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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#569231
Hallo zusammen,

Ich könnte mal den ein oder anderen Reifen-Tipp gebrauchen.

Zur Ausgangslage: bei dem Unimog handelt es sich um einer U1200 (Baureihe 427, Baujahr '89) mit einem eingetragenen Leergewicht von 5230 kg (aufgrund der verbauten Rahmenwinde inklusive Bergstütze) bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 7500 kg.

Verbaut sind Continental MPT80 in 12,5R20 auf der Felge 4244010801. Ich fahre die aktuell mit einem Druck von 3,5 bis 4,0 bar. Hinten haben die rund 10 mm Profil, vorne um die 5 mm. Wieviel hätte der MPT80 im Neuzustand? Mir fehlt da jegliches Gefühl, wieviel das jetzt eigentlich noch ist.

Folgende Probleme: Sobald der Mog ein bisschen Schlamm sieht sind die Reifen zu und das war es dann in der Regel mit dem Vortrieb, da nutzt dann weder Allrad noch Sperre was- eigentlich logisch bei dem geringen Profil vorne, leider aber manchmal trotzdem ganz schön peinlich :oops:
Hinzu kommt, dass die Reifen vorne sehr ungleichmäßig abgelaufen sind- teilweise sind in der Mitte die Blöcke stellenweise auf 3 mm runter, ein Stück weiter sind es auch wieder schätzungsweise 6-8 mm. Auch innerhalb eines Blockes sind die Höhen stark unterschiedlich. Die Reifen vorne dürften zum Austausch fällig sein nehme ich an?
Macht es Sinn, zwei neue MPT80 in gleicher Größe (12,5R20) zu beschaffen, die alten vorne zu entsorgen, die von hinten nach vorne zu tauschen und die neuen hinten zu montieren?
Oder geht man besser direkt auf 14,5R20 (kann ich die dann hinten montieren und die 12,5R20 von hinten nach vorne umsetzen oder wären dann direkt vier neue besser?) oder auf ein ganz anderes Profil (AS?)?
Was ist denn aktuell so zu empfehlen?

Oder ist mein Luftdruck schon falsch oder stell ich mich einfach nur doof an? :shock:

Zum Nutzungsprofil: ich hab den Mog seit 2 Jahren. Letztes Jahr stand er wegen Problemen an der Bremse recht lange, ich würde die Fahrleistung mal auf 1000-2000 km im Jahr schätzen.
Der Mog läuft selten Langstrecke (das längste waren bisher einmalig je 80 km hin und zurück an die Ahr), manchmal zwischen 30-50 km, der überwiegende Teil aber im Ort (~10 km). Mal Samstags mit dem Anhänger in den Wald zum Holzholen, mal mit dem Anhänger auf Wiesen, zum Beispiel zum Heu/Stroh-Transport.
Ausflüge in den Wald abseits befestigter Wege und auf Wiesen unternehme ich wegen dem oben beschriebenen Problem eigentlich nur noch sehr ungern wenn es nicht wirklich absolut trocken ist.

Vielleicht habt ihr ja den ein oder anderen Tipp für mich, ich würde mich freuen!

Ich wünsch euch schonmal frohe Osterfeiertage!
Viele Grüße
Rolf
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#569235
Hallo Rolf,

Wieviel das Anfangsprofil des MPT 80 ist weiß ich nichtgenau aber 3-5mm dürfte schon das Ende sein. Meine für das gleiche Einsatzspektrum vorgesehenen SPT9 haben gut 20mm dicke Profilblöcke.
Und der Luftdruck von 3,5 bis 4 Bar im Gelände sind auch recht viel. Wenn es richtig schmierig ist kann man bequem auf 1,5 Bar oder sogar weniger runtergehen, allerdings muss dann für zügiges Fahren auf der Straße anschließend der Reifenluftdruck wieder erhöht werden.
Unterschiedliche Reifen vorne und hinten kommen beim Mog zumindest auf relativ festem/griffigen Boden und Allrad auch nicht gut, weil der Mog kein Mitteldifferenzial hat.
#569237
Hallo Jürgen,

(Unter anderem) auf deine Antwort hatte ich gehofft :danke !!
Die 3,5-4,0 bar hatte ich mir mit einer geschätzten Achslast (genaue Daten hab ich keine, außer dem korrigierten Leergewicht im Brief nach Einbau der Winde im Jahr '89) aus der Bedienungsanleitung gezogen.
Ich schau mir die morgen nochmal genauer an.
Aber dann ist da ja auf jeden Fall noch Luft nach unten :spitze wert ich mal ausprobieren!
Hast du eine Idee, was der Grund für dieses "ausgewaschene" Profil vorne sein könnte? Ist das was, warum ich mich kümmern sollte oder kommt das einfach durch den schon hohen Verschleiß?
Ich hab keine Ahnung, was der Mog in seinem vorherigen Berufsleben leisten musste- er lief zuletzt bei der EnBW (2. + 3. Hand), davor bei der Energieversorgung Schwaben. Aufkleber im Fahrerhaus lassen darauf schließen, dass er auch ein Schneeschild bewegen musste.
Die Anmerkungen zum fehlenden Mitteldifferenzial hab ich schon in anderen Beiträgen gelesen- also scheiden auch bei gleichem Profil 14,5er hinten und 12,5er vorne aus?
Der jetzige Unterschied ist aber vertretbar?

Wie sind deine Erfahrungen mit dem Dunlop? Bist du zufrieden? Der Radlader, den ich hin und wieder leihweise fahre, hat die drauf. Der klitscht halt durch die Knicklenkung auch hübsch in der Gegend rum, hab aber nie drauf geachtet, wie sehr sich da das Profil zusetzt.
#569240
Hallo
Verschleiß durch Sägezahnbildung ist normal, wenn die Reifen nicht durchgewechselt werden. Der MPT80 ist ein Allroundprofil, aber nix für schmierige oder tiefgründige Böden.
Allerdings dürfte 1,5 bar mit der Rahmenwinde schon sportlich sein, unter 2bar würde ich bei dem Gewicht im Gelände nicht gehen.
Die Reifen sind durch, wenn die Profilstufe weg ist, get das sehr schnell. Der MPT80 ist nachschneidbar, da muss man aber extrem vorsichtig sein und nicht über die Profilblockhöhe gehen, sonst ist man je nach Blockhöhe schnell durch die Lauffläche im Unterbau.
#569242
Hallo 👋
Dann gewöhne ich mich wohl lieber mal an den Gedanken, mir 4 neue Reifen zuzulegen- wenn mir nicht zwei wirklich günstige MPT80 über den Weg laufen und ich die in Kombination mit dem niedrigeren Luftdruck nochmal probiere.
Bei 4 neuen kann man dann vermutlich auch direkt auf die 14,5er umsteigen?

Was mich nur wundert: auf den 1300L der Bundeswehr sind doch sogar nur 10,5R20 drauf oder irre ich mich? Wie kamen/kommen die Böcke denn durch den Matsch? Geht ja auch irgendwie!

Gibt es zufällig Näherungwerte für die Achslastverteilung beim U1200? Zumindest Pi mal Daumen? Gegenüber dem "serienmäßigen" 427 (ich weiß, "Standard" gibt es beim Mog nicht :wink: ) sollte die Winde etwa 750kg auf die Waage bringen wenn die Papiere stimmen. Davon entfällt geschätzt Minimum die Hälfte auf die Hinterachse, wenn nicht deutlich mehr.
Damit könnte ich mich den Druckangaben aus der BA etwas besser annähern.
#569243
Hallo Rolf
dan rate ich dir zu MPT81, die sind besser für Matsch.
Die Bundeswehr hatte Mil-Profil
Rolf21 hat geschrieben:Was mich nur wundert: auf den 1300L der Bundeswehr sind doch sogar nur 10,5R20 drauf oder irre ich mich?
du irrst mehrfach, die BW hatte auf dem 1300L 12,5R20, aber mit Mil-Profil
Das Gewichtsverhältnis beim Unimog ist 50/50 :idee
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Screenshot 2023-04-08 at 23-43-55 Continental MIL MPT. Nur € 485 sup 70 _sup.png
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#569245
Helmut Schmitz hat geschrieben: 08.04.2023, 23:46 du irrst mehrfach, die BW hatte auf dem 1300L 12,5R20, aber mit Mil-Profil
Danke Helmut, dann hab ich mir da wohl irgendwas falsch gemerkt- dachte, ich sei bei gebrauchten Schneeketten aus BW-Beständen mal über die Größe gestolpert. Aber ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr!
Kann das Mil-Profil was oder lässt man davon besser die Finger?
Danke für den Tipp mit dem MPT81, schau ich mir auch mal an- sieht etwas "feiner" aus, mit mehr Blöcken als das MPT80 .
#569247
Hallo Rolf
beim 404 waren die 10,5-20 verbaut, aber das ist nicht deine (Tragfähigkeits-)Klasse.
Die BW ist jahrzehnte-lang damit rumgefahren, die haben sich schon sorgsam umgesehen, ob das funktioniert.
#569257
Hallo Helmut,
Helmut Schmitz hat geschrieben: 09.04.2023, 00:09 Hallo Rolf
beim 404 waren die 10,5-20 verbaut, aber das ist nicht deine (Tragfähigkeits-)Klasse.
Die BW ist jahrzehnte-lang damit rumgefahren, die haben sich schon sorgsam umgesehen, ob das funktioniert.
Besten Dank für das Auflösen meiner Fehlinformation!
Gewundert hatte es mich schon, allerdings hatte ich das auch nicht weiter hinterfragt. :oops:
Zum zweiten Teil: wenn ich mir die verschiedenen zum Verkauf stehenden BW-Unimogs anschaue scheinen da zuletzt aber auch andere Profile im Spiel gewesen zu sein- oder täuscht das nur?

Hab ein paar schöne Feiertage!
Rolf
#569261
Hallo Rolf
Conti hat zu Beginn des Jahrtausend die MPT-Reifenfertigung nach Tschechien verlegt und in eine eigenständige Gesellschaft eingebracht.
Die Qualität und Rundlauf ist bescheiden. Der Standard-1300L ist sehr emfpindlich, was den Rundlauf betrifft und schüttelt sich so ab 75 Km/h, bei 14,5 so ab 80 bis 85. MB hat daher die Conti nur aus deutscher Fertigung emphohlen. Vermutlich weil die nicht mehr verfügbar waren, wurden andere Fabrikate/Profilierungen beschafft.
So um 2017 hat Conti die Produktion wieder selbst aufgenommen.
Der MPT81 baut etwas breiter als der Mil-Reifen. Durch das größere Negativ-Profil hat der Mil-Reifen eine bessere Selbstreinigung.
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#569274
Hallo zusammen,
Jürgen-Fahlbusch hat geschrieben: 08.04.2023, 22:02
Und der Luftdruck von 3,5 bis 4 Bar im Gelände sind auch recht viel. Wenn es richtig schmierig ist kann man bequem auf 1,5 Bar oder sogar weniger runtergehen, allerdings muss dann für zügiges Fahren auf der Straße anschließend der Reifenluftdruck wieder erhöht werden.
Ich hab mir die Bedienungsanleitung nochmal angeschaut. Basierend auf den etwa 5200 kg Leergewicht und der Angabe von Helmut zur 50:50 Achslastverteilung sollten doch 2,5 Bar auf jeden Fall reichen (selbst mit ein paar Stücken Holz auf der Ladefläche)- wie Jürgen und Helmut vorgeschlagen haben geht vermutlich auch weniger, für den MPT80 sind die 2,5bar allerdings die niedrigste Angabe in der BA. Oder lässt sich das weiter nach unten extrapolieren?
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#569288
Hallo Rolf,

in der Tabelle ist der Reifenluftdruck under normalen Einsatzbedingungen angegeben. Also normale Fahrten auf normalen Straßen mit bis zu maximaler Geschwindigkeit.
Wenn Du aber im Matsch fest hängst ist nicht viel normal. Dort kannst und solltest Du den Luftdruck weiter absenken um mehr vom Profil auf den Boden zu bringen. Wohl gemerkt soll dies natürlich nicht dazu dienen um anschließend damit über die autobahn zu brausen. Aber die neueren Mogs haben ja alle eine guten Kompressor und können damit die Reifen wieder für normale Fahrt aufpumpen.
Ich fahre im Gelände mit deutlich unter 1 Bar aber dies soll nicht gleich der Masstab sein.
Aber als Anhaltspunkt kannst Du mal auf der Strasse oder einem guten Weg den Luftdruck im Stand soweit absenken dass drei Stollen Reihen flach auf dem Boden liegen. Den dazu gehörigen Luftdruck messen und beim nächsten mal im Gelände auf den Druck absenken.
Rolf21, MagMog liked this
#569311
Hallo zusammen,

So, als Erstmaßnahme ist der Luftdruck dann mal gesenkt- ich hab vorne wie hinten nun nur noch 2,5 bar drin, weniger hab ich mich noch nicht getraut.
Gefühlt ist es etwas besser geworden, es könnte heute aber auch einen Ticken trockener gewesen sein als am Samstag.
Jürgen-Fahlbusch hat geschrieben: 10.04.2023, 19:39 Aber als Anhaltspunkt kannst Du mal auf der Strasse oder einem guten Weg den Luftdruck im Stand soweit absenken dass drei Stollen Reihen flach auf dem Boden liegen. Den dazu gehörigen Luftdruck messen und beim nächsten mal im Gelände auf den Druck absenken.
Es sind glaube ich noch nicht ganz die drei Stollenreihen (wobei zwischen den durchgehenden, hier erkennbaren, Reihen ja noch kürzer Reihen mit je zwei Blöcken sitzen), viel fehlt aber wohl nicht mehr. Die Fotos sind bei 2,5bar. Die Kreidemarkierung stellt die ungefähre Aufstandslänge bei 4,0 und 2,5bar dar, ergab einen Zuwachs von immerhin etwa 10%. Jetzt nur ganz grob mittels Unterschieben eines dünnen Holzspans ermittelt- also keine Präzisionsmessung :oops:
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