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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#550001
Hallo liebe Unimogkollegen,
ich habe einen Unimog 411 Baujahr 1973, mit einem Schmidt Schneefräsenaufbau.
Ich würde gerne einen stärkeren Motor als den OM636 einbauen. Hat jemand Erfahrung was für ein Motor am Besten passen würde, und was man alles beachten muss? Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
Im vorraus vielen Dank, Stefan :mog4
#550004
Hallo Stefan,
es gibt keinen anderen Motor der an die Getriebeglocke des 411 nur angeschraubt werden kann!!! Plug and Play is nicht, es muss in jedem Fall eine Adaption gebaut werden. Es gibt für so einen Umbau keine fertigen Teile, es muss alles selbst angefertigt werden.
Mir sind Umbauten mit VW TDI Motoren und Mercedes OM601 bekannt. Ich hatte kontakt mit Leuten die den OM601 PKW Motor mit 2,0l und 75PS verwendet haben und welche die den Motor aus dem Transporter mit 2,3l und 79PS genommen haben. Ein Kolege hat einen Turbo nachgerüstet. Alle sind sehr zufrieden mit Ihren Umbauten und von den Fahrleistungen beeindruckt.
Aber eines muss Dir klar sein, es ist ein erheblicher Aufwand und auch Kosten. Es muss eine Adaption vom Motor zum Getriebe gemacht werden, es muss eine Motoraufhängung vorne gemacht werden. Um dass stemmen zu können muss schon etwas an Ausstatung und Fähigkeiten vorhanden sein. Es müssen sehr viele Teile angefertigt werden.
Wenn Du Dir das zu traust kann ich Dir schon noch das ein oder andere zu dem Thema OM601 mitteilen.
Gruß Robert
#550039
Hallo Stefan,

heute habe ich etwas mehr Ruhe für das Thema.

Generell muss Dir klar sein dass so ein Umbau unter Umständen nicht mehr H tauglich ist und bei einem Verkauf unter Umständen ein geringerer Erlös für das Fahrzeug erziehlt werden kann. Es ist einfach nicht mehr original!!!

Darum sollte sich jeder der mit solchen Gedanken spielt einige Grundlegende Fragen stellen.

-ist mir Original wichtig, wie verhält sich der Wert des Fahrzeugs durch die Umbauten?
-können die Umbauten die ich plane rest und spurlos rückgebaut werden?
-habe ich die Zeit, Fähigkeiten, Ausstattung, finanziellen Spielraum, Durchhaltevermögen für so ein Projekt?
-möchte ich den Umbau eintragen lassen oder nicht? Für die Nutzung im öffentlichen Verkehrsraum keine Frage

Wenn die ersten Punkte klar sind und ich weiter machen will, sollte ich über die nächsten Sachen nachdenken.

-wie soll der Mog nach dem Umbau genutzt werden, als Nutzfahrzeug oder für Leerfahrten zur Eisdiele
-möchte ich einen einfachen mechanischen Motor oder einen mit Steuergerät und Elektronik?

So Du hast immer noch Lust zum Umbauen, dann musst Du eine grundlegende Richtung wählen.

-soll der Mog für leichtere Arbeiten und Spazierfahrten genutzt werden, dann kann ein PKW Motor reichen.
-soll der Mog härter rann, dann sollte es ein Motor aus dem Nutzfahrzeugsegment sein, diese haben einen anderen Drehmoment und Leistungsverlauf wie PKW Motore.

Egal welcher Motor zum Einsatz kommen soll, prüfe an Hand der Datenblätter die Drehmomentkurve und die Leistungskurve. Da der Mog für moderate Drehzahlen gebaut wurde ist es wichtig dass der geplante Motor schon bei geringer Drehzahl über möglichst viel Drehmoment verfügt, der Knackpunkt wird die Eintragung. Erreicht der Motor seine Kraft (Drehmoment) erst mit Drehzahlen über 2500U/min wird die Höchstgeschwindigkeit zu hoch und es wird schwierig diese eigetragen zu bekommen. Motore aus Nutzfahrzeugen sind da meist geeigneter.
Um sich einen Überblick zu verschaffen welche Motore in Frage kommen kann es sehr Nützlich sein bei einem KFZ Verwerter einen Rundgang mit dem Meterstab zu machen.

Wenn ein Motor gefunden wurde der von der Baugröße und den Leistungsdaten passt einfach bei Sachverständigen des Vertrauens vorsprechen. Daraus ergibt sich dann vieles Weitere und vermutlich auch die Suche nach einem anderen Sachverständigen. Keine Angst die Suche kann sehr lange dauern und es ist nicht gesagt dass sie erfolgreich wird. Sollte ein zuversichtlicher Sachverständiger gefunden werden bedeutet dies nicht dass er letzten Endes die Eintragung auch tatsächlich vornimmt. Es besteht ein hohes Risiko dass aller Aufwand Zeit und Geld bis zur Fertigstellung der Projektes verloren ist wenn die Eintragung nicht gelingt.
Den Mog mit dem nicht eingetragenen Motorumbau zu verkaufen wird erfahrungsgemäß sehr schwierig bis aussichtslos und mit einem erheblichen finanziellen Verlust verbunden.

Da Du weiter liest scheint es Dir noch nicht vergangen zu sein.

Wie schon erwähnt sind mir Umbauten mit VW 1,9TDI und Mercedes OM601 bekannt, es gibt auch noch andere, diese sind mir aber nicht wirklich bekannt und zu denen habe ich mir auch keine Gedanken gemacht.

Gruß Robert
#550044
So weiter gehts,

der VW TDI ist ein sehr guter und Standfester Motor mit geringem Verbrauch und im Moment noch sehr günstig an jeder Ecke zu bekommen, er war in vielen Passat, Golf, Audi 80, usw. verbaut. Persöhnlich fuhr ich den Motor im Audi 80 bis ca.550 000Km mit nur einem Werkstattaufenthalt, es war ein Fehler der nur auf ein Meßfahrt eingegrenzt bzw. eindeutig bestimmt werden konnte. Am Ende war es ein Teil für 4,5€.
Dieser Motor ist sehr kompakt, aber ein ein Typischer PKW Motor, Leistung erst mit Drehzahl. Die groben Eckpunkte Leistung 90PS bei 4000 U/min und 182Nm bei 2300U/min wenn wir dafon ausgehen zwar mehr Leistung eingetragen zu bekommen aber keine höhere Geschwindigkeit, dann schau Dir die Leisungskurfe zu dem Motor im Detail an und sei Dir darüber im Klaren dass Du nur bis zu 2550U/min nutzen kannst. Dieser Motor verfügt über sehr viel Elektronik, diese musst Du an den Mog anpassen können. Und wie sieht es in 10Jahren aus wenn diese Fahrzeuge gar nicht mehr in den Werkstätten zu finden sind, Ihr Zeit ist ja schon lange abgelaufen. Gibt es dann noch Diagnosegeräte um Fehler zu finden? Werden die existierenden Diagnosegeräte an einen selbst gebauten Kabelbaum angeschlossen?

Dann noch etwas zu der OM601 Familie,

die haben zwar alle ein OM601 als Vornummer aber dass war es dann auch schon. Bei dieser Motorenfamilie ist in Wikipedia eine schöne Tabelle mit den unterschiedlichen Ausführungen dieser Motore. Hier ist zu sehen welcher Motor in welchen Fahrzeugen verbaut wurde, es sind auch die Leistungsdaten angegeben. Das ist sehr hilfreich bei der Fahrzeugsuche.
Diese Motore haben aus meiner Sicht den großen Vorteil dass nichts elektrisch sein muss nur die Glühkerzen mit Relais (dieses könnte sogar weggelassen werden) und der Anlasser so wie die Lichtmaschine. Es gibt passende ESP um einen RSV Regler zu verbauen damit eine Zapfwelle vernünftig betrieben werden kann.
Ganz Grob stehen hier drei Motoren zur Verfügung
-OM601.913 mit 2,0l Sauger mit 75PS bei 4600U/min das wären im Mog ca.95Km/H und einem Drehmoment von 130Nm von 2000-2700U/min
-OM601.940 mit 2,3l Sauger ca.80PS bei ca. 3800-4000U/min und 157Nm zwischen 2000 u. 2800U/min
-OM601.970 mit 2,3l Turbo 98PS bei 3800U/min und 230Nm zwischen 1700 u. 2500U/min

Ein wichtiger Unterschied der Motoren ist dass die 2,3l Variante über eine Kolbenbodenkühlung verfügen, diese gab es im PKW nur bei Modellen für die Schweiz. Des Weitern verfügen die Nutzfahrzeugmotore zwar über die prinzipiell gleiche Wasser und Ölpumpe, diese werden aber durch eine andere Übersetzung schneller gedreht um mehr Öl bzw. Kühlwasser zu fördern.

Diese kleine Übersicht dient nur zur groben Orientierung sie erhebt weder den Anspruch vollständig noch komplett richtig zu sein. Es gibt noch einige Detais die sich unterscheiden und bei einem Umbau berücksichtigt und eingeplant werden müssen, dies würde aber den Rahmen sprengen.
Sollte jemand ernsthaft über einen Umbau mit Mercedes Motor nachdenken kann er mich gerne ansprechen, ich habe mir zu dem Them schon einige Gedanken gemacht.

Gruß Robert
#550325
kleinesMonster hat geschrieben:So weiter gehts,

der VW TDI ist ein sehr guter und Standfester Motor mit geringem Verbrauch und im Moment noch sehr günstig an jeder Ecke zu bekommen, er war in vielen Passat, Golf, Audi 80, usw. verbaut. Persöhnlich fuhr ich den Motor im Audi 80 bis ca.550 000Km mit nur einem Werkstattaufenthalt, es war ein Fehler der nur auf ein Meßfahrt eingegrenzt bzw. eindeutig bestimmt werden konnte. Am Ende war es ein Teil für 4,5€.
Dieser Motor ist sehr kompakt, aber ein ein Typischer PKW Motor, Leistung erst mit Drehzahl. Die groben Eckpunkte Leistung 90PS bei 4000 U/min und 182Nm bei 2300U/min wenn wir dafon ausgehen zwar mehr Leistung eingetragen zu bekommen aber keine höhere Geschwindigkeit, dann schau Dir die Leisungskurfe zu dem Motor im Detail an und sei Dir darüber im Klaren dass Du nur bis zu 2550U/min nutzen kannst. Dieser Motor verfügt über sehr viel Elektronik, diese musst Du an den Mog anpassen können. Und wie sieht es in 10Jahren aus wenn diese Fahrzeuge gar nicht mehr in den Werkstätten zu finden sind, Ihr Zeit ist ja schon lange abgelaufen. Gibt es dann noch Diagnosegeräte um Fehler zu finden? Werden die existierenden Diagnosegeräte an einen selbst gebauten Kabelbaum angeschlossen?


Gruß Robert
Nabend! Dank genau dieser Elektronik kann dir in der heutigen Zeit jeder Wald und Wiesen Tuner mit ein paar Handgriffen dafür sorgen dass das Triebwerk schon unter 2000 Umdrehungen richtig druck hat. Im Falle des 1,9 TDI ist das Steuergerät meist von Bosch und gehört zur Generation EDC 15 und wer Zeit und Nerven hat kann mit "VAGsuite" die Software selbst optimieren
Gruß
Peter
#580334
hallo an alle Spezialisten,
danke der vielen Worte und Beschreibungen...

Schade finde ich nur, dass dieses Wissen und die dazugehörigen Erfahrungen
so wenig geteilt werden bzw. z.B die Adapterplattenpläne oder Aufhängungen,
Kupplungsveränderungen mit welchen Teilen usw. usf. :cry:

Naja vl. liest ja noch jemand von den Umbauer/innen mit und meldet sich...
oder jemand kann die Kontakte herstellen...

LG. Armin
#580356
Hallo
hubertschneider hat geschrieben:Die "Mehrleistung" kommt von der Drehzahl
nicht nur durch die Drehzahl. Genau deshalb hat der Motor einen Spritzversteller. Beim "starren" Einspritzpumpenantrieb erfolgt im unterden Drehzahlbereich der Förderbeginn etwas weiter vor OT, so dass die Verbrennung zu früh startet und den aufwärtsgehenden Kolben bremst, im oberen Drehzahlbereich erfolgt die Einspritzung etwas zu spät, die Energie kann nicht mehr voll genutzt werden da das Auslassventil dann schon zu öffnen beginnt, die geht dann durch den "Kamin".
#580431
Hallo Armin,

das Wissen und die Erfahrungen werden sehr wohl geteilt! Es ist aus der Erfahrung heraus nur so dass 99% der Leute die nachfragen nach kurzer Zeit nichts mehr von sich hören lassen, und dafür ist mir meine Zeit zu schade. In den zwei Beiträgen die Du schon kennst steht einiges das als Fundament dienen kann. Du kannst das Forum auch im 404S Bereich durchsuchen, hier gibt es sogar Berichte mit Teileliste zum Umbau eines 404S mit einem Om602 oder OM603 die sind gleich dem OM601 nur mit mehr Zylindern.
Hast Du schon mit Otto Betz Kontakt?
Wenn Du konkrete Fragen hast, stell sie, Du wirst Antworten erhalten. Einen Lückenlosen Bauplan mit Zeichnungen und CAD Daten darfst Du nicht erwarten, das musst Du Dir selbst erarbeiten. Wenn das Deine Möglichkeiten übersteigt wäre es ratsam dieses Vorhaben zu überdenken und eventuell zu verwerfen.

Gruß Robert

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