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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Spezial-Forum zur Unimog-Baureihe U 404 S.

Moderatoren: stephan, krahola

#577651
Hallo Unimogprofis,

ich bin Johannes ausm Sauerland und 19 Jahre alt.

Auf unserem Hof steht seit ein paar Monaten ein Blechungetüm Unimog 404 von 1969 der Schweizer Armee.
(ehem. Schmierfahzeug)
M180, militär Zündanlage, Pritsche


Bei heutiger Ausfahrt zum Oldtimertreff um die Ecke blieb der Unimog wieder stehen.
(bis zum Treffen waren es noch ca 700m und der Sonntag somit gelaufen.)

Im 5. Gang bei Volllast verschluckte er sich ein paar mal bis er stotternd zum stehen kam.

Beim längerem Betätigen der Anlasserorgel springt er an, jedoch geht aber nach ein paar mal Gas geben wieder aus.
Sämtliche Choke und Gasstellung wurden dabei ausprobiert.


Dann hab ich mich fluchend unter die 6 Zylinder gelegt und den Spritfilter demontiert.
Dieser war nicht verschmutzt und die Hose somit für die Waschmaschine.

Da er mir schonmal ausgegangen ist, nachdem ich auf Reserve geschaltet hab und der Filter danach dicht war, wurden die Tanks gereinigt und sämtliche Spritleitungen gespült.
Der Vergaser war bei einem Experten und wurde für eine stolze Summe revidiert.
Die Spritpumpe wurde vom Vorbesitzer getauscht.
Beim betätigen des Hebels und beim Anlassen kommt Kraftstoff oben am Vergaser an.


Unter Verdacht steht jetzt die Zündanlage, wobei ich mir nicht erklären kann warum der Mog dann vorher fährt.

Das ist mittlerweile das 3. mal das die Abschleppstange zum Einsatz kam.

Ich ziehe morgen mal die Kerzen und werde mir eine Zündpistole zulegen.


Nach Recherche im Forum und einigen Informativen Beiträgen überlege ich die Zündung auf Zivil umzubauen und vielleicht eine elektronische Benzinpumpe in Betracht zu ziehen.

Auf folgenden Link bin ich gestoßen:
https://www.ebay.de/itm/223478165873?mk ... media=COPY

Wäre so ein Set eine mögliche Lösung?

Vielleicht hat jemand ein passenden Tipp oder Thread den ich noch übersehen hab.

Gruß
Johannes
Unimog.jpg
Unimog.jpg (90.53 KiB) 3288 mal betrachtet
#577657
Moin Johannes,

ich sehe das wie mein Vorredner. Den Unterbrecher kannst du behelfsmäßig mit der Fühlerlehre einstellen. Du solltest dich mal nach einem Schließwinkelmessgerät von der BW umsehen. Das muss nämlich 24V abkönnen. https://www.unimog-community.de/phpBB3/ ... 84690.html

Wenn du modernisieren möchtest, würde ich gleich auf eine Transistorzündung von Laubtec umbauen. Die sind allerdings schwer zu bekommen.

Gruß Alex
#577660
Hallo Johannes,

eigentlich ist bereits alles gesagt.
die erste Fehlerursache bei den Symptomen ist immer die Zündung.
Alte 404er Weisheit "Am Vergaser liegt es meistens nicht"
Und bei durch einen mechanischen Unterbrecher gesteuerten Zündanlage ist es eben dieser Unterbrecherkontakt, der verschleißt.
Der nutzt sich mit der Zeit ab und diese Zeit ist bezogen auf unsere bei modernen Autos gewohnten Serviceintervalle ungemein Kurz. Spätestens alle 2000km sollte hier ordentlich Service gemacht werden.
Der Unterbrecherkontakt hat zwei verschleißende Teile, der Kontaktsatz selbst brennt durch die ständigen Lastwechsel punktförmig ab und der Nocken der auf der 6 Kantwelle läuft reibt sich ab.
Ein schlechter werdenen Kontakt kann man an schlechterem Lauf des Motors merken, wo bei der 6 Zylinder durch seine großen Massen sehr viel vertuscht. Im Leerlauf eines guten Motors kann man gerne einen Zylinder abschalten (Zündkerzenstecker ziehen) und merkt kaum einen schlechteren Lauf. Wenn aber der Verschleiß dan so groß geworden ist das der Unterbrecherkontakt nicht mehr lang genug öffnet, dann werden die Zündfunken an den Kerzen zuschwach und der Motor springt nicht mehr an.
Der Versuch dann mit Gas und Choke und langem Orgeln, was man dann gerne macht, ist dann völlig kontraproduktiv. Denn der motor bekommt dann viel zu viel Sprit und die Kerzen werden Nass was einem guten Zündfunken absolut entgegen wirkt. Der Motor säuft ab.
Der verlinkte Zündanlagen Kit, wird seine Arbeit machen, aber beim 404 wird man immer selbst Hand anlegen müssen um nicht Arm zu werden. Also kann man hier auch selbst Handanlegen. Es gibt Anleitungen, wie man zivile Zündkabel für den Milverteilerdeckel herstellt. Eine andere Zündspule als die vorhandene benötigt man eigentlich nicht. Bleibt also in diesem Falle nur die richtige IGNITOR oder etwas Vergleichbares. Hier wurde immer gerne die LAUBTEC ( Laubersheimer) Zündung genommen. allerdings weis ich derzeit nicht sicher ob die Ferma noch aktiv ist.
Auch eine elektrische Spritpumpe ist beim 404 nicht wirklich nötig, wenn nur normaler Fahrbetrieb gemacht wird. Auch hier steht wieder der Punkt Wartung im Vordergrund. Auch eine elektrische Pumpe hilft nicht wenn Dreck im Tank oder den Leitungen ist.
#577708
Hallo Johannes,

ich bin auch noch kein Experte, aber Experten lesen ja mit und dürfen gerne ihre Meinung zu meinen Gedanken äußern.
  • Wenn ich deinen Bericht richtig interpretiere tritt das Problem auf, wenn der Motor warm wird. Beschränkt sich das Problem auf den 5. Gang?
  • Mein Unimog wurde vor meiner Zeit auf Zivile Zündung Umgebaut, daher kann ich zur Zündung weniger sagen.
    Allerdings würde ich vor dem Umbau prüfen, ob auch im warmen Zustand die Einstellwerte von Ventilspiel und das Anzieh- Drehmoment der Zylinderkopfschrauben in Ordnung ist. In der Betriebsanleitung sind die Werte für kalt und warm angegeben.
  • Gibt es Fehlzündungen/ Knallen im Schubbetrieb wenn der Motor warm ist? Dann wäre gegebenenfalls der Abgasstrang undicht oder der Vergaser nicht richtig eingestellt.
  • Mal einen Kanister auf die Stoßstange binden und aus einem Benzin Kanister laufen lassen, sodass die Pumpe direkt aus dem Kanister saugt. (sauberer Schlauch, Kraftstoff und Kanister vorausgesetzt, da der Sprit dann direkt in den Vergaser kommt!) Zwar nicht für den Straßenverkehr geeignet, aber am Hof könntest du so ausschließen, ob nicht doch irgendwo Luft gezogen wird, wenn sich die Leitungen erwärmen/ Ausdehnen.
Viel Erfolg bei der Fehlersuche!
Florian
#577716
Hallo zusammen,

vielen Dank für die informativen Beiträge!

Habe mal einen neuen Unterbrecher bestellt, dieser müsste morgen früh im Briefkasten liegen.

So ein Winkelmesser für 24v ist gar nicht mal so einfach zu bekommen.
Oder man nimmt Geld in die Hand.

Mal schauen wie gut man den Unterbrecher mit einer Fühlerlehre eingestellt bekommt.


Um eben Flo seine Ideen in Betracht zu ziehen:
-> das Problem beschränkt sich nicht auf den 5. Gang bzw auf das Getriebe
-> die Zylinderkopfschrauben werde ich kontrollieren
Herausgefunden hab ich Kalt: 78,5n/m und Warm: 88,5n/m
-> Fehlzündungen im Schubbetrieb hatte ich bevor der Vergaser neu revidiert und eingestellt worden ist.
Diese sind nun nicht mehr vorhanden und der Mog hat deutlich mehr Leistung.
-> das Komplette Kraftstoffsystem habe ich gereinigt und die Tanks neu versiegelt.
Den Vorfilter habe ich auf einen Pierburgfilter umgebaut.


Ich habe heute mal die Zündkerzen gezogen.
Mit selbstgebauter Nuss keine Hexerei.

Auf dem Bild sind die Zündkerzen von links Zyl. 1 bis rechts Zyl. 6.

Elektrodenabstand 0,7-0,85mm
3 ist verkorgt und 4 relativ Schwarz meines Erachtens.
Müsste an nicht einwandfreier Zündung liegen oder?
Kompression könnte ich auch noch messen, jedoch hab ich dafür gerade kein Werkzeug hier.

Viele Grüße
Johannes
Dateianhänge:
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Zündkerzennuss
Zündkerzennuss
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#577719
Hallo Johannes,

die Zündung läßt sich nach Handbuch nur mit einer Fühlerlehre und einer Prüflampe auf die Grundeinstellung einstellen.
Damit läuft der Motor (bezogen auf die Zündung) immer und kann fahren, auch bis zu einem Olditreffen. Bzw wieder nach Hause.
Eine 24 VoltZündpistole / Schließwinkelmesser ist schön wird aber nicht wirklich benötigt. Dies geht auch mit gewöhnlich günstigeren 12V Geräten wenn diese extern mit 12V versorgt werden und nur die Minusleitung mit der Fahrzeugmasse verbunden wird.
Beim 404 wird empfohlen den Kontaktabstand der Zündkerzen bis auf 0,5mm zu verringern für einen stärkeren Zündfunken.
#577745
Guten Abend,

eure Vermutung hat sich bestätigt.

Ich hab den Zündverteiler auseinander gebaut und Frage mich wie die Kiste überhaupt noch gefahren ist.

Der Unterbrecherkontakt ist verschmolzen und abgenutzt.

Leider ist Feuchtigkeit in das Zündungsgehäuse gekommen und alle Bauteile sind mit Flugrost überzogen.

Die Schrauben waren festgegammelt und der Kontakt des Verteilerläufers ist beschädigt ebenso die Kontakte im Verteiler.

Meiner Meinung könnte man jetzt das eBay Angebot in Betracht ziehen um die ganze Zündungseinheit zu tauschen.

Ein schönes Wochenende
Johannes
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Unterbrecher 1
Unterbrecher 1
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Verteilerläufer
Verteilerläufer
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#577753
Hallo Johannes,

das sieht zwar nicht schön aus aber auch nicht Hoffnungslos..
Ersteinmal alles wieder schön sauber und an den Elektrischen Kontaktstellen blank machen. Auch die Welle muss für den Reibnocken des Unterbrecherkontaktes schön glatt sein.
Prüfen ob sich Grundplattevon Hand gegenüber dem Gehäuse verdrehen läßt. Dies ist für die Fliehkraft Zündverstellung nötig.
Dann bekommst Du auch diesen Zündverteiler wieder hin.
Der Zündverteiler aus Deinem Link ist auch nicht Wasserdicht.
#577758
Hallo
Ronny hat geschrieben: 18.10.2024, 20:03 Leider ist Feuchtigkeit in das Zündungsgehäuse gekommen und alle Bauteile sind mit Flugrost überzogen.
Die Milzündung ist wasserdicht. Das Wasser grht auch nicht raus. Ich tippe in deinem Falle kommt durch den Luftaustausch im Motor bei Temperaturänderung kalt-warm-kalt. Die Feuchtigkeit kondensiert an den kalten und blanken Metallflächen zuerst.
Die Verteilernocke abe nur mit Polierwatte bearbeiten, auf keinen Fall mit Schmirgel.
#577854
Guten Abend und Hallo in Runde.

Ich habe im laufe der Woche am Mog weiter gebastelt.

Den Zündverteiler habe ich komplett ausgebaut und wichtige Bauteile mit einer Anreisnadel markiert.

Die Grundplatte habe ich entrostet und den Verteilernocken poliert.

Ein ganz anderer Kampf war es den Zündkondensator heraus zu bekommen.
Mit Einspannen und Kräftig dran ziehen bin ich nicht zum Ziel gekommen.

Habe den Zündkondensator hohlgebohrt und den Metallzylinder zur Mantelfläche leicht abgefräst um die Spannung in dem Bauteil zu brechen.

Somit hatte ich den mit kleiner Sauerrei auch entfernen können.
Den offenen Verteiler hatte ich vorher abdeckt.

Das Fliehkraftsystem habe ich mit Feinmechaniköl benetzt und den Nocken mit Fett bestrichen.

Dann hab ich die Zündeinheit mit neuem Kondensator und Unterbrecher montiert und den Kontaktabstand bei höchster Nocke auf 0,4mm eingestellt.

Einen Zündfinger hab ich auch noch spendiert und die Kerze 3. und 4. durch neue Zündkerzen ersetzt.

Schnell getestet ob alle funken -> naja sieht nach Zündfunken aus aber recht breit und weiß.
Lila und dünn ist bei der Technik glaube nicht drin.


Startversuch

Nach ein paar mal Orgeln springt er dann kurz an, geht jedoch nach ein paar Krubelwellenumdrehungen wieder aus. :cry:
Genau das gleiche Problem wie kurz vor dem Oldi-Treff.

Nachdem die Motivation dann Richtung 0 ging, hab ich die Pumpe nochmals kontrolliert.

Diese fördert sowohl bei Anlassen, als auch bei der Handbetätigung.

Die Kerzen riechen nach Sprit, sind jedoch nicht "Nass".


Nun weiß ich nicht mehr was ihm fehlt.
Sprit hat er.
Funken tut er.
Luft bekommt er auch.
Nur an bleiben tut er nicht.

Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee.

PS: Hab den Vergaser mal ausgebaut um den zu sichten.
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#577855
Guuden,

Ein möglicher Fehler: Manchmal schlägt bei warmer Zspule die Isolierung durch.
Einen Kerzenstecker lose lassen, starten. Wenn er wieder aus geht schauen,
ob es an dem losen Kerzenstecker noch funkt.
Wenn nicht, kommt bei durchdrehendem Motor an Klemme 1 an der Zündspule Strom gepulst an? Bzw wird gepulst auf Masse geschaltet? An Klemme 15 Dauerstrom?
Oder gleich mit einer ändern Zündspule testen.

Kann sein, dass die Zündspule bereits getestet wurde, dann sorry. Den ganzen Thread habe ich jetzt nicht nochmal gelesen.

Gut 404!
Justus

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