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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#510891
Moin,

nachdem ich seit dem Erwerb meines großen Unimogs immer wieder massiven Metallspänegehalt beim Ölwechsel in einem der hinteren Radvorgelege hatte
4929

musste ich wohl oder übel mal genauer nachsehen, zumal in Kürze eine Fahrt nach Nordjütland bevorsteht. Das zurückliegende lange Wochenende schien dafür wie geschaffen:
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Da liegt nun das Vorgelege auf der Werkbank, und der eine Innenauszieher ist zu klein, der andere zu groß :mauer
(an solchen Tagen hasst man ausnahmsweise Brücken- und Feiertage ;-)):
4936

Nur zerstörte Wälzkörper zu sehen. Das lässt nichts Gutes ahnen...
4931 4932

Die Welle klappert mächtig in alle Richtungen beim Bewegen, und das Lagergeräusch ist auch "nicht von schlechten Eltern".
Die Ausgangswelle macht soweit sicht- und fühlbar einen unbeschädigten Eindruck.
Heute bekomme ich nun den passenden Auszieher und werde dann hoffentlich noch etwas mehr Licht ins Dunkel bringen können.
#510914
Tja, es sieht wie schon befürchtet nicht wirklich gut aus im Innern:

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Nach einer gründlichen Dieselspülung hat sich nun zu allem Überfluss auch noch die Abtriebsseite verklemmt, muss also auch noch raus und aufgearbeitet werden.
Dafür werde ich mich morgen mal nach einer hydraulischen Presse umsehen müssen. Lager sind bestellt - dann kann es an den Zusammenbau gehen...
Fragt sich, wie es überhaupt zu einer solch starken Beschädigung des Vorgeleges kommen konnte. Vielleicht trocken gelaufen? Kaum vorstellbar, ich denke eher, es muss ein Fremdkörper hineingelangt sein, der zermahlen wurde, wie und woher auch immer. Ganz schöner Mist jedenfalls!

Daher mein gut gemeinter Rat: immer schön rgelmäßig das Vorgelegeöl kontrollieren und besser einmal mehr als zu selten auffüllen bzw. wechseln.
#510922
Hallo Wolfgang,

das ist ja ein schöner Scheiß. Ich befürchte jedoch das da noch mehr kaputt ist.
Leider kann man auf den Bildern die Oberfläche von dem kleinen Zahnrad nicht gut erkennen.
Jedoch glaube ich Oberflächenschäden zu sehen. Vielleicht kannst du mal versuchen
von beiden Zahnrädern Bilder einzustellen. Wenn die Oberflächen beschädigt sind
müssen neue Zahnräder her, sonst geht das wieder über die Wupper.


Gruß Oliver.
#510934
Hallo Wolfgang,

wenn ich das richtig erinnere ist das Lager für den kleinen Zapfen ohne Innenring und läuft auf eben diesem Zapfen.
Wenn das so wäre hält das nicht von 12 bis Mittag. Wenn das Lager einen Innenring hat, trägt dieser nicht mehr richtig. Auch dann
sollte man den Zapfen überarbeiten wenn die Zähne noch gut sind. Es gibt von SKF dünnwandige Büchsen für das Aufarbeiten
solcher Sitze, diese sind jedoch nicht für den direkten Kontakt mit den Wälzkörpern gedacht. Das klappt nur wenn ein Innenring
vorhanden ist.

Gruß Oliver.
#510935
Hallo Oliver

Diese dünnwandigen Buchsen sind meines Wissens nach ausschließlich für Dichtflächen von Wellendichtringen gedacht. Kann mir nicht vorstellen dass die Buchsen einen Lagerring halten.
Hier noch ein Link zu den Wellenschutzhülsen:
http://www.skf.com/de/products/seals/in ... index.html
#510945
Hallo Lukas,

ja, so kenne ich es auch. Aufziehbare Hülsen gibt es für Übermaß-Wellendichtringe. Habe ich in einem vorderen Vorgelege meines 416 auch schon eingesetzt. Für Verwendung als Lagerhülse sind die meines Wissens nicht erhältlich.

Und ja, der Zapfen des Antriebsrades läuft direkt ohne Innenring im äußeren (Zylinderrollen-) Lager, daher wird es auch ersetzt, denn die Verschleißspuren sind garantiert schon im 1/10-Bereich. Aufchromen und dergleichen scheint mir da überfordert, dauert mir auch zu lange.

Heute habe ich die Abtriebsseite ausgepresst. Glücklicherweise kommen hier Lager mit Innenring zum Einsatz. Laufflächen des Stirnrades wie Zahnflanken sind in abnutzungstypisch in Ordnung. Neue Lager presse ich morgen ein/auf. Danach kommt die "Antriebswelle" neu gelagert rein, und dann kann es wieder an die Remontage gehen. Mit etwas Glück, und wenn ich nicht mehr als Gebühr für die Aufräumarbeiten nach dem heute durchgezogenen Sturm mit tatsächlich starken Schäden in Anspruch genommen werde, sollte der 427 Anfang der Woche wieder fahrbereit sein.

P.S.: Für diesen Sonntag bin ich zur Teilnahme am Vierländer Erntedankfest eingeladen. Das erledige ich aber mit dem 416. Bei mir sollen sogar 3 Leute vom NDR-Filmteam hinten mitfahren :spitze .
#510962
Moin,

für das problemlose Zusammenpassen von Welle/Lagerverbindungen in temperiertem Motoröl halte ich immer noch diesen antiquarischen 1500 W Campingkocher vor:

4952 4953

... in diesem Fall für das große Zylinderrollenlager auf der Eingangsseite des Antriebszahnrads und den zugehörigen Distanzring, der zur Abdichtung über den Wellendichtring im Achsrohr dient. Hier ist das Stirnrad mit bereits aufgesetztem Lagerinnenring erkennbar:

4954

Hier sind noch einmal das komplette Lager und der Distanzring komplett montiert zu sehen:

4955 4956

Beim Zusammenbau dachte ich zuerst, dass ich ein falsches Lager geliefert bekommen hatte, denn zuvor war ja an dieser Stelle wie eingangs gezeigt ein FAG-Rillenkugellager Type 534520 montiert. Nochmalige Kontrolle brachte aber Klarheit: das gelieferte Zylinderrollenlager NJ212R ist korrekt und gehört eigentlich an diese Stelle. Damit ist auch ziemlich klar, warum der kapitale Schaden überhaupt auftreten konnte.
Das Zylinderrollenlager hat nämlich eine dynamische Tragzahl (radial) von 112 kN. Die des fälschlicherweise verbauten Kugellagers beträgt lediglich 65,5 kN :fluch. Von den Abmessungen sind beide identisch, aber sonst... Ich gehe davon aus, dass bei einer früheren Reparatur zufällig dieses Kugellager herumlag, oder es schnell gehen musste, oder es nichts kosten durfte oder ähnliches. Extrem ärgerlich, aber jetzt für mich nicht mehr zu ändern.
Das 534520 ist bereits derartig alt, dass ich extra bei der FAG-Niederlassung anrufen musste, um überhaupt etwas darüber zu erfahren. Selbst DIE waren zunächst überfragt, dann aber sehr hilfsbereit.

Falls es jemandem hilft, hier einmal eine Aufschlüsselung der tatsächlich verbauten Lager:

Antriebsrad kleines Lager (A001 981 77 01): RNU2206VH [KOYO]
Antriebsrad großes Lager (A010 981 35 01): NJ212R [KOYO]
Abtriebsrad kleines Lager (A008 981 71 01): NUP310 ECP/C3VE171 [SKF]
Abtriebsrad großes Lager (A006 981 12 01): BC1B320584 [SKF]
#576450
Hallo Wolfgang,

erstmal vielen Dank für die Reparaturanleitung und die Aufschlüsselung der verbauten Lager. Hat mir sehr geholfen :danke

Ich hätte nur zwei kleine Anmerkungen dazu.
- Die Kugellager sind nicht fälschlicherweise eingebaut worden. Das ist anscheinend eine Zeitlang Standard gewesen, bis aufgefallen ist, das diese zu schwach sind.
Bei mir war dies bei allen vier Rändern der Fall. Deshalb kann ich jedem raten, dies zu kontrollieren und notfalls vorsorglich zu wechseln oder regelmäßig zu kontrollieren.
- Das von die genannte Zylinderrollenlager NJ 212 R ist nicht ganz korrekt. Um genau zu sein müsste ein NUP 212 ECP (Bezeichnung nach SKF) eingebaut werden.
Wichtig ist der Unterschied NJ und NUP. Bei der Hinterachse dürfte es nicht so wichtig sein, bei der Vorderachse würde ich es aber nicht riskieren die NJ einzubauen.

Habe meine Lager über WAELAG - Wälzlager Vertriebs-GmbH bestellt, hat alles Problemlos geklappt.


Mit freundlichen Grüßen
Louis
#576452
Hallo
ElTonto hat geschrieben: Ich hätte nur zwei kleine Anmerkungen dazu.
- Die Kugellager sind nicht fälschlicherweise eingebaut worden. Das ist anscheinend eine Zeitlang Standard gewesen, bis aufgefallen ist, das diese zu schwach sind.
auch das ist nicht ganz richtig. Die "neue Achse" war für geringere Achlasten gerechnet. Dabei waren die Kugellager absolut ausreichend. Im laufe der Entwicklung gab es höhere Achslasten und dafür die SA "Verstärkte Radlager" mit den Zylinderrollenlager.
Am besten ist, man schaut in die Datenkarte um festzustellen, was verbaut war. Die nachträgliche Umrüstung von Kugel- auf Zylinderrollenlager ist möglich, aber nicht zwingend erforderlich.
Wichtig ist die regelmäßige Ölstandskontrolle und regelmäßiger Ölwechsel, am besten in Verbindung mit eine magnetischen Ablassstopfen. Je schneller das Fahrzerug um so höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Vorgelege das Öl in die Achsen wegpumpen. Dazu hatte ich die Idee der Vorgelegeentlüftung , Franz Murr hat sie danach gebaut und vermarktet.
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