- 22.07.2005, 10:57
#72038
Roco Modellbahnspezialist und auch Hersteller diverser Unimogmodelle ist am Ende.
Thorsten
Roco schlittert in die Pleite
15.07.2005
Die Modelleisenbahnfirma Roco meldet Konkurs an. Das kündigte Eigentümer Peter Maegdefrau am Donnerstag an. 800 Mitarbeiter zittern um ihren Arbeitsplatz.
MARTIN ARBEITER HALLEIN, GLOGGNITZ (SN). Das Ringen um die angeschlagenen Roco Modellspielwaren GmbH in Hallein ist vorerst entschieden: Eigentümer Peter Maegdefrau hat angekündigt, heute, Freitag, den Konkursantrag zu stellen. Jetzt zittern 372 Mitarbeiter in Hallein-Rif, 200 in Gloggnitz und 230 in Banska Bystrica um ihren Arbeitsplatz.
Die kolportierten Zahlen verdeutlichen den Handlungsbedarf: Die Firma soll mit mehr als 24 Mill. Euro in der Kreide stehen, der Verlust dürfte bei 5 Mill. Euro pro Jahr liegen. Die Mitarbeiter warten auf die Löhne und Gehälter für Juni. Auch das Urlaubsgeld ist ausständig.
Der Raiffeisenverband, die Hausbank, drängte auf eine Entscheidung von Peter Maegdefrau. Dieser versuchte bis zuletzt, einen Finanzier zu finden oder "frisches Kapital" bei einer anderen Bank aufzutreiben. Die Situation war aber offensichtlich schon zu verfahren.
Ein Konzept für die Reorganisation liegt in der Schublade beim Raiffeisenverband. Die Dotation: 8 bis 12 Mill. Euro. Einen Profi hat der Verband ebenfalls an der Angel: Unternehmensberater Leopold Heher könnte einspringen, der schon ein Mal als Sanierer bei Roco tätig war. Bei ihrem Versuch, das Unternehmen und die Marke zu erhalten, muss sich der Raiffeisenverband mit der Hypo Bank "zusammenraufen". Der Hypo Leasing gehört die ehemalige Benckiser-Liegenschaft in Hallein-Rif, auf die Roco am 16. August 2004 übersiedelt ist.
Die Experten sind sich einig: Ohne tiefe Einschnitte am Standort in Hallein wird es nicht weitergehen. Der Grund: Die Konkurrenz weicht mit der Produktion immer stärker in Billiglohnländer aus. Die Preise auf dem Markt sind unter Druck geraten. Hecht im Karpfenteich ist die Firma Piko in Ostdeutschland, die nach Auskunft von Brancheninsidern inzwischen die Preise diktiert.
Auch Roco muss - geht es nach den Experten - stärker auf Billiglohnproduktion setzen. Eine Möglichkeit wäre der Ausbau des Roco-Standortes in Banska Bystrica (Slowakei). Die 230 Mitarbeiter fertigen seit mehr als zehn Jahren Waggons und Einstiegsmodelle - weniger Know-how-intensive Arbeiten.
Ein Grund für die wirtschaftlichen Turbulenzen von Roco ist der Einbruch auf dem Hauptabsatzmarkt in Deutschland, wo die Firma 65 Prozent des Geschäftes macht. Von der Krise blieb auch die Konkurrenz (von Märklin bis Fleischmann) nicht verschont. Die Umsätze der Branche auf dem deutschen Markt sanken von 206 Mill. Euro (2002) auf 181,4 Mill. Euro (2004).
Kritiker sehen auch schwere Managementfehler: Händler seien durch Preiserhöhungen verprellt, Mitarbeiter durch Forderungen nach Lohnverzicht und harsche Umgangstöne demotiviert worden. Auch die Übersiedlung inklusive technischer Umstellungen ging nicht reibungslos über die Bühne.
http://www.salzburg.com/sn/archiv_artik ... 9322&res=0
OFFIZIELL 21.07.2005
Roco sperrt zu
Der insolvente Modelleisenbahnhersteller Roco in Hallein-Rif wird heute Donnerstag offiziell geschlossen. Am Montag startet dann die Auffanggesellschaft "Modelleisenbahn Gmbh".
Großteil der Jobs weg
Darauf haben sich der Masseverwalter und die Hausbank Raiffeisen am Mittwoch geeinigt. Nur ein kleiner Teil der bisher rund 380 Roco-Mitarbeiter in Hallein wird in der Auffanggesellschaft weiterarbeiten. Die Produktion dort wird langfristig eingestellt und in die Slowakei verlagert.
Details des Verhandlungs-Ergebnisses wird die Roco-Belegschaft in einer Betriebsversammlung erfahren.
http://salzburg.orf.at/stories/46780/
Thorsten
Roco schlittert in die Pleite
15.07.2005
Die Modelleisenbahnfirma Roco meldet Konkurs an. Das kündigte Eigentümer Peter Maegdefrau am Donnerstag an. 800 Mitarbeiter zittern um ihren Arbeitsplatz.
MARTIN ARBEITER HALLEIN, GLOGGNITZ (SN). Das Ringen um die angeschlagenen Roco Modellspielwaren GmbH in Hallein ist vorerst entschieden: Eigentümer Peter Maegdefrau hat angekündigt, heute, Freitag, den Konkursantrag zu stellen. Jetzt zittern 372 Mitarbeiter in Hallein-Rif, 200 in Gloggnitz und 230 in Banska Bystrica um ihren Arbeitsplatz.
Die kolportierten Zahlen verdeutlichen den Handlungsbedarf: Die Firma soll mit mehr als 24 Mill. Euro in der Kreide stehen, der Verlust dürfte bei 5 Mill. Euro pro Jahr liegen. Die Mitarbeiter warten auf die Löhne und Gehälter für Juni. Auch das Urlaubsgeld ist ausständig.
Der Raiffeisenverband, die Hausbank, drängte auf eine Entscheidung von Peter Maegdefrau. Dieser versuchte bis zuletzt, einen Finanzier zu finden oder "frisches Kapital" bei einer anderen Bank aufzutreiben. Die Situation war aber offensichtlich schon zu verfahren.
Ein Konzept für die Reorganisation liegt in der Schublade beim Raiffeisenverband. Die Dotation: 8 bis 12 Mill. Euro. Einen Profi hat der Verband ebenfalls an der Angel: Unternehmensberater Leopold Heher könnte einspringen, der schon ein Mal als Sanierer bei Roco tätig war. Bei ihrem Versuch, das Unternehmen und die Marke zu erhalten, muss sich der Raiffeisenverband mit der Hypo Bank "zusammenraufen". Der Hypo Leasing gehört die ehemalige Benckiser-Liegenschaft in Hallein-Rif, auf die Roco am 16. August 2004 übersiedelt ist.
Die Experten sind sich einig: Ohne tiefe Einschnitte am Standort in Hallein wird es nicht weitergehen. Der Grund: Die Konkurrenz weicht mit der Produktion immer stärker in Billiglohnländer aus. Die Preise auf dem Markt sind unter Druck geraten. Hecht im Karpfenteich ist die Firma Piko in Ostdeutschland, die nach Auskunft von Brancheninsidern inzwischen die Preise diktiert.
Auch Roco muss - geht es nach den Experten - stärker auf Billiglohnproduktion setzen. Eine Möglichkeit wäre der Ausbau des Roco-Standortes in Banska Bystrica (Slowakei). Die 230 Mitarbeiter fertigen seit mehr als zehn Jahren Waggons und Einstiegsmodelle - weniger Know-how-intensive Arbeiten.
Ein Grund für die wirtschaftlichen Turbulenzen von Roco ist der Einbruch auf dem Hauptabsatzmarkt in Deutschland, wo die Firma 65 Prozent des Geschäftes macht. Von der Krise blieb auch die Konkurrenz (von Märklin bis Fleischmann) nicht verschont. Die Umsätze der Branche auf dem deutschen Markt sanken von 206 Mill. Euro (2002) auf 181,4 Mill. Euro (2004).
Kritiker sehen auch schwere Managementfehler: Händler seien durch Preiserhöhungen verprellt, Mitarbeiter durch Forderungen nach Lohnverzicht und harsche Umgangstöne demotiviert worden. Auch die Übersiedlung inklusive technischer Umstellungen ging nicht reibungslos über die Bühne.
http://www.salzburg.com/sn/archiv_artik ... 9322&res=0
OFFIZIELL 21.07.2005
Roco sperrt zu
Der insolvente Modelleisenbahnhersteller Roco in Hallein-Rif wird heute Donnerstag offiziell geschlossen. Am Montag startet dann die Auffanggesellschaft "Modelleisenbahn Gmbh".
Großteil der Jobs weg
Darauf haben sich der Masseverwalter und die Hausbank Raiffeisen am Mittwoch geeinigt. Nur ein kleiner Teil der bisher rund 380 Roco-Mitarbeiter in Hallein wird in der Auffanggesellschaft weiterarbeiten. Die Produktion dort wird langfristig eingestellt und in die Slowakei verlagert.
Details des Verhandlungs-Ergebnisses wird die Roco-Belegschaft in einer Betriebsversammlung erfahren.
http://salzburg.orf.at/stories/46780/