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Unimog 411 Baujahr 1958

Verfasst: 28.08.2019, 14:31
von Benedict712
Hallo an die Community,

ich spiele mit dem Gedanken mir einen U411 gegen die beginnende Midlifecrisis zu kaufen.
Dieser steht aktuell in einer Auktion, welche leider am anderen Ende Deutschlands stattfindet.
Das Fahrzeug ist ausführlich beschrieben und es sind viele Bilder zu sehen.
Der Unimog ist mit einer Seilwinde und einem Schnorchel ausgestattet, beides Dinge die ich bis jetzt regelmäßig gebraucht habe.
Da ich mich bis jetzt eher mit meinem 110er Defender beschäftigt habe bin ich kein Experte was Unimogs angeht.
Kurz gesagt:
Ein ahnungsloser Anfänger hat keine Ahnung und braucht eure Hilfe.

Kann ich mir da die Fahrerei sparen und "Blind" kaufen? (Sind von mir aus ca. 900km einfach)
Was sind bei einem U411 die typischen Schwachstellen?
Worauf muss ich besonders achten?
Wie sieht es mit der Ersatzteilversorgung aus? Kann mir da jemand einen guten Händler empfehlen? (Am besten in Bayern oder BaWü)

Ich poste hier den Link zu dem Unimog: (fals nicht erlaubt bitte entfernen)

https://www.haemmerle.de/de/l/37766/uni ... rrentpos=5

Sollte sich jemand mit diesem Modell auskennen wäre eine kurze Rückmeldung zu meinen Fragen toll.

Für alle anderen:
Bitte kauft mir den nicht vor der Nase weg. :(
Da gibt es noch ein paar andere Unimogs zu kaufen. :)

Wenn mir dann jemand die Frage zur Ersatzteilversorgung beantwortet hat kaufe ich mir evtl. noch ein paar Ersatzteile dazu.
Die haben da anscheinend eine wahre Goldgrube gefunden was Ersatzteile angeht.

Wie das da preistechnisch ist hat sich mir noch nicht so ganz erschlossen, mir schien das alles zu günstig.
Bei einem kurzen Telefonat mit dem Versteigerer wurde mir gesagt das auf die Preise noch 18% draufkommen und dann noch die Steuer fällig wird.
Mir ist klar das je nachdem wie viele da drauf bieten sich der Preis nach oben verändern kann.
Auf meine Frage zum Thema Garantie wurde mir gesagt das ich das Fahrzeug auf eigenes Risiko kaufe.
Damit komme ich ganz gut klar, bei Baujahr 1958 würde ich auch keine Gewährleistung mehr geben.

Vielen Dank und beste Grüße aus Grafenau

Ben

Re: Unimog 411 Baujahr 1958

Verfasst: 28.08.2019, 14:52
von Jürgen-Fahlbusch
Hallo Ben,

ich habe mal Deine angaben nachgerechnet. Demnach geht der Mog nicht für unter 15.446 Euro an einen neuen Besitzer.
Für das Geld würde ich ihn mir definitiv vorher anschauen.
Die Bilder sind ja ganz schön sagen aber überhaupt nichts über den technischen Zustand von Motor Getriebe Achsen aus. Und genau dies kann teuer werden wenn Reparaturen nötig werden.

Re: Unimog 411 Baujahr 1958

Verfasst: 28.08.2019, 16:32
von Benedict712
Hallo Jürgen,

danke für deine Antwort.
Hat der 411er öfter Probleme mit dem Getriebe oder den Achsen?
Der Motor wurde ja 1996 überholt.
Muss man bei so einem alten Fahrzeug bei einer Standzeit von 5 Jahren mit größeren Standschäden rechnen?
Lg Ben

Re: Unimog 411 Baujahr 1958

Verfasst: 28.08.2019, 18:46
von Mogler123
Hallo Ben,

für welche Belange willst du den Mog verwenden?
Der angebotene 411 hat keine Kipperpritsche.

Hinsichtlich des Zustands:
Die Lackierung liegt scheinbar schon länger zurück. Die Farbe des Lacks ist nicht original für dieses Baujahr. Teilweise ist der Lack rissig oder abgeplatzt.
Stellenweise sind Roststellen an der Karosse sichtbar.
Das Getriebe ist auf den Fotos leicht ölfeucht. Ebenso scheinbar an der Gelenkwelle vorne links.
Reifen müssen auf kurz oder lang alle 4 (+ Ersatzrad) neu.
Kraftstofffilter müssen neu --> Probefahrt scheinbar nicht möglich. Dann kann man auch keinen Eindruck vom Getriebe und Achsen bekommen.
Batterie muss gekauft werden.
Betriebsbremse ohne Funktion -> evtl. fehlt nur Bremsflüssigkeit, oder aber Bremsleitungen oder Schläuche sind undicht oder zu, Bremszylinder festgerostet, HBZ defekt.

Bei der angegebenen Anzahl an Betriebsstunden (evtl. soll es 5407h heißen) vermute ich, dass entweder der Mog sehr viel im Stationärbetrieb gelaufen ist, der km Zähler schon einmal die 100tsd durchlaufen hat, mal ein anderer eingebaut oder dieser zurück gedreht wurde.

Der Motor wurde vor 23 Jahren überholt. Da kann viel passieren. Auch Verschleiß. Standschänden können u.a. undichte Dichtungen, Frostschäden, Wassereintritt in Öl bzw. Zylinder sein. Muss alles nicht sein, kann aber.
Frag nach, ob die Kupplung mit erneuert wurde.

Undichte Dichtungen gelten ebenso für Getriebe und Achsen.

Würde ihn bei ernsthafter Kaufabsicht ebenfalls besichtigen.
Ruf vorher an ob eine Probefahrt möglich ist. Vermutlich aber eher nicht. Dann ist es ein Glücksspiel. :D

Schnäppchen sind die Positionen nicht, sofern man den Mindestpreis + ca. 40% heranzieht.
Bei deinem favorisierten Mog sind jedenfalls noch Arbeiten nötig um ihn Fahrbereit und durch die HU zu bekommen. Die natürlich auch Kosten verursachen.

Grüße

Tobias

Re: Unimog 411 Baujahr 1958

Verfasst: 28.08.2019, 22:30
von kronprinz
Meine 2cent,

Die Reifen passen definitiv nicht zur angegebenen Laufleistung.
Insbesondere, da die 10.5er wahrscheinlich mal nachgerüstet worden sind.
2 Schrauben mit Sprengring an den Achsen sehen komisch aus.
Ölfeuchte haben die Kollegen ja schon angemerkt, ist aber nix ungewöhnliches und muss nix heißen.
Der Windenhebel und zwei, drei andere Sachen sind nicht Oroginal, geschenkt.
Bremsen ohne Funktion ist nicht gut. Riecht nach Komplettüberholung.
Motor startet angeblich nach Kraftstofffilterwechsel? Aha, woher wissen die das.

Auf den Bildern sieht er Rost-mäßig gut aus, merkt man aber auch erst wirklich bei der "klopfprobe".
Eine Schubrohrmanschette ist mal getauscht worden, was darauf hinweist, dass mal Wartung/Instandsetzung stattgefunden haben könnte.
Öldruck sieht ok aus bei 60° Wasser 3 bar, sofern der im Standgas nudelt (dachte er startet nicht, hm?).
Bisschen Spachtel am Kotflügel und Auspuffhalterung sieht aus als wär sie mal geschweißt worden.

Grundsätzlich macht der einen guten Eindruck.
Bei so viel investiertem Geld würde ich aber tatsächlich mal selber schauen oder jemanden schicken der mal schaut.

Aber ehrlich wirst Du meiner Meinung nach auch bei einer Probefahrt nur die absolut offensichtlichen Mängel erkennen können.
Also bspw. krasse Geräusche, eine defekte Kupplung, abnormaler Rauch oder die vollständige Selbstzerstörung beim anlassen ;-).
Aaaber, du bekommst natürlich auch einen besseren Eindruck des Verkäufers wenn du mal selber hinfährst. Was verkauft der sonst noch, was macht der Laden für einen Eindruck, vernünftige Argumente usw.


Kanister mit Diesel, Schlauch di 8mm und Batterie min 70AH mitnehmen, morgen Urlaub machen, zur Bank und ab die Post.

Eins noch... ein alter Mog ist kein Defender, aber das weißt Du schon denke ich.
Viel Glück.

Henning

Re: Unimog 411 Baujahr 1958

Verfasst: 29.08.2019, 09:17
von Benedict712
Hallo, danke für eure Antworten.
Das ich den Unimog erstmal komplett fahrtauglich und TÜVtauglich machen muss ist mir klar.
Ich will ihn hauptsächlich haben um damit gemütlich durch den Wald zu fahren und eventuell mal um was damit zu transportieren.

Der Verkäufer, bzw. das Auktionshaus mach einen kompetenten Eindruck.
Ich denke mal das ich mir wirklich einen Tag Urlaub nehme und mir den Unimog mal anschaue.

Leichter Rost oder Schäden an der Lackierung sind für mich nicht weiter wichtig.
Die Technik muss passen, ich will damit Spaß haben und bin kein Sammler.

Lg Ben

Re: Unimog 411 Baujahr 1958

Verfasst: 29.08.2019, 09:46
von mogfaan
Hallo Ben,
Du hast eine Pn .
Mfg. Dirk

Re: Unimog 411 Baujahr 1958

Verfasst: 29.08.2019, 10:04
von amuell
Hallo Ben,

ja ich weiß...alle Unimog Interessenten suchen einen Mog "außen egal, haupsache Technik ist in Ordnung". Aber ... da gibt es keinen am Markt.
Jeder der seinen Unimog mit der Techik in Ordnung hält, hat auch das Blech außen herum in Ordnung. Unimog ist anders als ein "normales" Fahrzeug - Auto. Da kommt außen etwas Lack innen kommt Neuwagenspray und dann wird die Karre verkauft. Das kenne ich beim Mog nicht. Glaube mir, einen Mog bei dem die Technik in Ordnung ist und der Lack ab ist kenne ich nicht. Das Blech außen ist im Vergleich zu den Kosten der Technik (Achsen, Bremsen, Motor, Getriebe, Kupplung) Peanuts. Wie meine Vorschreiber schon bemerkten ... Landrover ist kein Mog. Aber der 411er ist, wenn er gut Durchsaniert ist, ein dankbares Fahrzeug.
Viel Glück
Axel

Re: Unimog 411 Baujahr 1958

Verfasst: 29.08.2019, 13:30
von Bobber
Hallo Ben,

willkommen hier :D

ich habe mir Ende 2018 einen 411er Bj. 60 gekauft, Beitrag zur aktuellen Situation siehe hier:

https://www.unimog-community.de/phpBB3/unimog-411-mit-krailing-ruckeaggregat-t90499-15.html#p527757

Damals war ich der Überzeugung, ein gut restauriertes Fahrzeug erworben zu haben, Ergebnis siehe verlinktes Thema. (Überholter Motor aus 2010 wieder komplett zerlegt, Getriebe Rostschaden, durch ein werksneues ersetzt, Teilüberarbeitung der Kabine, noch vor Beginn meines eigentlichen Projektes...)

Wo kommst du denn her? Idealerweise suchst dir jemand in deiner Nähe (über Unimogclub o.ä.), der ein solches Fahrzeug besitzt und der es dir mal erklärt. Dann kommen schon die Eigenheiten und Problemstellen raus. Auch gibt es das Buch "Unimog 411" von Carl-Heinz Vogler, das ist ein guter Einstieg, auch sind dort die unterschiedlichen Bauzustände nach Baujahr beschrieben, denn nicht selten ist ein Mog aus mehreren Baujahren zusammengesetzt (Wenigstens passt das bei meinem)

Das mit den 900km wäre mir zu viel. Da kommste automatisch in den Zugzwang: "extra so viele Kilometer gemacht, da kann ich die Karre ja nicht einfach stehen lassen." Zusätzlich zur Auktion.
Die Lackierung ist miserabel, wieso wird bei den Beschriftungen nicht lackiert? Auf das kommt es auch nicht mehr an.

Getriebe ist schon ein Synchrongetriebe drin, das gab es erst 1959 in Serie (Davor bestellbar als Sonderausstattung), damals noch mit dem Gussdeckel am Schalthebeldrehpunkt. Dieser hat die Gummikappe, d.h. es handelt sich um ein neueres mit mindestens Bj.60.

Bremse ohne Funktion kann was kleines sein, meistens hängt doch mehr dran.

Ersatzteile gibt es tatsächlich noch ein paar bei Mercedes, ist teileabhängig.
Ansonsten bestelle ich bei Mogparts, die haben noch teilweise Orginalteile aus alten Beständen und gute Nachfertigungen und realistische Preise. Mogworld gibts noch, dazu kann ich aber nichts sagen.
Und natürlich viele andere.

Die Standketten (viel zu teuer, Mindestpreis 1400,- plus 40% :shock: ) bräuchste noch zur Winde als Abstützung, ansonsten ist die Winde nur im Rahmen eingehängt, bei schwerem Zug kannst du was beschädigen:

https://www.haemmerle.de/de/l/37771/1_satz_standketten?aid=1546&aname=unimogs_unimog_ersatzteile&Lstatus=1&currentpos=10

Gibt es keine Angebote in deiner Nähe?

Re: Unimog 411 Baujahr 1958

Verfasst: 03.09.2019, 14:14
von Benedict712
Ich habe mich mal schlau gemacht und jemadnen in meiner Nähe gefunden der selbst Unimogs hat und sammelt.
Bei Gelegenheit treffe ich mich mal mit dem und lasse mir alles zeigen und erklären.

Ansonsten habe ich hier im Forum einen interessanten Artikel gefunden:
https://www.unimog-community.de/2017/05 ... -oldtimer/

Hat da jemand von euch an der Auktion teilgenommen?

Re: Unimog 411 Baujahr 1958

Verfasst: 03.09.2019, 16:03
von Bobber
Benedict712 hat geschrieben: (Am besten in Bayern oder BaWü)

Grüße aus Grafenau

Ben
Hallo Ben,

aus welchem Grafenau kommst denn? Habe da eines in BaWü gefunden neben Sindelfingen oder das bayrische nahe der tschechischen Grenze?
Denn z.b. am 28.9. ist Teilemarkt in Kuppenheim/Gaggenau, da kannste schon mal einen Einblick in die Teileauswahl und Fahrzeuge gewinnen.
Oder falls du aus Bayern kommst, gäbe es noch mindestens die niederbayrischen Unimogfreunde:
www.unimog-und-mbtrac-freunde-niederbayern.de/

Re: Unimog 411 Baujahr 1958

Verfasst: 04.09.2019, 16:34
von Benedict712
Ich komme aus dem Grafenau in Bayern.
Die niederbayrischen Unimogfreunde habe ich mir mal angeschaut. Danke für den Tipp.
Einer der Mitglieder hat sich da recht hilfsbereit gezeigt.
Er schaut sich die Unimogs aus der Auktion vor Ort an. Wenn es klappt fahre ich mit ansonsten meldet er sich danach bei mir.
Lg