Liebe UVG-Freunde,
heute gibt´s die Unimogvirusgschicht zur schon fleißig vordiskutierten Gretchenfrage:
„Schein oder nicht Schein?“ also der Frage, ob ich die Zusatzscheinwerfer montieren soll oder nicht.
Seit Anfang meiner Restauration hatte ein Spezl aus dem Dorf regelmäßig in der Werkstatt vorbeigeschaut, wie der Stand der Dinge ist. Er hatte schon in der 70er Jahren ein 406er Cabrio und fährt jetzt einen 1200er. Eines Tages meinte er, er hätte im Stadl noch ein paar Teile rumliegen, ich könne gern mal vorbeischauen. Das habe ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassen. Wenig später hab ich ihn besucht. Die 405er Michelins wollte er behalten, aber die Arbeitsscheinwerfer und den Zapfwellenschutz könnte ich haben. Auf meine Frage, was er dafür haben wolle, meinte er lapidar: „Dee koanst so habn!“.
Also bin ich glücklich mit den Zusatzscheinwerfern und dem Schutz abmarschiert
.
Ich war mir aber nicht so ganz sicher, ob ich diese auch montieren wollte. Aber wie Stefan schon schrieb, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
Das Weise 1:32 406er Unimogmodell, das bei mir zuhause auf der Kommode stand, hatte welche. Und irgendwie motivierte mich diese Modell in schwierigen Momenten immer wieder und meiner sollte so wie dieses Modell werden. Auch komplett mit dem Frontkraftheber und dem Gerätedreieck. Aber trotzdem waren die Zusatzscheinwerfer für mich erstmal irgendwie seltsam. Für mich sind die Hauptscheinwerfer die Augen des Unimogs. Und wenn es auf einmal zwei Augenpaare sind
, dann weiß man ja gar nicht wo man hinschauen soll. Die Frage bewegte mich schon seit einigen Monaten, hab mir verschiedenste Unimogs im Internet angesehen, war aber noch unentschlossen. Jetzt, als die Karosse lackiert werden sollte, musste ich mich entscheiden. Der Unimog hatte keine Zusatzscheinwerfer gehabt, insofern fehlten sowohl die Bohrungen für die Durchführung der Kabel im Scheibenquerträger als auch die notwendigen Leitungen. Das Bohren der Karosse und das anfertigen der Kabel wäre kein Thema gewesen, es war eher ein „moralisches“. Ich wollte ungern die Originalkarosse anbohren, nur um was zu montieren, was mir unter Umständen nicht gefällt. Also wollte ich es einfach mal nachstellen, wie es mit und ohne Zusatzscheinwerfer aussieht. Zuerst mußte aber noch die Frontscheibe in den restaurierten Frontscheibenrahmen eingesetzt werden. Ich hatte noch nie irgendwo eine Scheibe eingesetzt. Ich wußte nur von einem Kollegen, dass dabei in Strick hilfreich sein soll und auch Spülmittel. Pril war schnell organisiert, ebenso der Strick. Zwei Kollegen aus der Werkstatt waren auch gern bereit, mir zu helfen und zu zeigen wie es geht. Aus meiner Fahrradwerkzeugtasche hatte ich noch drei Reifenheber aus Kunststoff dabei. Und ehe ich mich versah, war die Frontscheibe drin.
Also konnte ich die Halter der Zusatzscheinwerfer, die ich als Nachbau für wenig Geld (161 € pro Stück !
für die Originalhalter war ich definitiv nicht bereit auszugeben) schon nachgekauft, aber wegen schlechter Oberflächenqualität nachgeschliffen und frisch pulverbeschichtet hatte, angeschraubt. Jetzt konnte ich die Frontscheibe in die Karosse einhängen. Zum Schutz der ebenfalls frisch gepulverten Scheibendreiecke hatte ich flauschig weiche Frotteetücher untergelegt. Das Verdeckgestell hatte ich nicht zur Hand, aber den Überwollbügel. Der war schnell eingesetzt und mit einer Schraube gesichert. Dann noch eben die Verdeckplane drübergeworfen und fertig war die Laube, nur mußte das Verdeck wegen des fehlenden Gestänges mit einer Dachlatte abgestützt werden. Jetzt konnte ich von vorn so gut wie möglich den zukünftigen Anblick meines 406ers mit und ohne Zusatzscheinwerfer simulieren. Natürlich wurde dies mit Kamera zur Nachbetrachtung festgehalten. Mit gefiel es mir doch besser. Nur wollte ich die Karosse nicht anbohren. Also entschloss ich mich für einen reversiblen Anbau, d.h. ohne Loch und Verkabelung. Ja liebe Unimogfreunde, ich oute mich und gestehe, dass ich gefakt habe
. Mea culpa, aber ich habe keine Reue, ich würde es wieder so machen
.
Nach der lange aufgeschobenen Entscheidung konnte jetzt die Karosse fertig gemacht und lackiert werden. Die Pritsche und die Bordwände waren schon lackiert. Da mußte nur noch die Holzplatte eingesetzt werden. Aber das ist eine eigene Gschicht wert. Also bis dahin!
Viele Grüße
Euer Martin
P.S.: Mein Verwandter war nicht nur als „Bullendoktor“ (Spezialist für die luftgekühlten Deutz) sondern auch als Liebhaber für alte Lkws bekannt. So kam es, dass hin und wieder mal ein interessantes Gefährt auf dem Hof stand. Am Tag der Gretchenfragenantwort stand auf einmal der Saurer da. Für mich war klar, jetzt gibt es erstmal eine Schrauberpause, hab meinen Foto geschnappt und nichts wie hin. Im Anhang findet Ihr ein paar Bilder. Ich hoffe es ist ok für Euch, wenn ich mal zwischendrin wieder offtopic gehe.