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Travelling in Asia: PHI: Philippines

Verfasst: 13.09.2006, 09:36
von -Martin.Glaeser-
Ich finde ich es spannend zu sehen, wie sich der Verkehr in Asien entwickelt:
1. Es gibt Laender, die sind noch im Ochsenkarren -Zeitalter.
2. Andere habe es schon aufs Fahrrad geschafft.
3. Die moderneren Laender sind bereits im Moped -Zeitalter angekommen.
4. Wer sich wirtschaftlich ganz schnell entwickelt hat, bekommt jetzt die ersten massiven Verkehrsprobleme mit dem Auto .
5. Und es beginnen die ersten verkehrregulierenden Massnahmen wie mautpflichtige Schnellstrassen
und Massenverkehrsmittel wie S-/U- oder Hochbahn zu entstehen.

Die Philippinen umspannen alle 5 Stufen!
Aber mehrheitlich ist man auf der Stufe 3-4 angekommen.


Hier ist nun ein Bericht ueber die Philippinen , und ich werde in 3 Teilen berichten.
1. Aus der Hauptstadt Manila .
Ich sage nur, der Verkehr dort ist 'Loco Loco' !
2. Aus der Provinz Pampanga , im Norden von Manila, 3 Std mit dem Bus.
Rund um den Krater des Vulkans Mt.Pinatubo, rund um Angeles City und den ehem. US Stuetzpunkt Clark Airbase.
3. Von der Insel Boracay , im Sueden von Manila, 1 Std. mit dem Flieger.
Es ist eine Tauchsport- und Urlaubsinsel mit traumhaften Straenden und einem Meeeeeeeer.......seht selbst die Bilder!

Bild
Map from: The World Factbook

Knappe 3 Flugstunden oestlich von Singapore, und immer noch in der selben Zeitzone, liegen die Philippinen .
Oder um es genauer zu sagen, die "Republika ng Pilipinas ".

Hier ein Steckbrief:
Knapp 90 Millionen Bewohner, davon 35% unter 14 Jahre alt, Durchschnittsalter 22,5 Jahre, 80% Katholischen Glaubens,
2 offizielle Sprachen 'Tagalog' und Englisch, Hauptstadt Manila, 79 Provinzen, tropisches Klima mit starkem Monsoon-
Regen (davon spaeter mehr), ueber 7.000 Inseln im Suedchinesischen Meer (auch davon spaeter mehr).

- Zur Geschichte:
Im 16ten Jahrhundert Spanische Kolonie, dann 1898 an die USA abgetreten.
1942 besetzt durch Japan, 1945 befreit durch USA, seit 1946 unabhaengige Republik- bei gleichzeitiger starker US Militaerpraesenz in den
6o-er, 7o-er und 8oer Jahren waehrend des Kalten Kriegs.
Die Philippinen waren DIE amerikanische Aufmarschbasis waehrend des Vietnam-Kriegs.
1966 - 1986 regiert Praesident MARCOS als Diktator, seitdem 4 gewaehlte Praesidenten, die immer wieder unter
Korruptionsverdacht standen.

- Zur Wirtschaft:
Von dem Abzug der US Streitkraefte 1992 hat sich die Wirtschaft nie richtig erholt - obwohl das Wirtschaftswachstum
bei rd 5% liegt. Aber die Inflatonsrate liegt bei 8%.
Die Armutsrate ist hoch 40%, und die 'offizielle' Arbeitslosenrate 8.7%, erklaert, warum es grosse Teile der Bevoelkerung
gibt, die trotz guter Ausbildung und Englisch-Kenntnissen zuhause keine Arbeit finden und daher in ganz Asien und
am Persischen Golf als 'Gastarbeiter' arbeiten.


Es folgt der Teil ueber die Hauptstadt Manila.

Bild
Bild: Im Landeanflug auf Manila.
Slums, Highways, und im Hintergrund die Hochhaeuser des Bankenviertels von Makati-City

Viel Spass beim Lesen
-Martin-

Verfasst: 13.09.2006, 09:37
von -Martin.Glaeser-
Dies ist der erste Teil des Berichts aus den Philippinen:
1. Aus der Hauptstadt Manila.
2. Aus der Provinz Pampanga , im Norden von Manila.......kommt spaeter
3. Von der Insel Boracay , im Sueden von Manila......kommt danach


Der Verkehr in Manila ist einfach 'Loco Loco'!
Bild
Bild: Jeepneys in Manila

Es waelzen sich auf 4-spurigen Highways 7 Spuren wild hupender und kreuz-und-quer wechselnder Autos
in Schrittgeschwindigkeit voran.
An den Kreuzungen der Hauptstrassen versuchen Verkehrspolizisten mit gebieterischen Armbewegungen,
die Autofahrer anzuhalten oder losfahren zu lassen - vergeblich.
Mein Fahrer faehrt Abkuerzungen durch Tankstellen, durch Parkhaeuser,in Einbahnstrassen
entgegen der Richtung.
Und selbst in den engsten Seitengassen, wo der Spalt zwischen dem seitlichen Aussenspiegel und
der naechsten Hauswand nicht mehr als je 30cm ausmacht, kommt dir noch Verkehr entgegen.
Loco Loco - verrueckt!


Quer durch Manila verlaeuft die Stadtautobahn EDSA Highway.
Da kann es schon mal sein, dass man zur Rush Hour fuer 2 km 2 Stunden braucht...Und Rush hour ist hier oft!
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Bild: Stadtautobahn EDSA Highway


Nur im Regierungsviertel, und da wo die Politiker ihre Villen hinter Stacheldraht und unter
Armeebewachung haben, herrscht geordneter Verkehr
- Loco Loco......oder nicht?
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Und dann die Autos - Es gibt einfach alles!
Da sind die neuesten PKW-Modelle aus Japan, Korea und China, fuer die Wohlhabenden.

Dann die Sammeltaxis , die auf der Basis von verlaengerten US-Jeep Fahrgestellen gebaut sind.
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Sie heissen Jeepneys , und werden z.T. in Handarbeit aus Schrott-Teilen zusammengebaut:
. Ueberall zu sehen,
. die Karosserie am Vorbild des Jeeps orientiert,
. mit einer starken Mehrton-Hupe,
. farbenkraeftig bemalt,
. mit Daihatsu (o.aehnlich kleinem) Dieselmotor,
. nicht immer unseren Vorstellungen der StVZO entsprechend...
Sie fahren durch die Strassen auf festgelegten Routen und halten bei Bedarf am Strassenrand.
Diese ''Jeepneys'' sind das Markenzeichen des Verkehrs in den Philippinen!

Fuer die Touristen gibt es sogar Pferdekutschen .
Ich investiere anderntags in eine Kutschentour durch Veijo Manila , das 'alte Manila', wo man die
Ueberreste der spanischen Befestigungswerke und die Kathedralen gezeigt bekommt.

Und schliesslich die tausende, nein zehntausende von Fernverkehrsbusse , die Manila mit dem Rest der
Philippinen verbinden - wenn nicht geflogen werden muss.
12 Stunden im Bus - fuer 150 Pesos (rd. 2,50 Euro).
Bei uns wuerden manche bereits beim Einfahren in die Pruefhalle beim 'Technischen Ueberwachungsverein' stillgelegt werden! :D

Loco Loco....

Verfasst: 13.09.2006, 09:38
von -Martin.Glaeser-
Fortsetzung des Berichts aus Manila;



Sonntag: Ich erfrage vom Fahrer, der auch am Wochenende fuer mich da ist, wann der
naechste Hahnenkampf stattfindet.
"In Pasay City" - einer der zahllosen Staedte aus denen sich Metro Manila zusammensetzt, lautet die Antwort.
Also los:
von Makati City zuerst zum Sonntags-Gottesdienst in eine der zahllosen Kathedralen Manilas, nachMandaluyong ,
wo gerade zufaellig eine Hochzeit stattfindet, und danach zum irdischen Vergnuegen!

Hahnenkampf: das ist pure Lust am Wetten und Toeten!


Das Stadion fasst rd 2000 Leute, die auf ansteigenden Sitzreihen sitzen - oder stehen.
Je nach Stimmung und Wett-Erfolg!

Es ist mittags um 12:00 Uhr, und das Stadion ist schon voll besetzt.
Ein ohrenbetaeubender Laerm braust auf,
wenn vom Ringrichter der Sieger der letzten Runde angesagt wird.
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Und die Wett-Agenten rufen den Zuschauern laut die Quoten zu, die wiederum mitgehen und ihnen
mit Gummibaendern zusammengehaltene Geldscheinbuendel ueber die Koepfe hinweg zuwerfen.
Manchmal sind es richtig grosse Geldscheinbuendel - Tausende Pesos!

Ich selber genehmige mir ein Wett-Budget von 5.000 Persos, rd. 100 US$.

Im Kampfring in der Mitte des Stadions laufen noch die Besitzer und die Trainer der Haehne rum,
wenn der Schiedsrichter die naechste Runde ansagt.
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Dann Stille.

Die Haehne umkreisen sich vorsichtig.
Einer flattert auf.
Der andere weicht vorsichtig zurueck, nur um dann nach einem Halbkreis fluegelschlagend zurueckzukommen.

Angriff.

Es fliegen Federn.
Zwei gefiederte Kneuel flattern in der Luft.
Fluegel schlagen, Klauen zucken, Schnaebel hacken.

Der weisse Hahn liegt matt am Boden, waehrend sich ein roter Blutfleck an seinem Hals langsam vergroessert.

Der Besitzer des Verlierers betritt den Ring und traegt den toten Hahn an den Beinen kopfueber hinaus.
Der Besitzer des Gewinners betritt den Ring und erhaelt unter brausendem Applaus 2.000 Pesos bargeld - Siegerpraemie .
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Stolz haelt er den Sieger hoch, der mit gerecktem Kamm ins Publikum blickt.
Ich selber habe meinen Wetteinsatz verdoppelt und habe nun 200 US$, die ich zur Haelfte in der naechsten Runde setze!

Nun erkenne ich auch die rasiermesserscharfen, 5 cm langen, sichelfoermig gebogenen Klingen , die an
jedem Bein angeschnallt sind.
Damit bringen sie sich gegenseitig um.Bild

Hinweis : Ich bin bei der Suche nach einem g'scheiten Bild vom Hahnenkampf auf den Reisebericht
von meinem Namensvetter MArtin gestossen, von dem ich mir mal dieses Bild einer Hahnenkampf-Sichel ausleihe.
Lest mal mehr von ihm **hier**.



In der Reihe vor mir wird eine Krankenschwester gerufen , die einem der Verlierer erst mal den Puls misst.
Ja, wer am Sonntag Nachmittag mal eben so 100.000 Pesos verliert, der braucht sowas....
Ich selber verliere meinen Wetteinsatz an diesem Nachmittag auch, und bin abends um 100 US$ aermer.




An dem Tag esse ich kein Huehnchen zum Abendessen.

-M-

Verfasst: 13.09.2006, 09:39
von -Martin.Glaeser-
Nun folgt der zweite Teil des Berichts aus den Philippinen:
1. Aus der Hauptstadt Manila....war schon
2. Aus der Provinz Pampanga , im Norden von Manila

Willkommen in Pampanga/Philippines!
Der Region mit heissen Vulkanen und heissem Nachtleben .
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Mt. Pinatubo - der Vulkan der die USA vertrieben hat
Als 1991 der Vulkan Mount Pinatubo nach ueber 460 Jahren wieder ausbricht,
speit er Asche und Lava ueber den ihn bedeckenden dichten Wald und das umgebende Ackerland,
eine Flaeche von 55 x 80 km.
Der einsetzende Monsoon-Regen verwandelt die Asche in fluessigen Schlamm, der alles niederwaelzt
was sich ihm in den Weg stellt.
Bild
Vulkanasche aus dem Mt. Pinatubo.
Copyrighted photo by Marko Riikonen.

Zu Fuessen des Mt. Pinatubo liegt in rd 50 km Entfernung der zu dieser Zeit groesste US-amerikanische
Luftwaffenstuetzpunkt in Asien, Clark Airbase.
Die Lavastroeme verschuetten Teile der Kasernen und die Landebahn.
Der US Kongress beschliesst daraufhin, die Truppen abzuziehen anstatt einen Wiederaufbau zu finanzieren.
Die Interessen der USA liegen zu der Zeit schon im mittleren Osten, am Arabischen Golf.
(Zur Erinnerung: 1991 = erster Golf Krieg @ Kuwait)

1991, der Mt. Pinatubo bricht aus
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Heute, 2006, 15 Jahre spaeter.
Das Gebiet gleicht immer noch einer Mondlandschaft, obwohl inzwischen die erste Vegetation waechst.
Die Asche liegt meterhoch, und neue Haeuser und Strassen werden einfach drauf gebaut.
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Die ehem. Clark Airbase , und ebenso der ehem. US Navy Stuetzpunkt Subic Bay ,
wurden von der Philippinischen Regierung zu einer Sonder-Wirtschaftszone erklaert.
Sonder-Wirtschaftszone.....ja.

Ich nehme mir von Manila aus ein Taxi und fahre 4 Stunden nach Norden.
Je naeher man an die Berge kommt, umso mehr wird die Landschaft grau.
Lava und Vulkan-Asche .
Mondlandschaft!
Und von den ehemaligen Ortschaften sieht man nur noch die Dachgiebel aus der Asche ragen.

Eine katholische Kathedrale in der Asche ist wieder ausgegraben wurden .
Man muss 5 m tief hinabsteigen um ebenerdig reingehen zu koennen.
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Seht das rote Wellblech-Dach links von der Kirche!
Dann ist klar, wie hoch hier die Asche liegt...

Der Verkehr ist laendlich , kleinstaedtisch .
Nicht so Loco-Loco wie in Manila...


Angeles City - Stadt der Engel
Nun zu dieser Sonder-Wirtschaftszone :
.Wirtschaft.
..Wirtschaft - ja.
...Jede Menge.
....Jede Menge Pubs .
.....und Bars und Clubs
Das nennt sich dann Wirtschaftszone.
Die sieht bei Tageslicht so aus:

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Bei Nacht ist das eine riesige Rotlichtzone !
Der Flugplatz 'Clark Airbase' wird von Asiatischen Billigfluglinien mehrmals taeglich angeflogen
und bringt einsame Australier, Koreaner und Japaner.
Natuerlich nur Maenner.
Und die trinken sich dann Nacht fuer Nacht von Kneipe zu Kneipe.
Und fuer 1000 Pesos 'Bar Fine' schleppen sie dann die Animier-Maedels ab....

Auch hier ist der Verkehr 'kleinstaedtisch'.
Es sieht aus wie in einem US-amerikanischen Vorort.
Grosse Pickup-Trucks.
Breite Strassen.
Flache Gebaeude.
Freileitungen entlang der Strasse tragen die Strom- und Telefonkabel.
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Little America


So, das ist das Ende des zweiten Teils aus den Philippinen:
2. Aus der Provinz Pampanga , im Norden von Manila
3. Von der Insel Boracay , im Sueden von Manila ......kommt in Kuerze....

Verfasst: 13.09.2006, 09:40
von -Martin.Glaeser-
Nun folgt der dritte Teil des Berichts aus den Philippinen:
1. Aus der Hauptstadt Manila ....war schon
2. Aus der Provinz Pampanga ....war schon
3. Von der Insel Boracay , im Sueden von Manila

Eine knappe Stunde mit dem Flieger nach Sueden, und ich lande im Paradies.
Naja, nicht ganz!

Denn vor das Paradies haben die Goetter eine zweistuendige abenteuerliche Busreise durch die Provinz gelegt.
Und eine Ueberfahrt in einer Faehre .
Und einen Landgang ohne Landungssteg .
Und eine 1/4 stuendige Tour im Taxi ueber einen Berg.
Aber dann.........dann bin ich auf Boracay .

Bild
B-o-r-a-c-a-y , den Namen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.


Als ich ankomme, regnet es in Stroemen .
Es ist alles grau in grau, der Strand sieht wild aus , und auch die Wellen sind furchterregend.
Aber fuer einen Strandspaziergang ist es allemal gut genug, denn der Wind und der Regen sind ja warm!

Das aendert sich am naechsten Tag:
Sonne - blauer Himmel - weisser Strand - gruene Palmen - turquois-farbenes Meer!
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Die Sommermonate sind hier Nebensaison, weil (a) Monsoon-Zeit ist, und (b) die auslaendischen Touristen erst im Winter kommen.
Das heisst, zu der Zeit wo ich auf Boracay bin, ist das Leben ruhig und beschaulich - auch das Nachtleben! :D


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Einige Tauchschulen haben geoeffnet, aber die grossen Hotels sind entweder ganz zu oder haben nur Teile der Anlage geoeffnet.

Ich bin in einem kleinen Resort untergebracht, und wohne in einer Holzhuette, mit Bad+Schlafzimmer mit Aircon.

Der Verkehr auf der Strandpromenade ist motor-los.
Ansonsten ist es das Mofa, das den Grossteil des Verkehrs ausmacht

Entspannung PUR !
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Hiermit endet der Bericht ueber Verkehr auf den Philippinen.
Enjoy!

-M-