- 13.01.2025, 23:06
#579072
Hallo liebe Forengemeinde,
heute möchte ich euch an meinem Neuzugang im vergangenen Sommer teilhaben lassen.
Seit meiner Kindheit von geländegängigen LKWs fasziniert, kaufte ich im Frühjahr 2016 einen Robur 2002A LF8. Den hatte ich damals für meinen Umzug und anschliesend für kleinere Transportaufgaben benutzt und im Herbst des selben Jahres hauptsächlich aus Platzgründen unglücklicherweise wieder veräusern müssen. An dieses Fahrzeug denke ich immer noch gerne zurück.
Nachdem mich vergangenen Sommer die Restauration einer englischen BSA A65 auf Trapp gehalten hat, arbeite ich gerade an der Instandsetzung der Kabine meines 421ers.
Nun hatte ich das Glück vergangenen Juli einen Unimog 404 TLF8 von einem netten Forumskollegen übernehmen zu können.
Der Uinmog S hat mir schon immer gefallen. Eines Abends also sitze ich am PC und schau mir ein bisschen Inserate an. Nur mal so ein bisschen rumschauen, ohne Kaufgedanken. Da fällt mir ein Inserat besonders auf. Ich meine hier im Forum einen Bericht über das Fahrzeug gelesen zu haben und tatsächlich, Bilder und Beschreibung stimmten überein. Der Vorbesitzer hatte schon viel Arbeit geleistet, nahezu das ganze Fahrgestell inkl. Brems- und Kraftstoffanlage aufgearbeitet. In den folgenden Tagen sah ich mir immer wieder die Bilder an und las mir nochmal den kompletten Beitrag hier im Forum durch.
Der Mog stand ca. 2,5 Stunden von mir entfernt. Schließlich kontaktierte ich den Verkäufer und wir verabredeten uns zu einem Besichtigungstermin. Ja, und dann stand ich davor. Der Zustand machte einen brauchbaren Eindruck, die Arbeiten die der Verkäufer am Fahrgestell und an der ersichtlichen Technik bereits durchgeführt hatte auch. Ihr kennt sicherlich alle das Gefühl, wenn man vor einem Objekt der Begierde steht und sich entscheiden muss.
Der Motor lief nicht ganz rund, hatte Standgasprobleme und an der Zuleitung zum Vergaser tropfte Benzin. Zudem lies sich die überholte Bremsanlage nicht entlüften meinte der Verkäufer.
Kabine und Kofferaufbau waren gänzlich unangetastet und bedürfen einiger Arbeit, Schweißarbeiten sind aber nicht bzw. wenn dann nur in geringstem Umfang nötig.
Mit dabei waren noch einige Kisten Ersatzteile, die originale TDV und das Werkstatthandbuch.
Ich musste nicht lange Überlegen, wir wurden uns einig und zwei Wochen später holte ich den Unimog heim. Beim Verladen sprang er zunächst nicht an, was aber durch säubern der verölten Zündkerzen (durch wiederholtes Rangieren und Standgasbetrieb) schnell behoben war. Zu Hause angekommen bekam er einen trockenen Stellplatz und als erste Amtshandlung als neuer Unimog 404 Besitzer machte ich mich daran, den Motor richtig zum laufen zu bringen und die Undichtigkeiten am Kraftstoffsystem zu beseitigen.
Ich las ich dem Beitrag von einer Veragserüberholung durch einen alten KFZ Meister. Aber irgendwas kam mir spanisch vor. Der Motor hatte schlechtes Standgas, lief nur mit erhöhter Drehzahl, ab und zu fing er sich mal und lief für eine kurze Zeit stabil, dann wieder wie ein Sack Nüsse. Also alles auf links gedreht, Zündung kontrolliert, Vergaser raus und in alle Einzelteile zerlegt und ab ins Ultraschallbad, alles schön gesäubert und Drosselklappenwellen auf Spiel kontrolliert. Sah danach schon viel besser aus. Das ganze mit einem neuen Dichtsatz montiert und Grundeinstellung laut WHB durchgeführt.
Dann noch die alten Dichtungen von den Bakelitflanschen entfernt und neue angefertigt. Alles montiert und die Zuleitung am Vergaser sauber festgezogen, damit hatte sich das mit dem tropfen auch erledigt. Und siehe da. Nur in Grundeinstellung ohne Feinjustierung schon ein sauberer, weicher Motorlauf, hält Standgas, reichert an beim hochdrehen, kein patschen.
Zündkabel muss ich noch neue anfertigen, verbaut ist der Militärische Verteiler und Zivile Kerzen. Elektrisch ist auch noch die ein oder andere Kleinigkeit zu beheben, Leitung zur Überbrückung des Vorwiderstands fehlt usw. Verdrahtung für Scheibenwischer und Beleuchtung hab ich bereits instand gesetzt bis auf die Blinker. Das meiste hat sich mit der Säuberung der Sicherungen und Sicherungshalter beheben lassen.
Jetzt Ende Dezember im Weihnachsturlaub hab ich mich dann über die Bremsanlage gemacht. Druckentlüfter angeschlossen und ein paar Liter durchgejagt. Kam Anfangs etwas Luft, dann saubere, klare Flüssigkeit. Beim Funktionstest kein Bremsdruck. Das Spiel wiederholte ich ein paar mal, ohne Erfolg. Das Pedal ging immer langsam bis zum unteren Anschalg durch, lies sich auch nicht aufpumpen, was auf eine Luftblase im System zurückzuführen wäre. Die Radbremszylinder und Leitungen waren aber alle dicht.
Da kann was mit dem Hauptbremszylinder nicht stimmen dachte ich mir. Also alles ausgebaut und zerlegt. Und tatsächlich, sämtliche Manschetten durch. Einfach gerissen, das Gummi total hart. Der Verkäufer hatte den Zylinder erst 2 Jahre zuvor gekauft. Ich vermute, dass es sich um alten Lagerbestand gehandelt hat und das Teil seit geraumer Zeit im Lager lag.
Einen neuen Zylinder zu bestellen wäre einfach gewesen, hätte aber das selbe Problem beherbergen können, also entschied ich mich dazu alles penibel zu säubern und mit neuen Dichtungen wieder zu montieren.
Nachdem wieder alles montiert war, funktionierte das entlüften einwandfrei. Es lies sich Bremsdruck aufbauen und bei einer kurzen Funktionsprobe auf dem Hof war ich vor Euphorie versucht das Grundstück zu verlassen und mich in den nahe gelegenen Wald auf Testfahrt zu begeben. Letztendlich hat dann aber doch die Vernunft gesiegt und ich rangierte den Mog wieder in die Halle.
Je nachdem wie es mit der Restauration des 421ers voran geht, werde ich den 404 im Sommer soweit für TÜV/Zulassung fertig machen. Bin schon gespannt was sich noch alles beim einfahren zeigen wird.
Grüße
Philip
heute möchte ich euch an meinem Neuzugang im vergangenen Sommer teilhaben lassen.
Seit meiner Kindheit von geländegängigen LKWs fasziniert, kaufte ich im Frühjahr 2016 einen Robur 2002A LF8. Den hatte ich damals für meinen Umzug und anschliesend für kleinere Transportaufgaben benutzt und im Herbst des selben Jahres hauptsächlich aus Platzgründen unglücklicherweise wieder veräusern müssen. An dieses Fahrzeug denke ich immer noch gerne zurück.
Nachdem mich vergangenen Sommer die Restauration einer englischen BSA A65 auf Trapp gehalten hat, arbeite ich gerade an der Instandsetzung der Kabine meines 421ers.
Nun hatte ich das Glück vergangenen Juli einen Unimog 404 TLF8 von einem netten Forumskollegen übernehmen zu können.
Der Uinmog S hat mir schon immer gefallen. Eines Abends also sitze ich am PC und schau mir ein bisschen Inserate an. Nur mal so ein bisschen rumschauen, ohne Kaufgedanken. Da fällt mir ein Inserat besonders auf. Ich meine hier im Forum einen Bericht über das Fahrzeug gelesen zu haben und tatsächlich, Bilder und Beschreibung stimmten überein. Der Vorbesitzer hatte schon viel Arbeit geleistet, nahezu das ganze Fahrgestell inkl. Brems- und Kraftstoffanlage aufgearbeitet. In den folgenden Tagen sah ich mir immer wieder die Bilder an und las mir nochmal den kompletten Beitrag hier im Forum durch.
Der Mog stand ca. 2,5 Stunden von mir entfernt. Schließlich kontaktierte ich den Verkäufer und wir verabredeten uns zu einem Besichtigungstermin. Ja, und dann stand ich davor. Der Zustand machte einen brauchbaren Eindruck, die Arbeiten die der Verkäufer am Fahrgestell und an der ersichtlichen Technik bereits durchgeführt hatte auch. Ihr kennt sicherlich alle das Gefühl, wenn man vor einem Objekt der Begierde steht und sich entscheiden muss.
Der Motor lief nicht ganz rund, hatte Standgasprobleme und an der Zuleitung zum Vergaser tropfte Benzin. Zudem lies sich die überholte Bremsanlage nicht entlüften meinte der Verkäufer.
Kabine und Kofferaufbau waren gänzlich unangetastet und bedürfen einiger Arbeit, Schweißarbeiten sind aber nicht bzw. wenn dann nur in geringstem Umfang nötig.
Mit dabei waren noch einige Kisten Ersatzteile, die originale TDV und das Werkstatthandbuch.
Ich musste nicht lange Überlegen, wir wurden uns einig und zwei Wochen später holte ich den Unimog heim. Beim Verladen sprang er zunächst nicht an, was aber durch säubern der verölten Zündkerzen (durch wiederholtes Rangieren und Standgasbetrieb) schnell behoben war. Zu Hause angekommen bekam er einen trockenen Stellplatz und als erste Amtshandlung als neuer Unimog 404 Besitzer machte ich mich daran, den Motor richtig zum laufen zu bringen und die Undichtigkeiten am Kraftstoffsystem zu beseitigen.
Ich las ich dem Beitrag von einer Veragserüberholung durch einen alten KFZ Meister. Aber irgendwas kam mir spanisch vor. Der Motor hatte schlechtes Standgas, lief nur mit erhöhter Drehzahl, ab und zu fing er sich mal und lief für eine kurze Zeit stabil, dann wieder wie ein Sack Nüsse. Also alles auf links gedreht, Zündung kontrolliert, Vergaser raus und in alle Einzelteile zerlegt und ab ins Ultraschallbad, alles schön gesäubert und Drosselklappenwellen auf Spiel kontrolliert. Sah danach schon viel besser aus. Das ganze mit einem neuen Dichtsatz montiert und Grundeinstellung laut WHB durchgeführt.
Dann noch die alten Dichtungen von den Bakelitflanschen entfernt und neue angefertigt. Alles montiert und die Zuleitung am Vergaser sauber festgezogen, damit hatte sich das mit dem tropfen auch erledigt. Und siehe da. Nur in Grundeinstellung ohne Feinjustierung schon ein sauberer, weicher Motorlauf, hält Standgas, reichert an beim hochdrehen, kein patschen.
Zündkabel muss ich noch neue anfertigen, verbaut ist der Militärische Verteiler und Zivile Kerzen. Elektrisch ist auch noch die ein oder andere Kleinigkeit zu beheben, Leitung zur Überbrückung des Vorwiderstands fehlt usw. Verdrahtung für Scheibenwischer und Beleuchtung hab ich bereits instand gesetzt bis auf die Blinker. Das meiste hat sich mit der Säuberung der Sicherungen und Sicherungshalter beheben lassen.
Jetzt Ende Dezember im Weihnachsturlaub hab ich mich dann über die Bremsanlage gemacht. Druckentlüfter angeschlossen und ein paar Liter durchgejagt. Kam Anfangs etwas Luft, dann saubere, klare Flüssigkeit. Beim Funktionstest kein Bremsdruck. Das Spiel wiederholte ich ein paar mal, ohne Erfolg. Das Pedal ging immer langsam bis zum unteren Anschalg durch, lies sich auch nicht aufpumpen, was auf eine Luftblase im System zurückzuführen wäre. Die Radbremszylinder und Leitungen waren aber alle dicht.
Da kann was mit dem Hauptbremszylinder nicht stimmen dachte ich mir. Also alles ausgebaut und zerlegt. Und tatsächlich, sämtliche Manschetten durch. Einfach gerissen, das Gummi total hart. Der Verkäufer hatte den Zylinder erst 2 Jahre zuvor gekauft. Ich vermute, dass es sich um alten Lagerbestand gehandelt hat und das Teil seit geraumer Zeit im Lager lag.
Einen neuen Zylinder zu bestellen wäre einfach gewesen, hätte aber das selbe Problem beherbergen können, also entschied ich mich dazu alles penibel zu säubern und mit neuen Dichtungen wieder zu montieren.
Nachdem wieder alles montiert war, funktionierte das entlüften einwandfrei. Es lies sich Bremsdruck aufbauen und bei einer kurzen Funktionsprobe auf dem Hof war ich vor Euphorie versucht das Grundstück zu verlassen und mich in den nahe gelegenen Wald auf Testfahrt zu begeben. Letztendlich hat dann aber doch die Vernunft gesiegt und ich rangierte den Mog wieder in die Halle.
Je nachdem wie es mit der Restauration des 421ers voran geht, werde ich den 404 im Sommer soweit für TÜV/Zulassung fertig machen. Bin schon gespannt was sich noch alles beim einfahren zeigen wird.
Grüße
Philip
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