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Sommerloch füllen
Verfasst: 06.08.2008, 21:17
von OPTI-MOG
"Siegmar Gabriel gegen Abkehr vom Ausstieg aus der Atomenergie."
Das ist jetzt ganz schlecht.
Gegen eine Gegenbewegung zu einer Gegenbewegung zu sein.
Das erfordert schon die volle Konzentration des Lesers!
Einfacher wäre es doch, gegen die Atomenergie zu sein – oder?
Ich bin übrigens auch gegen so manches.
Z. B.
Starkregen – gibt es denn keinen starken Regen mehr?
Zeitgleich – früher hieß das gleichzeitig. Die Zeit ist ja schließlich genormt und alles läuft zeitgleich ab!?!?
Beinhalten – schon beim Lesen stelle ich mir vor, wie ich das machen soll, bei meiner Ungelenkigkeit. Gemeint ist doch sicher enthalten!
Drive in – mein „kleiner“ Sohn meinte neulich, das hieße doch „Drive through“. Ja, besser wäre das!
Und der Party Service weicht zunehmend dem Catering.
Zusammen Fußball gucken geht auch nicht mehr. Man muß jetzt public viewen!
Aber das Schönste habe ich neulich im Interregio-Express der Deutschen Bahn gesehen: ES(e)L TV – die Informationsplattform für Zugreisende. Dazu sage ich jetzt mal nichts. Das müsst Ihr Euch selber angucken.
Nichts für ungut!
Verfasst: 07.08.2008, 10:25
von holgi63
Hallo Christoph,
das ist ja erstaunlich!
Du hast für diese Beitrag also offensichtlich gar nicht nachgedacht, sondern - dem Klimawandel folgend - ein echtes Brainstorming gemacht!
Grüße
Holger
...mir gehen diese Anglizismen und Kunstwortschöpfungen auch langsam auf den Sa..gt mal, Euch auch?
Verfasst: 07.08.2008, 10:41
von w406
Der ultimative Unimog Geräte Thread
Brainstorming
Aber Holger, man benutzt sie selber recht unbewusst!
Grüsse Wilhelm
Verfasst: 07.08.2008, 11:25
von holgi63
Hallo Wilhelm,
Du hast völlig recht!
Das Problem ist, dass es für manche Dinge, speziell diejenigen, welche erst im Anglizismenzeitalter entstanden, oft gar keine deutschen Begriffe gibt und eine wörtliche Übersetzung nicht sinnwahrend ist.
Da ich selbst unter anderem im IT-Bereich tätig bin, habe ich da täglich ein Problem damit. "Shell" wäre so ein typisches Wort...
...und Thread eben auch:
Thread heißt wörtlich Garn, Faden, Strang. Das treffendste Wort wäre vielleicht Leitfaden, denn so ist es im englischen wohl gemeint, passt aber doch wieder nicht völlig.
Habe den "Thread" aber umbenannt in Artikel bzw. Beitragsfolge.
Damit ist doch schon ein Anfang gemacht, oder?
Grüße
Holger
Verfasst: 07.08.2008, 17:03
von Unimog-Heizer
Hallo Holger
Ist ja schön und gut,
aber Du schreibst ja selbst in der anderen "Beitragsfolge":
Grüße an alle und es würde, denke ich, nicht nur mich freuen, wenn dieser Thread sich füllt...
Holger
:schwindelig*
Wie jetzt? Was Jetzt???
Gruß
Timo
Edith sagt, ich hätte Namen verwechselt...
Verfasst: 08.08.2008, 18:55
von Saarmogler
N'Abend,
tja, recht habt ihr, ich mag die Anglizismen auch nicht. Man sollte das Deutsche Wort benutzen, wenn es eines gibt. Klar, manche gibt es nicht, aber muss das typisch englische "Handy" wirklich sein?
Dieses Wort wurde ja sowieso von den Schwaben erfunden, denn als sie das erste mal ein Mobiltelefon sahen, fragten sie ganz überrascht: "Händy kää Schnur?"
Obwohl ja seid der "Schlechtschreibreform" scheinbar der deutschen Sprache auch alles egal ist. Ich hab in der Schule die alte, unveränderte Version gelernt, 3 Jahre später die Reform, nochmals kurze Zeit später die Reform von der Reform.
Hättet ihr so ein sinnvolles Wort getrennt? Ist aber richtig...
Urin-
stinkt
oder kann mir mal einer erklären, warum "Rad fahren" so geschrieben wird, "eislaufen" aber so?
Grüsse an alle, schönes Wochende
Thorsten
Verfasst: 09.08.2008, 08:42
von Thomas-424
Hallo Thorsten!
Ich mag die vielen Englischen Ausdrücke auch nicht. Aber Handy ist kein Englisches Wort. Die können mit dem Wort nix anfangen, es wurde tatsächlich in Deutschland geprägt, genauso wie das oben genannte "Drive in".
Da sieht man aber mal die wirkliche Perversität des Ganzen, wenn man schon das richtige Wort oder den richtigen Ausdruck nicht weiß oder aussprechen kann, soll es wenigstens Englisch klingen.
Aber es gibt ja auch (zugegebenermassen sehr wenig) umgekehrte Beispiele:
"Kindergarden", die Insulaner und Amis haben kein eigenes Wort dafür.
Ich war auch mal mit dem Bus mit Amerikanern unterwegs und wurde ständig gefragt:" Do you like some Gummibären?"
Wir werden das Problem hier nicht lösen können, ich geh jetzt raus und kehre mein Trottoir!
Greatings
Thomas
Verfasst: 09.08.2008, 19:32
von Saarmogler
Hallo Thomas,
du hast vollkommen recht, genau das meine ich!
Wenn es kein bedeutungsgleiches Deutsches Wort gibt, dann kann man natürlich das Englische benutzen, aber bitte richtig (E-Mail, T-Shirt...).
Aber dieses ewige rumgeeiere, wie du mit drive-in beschrieben hast, genau das meine ich!
Klar haben die Engländer Deutsche Wörter, wir haben Englische.
Das ist doch nicht weiter schlimm, genausowenig wie "Trottoir", (hat bei uns im Saarland sogar geschichtlichen Hintergrund...)
Aber verunstalten die Engländer die deutsche Sprache?
Grüsse Thorsten
In Bratpfannen hat Teflon nichts zu suchen
Verfasst: 14.08.2008, 13:09
von OPTI-MOG
Hallo MOGler,
wie Ihr alle wißt, ist Teflon (Tetraflouräthylen, Markenname von DuPont) bei gezielter Anwendung z. B. im Technik-Bereich eine segensreiche Erfindung.
In Bratpfannen hat Teflon aber nichts zu suchen. Denn ganz ohne Fett funktioniert das Braten darin nicht und eine schöne braune Kruste bekommt man auch kaum hin. Zugegeben, Rührei oder Pfannkuchen in seiner "sterilen" Ausführung gehen ganz gut.
Die beschichteten Alu-Bratpfannen sehen aber meist schon nach kurzer Zeit unansehnlich aus, da die Beschichtung mehr und mehr zerstört wird. Sie ist eben sehr empfindlich. Dann werden die Pfannen einfach entsorgt.
Diese Tatsache beschert den Pfannenherstellern einen immensen Umsatzschub, und wertvolles Aluminium verschwindet im Hausmüll und sammelt sich auf Schrottplätzen.
Vor diesem Hintergrund, und da ich gerne koche und vor allem brate, habe ich mir eine kleine Sammlung von gußeisernen und geschmiedeten Eisenpfannen zugelegt, die nun seit einigen Jahren regelmäßig im Einsatz sind. Im Gegensatz zu den Teflonpfannen werden sie aber im Laufe der Zeit immer besser, d. h. sie werden so richtig eingebraten. Eine schwarze, perfekt wasserabweisende Schicht bildet die ideale Oberfläche für leckere Gerichte. Sie ist sogar selbstheilend. Wenn also mal ein Kratzer rein kommt, wächst der beim nächsten Braten wieder zu. Zum Reinigen reicht meist auswischen oder mit klarem Wasser ausspülen.
Zwar benötigen meine Pfannen etwas mehr Energie und eine kräftige Hand, aber im Bratergebnis wird das mehr als wettgemacht.
Wer es nicht glaubt, der sollte es bald selbst ausprobieren. Oder er kommt einfach mal zum verlängerten Sonntagsfrühstück* bei mir vorbei.
* um das Wort Brunch zu vermeiden
und damit fast ohne Fremdwörter ausgekommen zu sein.
Verfasst: 14.08.2008, 14:09
von michael.bonne
Gußeiserne Pfannen haben noch den Vorteil, daß sie erhitzt bei Erhalt des Bratgutes die Hitze halten und nicht (aufgrund des dünnen Materials) von der Temperatur her absacken.
Das ist grade bei Fleisch und Bratkartoffeln eine sehr positive Kochhilfe.
Michael
... der mit Alu, allerdings auch mit Induktion brät.
Verfasst: 14.08.2008, 14:11
von OPTI-MOG
Hallo MOGler,
ein namhafter Hersteller von beschichteten Alu-Bratpfannen verlangt eine Gegendarstellung, die ich hiermit veröffentliche.
Dabei wird Wert darauf gelegt, daß Teflon inzwischen ein alter Hut ist und die NANO-Technologie Einzug in die Küche gehalten hat.
(Ich war also nicht ganz auf dem Laufenden, aber selbstheilend ist auch die NANO-Beschichtung nicht!)
NANO-Technologie für die Haute Cuisine
Exzellente Perfektion, sensorisch erfassbar und degustierbar.
Ein Großteil der Vegetation zeigt aufgrund seiner besonderen Oberflächenstruktur einen impressiven physikalischen Effekt:
Wassertropfen, die auf ihr Blatt fallen, agglomerieren zu einer kleinen Kugel und rollen vom Blatt herunter.
Dabei transportieren sie Schmutzpartikel gleich mit weg.
Selbst höher viskose Substanzen wie Honig oder Öl finden keine Adhäsion auf den mikroskopisch kleinen Zellerhebungen.
Diese unsichtbare wie geniale Oberflächenstruktur haben wir mit dem Novum an bi-modalen Materialien und supportet durch die innovative NANO-Technologie imitiert.
Mit dieser High-tech Innovation erreichen wir für unser Brat- und Kochgeschirr neben einer superleichten Reinigung vor allem ein nachhaltiges Antihaftresultat und offerieren somit ein Feature für schonendes und gesundes Kochen.
Verfasst: 14.08.2008, 14:44
von moggale
Hi,
meine Regierung wollte mich zu "Nordicwalking" bewegen.
So an Schmarrn, mit Stoeck springen heisst des auf deutsch und da mach i net mit, da mach i viel lieber "Dogcyceling"
Ciao Armin der jetzt dogging geht weils cycle out of order is.
Verfasst: 14.08.2008, 14:46
von OPTI-MOG
Hallo Michael,
schön, daß Du wie ich gerne selbst kochst. Du sprichst mit Deinem Beitrag auch ein wesentliches Merkmal fachgerechten Garens an. Nämlich, daß möglichst mit fallender Hitze gegart wird.
Das gilt in höchstem Maße für das Brotbacken. Und das weiß man seit Jahrtausenden! Der Backraum wird über die Backtemperatur hinaus aufgeheizt. Nach Absinken der Ofentemperatur auf das gewünschte Maß wird das Brot eingeschossen und bäckt dann bei fallender Hitze aus. Das wird so gemacht, um schnell die Poren des Brotes zu schließen, eine schöne Kruste zu erhalten und die Feuchte im Brot zu behalten.
Genau so geht es bei einem schönen dicken Stück Fleisch. Und wenn man das in eine dicke gußeiserne Pfanne legt, reicht deren Wärmekapazität aus, schnell alle Poren zu verschließen, ohne daß erst ein Temperaturregler im Elektro-Herd schalten muß, um einen dünnen Pfannenboden nachzuheizen.
Man sieht also, auch beim Braten geht es nicht ohne Physik und ausgefeilte Technik!
Verfasst: 14.08.2008, 20:15
von OM636
Mahlzeit!
Zusammen Fußball gucken geht auch nicht mehr. Man muß jetzt public viewen!
Wenn man einer großen deutschen Tageszeitung glaubt, bedeutet "public viewing" bei den Amis das Aufbahren einer verstorbenen Person vor, bzw. während der Beerdigung.
By the way:
Find ich etwas pervers, wenn man solche Begriffe einführt, ohne sich um den Ursprung Gedanken zu machen.
Have fun !
Verfasst: 15.08.2008, 10:14
von OPTI-MOG
Hallo Raimon,
... das ist der Preis der Globalisierung.
Aber schon innerhalb eines Landes verstehen die Leute unter ein und dem selben Begriff oft etwas unterschiedliches. International kann es ganz extrem werden. Schöne Beispiele geben da die Namen von Kfz-Typen ab. Was in einem Land als positiv und modern empfunden wird, kann woanders z. B. unsittlich klingen.
Harmloser sind die unsinnigen "Übersetzungen" z. B. von Coca Cola, was im Chinesischen so viel heißt wie "beißen die Wachs-Kaulquappe".
Die international gebräuchlichen Sprachen entwickeln sich immer schneller voran. Ich meine auch, daß sich das Amerikanische Englisch zunehmend vom Europäischen Englisch entfernt.
Sprache unterliegt eindeutig der Mode. "Geil" war in den 60ern anstößig, heute ist es cool, das Wort in den Mund zu nehmen. Von der Technik ist heutzutage kaum noch die Rede, denn die Technologie gibt doch viel mehr her - oder?
Moden kann man nicht aufhalten, aber als Einzelner sich ihnen widersetzen.