Liebe UVGler,
es ist wieder soweit. Sonntagabend, Unimogvirusgschichtenzeit. Heut erzähl ich Euch die Gschicht zur Pritsche oder vielmehr die Gschicht zum Holzboden der Pritsche, also die Gschicht vom
„Holz hinter der Hüttn“ .
Am Anfang der Restauration war ich der Meinung, dass ich Alles neu machen sollte (bis auf paar wenige Ausnahmen). Im nachhinein würde ich dies nicht mehr machen. Aber das fasse ich zum Schluss im Erfahrungsbericht "
Was würde ich anders machen?" (auf Neudeutsch lessons learned) zusammen. Apropos Schluss. Ein Ende der UVGs zur Restauration meines Mogls ist langsam absehbar. Die Scrollleiste im Bilderverzeichnis der Unimogrestauration ist schon fast ganz unten angelangt. Ich schätze es wird noch so ca. 15 UVGs geben. Achja, ich hab Euch noch gar nicht erzählt, woher die Reihenfolge der UVGs kommt und wie ich schreibe. Das schiebe ich jetzt mal kurz zwischenrein. Ich vermute dass Euch nicht immer so bewusst ist, dass ich den Mogl bereits vor ca. 3 Jahren erfolgte, d.h. ich schreibe alles aus dem Gedächtnis und nehme die vielen Bilder die ich gemacht habe, als Gedächtnisstütze. Da die Bilder chronologisch geordnet sind, ist es relativ einfach, die Reihenfolge zu rekonstruieren. Wenn ich eine UVG schreibe, schaue mir also immer die nächsten Bilder an, überlege, was eine schöne und ins sich geschlossene Gschicht abgibt, wähle die Bilder aus und schreibe dann aus dem Gedächtnis die Gschicht dazu. Zum Glück hab ich ein relativ gutes Gedächtnis, aber ich möchte nicht ausschließen, dass in Realität, die Reihenfolge oder bestimmte Dinge vielleicht nicht doch anderes waren. Aber das zähle ich einfach zur dichterischen Freiheit.
So und jetzt zurück zur Holzbeplankung. Wie gesagt habe ich mir vorgenommen alles neu zu machen. Dazu gehörten auch die Holzplatten auf der Pritsche, die auch einen hässlichen Aufdruck vom Hersteller hatten. Der Aufdruck war zwar auf der B-Seite, d.h. auf der Unterseite und nur beim Kippen oder Blick von unten nach oben sichtbar, das ging aber meiner Meinung nach gar nicht. Wie schon früher geschrieben, liegt der Reiz in der Unterwäsche und der Firmenaufdruck war mehr als abtörnend
.
Als erstes habe ich mal rumgefragt wegen Preisen und vor allem Größen. Schon wieder gab es eine Gretchenfrage: ein- oder zweiteilig. Ein Spezl sagte mir, es gibt sie einteilig, aber alle Holzbetriebe hatten keine 2 m breiten Mehrschichtplatten. Also war die Entscheidung schon gefallen. Wegen dem Preis hat ich verschiedenen Anfrage, bin aber letztendlich bei meinem Parkett- und Holzhändler aus dem Dorf gelandet. Dort hab ich die Platten gleich in den passenden Halbzeug-Dimensionen und Stärken für die Pritsche und das Einlegedreieck bestellt. Wenn ich mich nicht irre 22 mm für den Hauptboden, 19 mm fürs Einlegedreieck, gemäß den Abmessungen, wie es vorher war (Angaben ohne Gewähr, schreibe wie gesagt aus dem Gedächtnis, und das mit den Platten ist halt mittlerweile 3 Jahre her).
Die Platten waren schnell da, nur leide alle in 19 mm. Da hat es wohl ein kleines Kommunikationsproblem gegeben. Anstandslos hat der Händler die Platten zurückgenommen und mit 22 mm geliefert.
Jetzt ging es an Schneiden und ans richtige Fügen, da die Beplankung zweiteilig war. Vom Händler hatten wir die Holzlamellen (der eine oder andere erinnert sich eventuell an das Stilllebenrätselbild dazu) und die passende Fräse gleich mit dazubekommen.
Die Platten hatte ich schon in den passenden Abmessungen bestellt, also mußte ich nur noch die Konturen vom Einlegedreieck ausschneiden. Dank Kreissäge und Metallschienenführung kein Problem. Vorher hatte ich mir überlegt, welche der beiden unterschiedlichen Seiten ich "oben" haben wollte. Es war die leicht geriffelte Seite, die rutsch nicht ganz so. Da die Kreissäge systembedingt auf der Sägeblatteintrittsseite eine deutlich schönere Schnittkante produziert, als auf der Austrittseite (die franst in der Regel unschön aus) musste Alles vorher wohl überlegt sein. Dann war endlich nach all dem Vorbereiten und Überlegen die erste Platte fertig. Kurz neben die alte zum Vergleich gestellt. Passt! Sah schon schon viel besser aus. Also war gleich die zweite fällig. Dann ging es unter den wachsamen Augen das Hanomags und Deutzes zur Anprobe. Ganz passte es noch nicht. An ein paar Stellen musste ich noch etwas mit der Raspel und Feile vom Holz abnehmen, und nach mehrmaligen Anprobieren und Ändern passte es. Jetzt ging es ans Verbinden der beiden Platten mit dem Lamellosystem. Also auf beiden Platten die Mitten der Frässtellen angezeichnet, die Plattenstärke eingestellt und los ging es. Es war wohltuend, mal anstatt dem kaum beschreibbaren Geruch von abgeschliffenen Lack schönen Holzgeruch in die Nase zu bekommen. Nach dem Fräsen der beiden Stirnseiten konnten die beiden Platten nach dem Stecken der Lamellen zusammengefügt werden. Und schon war ich quasi "einteilig"
. Als nächstes kam das Verschrauben bzw. das Bohren nach Vorlage dran. Damit die Schraublöcher wirklich passen, haben ich die Sollpositionen im "eingebauten" Zustand der Platte durch die Löcher der Pritsche durchgekörnt. Damit wußte ich genau, wo ich Bohren musste.
Achso, beinahe hätte ich das Vorschaubild und die Arbeitsvorbereitung vergessen. Im Vorfeld hatte ich geschaut, welche Größe und Länge von Schlosserschrauben ich für die Pritsche benötigte. Die Längen war schnell ausgemessen und zum Glück auch beim Eisenwarenhändler im nächsten Ort verfügbar. Der ist Gold wert
. Da kann man noch Schrauben einzeln kaufen
. Nicht so wie im Baumarkt, wo es nur 20er Packs aufwärts gibt, aber bestimmt nicht die passende Größe. Die Jungs vor Ort kannten mich ohnehin schon ziemlich gut.
Also Stand nach der Anprobe, dem Fügen und dem Bohren und Verschrauben nichts mehr im Weg. Nur eines gefiel mir nicht. Die hässliche Fuge zwischen dem Metallrahmen und dem frischem Holz. Nachdem die Scheiben der Steckfenster klapperfrei mit Silikon verklebt wurden, wahr für mich klar, das muss mit Silikon werden verfugt. Aber bitte nicht mit hässlichem weißem „Farblossilikon“, sondern natürlich farblich angepasst. Wenn schon dekadent, dann richtig!
Das Einlegedreieck wurde ähnlich bearbeitet. Ich hatte vorher beim Schreiner die notwendigen Lerchenholzleisten bzw. riegel anfertigen lassen. Das Einlegedreieck war leider nur so gut eingepasst, das es nicht möglich war, den Minimalspalt mit Silikon auszufugen. Also ist das Einlegedreieck silikonfrei!
Viele Grüße
Euer Martin