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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#578884
Hallo zusammen,
ich werde dieses Jahr 60, bin männlich, komme aus NRW und habe schon so einiges an Autos und Motorrädern geschraubt.
Leider habe ich keinen Mog, aber bin seid kurzem Miteigner eines Kajütboots mit dem OM 312, wie er wohl auch im 406 eingebaut wurde.
Kontakt mit dem Bootsbesitzter hatte ich aufgenommen, um ihm bei dem Überhitzungsproblem des Motors zu helfen.
Der Bootseigentümer sagte mir, dass durch die Überhitzung der Zylinderkopf einen Riss bekommen hätte und er ihn von Werftmitarbeitern hat wechseln lassen. Der Ersatzkopf ist von einem anderen Motor und auch gebraucht, vor Montage wurde er geprüft.
Danach lief der Motor wieder, wenn er auch immer noch schnell heiss wurde.
Das Hitzeproblem konnte ich beseitigen, es lag an der Zweikreiskühlung, genauer am Wärmetauscher und der Seewasserpumpe. Soweit so gut.
Anders als es vor dem ganzen Schlamassel war, springt der OM nun aber deutlich schlechter an. Trotz glühen, kann er nur mit Bremsenreiniger angelassen werden. Sobald der läuft, ist er unauffällig, also nicht stark am qualmen, blaurauchen oder sowas. Die Glühkontrolle ist deutlich rot am Glühen (keine Weißglut), der Anlasser hat gute Drehzahl, Starterbatterie ist neu (230AH für LKW),
Filter sauber, einzig die kleine Handpumpe zum Vorfördern der Reiheneinspritzung leckt beim pumpen.
Vor dem Anlassen habe ich extra nochmal gepumpt, wegen evtl. Luft in der Reihenpumpe.

Wie würdet ihr jetzt vorgehen bzw. welche Ursache(n) ist jetzt am wahrscheinlichsten?

Die Fahrt zum Boot ist recht weit, da es nahe der Ostseeküste liegt. Bitte also nicht ungeduldig sein.
Eure guten Tips werde ich erst in einigen Wochen umsetzen können, melde mich dazu aber ganz bestimmt.
In diesem Sinne wünsche ich noch ein gutes neues Jahr
Grüsse Falk
#578885
Hallo Falk,

Raucht der Motor beim Orgeln weiß, ähnlich einer Nebelmaschine? Wenn ja, bekommt er genug Kraftstoff und es liegt nicht an der Handpumpe.

Mir fallen folgende Punkte ein, die es sein könnten:
- Verdichtung passt aufgrund von falscher Kopfdichtung oder Kopf nicht, daher das schlechte anspringen. Das kannst du über einen Kompressionstest herausfinden.
- falscher Förderbeginn/ falsch eingestellte Düsen, wodurch er zu spät einspritzt. Da hilft nur alles einmal durchprüfen.

Viele Grüße,
Matthias
#578886
Hallo Falk,

was für eine Glühanlage und welche Glühkerzen sind verbaut?
Glühen wirklich alle richtig?
Ventileinstellung ist geprüft und richtig?
Kompressionstest wurde schon genannt.
#578890
Schon mal vielen Dank für die Tips.
Eine falsche Kopfdichtung kann im eingebauten Zustand nicht erkannt werden, nehme ich an?
Den Kompressionstest kann man durch die Glühkerzenbohrungen machen?
Gibts dafür passende Adapter und wenn ja wo? Ansonsten wie immer, also alle Glühkerzen raus und orgeln bis Höchstwert? Welcher Wert wäre als Minimalwert noch OK?
Wie erkenne ich einen falschen Kopf? Soweit mir bekannt, ist der Kopf von einem vorhandenen Ersatzmotor. Der Rumpfmotor ist noch vorhanden.
Die Glühkerzen sind noch die alten Type mit der Heizwendel. Wurde noch nichts geprüft, also auch nicht herausgeschraubt und das Glühen beobachtet.
Wenn ich das richtig gelesen habe, dann sollte doch ein korrekt glühender Glühüberwacher zeigen, dass alle Glühkerzen funktionieren? Oder sehe ich das falsch?
Ob an der Reihenpumpe etwas geschraubt wurde, ist mir nicht bekannt. Ist für den Kopftausch nicht notwendig, oder?
Weiß nebeln tut er beim starten nicht, wurde aber explizit nicht danach geschaut.
Ventilspiel wollte ich nächstes Mal sowieso prüfen.
Kann ich an der Reiheneinspritzung irgendwas prüfen, ausser Ölstand?
#578892
Hallo Falk
Beim Diesel sind die vier wichsten Parameter
Einspritzdruck und Förderbeginn
Kompression und Steuerzeiten/Ventilspiel.
Beim Vorkammermotor kommt für den Start noch die Glühtemperatur und Zeit hinzu.
Förderbeginn und Ventilspiel ist eine Einstellungssache und kann leicht eingestellt werden.
Die Kompression ist beim Vorkammermotor einfach zu prüfen, wenn man die Glühkerzen rausdreht. Der Prüfadappter sollte aber den Hohlraum komplett ausfüllen, ein Gweinde-Adapter vom Beziner würde zwar passen, hinterlässt aber einen großen Hohlraum, der das Messergebnis total verfälscht.
Dieselfalk hat geschrieben:Den Kompressionstest kann man durch die Glühkerzenbohrungen machen?
Gibts dafür passende Adapter und wenn ja wo? Ansonsten wie immer, also alle Glühkerzen raus und orgeln bis Höchstwert?
ja, von KS-Tools z.B., ein Klick bei Tante Gockel hätte die die passende Antwort geliefert
Dieselfalk hat geschrieben:Anders als es vor dem ganzen Schlamassel war, springt der OM nun aber deutlich schlechter an.
Wurden Düsen und Glühkerzen übernommen oder die vom "neuen" Kopf?
Durch die Montage könnte auch eine undichte Kraftstoffleitung in Frage kommen. Dadurch läuft die Spritleitung langsam leer. Nur vom Pumpen geht die Luft nicht aus der Einspritzpumpe, die muss tradionell entlüftet werden. Hast du das schon mal versucht?
Das kann durch Umbau des Leitungssystem und Einbau eines Vordruckventil an der Einspritzpumpe geändert werden und ist (auch im Unimog) schonseit mind. 40 Jahren standard. Dadurch kann mit einer gut zugänglichen Handpumpe oder elektrischer Pumpe auch die Einspritzpumpe automatisch entlüftet werden.
Einen solchen Umbau habe ich auch schon in einem Boot gemacht, die zusätzliche Handpumpe ist ohne in den Motorraum zu klettern gut zugänglich.
Dieselfalk hat geschrieben:Eine falsche Kopfdichtung kann im eingebauten Zustand nicht erkannt werden, nehme ich an?
sollte die vom 322 verbaut sein, wäre nach ziehen der Vorkammen mit dem Endoskop der Spalt sichtbar sein.
Dieselfalk hat geschrieben:Gibts dafür passende Adapter und wenn ja wo? Ansonsten wie immer, also alle Glühkerzen raus und orgeln bis Höchstwert?
never, ähm sorry, da hast du das Kompressionsdruckprüfen nicht verstanden.
Dieselfalk hat geschrieben:Ob an der Reihenpumpe etwas geschraubt wurde, ist mir nicht bekannt. Ist für den Kopftausch nicht notwendig, oder?
Nein normalerweise nicht.
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