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#501942
Liebe Unimog-Freunde,

durch meine berufliche Tätigkeit im Zusammenhang mit speziellen Forstseilwinden bin ich auf eine Thematik gestoßen, die mich interessiert: aktuell lieferbare Unimog, die für den Forstbetrieb und den Holztransport ausgerüstet und eingesetzt werden.

Die Typen 411, 421 und 406 waren ja früher im Wald stark vertreten. Das scheint sich heute anders darzustellen.

Wer kennt Beispiele oder kann Hinweise geben auf Einsätze "neuer" Unimog im Wald?
#501966
Servus Christoph,
da wird es sicherlich nicht viele neue Mogs geben, die in der klassischen Forstwirtschaft (Holzrücken) eingesetzt werden.
Früher war der Mog einer der wenigen allradgetriebenen, geländegängigen, Fahrzeuge auf dem Markt. Da war er eine echte Erleichterung zu den bis dahin eingestzten Pferden. Mein Vater hat noch mit Pferden gerückt, bzw. in seinem Betrieb kamen noch Pferdegespanne zum Einsatz.
Dann kamen allradgetriebene Schlepper die im Forst besser zum Einsatz geeignet sind. Deutlich größere Reifen, leichtes Ein- und Aussteigen, bessere Übersicht nach Hinten und die Geländegängigkeit war mindestens genaus so gut wie beim Mog.
Die Rückearbeit wird eigentlich nur noch von speziellen Forstmaschinen mit Kran gemacht. Evtl. wenn mal eine gaanz schwere Buche etc. gerückt werden muss, dann evtl. mit der Seilwinde des Forstspezialschlepper.
Forst-Spezial-Schlepper haben Vorteile, aber auch Nachteile. Die Preise fürs Rücken haben sich deutlich nach unten bewegt, da die Kosten der Holzbringung auch gesunken sind. Ein Kranfahrzeug bringt deutlich, deutlich mehr an Menge als ein reines Seilfahrzeug. Mir hat vor kurzem ein Profirücker erklärt, dass in den 70er und 80er Jahren mehr pro fm bezahlt wurde als heute. Da war aber die Schlagkraft eines reinen mit Seilwinden ausgerüsteten Fahrzeugs deutlich geringer. Kranfahrzeuge schaffen das X-fache.
Nachteil der großen Spezialrückegeräte sind die verdichteten Rückewege (die angeblich erst bei der nächsten Eiszeit wieder aufgelockert werden lt. Fachleute). Weiterhin die deutlich breiteren Rückewege.
Der Mog kommt höchstens bei einem Grundbesitzer zum Einsatz, der evtl. Christbaumkulturen betreibt und hier viel auf der Straße unterwegs ist, aber auch ein geländegängiges Fahrzeug benötigt. Oder als Nebentätigkeit für einen Betrieb, der z.B. Gemüse anbaut und auch etwas Wald zu bewirtschaften hat. Als reines Rückegerät für die klassische Waldarbeit hat er sicherlich ausgedient. Ich kenne in unserer Gegend nur noch einen, der einen Mog zum Rücken nimmt, allerdings nur dann, wenn es sehr eng zugeht und er mit dem doch sehr breiten Forstschlepper nicht mehr hinkommt.
Übrigens...frage doch mal nach wieviel Hydraulikschläuche ein Forstunternehmer im Jahr so braucht. Du wirst erstaunt sein. Gerade wenn schwere Buchen gerückt werden fliegen die Schläuche reiheinweise. Für diese extrem harte Arbeit ist der Mog nicht gebaut, da gibt es besser Maschinen, da macht ein Mog keinen Sinn mehr.
In diesem Sinne.
Viele Grüße
Axel
#501981
Hallo Christoph,

habe sogar zwei Prospekte von den neuen im Forsteinsatz hierliegen.
Hier mal ein Link, unten links ist das PDF
http://www.mercedes-benz.de/content/ger ... estry.html
Und im Unimogmagazin 1/2016 ist ebenfalls ein 318er im Forsteinsatz
#501986
Hallo Markus,

in der Werbung wird das Thema verständlicherweise "aufgehübscht". Deshalb meine Frage nach Informationen aus der Praxis.

Servus Axel,

danke für Deine Schilderung und Einschätzung. So ähnlich hatte ich mir das auch schon vorgestellt.

Wenn man z. B. an folgende sehr unterschiedliche Aufgaben denkt
- Christbaumlogistik
- Waldkalkung (vs Helikopter)
- Forstwegebau
- Lichtraumprofil Freihaltung
- Hackschnitzelgewinnung
- Langholztransport
- Holzrücken
sind diese auch nicht immer einfach durch Umrüstung des Unimog bewältigen, so dass er seine eigentliche Universalität nur sehr begrenzt ausspielen kann.

Aber vielleicht lassen sich doch noch ein paar markante und erfolgversprechende Beispiele aus der Praxis finden.
#501987
Hallo Christoph,zu Thema Hackschnitzel habe ich das Gefunden.
http://doppstadt.de/produkte
Die Lichtraumprofil Freihaltung ,erledigen heute zunehmend Traktoren da diese in der Anschafung und Betriebswirtschaftlicher Günstiger sind.
http://www.projekt-maschinenbau.de/gilb ... eckaufbau/
Da die Bereifung bei UNIMOG für den Winterdienst geigneter ist wird das Fahrzeug dort seine Berechtigung haben.
#501991
Hallo miteinander,

ja, genau dafür ist der Mog ideal. Holzhäckseln, Transportaufgaben schnell erledigen, eine oder auch mehrere Käferbäume, oder etwas Schneebruch aus dem Wald rücken. Da spart man die teuere Anfahrt vom Rückegerät.

Der Mog war die erste echte Alternative nach dem Einsatz von Pferden. Die Arbeit mit Pferden ist nicht unproblematisch. Mein Vater hat mir oft erzählt, welche Abenteuer er und seine Mitabeiter mit den Pferden erlebt hatten. Bedingungsloser Gehorsam...den gibt es bei den Pferden nicht. Zumindest nicht bei allen.
Gestattet mir ein paar kleine Geschichten - wie gesagt - alle vom Senior.
Nach dem II. Welt-Krieg wurde der Truppenübungsplatz Hohenfels (wie auch Grafenwöhr) erweitert. Es konnte durch Kauf eines Loses unbeschänkt Holz zu einem Vorzugspreis aus dem erweiterten Gebiet geholt (gerückt) werden. Man brauchte vor allem Freifläche im neuen Truppübpl. (heute undenkbar - damals wars anscheinend o.k.). Das Rücken mit den Pferden war gar nicht mal so schwer, da es einen Abhang hinunter ging, unten war dann der Holz-Lagerplatz. Gegen Mittag waren die Pferde dann müde, weniger vom Rücken, als vom ständigen steilen Aufstieg zum Forst - sie wollten nicht mehr. Mit gutem Zureden ging es dann oft auch nicht weiter und so wurde dann doch auch Druck ausgeübt. War halt so. Abends im Stall haben sich die Pferde dann revanchiert - Huftritte, Drücken an die Stallwand, Beissen. Das war lebensgefähtlich, zumal ein es sich um schwergewichtige Pferderassen handelte.
Er hat auch über recht "lustige", ausschweifende Abende in Deggendorf berichtet, wo auch mal eine offizielle Boxveranstaltug von einem seine Jungs vorzeitig beendet wurde. Es gab im Boxring drei "k.o.´s" (zwei Boxer + Schiri). Es gab nicht einmal ein Verfahren, da der schlagkräftge Holzhauer nie ermittelt wurde :). Von dieser Zeit und den Abenteuern hat mein Senior stundenlang erzählt.
Allradgetriebene Fahrzeuge gab es nicht, außer beim den "Amis". Also Rücken mit Pferde war angesagt.

Als dann der geländegänge Unimog kam war es eine sehr große Erleichterung. Die Schlagkraft war deutlich besser und wenn man nachgetankt hat, ging es so lange wie man wollte. Starkholz war auch kein Thema mehr, war auch deutlich sicherer. Die Schlepper der damaligen Zeit hatten ja alle kein Allrad, der Mog hat hier Neuland betreten und konnte dadurch neue Märkte erschließen.
Dies zur Ergänzung-
viele Grüße
Axel
#502228
Liebe Unimog-Freunde,

unermüdlich wird an der Zukunft des Unimog gearbeitet. Und mit allen Mitteln. Wie das folgende Beispiel zeigt. Nämlich indem man die Kabine eines VOLVO Minibaggers an ein Hubgerüst schraubt und dieses dann auf der Unimog-Pritsche befestigt.

Von der klimatisierten hohen Warte aus soll dann der Forstkran ferngesteuert werden. Ein Hochsitz der Extraklasse - jedenfalls.
Dateianhänge:
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#502267
Liebe Unimog-Freunde,

so abwegig scheint die gestern hier vorgestellte Lösung gar nicht zu sein. Wobei der ferngesteuerte Kran dann natürlich auf dem gezogenen Gerät sitzen muss. Doch so ähnlich gibt's das schon.

Der Unternehmer Karl Hagl im Raum Rosenheim zieht angeblich mit einem Unimog und einem modifizierten JENZ Hacker Hackschnitzel produzierend durch die Wälder.

Der Ladekran mit höhenverstellbarer Kabine ist auf dem Unimog montiert und füttert den Hacker. Zusätzlich kann der Hacker wahlweise von beiden Seiten beschickt werden.

Das will ich mir demnächst mal vor Ort ansehen.
#502272
Hallo Markus,

danke nochmal. Den Spinner habe ich mir aufgrund Deines Hinweises natürlich schon vorgemerkt. Der ist ja auch ganz in meiner Nähe.
#502533
Hallo Christoph,
Ich weiß nicht ob du dich an dieses Thema erinnerst:
https://www.unimog-community.de/phpBB3/ ... 83-15.html

Der ist das einzige mir bekannte Beispiel, bei dem versucht wurde den "klassischen Forstunimog" auf einem aktuellem Modell umzusetzen. (noch dazu in meiner Heimatstadt 8) )
Versuch gescheitert,der Unimog wurde inzwischen durch einen Steyr Traktor (4115 Multi Forst) ersetzt. Gerückt wird hier nach wie vor mit der Winde, da das Gelände für Harvester und Co zu steil ist. Dafür gibt es zwei Gründe:
:arrow: Nachteile des Unimog: Zu unübersichtlich,zu wenig wendig, zuviel technischer Schnickschnack (zB Reifendruckregelanlage), was einerseits die Bedienung aufwendiger macht, andererseits auch kaputt werden kann, schwereres auf- und absteigen.
:arrow: Als der erste Forstunimog hier 1970 angeschafft wurde, hatte er wesentliche Vorteile gegenüber Traktoren: Geschwindigkeit, serienmäßige Kabine, etc. Inzwischen haben da die Traktoren immens aufgeholt

Gruß Hannes
#502535
Hallo Hannes,

danke für Deinen wertvollen Querverweis!
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