- 01.08.2004, 05:12
#6870
Hallo,
in einem vorhergehenden Thread gab es eine heisse Diskussion fuer und wider den \"Massentourismus\" (soweit man davon sprechen kann) der neuen Generation der Wuestenfahrer.
Manch einem erfahren Wuestenfuchs ist es ein Aergernis, dass mehr und mehr Anfaenger mit ihren z.T sehr unzureichend - und z.T. ueber-ausgeruesteten - Fahrzeugen ihre geliebte Einsamkeit der Wueste stoeren.
Hier ein Ausschnitt, als Startpunkt fuer weiteren Meinungsaustausch
Franz Murr
Gruss -Martin.Glaeser
[Editiert am 1/8/2004 von -Martin.Glaeser-]
in einem vorhergehenden Thread gab es eine heisse Diskussion fuer und wider den \"Massentourismus\" (soweit man davon sprechen kann) der neuen Generation der Wuestenfahrer.
Manch einem erfahren Wuestenfuchs ist es ein Aergernis, dass mehr und mehr Anfaenger mit ihren z.T sehr unzureichend - und z.T. ueber-ausgeruesteten - Fahrzeugen ihre geliebte Einsamkeit der Wueste stoeren.
Hier ein Ausschnitt, als Startpunkt fuer weiteren Meinungsaustausch
Franz Murr
....die Menge der Reisen schützt vor Dummheit nicht, und bei der heutigen Möglichkeit, sich zu informieren, sind Ausrüstungsmängel der gravierenden Art Dummheit. Solche Zeitgenossen, die elementare Ausrüstungsgegenstände nicht dabei haben, kenne ich auch zur Genüge.Thorsten Schlote
Ich habe eher ein Problem mit dem Publizieren. Die Sahara verträgt nur eine gewisse Menge Individualtouristen. werden diese zu viel, gibt es Einschränkungen der Bewegungfreiheit. Nun meint jeder, der zweimal in der Sahara war, ein Buch schreiben zu müssen, oder einen Reiseführer, oder einen bombastischen Reisebericht ins Netz stellen zu müssen.
Die Folge ist eine stetig ansteigende Zahl von Individualtouristen. In Libyen konnten wir diesen Effekt wunderbar beobachten. Deine Initiative ist qualitativ besser, da Fehlervermeidung bei Neulingen, führt aber auch zu mehr Durchsatz in, zu Zeit Tunesien. ......Ich suche mir lieber einsamere Ecken. Den Trend der Zeit kann ich nicht ändern, leider, aber mitmachen muß ich ihn auch nicht.
Als ich anfing in die Sahara zu fahren, war mein Motiv die Abenteuerlust. Als ich dann die Sahara erlebte, wurde aus der Abenteuerlust eine tiefe Liebe zur Einsamkeit, der Weite und der Stille in der Wüste.
Mein Motiv heute ist nicht, irgend welche Punkte abzuklappern, sondern in der Wüste zu sein. Ich gehöre zu denen, von denen man nach der Fähre nichts mehr hört und sieht.
ThomasDeuble:
...Sicher ist es so, das die Welt immer \"zugänglicher\" wird. Das finde ich aber auch nicht schlimm. Wage dich doch einfach weiter vor. Dann kannst du deinen Wissensvorsprung halten und weiter mit deine Erfahrung spielen.
Ich wünsche dir viel Glück auf allen deinen Reisen und immer einen Fuß breit Sand der Welt unter deinen Füßen, der dir gehört und den du nicht teilen musst. Ich hoffe, du bist alt genug um den Rest der Welt nicht teilen zu müssen.
....
Dein Motiv habe ich verstanden. Wenn du reist, willst du keinen Touri sehen, der das gleiche kann, wie du. Ist aus der Entwicklungsgeschichte des Menschen verständlich. Auch Marco Polo wollte mit seinem Bericht die \"Nachahmer\" eigentlich abschrecken.
\"...aufgrund eigener Erlebnisse verstehe ich Deine Argumentation gegen die touristische Erschließung der Wüste durchaus, verwundert hat mich nur, mit welcher Vehemenz Du dagegen vorgehst. Insgesamt ist in den letzten Jahren sicher ein Trend zur Eroberung der Wüste durch die \"Massen\" erkennbar gewesen, zumindest von Ende der 90er Jahre bis zu den leidigen \"Entführungen\" Anfang 2003 in Algerien. Wobei die derzeitige Polarisierung Islam - westliche Welt eine weitere Steigerung eher hemmt.Gerd
Dennoch wird die Wüste, speziell in Nordafrika zunehmend ihren Reiz des Neulands verlieren, das werden wir nicht umkehren können. Ich finde das nicht einmal unbedingt so tragisch. Tourismus bietet der lokalen Bevölkerung stets die Möglichkeit, sich wirtschaftlich zu entwickeln. Vielleicht bin ich beim Thema \"Tourismus\" etwas abgehärtet, weil ich in einer grossen Ferienanlage (allerdings auf der schwäbischen Alb) mit 50.000 Übernachtungen/Jahr aufgewachsen bin.\"
...Auch ich fahre in die Sahara, füher mit Toyo HJ60, jetzt mit MOG 404 und muß sagen, egal ob ich mich \"drüben\" still, oder auffällig bewege, ich bin Tourist und Gast in dem Land, es kommt nur darauf an, was für einer.
Es kann aber nicht sein, daß man selber fährt und gleichzeitig sagt, aber bitte nicht die anderen, die machen alles kaputt, also, ich bin der Gute, die anderen die Bösen.
Reisetourismus ist immer ein \"zweischneidiges Schwert\".
Natürlich verändert jeder Tourismus auch das Land. die Landschaft, die Kultur. Es kommt darauf an, mit welcher Einstellung und Achtung man sich in dem fremden Land bewegt.
....
Und wenn man, tief unten im Sand, an der algerischen Grenze, zufällig auf reisende Ziegenhirten trifft, mitsamt Herde und Familie, ist es Freude für beide. Bei einem Glas Ziegenmilch lernt man dann Land und Menschen kennen. Mouldi spricht natürlich arabisch und dolmetscht die ganze Sache.
Grundsätzlich bin ich völlig gegen \"Touri-Rambos\" (gibt es aber auch auf Mallorca), die die \"große Sandkiste\" als \"Abenteuer-Spielplatz\" ansehen, um sich mal wieder \"richtig auszutoben\".
Zu diesem Thema gäbe es noch viel mehr zu schreiben, denn \"Saharatourismus\" (sowie auch Urwaldtourismus, Thai-Tourismus usw) ist von der Sache her ein echtes Pro und Kontra- Thema.
Alle Menschen können wir hier im Forum ohnehin nicht ändern, wir können nur dafür sorgen, daß wir wenigstens vernünftig mit dem Rest der Welt umgehen.
Es ist auch nicht die Lösung, daß jeder in seinem \"Ländle\" bleibt, man muß hinaus in die Welt und dort \"Auge in Auge\" mit dem \"anderen und fremden\", wird man auch Verständnis finden, auf beiden Seiten (vorausgesetzt man geht offen und ohne Vorurteile los) und dann feststellen, es gibt keine zwei Seiten.
Also laßt uns vernünftig mit allem umgehen und gute Reise
Gruss -Martin.Glaeser
[Editiert am 1/8/2004 von -Martin.Glaeser-]
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