- 26.03.2006, 21:28
#106105
Guten Tag mogler74.
Zunächst mal einen Text von mir, den ich vor einigen Wochen in einem Honda CX500-Forum geschrieben habe, als dort die Frage nach Sand- und/oder Glasperlenstrahlen von Mopped-Teilen aufkam. Vielleicht nicht ganz uninteressant für Dich ?!?
Ganz unten nach dem Text findest Du noch einen konkreten Tip zu Deinem Rahmen.
************************
TEXTANFANG
Vor recht langer Zeit habe ich immer beides gemacht. Für mich war es an der Regel: die Teile erst sandstrahlen, dann mit Glasperlen strahlen.
Grund ist u.a.: in der Regel sind die Moppedteile recht dreckig, oxidiert und haben Dichtungsrückstände. ( Die Teile sollten trocken und oelfrei angeliefert werden, bzw. vorher entfettet/entölt werden.)
Als "Vorwaschgang" habe ich IMMER die Teile mit Sand behandelt. Strahlsand ist billiger als Glasperlen; das war u.a. der Hauptgrund; "Nebengrund" ist: Sand reinigt billiger und besser die "Dreckschichten".
Strahlsand ist viel billiger als Glasperlen; Glasperlen kosten ca. 1,50 bis 2,00 Teuronen pro Kilogramm !!
Nach dem sorgfältigen Reinigen der Kabine, habe ich die Teile ausgeblasen, um die Sandrückstände zu beseitigen (Hinterschneidungen, Sacklöcher usw.) dann habe ich sie mit Glasperlen gestrahlt.
Glasperlen kann man nur ein- bis dreimal verwenden, dann sind´s keine Perlen/Kugeln mehr, sondern Bruchstücke. Sand kannste bis zum Vollstaubzustand benutzen.
Nebenbei: ein gute Staubabsaugung ist wichtig, sonst sieht man nix mehr in der Kabine vor Feinstaub !!! ABER Staubabsaugen nicht in die freie Natur, weil dann haste den Staub über viele, viele Quadratmeter aber auch überall verteilt. Absaugung sollte Beutelfilter o.ä. haben. (Vielleicht geht auch ein Industriesauger.) Eine sehr gute Staubmaske solltest Du bitte anziehen, Strahlsand/staub ist gerne lungengängig; bist Du Raucher, ist es egal.
Verfahrenstechnisch bemerkt: Strahl- Sand ist in der Regel spitzkörnig. Mit geeignetem Licht und einer Lupe sieht man die sandgestrahlte Oberfläche glitzern. Mikroskopisch kleine spitze Krater sind in der Oberfläche; besonders bei Aluminium. Durch die frischen gereinigten Krater-Einschüsse ist die Oberfläche sehr sauber entfettet und sehr aktiv zur Aufnahme von Dreck und Feuchtigkeit. Als letzes Finish vor dem Einbau absolut nicht zu empfehlen ! ! ! ! !
Glasperlen erzeugen auf Grund der Kugelform einen balligen, runden Eindruck; zudem verdichten sie die Oberfläche.
Ich hatte damals einige Veteranten-Moppedfahrer als Kunden. Deren Teile habe ich erst gesandet (Kabine gereinigt), dann mit benutzten Glasperlen gestrahlt (nach einigen, wenigen Durchgängen waren sie ja auch stark spitzkörnig geworden(wiederum Kabine gereinigt)), dann mit frischen Glasperlen gestrahlt. (Dann wieder Kabine gereingt).
Kostet eben so seine Zeit.
Zum Kompressor:
Druck bei Sand ca 5-7 bar,
Glasperlen ca. 3-5 bar.
Luftleistung: FÖRDER!!-Leistung 500 bis 700 Ltr/Minute.
(Achtung: die Kompressorhersteller sprechen fast immer nur von der ANSAUG-Leistung, weil, das ist der verkaufspolitisch höhere Wert. Die FÖRDER-Leistung ist so dicker Daumen mal Faktor 0,7 geringer. Beispiel: der Kompi mit 220 Ltr. Ansaugleistung bringt dir nur ca. 150 Ltr. an die Pistole/Düse.)
Hast Du einen "normalen" Hobbykompressor, mit vielleicht 20 oder 50 Ltr. Volumen im Luftkessel, kannst Du schon Strahlen, musst aber große Pausen einlegen, weil Du warten musst, bis Du wieder Arbeitsdruck hast. Ein guter Wasserabscheider ist auch anzuraten, weil ansonsten die Luft recht feucht (nass) wird und auch das Strahlmedium.
Damals hatte ich mich von einem kleinen Einzylinder bis zu einem Demag-Kompressor mit 1,5 Kubikmeter/Minute hochgeschafft. Strahldüsen sind aus Keramik oder Stahl (beschichtet). Die "Halbwertszeit" (Haltbarkeit) der Düsen ist nicht sehr lange; die Öffnung wird immer größer, dadurch wird der Luftbedarf auch immer größer. (Irgendwann habe ich mir Strahldüsen aus gutem Werkzeugstahl selber auf der Drehbank gedreht, aus Kostengründen.)
Noch ein Nachsatz: Korund- oder Hochofenschlacke ist für Aluteile viel zu grobkörnig, erzeugt das gleiche wie Sand (siehe oben beschriebene Krater). Aber gut einsetzbar für angerostete Stahlteile, die gefillert und gespritzt werden sollen. Ich (persönlich) bekam zudem Hautausschlag an den Unterarmen-Unterseiten. (Recht lästig).
Zweiter Nachsatz: Dichtungsreste habe ich mit einem Flach-Schaber, oder Hylomar mit Aceton entfernt; ansonsten ist beim zweiten Gebrauch das Strahlmittel / die Düse verstopft.
TEXTENDE
***********************************
Deinen Rahmen mit Sand zu strahlen ist grundsätzlich wohl nicht von übel, da ich davon ausgehe, daß es sich um (noch) stabiles Blechprofil handelt. Du solltest aber davon ausgehen, daß sicherlich einige Stellen durchgerostet sind. MIG-Mag-Schweißkenntnisse setze ich bei Dir voraus. Es ist immer empfehlenswert die Strahlarbeiten von einem Betrieb machen zu lassen, die sich mit PKW-Strahlen auskennen, sonst wird mit einem dicken Blas-Rohr viel Blech verbogen. Abzukleben sind Passhülsen oder sonstige Rahmendurchführungen, die zB. paßgenau bleiben müssen (für zB. Achsaufnahmen, Torsionsstäbe oder Stabis usw.) Abkleben oder Stopfen einsetzen.
Der Rahmen sollte fast unverzüglich grundiert werden, da frisch gestrahltes Eisen/Stahl innerhalb kürzester Zeit wieder Flugrost ansetzt.
Ich hoffe Deiner Aufgabe ein bisschen weitergeholfen zu haben.
Grüße
WolFgang