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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#106071
Hallo, ich habe mir ein Unimog 406 zugelegt. Ich möchte das gute Stück jetzt ein bisschen aufarbeiten unter anderem auch lackieren. Bei dem Häuschen ist es mir klar wie ich da vorgehen muß nur wie schaut es mit dem Rahmen aus! Denn da laufen ja sehr viele Leitungen usw. Muß man den Rahmen strahlen lassen, hat jemand schon so etwas gemacht, hat vielleicht jemand Bilder.

Danke Jens
#106105
Guten Tag mogler74.

Zunächst mal einen Text von mir, den ich vor einigen Wochen in einem Honda CX500-Forum geschrieben habe, als dort die Frage nach Sand- und/oder Glasperlenstrahlen von Mopped-Teilen aufkam. Vielleicht nicht ganz uninteressant für Dich ?!?
Ganz unten nach dem Text findest Du noch einen konkreten Tip zu Deinem Rahmen.
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TEXTANFANG
Vor recht langer Zeit habe ich immer beides gemacht. Für mich war es an der Regel: die Teile erst sandstrahlen, dann mit Glasperlen strahlen.
Grund ist u.a.: in der Regel sind die Moppedteile recht dreckig, oxidiert und haben Dichtungsrückstände. ( Die Teile sollten trocken und oelfrei angeliefert werden, bzw. vorher entfettet/entölt werden.)
Als "Vorwaschgang" habe ich IMMER die Teile mit Sand behandelt. Strahlsand ist billiger als Glasperlen; das war u.a. der Hauptgrund; "Nebengrund" ist: Sand reinigt billiger und besser die "Dreckschichten".
Strahlsand ist viel billiger als Glasperlen; Glasperlen kosten ca. 1,50 bis 2,00 Teuronen pro Kilogramm !!

Nach dem sorgfältigen Reinigen der Kabine, habe ich die Teile ausgeblasen, um die Sandrückstände zu beseitigen (Hinterschneidungen, Sacklöcher usw.) dann habe ich sie mit Glasperlen gestrahlt.
Glasperlen kann man nur ein- bis dreimal verwenden, dann sind´s keine Perlen/Kugeln mehr, sondern Bruchstücke. Sand kannste bis zum Vollstaubzustand benutzen.
Nebenbei: ein gute Staubabsaugung ist wichtig, sonst sieht man nix mehr in der Kabine vor Feinstaub !!! ABER Staubabsaugen nicht in die freie Natur, weil dann haste den Staub über viele, viele Quadratmeter aber auch überall verteilt. Absaugung sollte Beutelfilter o.ä. haben. (Vielleicht geht auch ein Industriesauger.) Eine sehr gute Staubmaske solltest Du bitte anziehen, Strahlsand/staub ist gerne lungengängig; bist Du Raucher, ist es egal.

Verfahrenstechnisch bemerkt: Strahl- Sand ist in der Regel spitzkörnig. Mit geeignetem Licht und einer Lupe sieht man die sandgestrahlte Oberfläche glitzern. Mikroskopisch kleine spitze Krater sind in der Oberfläche; besonders bei Aluminium. Durch die frischen gereinigten Krater-Einschüsse ist die Oberfläche sehr sauber entfettet und sehr aktiv zur Aufnahme von Dreck und Feuchtigkeit. Als letzes Finish vor dem Einbau absolut nicht zu empfehlen ! ! ! ! !
Glasperlen erzeugen auf Grund der Kugelform einen balligen, runden Eindruck; zudem verdichten sie die Oberfläche.

Ich hatte damals einige Veteranten-Moppedfahrer als Kunden. Deren Teile habe ich erst gesandet (Kabine gereinigt), dann mit benutzten Glasperlen gestrahlt (nach einigen, wenigen Durchgängen waren sie ja auch stark spitzkörnig geworden(wiederum Kabine gereinigt)), dann mit frischen Glasperlen gestrahlt. (Dann wieder Kabine gereingt).
Kostet eben so seine Zeit.

Zum Kompressor:
Druck bei Sand ca 5-7 bar,
Glasperlen ca. 3-5 bar.
Luftleistung: FÖRDER!!-Leistung 500 bis 700 Ltr/Minute.
(Achtung: die Kompressorhersteller sprechen fast immer nur von der ANSAUG-Leistung, weil, das ist der verkaufspolitisch höhere Wert. Die FÖRDER-Leistung ist so dicker Daumen mal Faktor 0,7 geringer. Beispiel: der Kompi mit 220 Ltr. Ansaugleistung bringt dir nur ca. 150 Ltr. an die Pistole/Düse.)

Hast Du einen "normalen" Hobbykompressor, mit vielleicht 20 oder 50 Ltr. Volumen im Luftkessel, kannst Du schon Strahlen, musst aber große Pausen einlegen, weil Du warten musst, bis Du wieder Arbeitsdruck hast. Ein guter Wasserabscheider ist auch anzuraten, weil ansonsten die Luft recht feucht (nass) wird und auch das Strahlmedium.

Damals hatte ich mich von einem kleinen Einzylinder bis zu einem Demag-Kompressor mit 1,5 Kubikmeter/Minute hochgeschafft. Strahldüsen sind aus Keramik oder Stahl (beschichtet). Die "Halbwertszeit" (Haltbarkeit) der Düsen ist nicht sehr lange; die Öffnung wird immer größer, dadurch wird der Luftbedarf auch immer größer. (Irgendwann habe ich mir Strahldüsen aus gutem Werkzeugstahl selber auf der Drehbank gedreht, aus Kostengründen.)

Noch ein Nachsatz: Korund- oder Hochofenschlacke ist für Aluteile viel zu grobkörnig, erzeugt das gleiche wie Sand (siehe oben beschriebene Krater). Aber gut einsetzbar für angerostete Stahlteile, die gefillert und gespritzt werden sollen. Ich (persönlich) bekam zudem Hautausschlag an den Unterarmen-Unterseiten. (Recht lästig).
Zweiter Nachsatz: Dichtungsreste habe ich mit einem Flach-Schaber, oder Hylomar mit Aceton entfernt; ansonsten ist beim zweiten Gebrauch das Strahlmittel / die Düse verstopft.
TEXTENDE
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Deinen Rahmen mit Sand zu strahlen ist grundsätzlich wohl nicht von übel, da ich davon ausgehe, daß es sich um (noch) stabiles Blechprofil handelt. Du solltest aber davon ausgehen, daß sicherlich einige Stellen durchgerostet sind. MIG-Mag-Schweißkenntnisse setze ich bei Dir voraus. Es ist immer empfehlenswert die Strahlarbeiten von einem Betrieb machen zu lassen, die sich mit PKW-Strahlen auskennen, sonst wird mit einem dicken Blas-Rohr viel Blech verbogen. Abzukleben sind Passhülsen oder sonstige Rahmendurchführungen, die zB. paßgenau bleiben müssen (für zB. Achsaufnahmen, Torsionsstäbe oder Stabis usw.) Abkleben oder Stopfen einsetzen.
Der Rahmen sollte fast unverzüglich grundiert werden, da frisch gestrahltes Eisen/Stahl innerhalb kürzester Zeit wieder Flugrost ansetzt.
Ich hoffe Deiner Aufgabe ein bisschen weitergeholfen zu haben.
Grüße
WolFgang
#106107
Hallo Jens,

wenn Du den Rahmen nicht komplett nackt machen möchtest, kann ich das Strahlen mit Trockeneis empfehlen. Einerseits ist das sehr materialschonend, anderseits aber auch gründlich. Selbst verharztes und frisches Fett wird perfekt entfernt, da es durch die Kälte versprödet und weggeblasen wird. Ganz billig ist der Spaß nicht, aber die Vor- und Nacharbeiten sind hierbei minimal. Leitungen und Anbauteile können nach Belieben am Rahmen bleiben und es muß auch kaum etwas abgedeckt werden (nur am Kühler macht sich das Trockeneisstrahlen nicht gut, da die Lamellen verdrückt werden).
#106109
Hallo Jens,

wenn du vorhast den Rahmen zu zerlegen und von den Achsen abzunehmen, würde ich den Rahmen chemisch entlacken und entrosten lassen.

Hab ich gerade mit meinem 411er Rahmen machen lassen, hat 300 Euro gekostet, viel billiger als Sandstrahlen und besser für die Gewinde etc.

Ich häng dir mal ein Bild an

Gruß Jürgen
Dateianhänge:
Rahmen.jpg
Rahmen.jpg (80.11 KiB) 4581 mal betrachtet
#106113
Hallo, danke für die Tips. Ich möchte bei meinem Mog die Kipperpritsche und die so genannte Spinne abbauen um an alles dran zu kommen. Teile wie Kotflügel LUfttank Felgen oder alle leicht demontierbaren Teile lasse ich natürlich strahlen grundieren und in RAL 9005 lackieren. Mir geht es nur um den Rahmen und die tausend Leitungen und Ventile. Ich denke wenn ich das ganze gründlich mit Bremsenreiniger und Hochdruckreiniger behandele sollte der gröbste Schmutz weg sein. Den Rost ein wenig entfernen und blanke Teile ( vom schleifen ) grundieren und danach alles lackieren. Ich denke man muß nicht großartig was abkleben, oder meint ihr man müsste die ganzen Ventile usw. abkleben!
Wenn man alle beweglichen Teile vor dem lackieren vorsichtig schmiert dürfte sich auch nach dem lackieren alles einwandfrei bewegen.

Jens
#106118
Hallo,
300¤ soll billiger sein als Sandstrahlen?
Für meinen Rahmen bezahle ich 100¤ beim Sandstrahler!!
Dann nochmal ca. 150-200¤ beim Pulverbeschichter,dann hab ich Schlagfesten Lack drauf und dazu noch in wirklich jeder Ecke Lack,wo man beim Lackieren nie vernünftig hinkommt.

Gruß
Andreas
#106128
@Rindskamuffel.

Ich habe ein Bild vom Mog-Rahmen so nackt noch nie gesehen.
Hätte aber etwas Angst, daß beim chem. Entlacken (mit DiChlorMethan o.ä.) und vor allen beim chemisch entrosten (pH-Wert weit unter 7, also sauer=Säure) In den Verbindungsstellen (Spalten) die genietet/geschraubt ?? sind, etwas der chemischen Stoffen in den Spalten hängenbleiben kann. Selbst ein gute Neutralisation hat es schwer in die "Haarspalte" einzudringen und die "Säure" zu neutralisieren.
Gerade dort fühlt sich Feuchtigkeit sehr wohl und freut sich auf frisches Futter. Ich wüsste im Moment gar nicht, wie diese Haarspaltereien :) sauber zu spülen -zu neutralisieren- sind.
Ein anschliessendes Pulverbeschichten sehe ich an diesen Stellen für problematisch, weil sich sich eventuell unter der Schicht doch Feuchtigkeits-Rostnester bilden können, was man von aussen nicht feststellt. Sondern erst, wenn´s knirscht.

Herzliche Grüße
WolFgang
#106134
Hallo Wolfgang,

Deine Argumentation kann ich nur unterstreichen.
Und deshalb bin ich auch so für das Trockeneis. Je nach Ergebnis muß man ja nicht mal neu lackieren. Denn intakte Lackierung wird kaum angegriffen. Anschließend wachsen oder ölen kann schon reichen.

Ich muß hier allerdings zugeben, daß mir altgediente Fahrzeuge mit neuem Hochglanzfinish irgendwie nicht behagen. Wenn sie nur sauber und gut konserviert sind, ist mir das jedenfalls lieber.
#106136
Hallo Mogies.
... und vor allem UuUNIMOG
Danke Du sprichst mir aus der Seele. Ich getraue es mich fast nicht zu sagen: wenn ich Autos geschweisst habe -im Speziellen den Unterboden- trage ich auf die frische Schweißstelle Bleimennige auf (mit´m Pinsel)(gibts noch/wieder zu kaufen die Bleimennige).
Bleimennige hat den Vorteil, daß sie immer etwas dauerplastisch bleibt; es bilden sich keine Lack-Haarrisse. (Kenne ich vom Sandstrahlen: die gemenningten Teile waren sehr schwer zu abzustrahlen).
Nach dem Antrocknen trage ich Unterbodenwachs auf. Der TÜV hat meine Schweißarbeiten nie bemängelt, im Gegenteil, sogar gelobt. Da war ich auch baff.
Unterbodenwachsauftrag ist natürlich jährlich zu überprüfen bzw. neu aufzutragen.
Das geht lantürnich nicht bei sichtbaren Stellen eine Mog-Rahmens.

Grüße
WolFgang
#106157
Hallo,

die Firma, die den Rahmen behandelt hat, entrostet jede Woche 2-3 Karosserien von (z.T. sehr wertvollen) Oldtimern.
Die Empfehlung für dieses Verfahren stammt von einem Betrieb für Oldtimerrestauration. Ich denke wenn die schlechte Erfahrungen gemacht hätten, würden sie nicht jede Karosserie dort behandeln lassen.

Grüsse Jürgen
#106168
Hallo Jürgen,
das chem. Entlacken und entrosten muß ja an sich, nicht schlecht sein. Ich habe die für mich -persönlich- eigenen Bedenken angemeldet. Meine chemische, verfahrenstechnische berufliche Vergangenheit sagte mir die -von mir geäußerten- Einwände. Wenn ich mir nicht selber das Verfahren mit zB. der Neutralisation der Spalten und Schlitze angesehen habe, dann verbleibt mein Magengrummeln.

Ausserdem: wie oft im Leben, zeigen sich die Macken (versteckten Mängel) erst nach einiger, längerer Zeit; zB. KFZ-Restaurierung, Ehepartner, chem. entrosten, Hauskauf........ usw :D ...läßt sich beliebig fortführen.

Herzliche Grüße
WolFgang
#106238
Hallo Wolfgang,

da haben wir beide wohl die gleiche (Lebens)erfahrung ... vom TÜV hoch gelobte Schweißnähte (bei mir km-weise autogen) am dünnen Blech, Mängel an alten Häusern ... . Meine Frau ist glücklicherweise seit 25 Jahren bei mir, ohne Restaurierung gut erhalten und das soll auch noch lange so bleiben. :wink:
#106274
@ ==> UuUNIMOG
Hallo und guten Abend UuUNIMOG. ... an manch versteckte Mängel gewöhnt man sich rasch, weil, wenn sie denn aufgedeckt, dann kann man/Mann sich dran gewöhnen. Es sind ja dann keine versteckten Mängel mehr. ...und was sagt Deine Frau zu diesem Thema ???
Heute lernte ich vom Nachbar, bei dem ich eine Torangel schweißtechisch repariert habe: "ein gutgeflickter Zaun hält genau so lange wie ein neuer". .....(Muss man sich auf der Zunge und im Hirn lange rumgehen lassen, bis die Wirkung eintritt)
War das jetzt Kümmelspalterei ??? !!!

Irgendwann habe ich Auto-Dünnblech nicht mehr autogen geschweißt, weil nach zwei Jahren war nur noch die Schweißnaht vorhanden. Das Drumherum, war wegen dem Ausglühen usw. dann nicht mehr vorhanden. Habe dann umgestellt auf Schutzgas und Lochschweißungen. Da konnte ich fast vier Jahre Garantie drauf geben. Ich bekam vor fast 20 Jahren von einem echten, wahren Schreibtischbeamten mit fünf linken Daumen an jeder Hand und verinnerlichten Ärmelschonern, ein Heftlein über TÜV-gerechtes Schweißen geschenkt. Das Büchlein hat mir die Augen geöffnet und ich schweisse seitdem nach dieser Methode. Und mit Erfolg. Nicht unbedingt nach dem Motto: Loch an Loch und hält doch ! :lol:
Leider gibt es das Büchlein nicht mehr im Handel -meines Wissens-; schade drum. Vielleicht braucht die SMS-Generation so ebbes auch nicht mehr.

Schöne Tage noch, wünscht Euch Allen
WolFgang
#106276
Moin, moin Jens

Ich habe meinen MOG ebenfalls sandstrahlen lassen, anschließend mit 2 Komp.-Epoxy grundiert (rot) und fertig beschichtet (schwarz). Dazu habe ich nicht alles abgebaut, sondern die relevanten Stellen mit Panzerband abgeklebt. Wichtig war hinterher alle Teile wie Bremse usw. zu zerlegen und zu reinigen bzw Dichtungen zu erneuern, der Sand war überall (mußte aber sowieso gemacht werden).Viele andere Gehäuseteile wie Fahrerhaus etc sind feuerverzinkt.
Von der Umbauaktion habe ich Bilder ausgestellt (vom eigentlichen "Strahlzustand" des Rahmens habe ich keine Bilder, da ich zu dem Zeitpunkt bei der Firma nicht anwesend war, nur vom "Strahlzustand" des Fahrerhauses).
Wenn du den Link benutzt kommst du direkt zu meinen Bildern:
http://www.offroad-bildergalerie.de/1un ... ahmen.html
Mit dem mittleren Pfeil nach oben kommst du zur Startseite und zu weiteren Umbaubildern.

Gruß Gerd
Zuletzt geändert von Gerd am 28.03.2006, 19:34, insgesamt 1-mal geändert.
#106302
Ich finde, vom fahrerhaus-incl.pritsche-abbauen bis zur vollständigen nackig-machung ist kein weiter weg mehr, würde den aufwand mal mit einem samstag beschreiben, leitungen, ventile, halterungen etc sind ja flux abgebaut. getriebe und achsen würde ich allerdings belassen, man kommt auch so hervorragend an gut alle stellen.. ausserdem:
bevor ich um die bremsleitungen herumschleif - gleich raus damit,und neue rein, kosten wenig euro/meter und beruhigt mein gewissen, macht dem tüv-ingenieur leuchtende augen, hilft bei der plakettenkleberei!



gruss!
Verdeck Unimog 404

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