Ich hab im Oktober einen 404 bei Ebay als nicht fahrbereites Bastlerfahrzeug für unter 700,- Euronen ersteigert. Dann bin ich am WE mal gucken gefahren wie das Teil so aussieht. Zündkabel haben gefehlt, Kühler geklaut, Elektrik teilweise durchgeschnitten, Verdeck durch eine Plexiglasplatte ersetzt etc etc.
Verbringung sollte erfolgen von Aschaffenburg nach Troisdorf bei Bonn. Das günstigste Angebot sollte 450 Euronen betragen.
Ich bin dann am 01.11.2006 (Feiertag) morgens um 8 mit einem Mechaniker und einem VW-Bus voller Werkzeug, einem Kühler, Zündkabel als Meterware und massenweise Teilen wie Schellen, Schrauben, Kabelbindern, Kabelverbindern, Sicherungen, Ölen, Frostschutz, Kerzen und und und...zum Zielort gestartet.
Um 10Uhr angekommen starteten wir mit dem provisorischen Umbau der Verteilerkappe auf Zivil, erneuerten Kerzen und Unterbrecherkontakte. Dann stricketen wir einen Kühler vom MB-Trac rein, und schlossen die nötigsten elektischen Elemente wie Startsteuerung, elektrische (Gottseidankschonverbaute) Benzinpumpe und Abblendlicht an. 2 neue Batterien rein und obwohl der Mog laut Vorbesitzer seit mehreren Monaten draussen stand und nicht mehr gelaufen hatte, und zudem noch gefleddert worden war, war es ein tolles Gefühl das dieses Teil bereits nach wenigen Anlasserumdrehungen ansprang.
Es war ein hammermässiges Gefühl. Der Motor lief schön rund obwohl der U-Kontakt und Zündzeitpunkt nur nach Gefühl eingestellt war. Die Nadel der Druckluftanlage hob sich sofort und den Öldruck hatten wir schon während des Startvorganges bis fast zum Anschlag bekommen. Dann gabs noch nen Schluck Motoröl und einen Liter Getriebeöl und gegen 17 Uhr gings Richtung Heimat.
Zuerst sind wir Landstrasse gefahren und wegen des starken Misstrauens wurde ständig gestoppt und Fahrwerk und Motor beäugt. Aber es wollte sich kein offensichtlicher oder verdeckter Schaden einstellen. Das Plexiglasverdeck haben wir nach 20km runtergetreten da es enorme Schwingungen ab 40 km/h entwickelte. Irgendwann war ich dann auf der A3 und bin auf der rechten Spur mit 65km/h einfach immer weiter gefahren. Meine Augen waren eingefroren und der Rest meines Körpers in Schweiss gebadet. Rechte Spur mit 65km/h und keine 2 Meter neben mir kommen LKW mit 100 und Porsche 993 mit 250 vorbei und ich hab echt bezweifelt das ich an diesem Abend heil zu Hause ankomme. Da macht man sich mal wirklich Gedanken darüber das man weder Dach noch Gurt hat und es auch keinen Überrollschutz gibt. Auch sein Alltagsauto sieht man nach so einem Elebnis mit ganz anderen Augen.
Jedenfalls hab ichs dann gegen 23 Uhr doch noch geschafft das Teil und mich heil nach Hause zu bringen (hehe. Habt ihr euch bestimmt schon gedacht denn sonst könnte ich diesen megalangen Bericht hier nicht schreiben
Seitdem liebe ich meinen Mog obwohl ich eigentlich zur Sportwagenfraktion gehöre.
Ich hab ihm Farbe verpasst, ihn neu elektrifiziert, ein gebrauchtes Verdeck (modifiziert von G. Ballas in Köln Kalk) montiert, alle Öle gewechselt und noch andere Kleinigkeiten gemacht. Mein Vertrauen in das Gerät ist unerschütterlich.
Ich bin froh das ich diesen beschwerlichen Weg der Überführung gewählt habe denn so bin ich wirklich zum Unimog Fan oder wie meine Frau sagt zum "Mogger" geworden. Aber natürlich hab ich auch Glück gehabt und wenn die Bremsen nicht einwandfrei funktioniert hätten oder ein Radlager oder die Lenkung Anlass zur Sorge gegeben hätten, hätte ich die Kiste stehen gelassen und einen Spediteur beauftragt.
Aber es hat nun mal geklappt und daher auch mein "Überführungsbericht"
der alleine schon für "Freiheit und Abenteuer" steht. Und das für kleines Geld sofort nach dem Kauf.
Gruß Frank
PS: Danke hier nochmal an Felix Regh der mir oft mit kompetentem Rat zur Seite stand. Nicht nur der Mog an sich ist ganz Ok, auch so mancher Mogger ist echt in Ordnung.