- 06.09.2014, 12:42
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Liebe Unimog-Freunde,
nach der Reise ist vor der Reise - könnte man jetzt sagen und gleich die nächste Beitragsfolge starten: Jahresfahrt 2015 der Sasbacher Unimog-Freunde ..., denn erste Ideen dazu gibt es bereits. Doch warten wir noch ein wenig, bis wir "Schöne Täler 2014" besser verdaut haben.
Unsere bisherigen Fernfahrten sind trotz steigender Anzahl der Teilnehmer und zunehmender Komplexität ausnahmslos bestens verlaufen. Da haben wir - auch mit dem Wetter - viel Glück gehabt und können dankbar sein. Aber gemäß des Spruches "Jeder ist seines Glückes Schmied" haben wir auch gute Voraussetzungen dafür geschaffen bzw. sind diese in unserer Fahrpraxis entstanden.
Was sich bewährt hat bei der Planung und während der Fahrt ist es also wert einmal niederzuschreiben. Für unsere nächste Tour und natürlich auch zur Orientierung für jeden, der es uns nachmachen möchte.
Zuerst also die Strategie der letzten Reise
1. Der Weg ist das Ziel
Es geht nicht darum, schnell von A nach B zu kommen, sondern reizvollen Streckenabschnitten, z. B. Flusstälern oder Bergstraßen, zu folgen. Dadurch ergeben sich oft zunächst unverständliche Abweichungen der Route von der Straßenbeschilderung.
2. Verkehrsarme Strecken fahren
Größere Städte meiden. Stadtdurchfahrten im Konvoi bereiten wegen des begrenzten Beschleunigungsvermögens – besonders nach Ampelstopp - der Unimog viel Stress und die Schlange reißt häufig ab, wobei es oft schwierig ist, wieder zusammenzufinden.
Auf Land- und kleineren Straßen kommt man wegen des geringeren Verkehrsaufkommens (besonders wenige Lkw) meist zügig voran, selbst wenn man gelegentlich hinter einem Trecker fahren muss.
3. Größe des Konvois bzw. der Gruppen
Der längste Konvoi, der ohne außergewöhnliche Anstrengungen gemäß 1. und 2. zügig vorankommt, besteht aus fünf Fahrzeugen. Bei mehr als fünf Fahrzeugen ist eine Unterteilung in höchstens zwei Gruppen erforderlich. Demnach besteht der gesamte Konvoi aus maximal zehn Fahrzeugen.
4. Zusammensetzung des Konvois bzw. der Gruppen
Vorzugsweise das langsamste Fahrzeug fährt voran. Da das vorderste Fahrzeug aber auch die Navigation übernimmt, muss hiervon meist abgewichen werden.
Ist das letzte Fahrzeug den vorausfahrenden gegenüber ausreichend leistungsstark, kann ein kleiner Wohnanhänger mitgeführt werden.
5. Zwei Gruppen
Wird in zwei Gruppen gefahren, erfolgt der Start der zweiten Gruppe zeitversetzt. Schließt die zweite Gruppe während der Fahrt auf, kann - so lange es ohne Schwierigkeiten möglich ist - in einem zusammenhängenden Konvoi gefahren werde. Dann aber lässt sich die zweite Gruppe wieder zurückfallen.
6. Halt an vereinbarten Stellen
Bei der Planung der Haltestellen ist zu berücksichtigen, dass genügend Platz für alle Fahrzeuge ist und andere Verkehrsteilnehmer möglichst wenig beeinträchtigt werden.
Normale Parkplätze an Bundes- und kleineren Straßen sind oft nicht ausreichend, besonders wenn sich dort bereits geparkte Fahrzeuge befinden.
Parkplätze von größeren Supermärkten haben sich als Haltestellen bewährt, zumal es dort auch die Möglichkeit zur Versorgung gibt.
7. Nothalt
Ein Nothalt von mehreren Fahrzeugen an einer Stelle ist oft problematisch und resultiert manchmal in einer unvermeidlichen verkehrsbehindernden Situation, die möglichst rasch wieder aufzuheben ist. Warnwesten, Warndreieck einsetzen und nötigenfalls Verkehrsregelung vornehmen!
8. Navigation
Das führende Fahrzeug (ggf. je Gruppe) übernimmt die Navigation.
Die Route ist möglichst genau geplant, mit Haltestellen in vernünftigen Abständen (z. B. 50 bis 100 km je nach Komplexität der Route oder sonstigen Anforderungen).
Die Navigation erfolgt mit elektronischen Hilfsmitteln (Navi). Vorteilhaft ist zusätzlich ein Beifahrer als Navigator, der bei Schwierigkeiten schnell korrigierend eingreifen kann.
9. Tagesetappen
Bei „sportlichem“ Programm und trockenem Wetter haben sich Tagesetappen zwischen 200 und 300 km als leicht machbar herausgestellt. Dabei ist genügend Zeit für Fahrt und Rast, wenn man täglich zwischen 8 und 10 Stunden unterwegs ist (Fahrtmittel um 40 km/h).
Falls Besichtigungen etc. unternommen werden sollen (oder bei schlechtem Wetter), sind die Etappen entsprechend kürzer zu wählen (alternative Routen evtl. vorbereiten).
10. Quartier
Die Übernachtungsquartiere haben genügend zusammenhängende Stellfläche für alle Fahrzeuge und die benötigte Fläche ist im Voraus reserviert. Ebenso das gemeinsame Abendessen und am folgenden Tag das Frühstück. Je nach Größe der Gruppe(n) stellt das manchmal eine Einschränkung bei der Auswahl des Quartiers dar.
11. Ausrüstung
Für hohe Fahrleistung und möglichst geringen Verbrauch an Kraftstoff ist es sinnvoll, die zur gemeinschaftlichen Nutzung vorgesehene Ausrüstung genau abzustimmen und sinnvoll zu verteilen – jedenfalls nicht doppelt oder dreifach mitzunehmen. Dazu gehören z. B. Ersatzrad, Werkzeug, Kraftstoffreserve, Wasser, Abschleppstange (besser: Abschleppdreieck), Ersatzteile etc.
Auch ist es vorteilhaft, schwere Anbaugeräte wie z. B. eine Seilwinde vor der Reise zu demontieren.
Nachtrag zu 1. Der Weg ist das Ziel
Es kann sehr zweckmäßig sein "kleine" Straßen zuvor auszukundschaften, um mit dem Konvoi nicht unerwartet irgendwo stecken zu bleiben, wie es in unserem Falle um wenige Zentimeter mit dem großen Wohnanhänger fast geschehen wäre. Von der Durchfahrt gibt es leider kein Foto, so dass dieses Foto vom Hinweisschild stellvertretend dafür steht.
Dateianhänge:
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Liebe Grüße
Christoph (schreibt hier nicht mehr)
https://youtu.be/aDXokacl6Cc Bilder einer Werkstatt
https://youtu.be/dxRgsTAtpCs - Feinmechanische Arbeiten auf einer alten Drehmaschine
https://youtu.be/NkdJCcsWyds - Kombipresser mit neuer Zahnradpumpe
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