Moin,
Wie „wirkt/arbeitet“ ein Hebelstoßdämpfer (HSD)?
Der
HSD ist nichts anderes als ein am Rahmen des Unimog befestigter, liegender Zylinder mit einem mittig liegenden Kolben. (jeweils eine Druckkammer links und rechts) und einer Vorratskammer für Öl.
Beim Ein – Ausfedern wird der Weg der Achse, über eine an der Achse befestigte Stößelstange, auf einen Hebel übertragen.
Dieser Hebel, auf einer Welle im
HSD befestigt, überträgt die Bewegung in den
HSD auf eine Welle.
Auf der Welle sitzt ein „Schaltfinger“, der mittig in den Kolben greift und ihn nach links oder rechts verschiebt.
Der Kolben ist in Längsrichtung, vom Kolbenboden zur Mitte, durchbohrt, so dass es eine Verbindung der beiden Druckkammern zum Vorrat gibt.
Beide Bohrungen sind mit einem Füll/Saugventil verschlossen.
Weiter führt (im Gehäuse) jeweils ein Kanal, von den Druckkammern links und rechts zum Vorrat.
Diese Kanäle sind mit einem einstellbaren Druckventil verschlossen
Das ganze System ist mit Öl gefüllt.
Federt die Achse ein oder aus, wird der Kolben nach links oder rechts verschoben.
Bei ebener Straße und dabei nur leichten Auf/Ab- Bewegungen der Achse, kann das Öl auf der jeweiligen Druckseite des
HSD über eine winzige Bohrung im Druckventil in die Vorratskammer abfließen.
Durch den Sog auf der gegenüber liegenden Seite des Kolbens öffnet das Saugventil und Öl aus dem Vorrat fließt nach.
Das heißt, dass das Öl beim Ein/Ausfedern eigentlich nur im Zylinder hin und her „geschoben“ wird.
Durch den Widerstand der winzigen Bohrung im Druckventil wird so eine Dämpfung erreicht.
Bei größeren Unebenheiten, wenn schlagartig größere Ölmengen von der Druckseite abfließen müssen, öffnet das Druckventil und gibt somit eine größere Bohrung frei.
Die Druckventile werden auf unterschiedliche Werte eingestellt.
Um das schnelle Abfließen des Öls aus der Druckkammer, beim schlagartigen Einfedern zu gewährleisten, wird das dazu gehörige Druckventil auf einen niedrigeren Wert eingestellt.
D.h. dass das nachfolgende Wiederausfedern, wegen des höheren Druckwertes verzögert und ein „Nachschwingen“ verhindert wird.
Diese Drücke könnten also, je nach Beladung, verwendetem Öl und/oder Fahrstil, individuell ein gestellt werden.
Die
HSD sind werkseitig auf einer Seite mit einem „H“ gekennzeichnet.
Das ist die Seite mit dem höheren Druckwert. (für das Ausfedern)
Somit wurde jeder Mog mit 2 x 2
HSD ausgerüstet.
Vorn links und hinten rechts, sowie vorn rechts und hinten links sind identisch
Somit dürfen die beiden
HSD einer Achse nicht vertauscht werden!
Gelangt Sand/Dreck in die
HSD, sorgt das für einen erhöhten Verschleiß des Kolben und seiner Laufbahn.
Durch Riefen kann das Öl ungehindert von der Druckseite zum Vorrat fließen und eine Dämpfung ist nicht mehr gewährleistet.
Sand/Dreck wird auf jeden Fall in den
HSD gelangen, wenn der spezielle Wellendichtring auf der Welle verschlissen ist. (zu erkennen am austretenden Öl)
Außerdem wird die Dichtfläche der Welle beschädigt.
Sind die eingestellten Drücke zu hoch, führt das zu einem Verschleiß der Lagerbuchsen der Welle. (auch die Verzahnung der Welle und des Hebels kann in Mitleidenschaft gezogen werden).
Mögliche Leckagen sind: def. Wedi auf der Welle, Papierdichtung unter dem Deckel oder den beiden seitlichen Verschlusskappen, sowie schadhafte oder gar fehlende Cu Ringe unter den Deckel-Schrauben, bzw. den Verschluss-Kappen der beiden Druckventile.
Für Ersatzteile habe ich Firmen, die
HSD reparieren, angeschrieben, aber entweder keine Antwort erhalten. oder den freundlichen Hinweis, dass sie
nur reparieren!
Fröhliches „Selbermachen“!