Hannes, ich auch! Danke fürs Mithoffen.
Liebe UVGler,
heute Abend war bin ich mal nach langer Zeit wieder so richtig in Schreiblaune. Heute gibt es eine UVG über den
"Unimogvirus und die Schneiderfahrten".
Wer kennt das nicht? Man ist seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem Unimog, einer bestimmten SA-Komponente oder Ersatzteil. Man ist regelmäßig auf der Suche und Jagd in den unterschiedlichsten Internetforen und plötzlich da isses
: die passende Anzeige, mäßige scharfe Bilder lassen auf einen guten Zustand hoffen, obwohl die einige oder andere unscharfe Ecke etwas seltsam aussieht, aber das kann ja auch einfach ein Pixeldarstellungsfehler sein. Die Anzeige ist ganz frisch, gestern war Sie ja noch nicht da. Der Verkäufer hat sogar eine Telefonnummer angegeben. Also nicht lange mit email-Ping-Pong aufhalten, man ruft gleich an, fragt ein paar Details nach, hört sich Alles nicht unvernünftig an und man vereinbart einen Termin innerhalb der nächsten Tage und reserviert das gute Teil bis dahin und macht sich dann am vereinbarten Tag nach der Arbeit auf den mehr oder minder langen Weg. Den ganzen Tag hat man schon auf den Termin gefiebert und dann steht oder liegt es vor einem und ein mulmiges Gefühl macht sich breit....
Mir ist es leider mehrmals die letzten Tage passiert. Wie Ihr vielleicht schon mitbekommen habt, war ich auf der Suche nach einem gutem OM352, der nicht allzu teuer sein sollte, also der üblichen Quadratur des Kreis. Diese Quadratur im Zusammenhang mit dem Internet und den zugehörigen Preisen ist eigentlich schon ein Widerspruch in sich, aber es gibt dann doch Moment, wo man meint, es handelt sich um ein attraktives Angebot
.
Ich hatte nicht nur Motoren gesucht, sondern mangels Angebot macht man halt die Suche etwas weiter. Komplette Fahrgestelle mit Motor bis hin zu ganzen UNIMOGs. Mir ist da ein 406er mit Frontlader ins Auge gestochen. Der sah ganz gut aus, hatte bis aufs kleine Getriebe vernünftige Ausstattung (Heckkraftheber mit Gestänge, Kipper, AHK, besagten Baas-Frontlader) und TÜV bis Mitte 2015. Der Preis war ganz ok. Meine Überlegung war: Die Forstausrüstung meines Forstmogs brauche ich sowieso gerade nicht, also kaufe ich den ganzen Mog, setze den auf der Baustelle und fahre den solange, bis ich den Forstmog-Motor selbst überholt habe. Also auch eine wunderbare Argumentation gegenüber meiner Freundin für einen weiteren Mog. Wenn der Motor überholt wäre, hätte ich den 406 FL weiterverkauft. Dürfte aufgrund des attraktiven Preises minus eines Nutzungsabschlags nicht so schwer werden. So weit meine Denke.
Also zur Bank gegangen, eine Anzahlung abgehoben (nur Bares ist wahres), den Kaufvertrag vorbereitet und nach der Arbeit mal eben 250 km Anfahrt gehabt, dann in der Dämmerung den UNIMOG besichtigt. Selbst bei der Dämmerung war der Anblick der teilweise 6x10 cm größen Löcher in der Karosse, die natürlich auf keinem Bild zu sehen waren, mehr als ernüchternd
. Das bisschen Schweißarbeit (so die Textbeschreibung) liegt halt im Auge des Betrachtes. Naja, man versucht darüber hinweg zu sehen, startet den Motor, und fährt auf die Straße, dann fallen immer mehr Sachen (Lenkung schlägt bei Volleinschlag aus wie ein wilder Mustang, vmax keine 70 km/h, undichte Frontladerzylinder, ....) auf, über die man am Anfang auch noch hinwegsehen will aber irgendwann läuft dass Fass über und die Stimmung geht in den Keller
. Die Hoffnung auf ein Schnäppchen wird atomisiert, vor allem dass der Verkäufer trotz der Mängel kaum zum Handeln bereit ist und es macht sich nach und nach Fassungslosigkeit
breit, wie man so naiv sein konnte, verabschiedet sich missmutig, mampft bei Burgerking ein paar Frustburger und macht sich spät abends auf dem Heimweg. Wie ein UNIMOG in einem derartigen Zustand TÜV haben kann macht mich auch fassungslos
.
Meine Freundin hat natürlich nichts von der ganzen Aktion gewusst. Da ich während der Woche leider in der Regel nicht zuhause bei meiner Freundin und meinem Sohn bin, fällt das aber nicht so auf. Aber natürlich telefoniert man. Es ist ein langes gutes Telefonat und ich wundere mich, dass Sie nichts sagt oder fragt wo ich unterwegs bin. Sie kann doch nicht überhört haben, dass ich schon länger im Auto unterwegs bin oder vielleicht doch? Bei der Verabschiedung meint Sie ganz lakonisch. "
Egal, wo Du gerade unterwegs bist, ich wünsche Dir eine gute Heimfahrt!" und ich denke: "
Verdammt sie weiß ganz genau was los ist!" weiß aber auch, dass es sinnlos ist, sich über einen akuten Kaufvirusausbruch zu beschweren. Das ist das, was ich so sehr an Ihr schätze. Sie akzeptiert und lebt mit dem Virus genauso so wie ich es versuche.
Diesmal habe ich zum Glück widerstehen können und die Vernunft hat über den Virus gesiegt
. Ich war furchtbar stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, nicht aufgrund der langen Anfahrt unter Kaufzwang zu stehen und zuzuschlagen. Also mal wieder eine Schneiderfahrt gemacht
. Aber leider ist mir das Widerstehen letzten Samstag nicht gelungen. Aber da war der "Schaden" nicht so gross, aber es frustet trotzdem ungemein. Aber mehr dazu in einer der nächsten UVGs.
Vielleicht kann sich der eine oder andere von Euch mehr oder weniger in der Geschichte Wiederfinden? Einen schönen Grüß an alle Schneiderfahrtenleidensgenossen! Aber es lebe der UNIMOG-Virus
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Viele Grüße
Euer Martin
Damit ist nicht ganz so texttrocken wird, hier noch ein Paar Lochbilder von der bißchen Schweißarbeit!