Lieber Reiner,
ich weiss gar nicht worauf Du hinaus willst wegen Genen und so
.
Liebe UVGler,
ich habt eventuell schon in den Stillleben gelesen, dass mein Forstmog inzwischen wieder fährt
, bzw. fahrfähig ist, komplett ist er noch nicht ganz. Ich möchte Euch in der heutigen UVG von den Auf und Abs zwischendrin, also von den emotionalen Achterbahnfahrten eines UNIMOG-Schraubers berichten.
Wo waren wir eigentlich stehengeblieben? Achja, den Forstmog hatten wir mit einem JCB zur Lkw-Werkstatt meiner Verwandten abgeschleppt. Dort hatte ich auch das erstmal das ebay-Kleinanzeigen-Kaufobjekt OM352 in näheren Augenschein genommen. Naja, war schon ein ziemlich rostiger Hund, aber solange er läuft und bellen kann und die inneren Werte passen ist ja Alles in Ordnung.
Dann der erste Schreck bei der Durchsprache der Vorgehensweise mit dem Spezl, der mir bei der ganzen Aktion half. Klar war, mir mussten die Hütte kippen, dafür hatte ich schon die Kippböcke bei einem anderen Spezl reserviert, musste die aber noch abholen. Nicht klar war mir aber, dass die Anbauböcke dafür weg mussten
. Ich fürchtete auch, dass auch der Frontpolter, den wir vor einiger Zeit mühsam montiert hatten und der teilweise an den Anbauböcken hing auch weg musste. Dem war aber zum Glück nicht so
. Der konnte bleiben. Also bin ich dann erstmal los, die Anbauböcke und Ersatzteile zu holen. Nur leider war der andere Spezl zum verabredeten Zeitpunkt nicht da, als er dann mit einer halben Stunde Verspätung da war, konnte er die alten Böcke für die Version ohne den Laschen nicht finden - ich bin schon fast wahnsinnig geworden, hatte ich doch das Ziel im Kopf, am Abend den hoffentlich herrlichen OM352 wieder zu starten. Aber das rückte immer weiter in die Ferne
. Aber nach einigem Suchen konnte er die dann doch finden
. Die benötigten Dehnschrauben für das Schwungrad hatte er dafür sofort gefunden.
Dann bin ich gleich weiter zu meinem UNIMOG-Teilehändler gefahren, um die Fahrkupplung und das Ausrücklager abzuholen, das mir bereit gelegt wurde.
Als ich wieder ankam, waren schon die Anbauböcke weg und andere Dinge abmontiert bzw. getauscht. Jetzt ging es ans Kippen der Hütte. Ich war mir eigentlich sicher gewesen, aufgrund der Cabrioausführung und dem demontierten nutzlosen Überollbügel die Hütte ohne Demontage des Baumschlagschutzes kippen zu können. Aber nach Montage der Kippböcke und Begutachtung des Drehpunkts und der Fahrerhausgeometrie war schnell klar:Der Bügel musste ab
. Also den guten alten Steinbock rausgeholt, aber gut war der Alte seit langen nicht mehr. Der Steinbock war schon ziemlich in die Jahre gekommen und der Hubmast sank sehr schnell ab. Alles andere als ideale Voraussetzungen, naja egal, wird schon irgendwie klappen. Wir haben den Baumschlagschutz angehängt, dann die rostigen Schrauben, die sich quietschend bis kurz vor Schluss gegen das Öffnen wehrten, dann doch aufbekommen. Bevor es damit hochgehen konnte, musste erste noch die ganze Verkabelung gelöst werden. Also jetzt konnte es hoch damit gehen! Wir waren zuerst so mit dem Ausfädeln das Baumschlagschutzes zwischen Fahrerhaus und Pritsche bzw. der Trommel beschäftigt, dass uns gar nicht auffiel, dass vermutlich die Hubhöhe nicht ausreicht. Aber das war leider dann schnell Gewissheit
. Mir reichte es vorerst! Ich hatte keine Lust mehr
. Wir hatten erstmal beschlossen Mittag zu machen, um dann eine Lösung zu finden, Bagger, Radlader oder wie immer die aussah. Mir wurde auch schmerzlich bewusst, dass mein Ziel, mit dem Mog abends wieder zu fahren, in unerreichbare Ferne rückte. Es war bereits 12:30 Uhr, noch nicht mal die Kabine gekippt, um die ganzen Verbindungen abzuschrauben und gegen 16:30 wurde es bereits dunkel. Ich hatte es vorgezogen, aufgrund des herrlichen Wetters und dem Aktionsradius draussen zu arbeiten.
Also kurz heim, gegessen und dann wieder zurück und Lösung finden. Der Fredl meinte, der Bagger und Radlader sind auch schon alt und nicht das passende, aber in der Nachbarschaft gleich schräg gegenüber hätte jemand einen Stapler. "Da gehst a mal hin und fragst den Erwin". Also hin und gefragt und kein Problem. Der Erwin hatte sogar zwei "Reicht der mit 2 t?
". Ich sollte den gleich selber rüberfahren. Das war mir zu ungeheuer, ich hab den bringen lassen.
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Mit dem richtigen "werkzeug" machte es jezt richtig Spass zu arbeiten
. Nach einem vorsichtigen Ausfädeln, das leider nicht ganz ohne Kollateralschäden abging, war der Bügel unten. Jetzt konnte endlich die Hütte gekippt und verstrebt werden. Dann ging es ans fröhliche demontieren der sämtlichen öligen und dreckigen Verbindungen des Motors
. Das hat uns eine Weile beschäftigt. Aber dann konnten wir endlich die Schlupfe einziehen, die Motor-Getriebeeinheit anheben, dann das Getrieb mittels Wagenheber abstützen, dann die Verbindungen vom Getriebe zum Motor öffen um im nächsten Schritte nach der Demontage des Lüfterrades versuchen den Motor zuerst nach vorne von der Antriebswelle herunter und dann weiter auszufädeln.
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Nur verdammt der Ölfilter war im Weg und hing an der Verstrebung fest. Hätten wohl die Strebe doch links verbauen und den Motor nach rechts herausheben sollen
. Egal, kurz den Ölfilter abmontiert und nach eine kurzen Sauererei ging es schon weiter. Hurra der Motor war draussen.
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Ich bin dann erstmal zum Stadl gefahren, um noch einige Teile wie Wassertank und andere Teile, die von der Zylinderkopfdemontage im Stadl waren, zu holen. Bei der Gelegenheit hab ich mir gleich den Kofferraum und den Stossfänger mit glibriger fester Rostbrühe eingesaut
. Wieder zurück hatte der Spezl schlechte Nachricht. Die Muffe der Doppelkupplung war so gut wie durch, nur noch wenig Restprofil
. An einen Tausch kostengünstigen der Fahrscheibe war nicht zu denken. Es musste komplett gewechselt werden. Aber ich hatte ja noch die alte Doppelkupplung aus der 1. Restauration von Mogl im Stadl liegen. Die rutschte ja nur, und war ggf. aufzuarbeiten
. Also wieder zurück zum Stadl, die Kupplung und insbesondere die Muffe begutachtet, für gut befunden, in den Kofferraum gewuchtet und zur Werkstatt gefahren, die Klappe aufgemacht und wieder gestaunt
. Neben der mittlerweile schon fast eingetrockneten Rostspur lief eine tiefgelbe Flüssigkeit aus dem Kofferaum heraus
. Was ist dass denn? Ein Blick in den Karton löste das Rätsel schnell auf. Es kam von einem zerdrückten Ei. Da hatte ein Marder oder ein anderes Tier ein stiebitztes Ei abgelegt und wohl vergessen. Zum Glück war das noch nicht so lange her, dass es faul stank.
Ich habe meinem Spezl die Kupplung gezeigt, er wollte Sie öffnen und umbauen
, aber nicht mehr heute
. Er hatte keine Lust mehr. Es wurde schon dunkel und er wollte heim. Zumindest konnte ich ihn überreden zumindest noch gemeinsam den Motor kurz auf der Palette zu starten, damit ich Gewissheit hatte, dass der Motor lief. Also Batterien angefahren, angeschlossen, mit Schrauberzieher überbrückt und nach einigem Anlasserzucken sprang der Motor brüllend und tief schwarz qualmend an
. Ok, erster Start geglückt, aber ein stabiler Leerlauf war es nicht. Mich drückte es noch und ich wollte den Motor einen Tick länger und vor allem bei niedrigerer Drehzahl laufen lassen. Das ging aber nur mit "Betankung". Zuerst hab ich aber den Stapler zurückbringen wollen. Nach einer kurzer Einweisung ging ich auf meine Staplerjungerfahrt
! Das macht auch Spaß, war aber natürlich kein Vergleich zu Mogfahren.
Dann hab ich mir ein offenes 2 L Gefäß geholt, bin wegen der Mindestbetankungsmenge mit dem Auto zu Tankstelle die 50 Meter um die Ecke gefahren, um dort zuerst den Pott vollzumachen und dann noch ein Paar Liter meinem Auto zu spendieren.
Dann den Pott in den Kofferraum gestellt und ganz, ganz vorsichtig zurückgefahren. Aber trotz der Vorsicht lief mir beim Öffnen der Klappe stinkendes Diesel entgegen und über den Stossfänger an den Rost- und Eispuren vorbei auf den Boden
. Das darf doch nicht wahr sein.
Egal. Mich trieb die Neugierde. Also die Ansaug- und Rücklaufleitung in den Pott gehängt, den ich auf die Palette stellte. Dann Gehörschutz auf und mit Schraubenzieher überbrückt und nach einigen Funken und Zuckern ging es mit Gebrüll los
, dann vorsichtig zurück mit dem Gas, aber der Motor schwankte trotz der Abstützung beträchtlich. Ich war zwar noch weit entfernt von einem stabilen ruhigen Leerlauf, aber ich wollte nicht mehr auf Spiel setzen und machte den Motor aus.
Ganz glücklich war ich nicht, aber es hörte und fühlte sich ganz passabel an. Gerade begannen sich leichte Glücksgefühle
sich in mir breit zu machen als ich die Bescherung sah
. Da der Motor so ruckte, fiel der Pott mit dem Diesel von der Palette und das Diesel breitete sich über dem Hallenboden aus. Also mal wieder kurzfristiger Wechsel von Glücks- zu Stresshormonen und
Eindämmen des sich ausbreitenden Diesels. Uff, jetzt hatte ich die Schnauze so richtig voll. Ich schaffte es noch beim Sichern der Kraftstoffleitung meine Kleidung und die Schuhe mit Diesel zu besprenkeln. Ich stank wie eine Zapfsäule!
Jetzt war Schluss bevor noch mehr passierte. Ich fuhr heim, umziehen und dann zu Max und meiner Freundin. Dort angekommen wurde ich wegen dem späten Kommen und dem Gestank wirsch mit einer rümpfenden Nase begrüsst..... Solche Tage brauche ich nicht öfter....
So jetzt reicht es erstmal wieder fürs erste. Weiter würde es am voraussichtlich erst am folgenden Samstag gehen, da der Sonntag für meine Familie reserviert war. Ich hätte Euch gerne mehr Positives geschrieben, aber solche Schrauberleiden eines UNIMOG-Fahrers und die emotionalen Achterbahnfahrten gehören halt einfach mit dazu.
Viele Grüße
Euer Martin