- 07.06.2022, 15:34
#562602
Guten Tag,
ich bin zwar nicht mehr neu im Forum hier, habe schon viele hilfreiche Antworten und Tipps bekommen - dafür natürlich danke. Allerdings habe ich das immer etwas aufgeschoben, bis ich wirklich was zu meinem Mog zu sagen hatte. Jetzt ist es dafür aber doch was umfangreicher geworden:
Zu meiner Person:
Mein Name ist Sebastian, ich bin Anfang 20 und komme eigentlich aus der Westeifel in der Ecke Vulkaneifel/Schneifel. Zurzeit mache ich ein duales Studium im Bereich Mechatronik und bin dafür unter der Woche eigentlich immer im Rhein-Main Gebiet.
Die Faszination Unimog hat mich wohl sehr früh gepackt, mit lokalen Bauunternehmen und Nachbarn, der Raiffeisen, etc die alle auf die Fahrzeuge gesetzt haben und diese somit für mich präsent gemacht. Daraus ist dann eine Faszination für alles große, pragmatische aber doch so clevere im Bereich der Nutzfahrzeuge gewachsen. Seien es die Unimogs, Bulldogs oder auch nur der alte 1222AF bei der Feuerwehr.
Dann hat sich gegen Ende des letzten Jahres ein Stellplatz in einer PKW-Garage ergeben, in dem ich etwas unterstellen konnte. Es hätte auch ein Trecker werden können, aber statt zu Kleckern wollte ich dann Klotzen und habe mich auf die Suche nach einem 421 oder 411er Westfalia gemacht.
Und zu meinem Mog:
So bin ich dann gegen Ende des Jahres auf einen 421 U45 mit festem Fahrerhaus und einer Enzianblauen bauernblind Lackierung gestoßen. Der Preis war Akzeptabel für den gedachten Zustand und so wanderte er dann auf einem Anhänger aus der Pfalz zu mir in die Eifel.
Ausgestattet war das schöne Stück mit einem Om615, mit einer akzeptablen Laufleistung, Kriech, Schnecken und Zwischen Gängen, sowie einer Motorzapfwelle mit 540/100 Umdrehungen und der Welle nach hinten.
Anhand der Datenkarte und den alten Papieren konnte ich dann relativ schnell mehr zu der Geschichte meines Mog's herausfinden und auch die Angaben des Verkäufers gegen checken.
1968 wurde der Unimog zur Firma Heyco Süd in Passau ausgeliefert und erst Anfang der 70er Zuglassen, wobei er kurz nach seiner Zulassung schon einen AT-Motor erhielt - wieder einen OM615.
Ausgestattet war er damals wohl mit einer Schmidt Schneeschleuder und einem Schneepflug. Dafür hatte er ab Werk wohl auch die Zusatzscheinwerfer, eine Rundumleuchte, Scheibenwischwasseranlage, Frontzapfwelle etc, erhalten. Neben diesen Winterdiensttätigkeiten wurde er auch für den generellen Transport benutzt und hatte dafür dann die Einleiterbremse. Allerdings schien er später nicht mehr viel ziehen zu müssen, weil er in den Neunzigern auf 3,5t abgelastet wurde. Gegen 2010 hat sich das Werk dann erweitert und der kleine U45 wurde zu klein für seine Aufgaben, sodass er wohl noch in gutem Pflegezustand die Firma verlassen musste. Gedacht das er gen Schrottplatz geht, wurde nach dem finalen Winter wohl auch keine große Reinigung und Konservierung veranlasst. Dort hat man sich allerdings sehr darüber gefreut, dass ihr Unimog noch existiert, als ich dort nach der Geschichte fragte.
Danach ist es etwas Mysteriös. Angemeldet wurde der Mog seit dem nicht mehr. Er schien erst zu einem Mitarbeiter des Werkes gegangen zu sein. Der wird wohl ein 421 Cabrio besessen haben, den Frontzapfwelle, Anbauplatte mit Geräten, Wischwasseranlage, (Kipperzylinder?) und Zusatzscheinwerfer sind dann alle von meinem Mog demontiert worden. Auch der Schnorchel mit Zyklonabscheider ist mit Teilen von einem Cabrio ersetzt worden.
Danach ging es dann für meinen Mog weiter in die Pfalz zu einem Abschlepper, der auch Toilettenwagen vermietet. Dort war es seine Aufgabe besagte Toilettenwagen auf dem Grundstück hin und her zu schieben. Das leben als unangemeldeter Hof-Hund hat wohl auch seine Spuren hinterlassen. So hat der Besitzer dann angefangen den Unimog zu lackieren, aber auch eher halbherzig. Mit dem Wissen, dass er noch viel Arbeit da rein stecken müsste und die Firma auf Anhänger mit moderner Zweileiterbremse Umstellt, wurde der Mog dann halb fertig wieder zusammen gebaut und zum verkauf angeboten.
Danach kam ein Dummer vorbei und hat für den Haufen Arbeit sein Geld da gelassen - munkelt man. Irgendwie so ist der Unimog dann auf jeden Fall bei mir gelandet.
Eine kräftige Wäsche und viel unter dem Fahrzeug kriechen, um den Kabelbaum zu erneuern haben dann doch noch so einige unerwartete Roststellen am Rahmen zum Vorschein bringen lassen. Die schienen sich zunächst jedoch nur auf den Abschlussquerträger zu konzentrieren, sodass der Plan war zunächst nur diesen zu ersetzen.
Nach vielen Kleinigkeiten, wie neuer Kabelbaum, Wapu, usw, war es dann soweit: Die erste Testfahrt konnte endlich gemacht werden. Auch nach 5 Monaten Standzeit sprang der Motor direkt an, Öldruck da, Gang rein und los. Die Bremsen haben gehangen, der Zylinder für die Sperren hat sich eingeschaltet und geht nicht aus, der Motor war zunächst noch nicht auf voller Leistung. Die Testfahrt war aber keine reine Spazierfahrt, sondern hatte als Ziel die Werkstatt eines bekannten, wo es dem 421 nun weiter an den Kragen geht.
Die Pritsche mit der Spinne, das Fahrerhaus, Tank, Kessel, Bremsen, Hinterachse usw sind schon alles ab. Ziel ist es nun das Fahrzeug ganz auseinander zu nehmen und technisch aufzuarbeiten. Dabei ist natürlich viel "Geknüschel" (wie der Eifler sagen würde) zum Verschein gekommen. Die aufnahmen der Bremsexcenter sind rissig, interessante Schweißnäte am Auspuff und naja.
Einige kräftige Hammerschläge auf die Quertraverse haben dann viel Rost zu Boden fallen lassen und mehr Löcher im Rahmen Heck geöffnet.
Da das Fahrzeug eh auseinander ist, der Motor auch noch raus soll und den Rahmen in Schuss zu bringen irgendwo zwischen Pfusch oder unmengen an Arbeit liegen würde, habe ich mich entschieden, dass wohl ein Tauschrahmen die beste Sache wäre. Ich habe auch schonmal Kontakt mit einem Verkäufer aufgenommen, der ist leider nicht direkt vor der Tür. Falls einer in der Eifel oder Umgebung als zufällig einen Rahmen da liegen hätte würde ich mich natürlich freuen, wenn man da was machen könnte.
Anbei sind natürlich noch 1-2 Bilder
Gruß,
Sebastian
ich bin zwar nicht mehr neu im Forum hier, habe schon viele hilfreiche Antworten und Tipps bekommen - dafür natürlich danke. Allerdings habe ich das immer etwas aufgeschoben, bis ich wirklich was zu meinem Mog zu sagen hatte. Jetzt ist es dafür aber doch was umfangreicher geworden:
Zu meiner Person:
Mein Name ist Sebastian, ich bin Anfang 20 und komme eigentlich aus der Westeifel in der Ecke Vulkaneifel/Schneifel. Zurzeit mache ich ein duales Studium im Bereich Mechatronik und bin dafür unter der Woche eigentlich immer im Rhein-Main Gebiet.
Die Faszination Unimog hat mich wohl sehr früh gepackt, mit lokalen Bauunternehmen und Nachbarn, der Raiffeisen, etc die alle auf die Fahrzeuge gesetzt haben und diese somit für mich präsent gemacht. Daraus ist dann eine Faszination für alles große, pragmatische aber doch so clevere im Bereich der Nutzfahrzeuge gewachsen. Seien es die Unimogs, Bulldogs oder auch nur der alte 1222AF bei der Feuerwehr.
Dann hat sich gegen Ende des letzten Jahres ein Stellplatz in einer PKW-Garage ergeben, in dem ich etwas unterstellen konnte. Es hätte auch ein Trecker werden können, aber statt zu Kleckern wollte ich dann Klotzen und habe mich auf die Suche nach einem 421 oder 411er Westfalia gemacht.
Und zu meinem Mog:
So bin ich dann gegen Ende des Jahres auf einen 421 U45 mit festem Fahrerhaus und einer Enzianblauen bauernblind Lackierung gestoßen. Der Preis war Akzeptabel für den gedachten Zustand und so wanderte er dann auf einem Anhänger aus der Pfalz zu mir in die Eifel.
Ausgestattet war das schöne Stück mit einem Om615, mit einer akzeptablen Laufleistung, Kriech, Schnecken und Zwischen Gängen, sowie einer Motorzapfwelle mit 540/100 Umdrehungen und der Welle nach hinten.
Anhand der Datenkarte und den alten Papieren konnte ich dann relativ schnell mehr zu der Geschichte meines Mog's herausfinden und auch die Angaben des Verkäufers gegen checken.
1968 wurde der Unimog zur Firma Heyco Süd in Passau ausgeliefert und erst Anfang der 70er Zuglassen, wobei er kurz nach seiner Zulassung schon einen AT-Motor erhielt - wieder einen OM615.
Ausgestattet war er damals wohl mit einer Schmidt Schneeschleuder und einem Schneepflug. Dafür hatte er ab Werk wohl auch die Zusatzscheinwerfer, eine Rundumleuchte, Scheibenwischwasseranlage, Frontzapfwelle etc, erhalten. Neben diesen Winterdiensttätigkeiten wurde er auch für den generellen Transport benutzt und hatte dafür dann die Einleiterbremse. Allerdings schien er später nicht mehr viel ziehen zu müssen, weil er in den Neunzigern auf 3,5t abgelastet wurde. Gegen 2010 hat sich das Werk dann erweitert und der kleine U45 wurde zu klein für seine Aufgaben, sodass er wohl noch in gutem Pflegezustand die Firma verlassen musste. Gedacht das er gen Schrottplatz geht, wurde nach dem finalen Winter wohl auch keine große Reinigung und Konservierung veranlasst. Dort hat man sich allerdings sehr darüber gefreut, dass ihr Unimog noch existiert, als ich dort nach der Geschichte fragte.
Danach ist es etwas Mysteriös. Angemeldet wurde der Mog seit dem nicht mehr. Er schien erst zu einem Mitarbeiter des Werkes gegangen zu sein. Der wird wohl ein 421 Cabrio besessen haben, den Frontzapfwelle, Anbauplatte mit Geräten, Wischwasseranlage, (Kipperzylinder?) und Zusatzscheinwerfer sind dann alle von meinem Mog demontiert worden. Auch der Schnorchel mit Zyklonabscheider ist mit Teilen von einem Cabrio ersetzt worden.
Danach ging es dann für meinen Mog weiter in die Pfalz zu einem Abschlepper, der auch Toilettenwagen vermietet. Dort war es seine Aufgabe besagte Toilettenwagen auf dem Grundstück hin und her zu schieben. Das leben als unangemeldeter Hof-Hund hat wohl auch seine Spuren hinterlassen. So hat der Besitzer dann angefangen den Unimog zu lackieren, aber auch eher halbherzig. Mit dem Wissen, dass er noch viel Arbeit da rein stecken müsste und die Firma auf Anhänger mit moderner Zweileiterbremse Umstellt, wurde der Mog dann halb fertig wieder zusammen gebaut und zum verkauf angeboten.
Danach kam ein Dummer vorbei und hat für den Haufen Arbeit sein Geld da gelassen - munkelt man. Irgendwie so ist der Unimog dann auf jeden Fall bei mir gelandet.
Eine kräftige Wäsche und viel unter dem Fahrzeug kriechen, um den Kabelbaum zu erneuern haben dann doch noch so einige unerwartete Roststellen am Rahmen zum Vorschein bringen lassen. Die schienen sich zunächst jedoch nur auf den Abschlussquerträger zu konzentrieren, sodass der Plan war zunächst nur diesen zu ersetzen.
Nach vielen Kleinigkeiten, wie neuer Kabelbaum, Wapu, usw, war es dann soweit: Die erste Testfahrt konnte endlich gemacht werden. Auch nach 5 Monaten Standzeit sprang der Motor direkt an, Öldruck da, Gang rein und los. Die Bremsen haben gehangen, der Zylinder für die Sperren hat sich eingeschaltet und geht nicht aus, der Motor war zunächst noch nicht auf voller Leistung. Die Testfahrt war aber keine reine Spazierfahrt, sondern hatte als Ziel die Werkstatt eines bekannten, wo es dem 421 nun weiter an den Kragen geht.
Die Pritsche mit der Spinne, das Fahrerhaus, Tank, Kessel, Bremsen, Hinterachse usw sind schon alles ab. Ziel ist es nun das Fahrzeug ganz auseinander zu nehmen und technisch aufzuarbeiten. Dabei ist natürlich viel "Geknüschel" (wie der Eifler sagen würde) zum Verschein gekommen. Die aufnahmen der Bremsexcenter sind rissig, interessante Schweißnäte am Auspuff und naja.
Einige kräftige Hammerschläge auf die Quertraverse haben dann viel Rost zu Boden fallen lassen und mehr Löcher im Rahmen Heck geöffnet.
Da das Fahrzeug eh auseinander ist, der Motor auch noch raus soll und den Rahmen in Schuss zu bringen irgendwo zwischen Pfusch oder unmengen an Arbeit liegen würde, habe ich mich entschieden, dass wohl ein Tauschrahmen die beste Sache wäre. Ich habe auch schonmal Kontakt mit einem Verkäufer aufgenommen, der ist leider nicht direkt vor der Tür. Falls einer in der Eifel oder Umgebung als zufällig einen Rahmen da liegen hätte würde ich mich natürlich freuen, wenn man da was machen könnte.
Anbei sind natürlich noch 1-2 Bilder
Gruß,
Sebastian