Seite 1 von 1

Schubkugel U 421

Verfasst: 13.06.2005, 21:20
von Bernd.Nik
Hallo Zusammen!

Ich brauche noch mal Eure Hilfe: Nach dem mein U 421, Baujahr 1966, einige Jahre bei mir seinen Dienst klaglos verrichtet hat, häufen sich in letzter Zeit einige Mängel, die ich nach und nach beseitigen möchte.

Am dringensten erscheint mir folgende Sache:

Ich habe beobachtet das der Panhardstab am hinteren Differentialgehäuse Scheuerspuren hinterlassen hat. Ich vermute, dass dies an zu viel Spiel im Schubkugelgelenk liegt. Ich habe folgende Fragen dazu:

Wenn schon so viel Spiel vorhanden ist, muss ich davon ausgehen das auch die Lagerschalen erneuert werden müssen, oder reicht eventuell eine neue Justierung mit Distanzscheiben?

Ich überlege die Reparatur selbst zu machen (Schraubererfahrung und Garage vorhanden), oder bei DC ausführen zu lassen. Weiß jemand was man ca. für einen Werkstattaufenthalt einplanen muss. Was kosten ca. neue Lagerschalen und Distanzscheiben; nur bei DC erhältlich?

Hat man Chancen das Spiel ohne Spezialwerkzeug korrekt einzustellen?

Besten Dank im voraus,

Bernd.

Verfasst: 14.06.2005, 00:04
von unimurr
Hallo Bernd,

Das Spiel kannst Du nur korrekt mit einem Spezialwerkzeug einstellen. Das ist eine Platte, die den Getriebeflansch nachbildet und in der Mitte einen 1/2" Vierkant hat. Damit ermittelst Du die Scheibendicke über das Abrissmoment.
Steht detailiert im Werkstatthandbuch. Alle anderen Tricks sind Murks.
Das Werkzeug kann man sich aus Alu drehen lassen und einen Drehmomentschlüssel sollte jeder haben.
Die Zeichnung des Werkzeugs stelle ich die Tage auf meine Seite.

Sind die Halbschalen verschlissen, können diese nachgearbeitet werden.
Die Schubkugeln sind härter und meißt in besserem Zustand.
Schubkugeln können mit 400ter Schmirgelleinen nass geglättet werden.
Schubkugelschalen überarbeitet unimurr zum halben Preis der neuen Schalen.
Ich habe es über 400.000km ausprobiert. wird die Schubkugel korrekt eingestellt und regelmässig abgeschmiert, gibt es keine Riefen. Alle 100.000km musste ich das Scheibenmaß etwas korrigieren.

Gruß

Franz

Verfasst: 14.06.2005, 12:30
von Gundo
Hallo Bernd !
Ich wage ja zu bezweifeln, ob der Panhardstab nur deshalb an die Achse stößt, weil die Schubkugel ausgeleiert ist. Dann müsste die sich ja um mehr als 2 cm nach vorn und hinten bewegen lassen ! Wieviel Spiel (in cm) hast du denn in der Schubkugel ?
Ist vielleicht dein Panhardstab etwas verbogen, weil mal jemand rückwärts einen Eisberg gerammt hat ?
Gruß, Gundo

Verfasst: 14.06.2005, 12:46
von unimurr
@Gundo,

bei den Unimog 403 - 416 hat der Querlenker einen Abstand zum Achsmittelgehäuse von 2 -5 mm. Selbst wenn alles in Ordnung ist, kann im schweren Gelände bei großer Verwindung in Verbindung mit starkem Einfedern der Querlenker schon mal Kontakt mit dem Achsgehäuse bekommen. Hat er 20mm Abstand, ist der Querlenker verbogen oder sonst was oberfaul. :wink:

Gruß

Franz

Verfasst: 14.06.2005, 13:33
von Gundo
@Franz
Aber Bernd hat doch einen 421 !
Gruß, Gundo

Verfasst: 14.06.2005, 19:24
von unimurr
@Gundo,

ein Blick ins Tabellenbuch verrät Dir, dass der 421 ebenfalls die 737/747 Achsen hat. :wink:

Gruß

Franz

Verfasst: 14.06.2005, 20:58
von Bernd.Nik
Erst mal besten Dank für die Antworten!

Ich habe mal den Freiraum zwischen Differentialgehäuse und Panhardstab gemesse, und komme auf ca. 5mm. Was mich stutzig macht, ist das bei einem Bekannten von mir das gleiche Maß ca. 20 mm beträgt (U421 neueren Baujahrs, ca. 1974).

Ist es wirklich möglich, dass diese Differenz auf eine total verschließene Schubkugellagerung zurückzuführen ist?

Ein weiteres Indiz dafür könnte sein, das die inneren Zusatzfedern schon mal an die äußeren Federn stoßen, und zwar in Fahrtrichtung vorne, also Hinterachse zu weit nach hinten gerutscht (?).

@Franz

Das Angebot mit der Zeichnung nehme ich gerne an. Ich habe Kontakt zu einer CNC-Dreherei, die mir das Spezialwerkzeug wahrscheinlich anfertigen werden. Ich werde mich dann doch selbst an die Reparatur wagen.

Gruß Bernd

Verfasst: 14.06.2005, 21:08
von Gundo
@Franz
und ein weiterer Blick ins Tabellenbuch zeigt dir, dass der 421 einen anderen Rahmen (und wohl auch andere Panhardstäbe) hat als die Bauserie 403/406...
Bei meinem 421 (alte Rahmenbaureihe) beträgt die lichte Weite zwischen Panhardstab und Achsgehäuse etwa 20mm. Und der Panhardstab ist bei meinem 421 zwar geschwungen, aber sicher nicht nach außen verbogen.
Wenn also bei einem 421 der Panhardstab gegen das Achsgehäuse kommt, dann stimmt irgendwas nicht.

@Bernd
Die inneren Federn kollidieren leicht mal mit den Hauptfedern, das hat meiner Meinung nach nichts zu bedeuten. Man muss nämlich beim Zusammenbau der Federn lange herumprobieren und die können sich im Betrieb verschieben. Da hat wohl mal einer der Vorbesitzer geschlampt...
Hast du auch den geschwungenen Panhardstab ? Hast du ihn mal genau mit dem Panhardstab am anderen 421 verglichen ? Ist er vielleicht doch verbogen ?

Gruß, Gundo

Verfasst: 15.06.2005, 21:52
von IngoKulmann
Hallo Bernd!

Prüfe bitte mal nach, ob die Schubkugel noch fest mit dem Schubrohr verbunden ist. Ich kenne zwei Fälle (einen aus eigener Erfahrung) in denen sich die beiden Teile voneinander getrennt haben ohne das es sofort bemerkt wurde.

Ingo

Verfasst: 05.02.2006, 11:01
von Bernd.Nik
Hallo zusammen!

Erst noch einmal besten Dank für die Antworten. Nach langer Suche habe ich den Fehler nun gefunden. Anscheinend ist in meinen U 421 schon mal ein Austauschgetriebe eingebaut worden. Das orginale F-Getriebe ist durch ein G-Getriebe ersetzt worden. Ich habe mir sagen lassen, dass bei einem solchen Tausch auch ein kürzeres Schubrohr eingebaut werden muss, was jedoch nicht erfolgt ist.

Ich habe mir nun ein passendes Schubrohr besorgt und bin gerade dabei es zu montieren. Ich habe nun eine Frage zur Einstellung der Vorspannung. Im Werkstatthandbuch ist ein Sonderwerkzeug beschrieben, mit der eine Handkraft von 200-300 N eingestellt werden soll.

Da ich dieses Werkzeug nicht habe, habe ich mir folgendes überlegt: Da ich das Schubrohr einzeln ohne Hinterachse habe, montiere ich es am Getriebe. An den Flansch für das Differentialgehäuse schraube ich eine Platte mit entsprechendem Sechskant für einen Drehmomentschlüssel. Nun kann ich, wie Franz auf seiner Homepage beschreibt, die stärke der Ausgleichscheiben bestimmen. Mir fehlt jedoch die Drehmomentangabe für besagtes Abrissmoment. Da ich die Länge des Sonderwerkzeuges nicht habe, kann ich aus den Angaben der WHB's kein Drehmoment errechnen.

Mit der Hoffnung auf schnelle Hilfe,

beste Grüße, Bernd

Verfasst: 06.02.2006, 17:32
von unimurr
Hallo Bernd,

die "präzise" Angabe von DC in der genau definierten Maßeinheit "Handkraft"
entspricht 25Nm mit dem Drehmomentschlüssel. Bei meiner Vertretung vor vielen Jahren über Hebellänge des Werkzeugs ermittelt

Gruß

Franz

Verfasst: 06.02.2006, 17:39
von Bernd.Nik
Hallo Franz,

noch einmal besten Dank für die schnelle und präzise Antwort. Dann kann ich ja endlich mit der Montage beginnen.

Gruss

Bernd