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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Spezial-Forum zur Unimog-Baureihe U 404 S.

Moderatoren: stephan, krahola

#576700
Hallo zusammen,

ich bin neu in Forum und stolzer Besitzer eines Unimog 404S Baujahr 1964 Pritsche von der Bundeswehr. Mein Fahrzeug hat den M180 verbaut.
Der Motor läuft super, nimmt Gas an wie er soll, startet wie er soll, wird nicht heis und hat Öldruck, auch wie es sein soll.

Nichts desto trotz habe ich folgendes Problem.
Normalerweise sollte der Unimog eine Höchstgeschwindigkeit von 95kmh haben. Ich komme mit Müh und Not auf knappe 80kmh.
Wie gesagt, der Motor nimmt super Gas an und startet auch gut. Wir haben den Vergaser trotzdem nochmal eingestellt. Fazit keine Veränderung. Der Luftfilter kann es auch nicht sein. Wir sind zum testen eine Weile ohne Luftfilter gefahren, auch hier keine Veränderung. Zündkerzen sind neu, die habe ich im Rahmen der Inspektion ausgetauscht bei der ich auch alle Öle gewechselt habe (richtig und nach Werkstatthandbuch bzw. Betriebsanleitung).
Übrigens ist eine Zivile Zündung verbaut.

Der Mog knallt im Schiebebetrieb Berg ab, ich weis nicht, ob das damit zusammenhängen kann, glaube aber nicht. Den Auspuff habe ich frisch geschweist, nichts desto trotz knallt er weiter. Vielleicht ist das auch normal, stören tut es nicht.

Mich stört viel eher, dass ich die angegebene Höchstgeschwindigkeit nicht erreiche. Das Gasgestänge ist auch soweit ich es beurteilen kann sauber eingestellt.

Kann es an der Zündung liegen oder am Benzinfilter? Oder etwas Anderes?

Ich bin mit meinem Latein echt am Ende. Aus meinen Unterlagen werde ich auch nicht schlau.

Ich hoffe auf Unterstützung und bitte um Verständnis. Ich bin Anfänger bei diesem Mog und muss bzw. möchte noch einiges dazulernen.

Ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen.

Viele Grüße Moritz
#576704
Hallo und herzlich willkommen Moritz,

so ein alter Unimog ist doch kein Rennwagen, ist wirklich die Höchstgeschwindigkeit so wichtig?

Es gibt einige mögliche Ursachen für Deine Wahrnehmung.

Zunächst wie lange bist Du bei Deiner Testfahrt gefahren?
Auf was für einer Strasse hast Du die Testfahrt gemacht?
Welche Steigung hat die Teststrecke?
Was für Reifen hast?
Welchen Luftdruck haben die Reifen?
Sind die Bremsen wirklich völlig frei, keinerlei kratzen beim manuellen drehen?
Welches Öl hast Du in den Getrieben?

Du siehst, dass sind alles Fragen die zunächst überhaupt nichts mit dem Motor zu tun habe,

Aber auch der Motor kann nach 60 Jahren schon etwas nachlassen selbst wenn alles richtig eingestellt ist.
Sind die Ventile richtig eingestellt?
Wie ist die Kompression?
Welche zivile Zündung ist eingebaut?
#576705
Hallo Jürgen,

Vielen Dank für Deine schnelle Antwort.
Ich hab den Unimog seit knapp einem Jahr. Anfangs hat alles noch so funktioniert wie gehabt. Der Unimog erreichte problemlos 100 KMH.
Meine obligatorische Referenzstrecke ist Topf eben. Hier erreiche ich mit Mühe und Not nur noch 80 KMH nicht mehr 100. Nicht, dass ich das brauche, aber ich weiß, er sollte es können. Im Getriebe ist Shell Spirax SAE80 drin. Die Bremsen sind völlig frei und kratzen nicht. Der Reifendruck liegt bei 3,25 bar wie vorgegeben. Die Einstellung der Ventile habe ich noch nicht überprüft, die Kompression auch nicht. Ich bin ehrlich gesagt auch etwas überfragt, wie ich das mit meinen Normalen Mitteln ohne Spezialwerkzeug machen soll. Für Tipps bin ich dankbar.
Kompression und Ventilspiel habe ich außerdem nicht überprüft, weil der Motor wirklich sehr gut und rund läuft.
Ich müsste auch noch recherchieren, welche Zivilzündung eingebaut ist. Das sollte man aber sicher an der Zündanlage ablesen können?

Wie gesagt, ich weiß, es ist kein Rennwagen und keiner muss mit dem Teil 100 KMH fahren. Dennoch, er soll es können, er konnte es auch bis vor kurzem. Heißt für mich es muss irgendwas nicht stimmen.

Vielen Dank noch mal für die schnelle Nachricht und die Tipps. Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

Grüße, Moritz
#576714
Hallo Moritz,

Was heißt er konnte es bis vor kurzem noch und was ist zu dem Zeitpunkt und danach am Mog gemacht worden.
Ist der Unterschied quasi schlagartig aufgetreten oder war das ein schleichender Vorgang.

Sind alle sechs Zylinder da?
Wenn er nur auf 5 Zylindern läuft merkt man dies bei dem guten 6 Zylinder im unteren Bereich fast nicht?
Zum Prüfen des Ventilspiels wird als "Spezialwerkzeug" nur ein Satz Fühlerlehren (für wenige Euro in jedem KFZ Zubehöhrhandel und sogar fast jedem besseren Baumarkt) benötigt, eventuell noch ein modifizierter Maulschlüssel.
Auch Kompressionsmesser gibt es für Benzinmotoren bereits sehr günstig.
#576716
Hallo
erste Fehlereingrenzung beim Benziner, wenn das Problem schlagartig eingetroffen ist, würde ich auf einen Zündaussetzer an einem Zylinder oder Spritmangel wegen defekter Spritpumpe tippen. Schleichend verbrannte Kontakte, Verteiler verdreht (Zündzeitpunkt, Schwimmer, 1 Hauptdüse verdreckt, wegen zu stramm laufenden Ventilen ein verbranntes Auslassventil.
#576723
Hallo zusammen,

Danke für Eure Rückmeldungen.

Da ich nicht all zu oft die 100 kmh ausreize, kann ich euch gar nicht genau sagen, wann sich das geändert hat.
Eine Fühlerlehre habe ich, ich hoffe aber ich bekomme das Einstellen des Ventilspiels auch ohne den speziellen Gabelschlüssel hin. Das mache ich auch zum ersten Mal. Falls Ihr Tipps habt würde ich mich sehr freuen :)

Gestern habe ich im Leerlauf Zündkabel für Zündkabel rausgezogen, um zu prüfen, ob einer der Zylinder keinen Zündfunke abgibt. Aber wie Du Jürgen schon sagtest. Bei einem guten 6-Zylinder merkt man es kaum wenn er nur auf 5-Zylindern läuft. Ich habe den Stecker immer leicht an die Kerze gehoben um zu sehen ob ein Funke überspringt, das hat alles gepasst. Gibt es da noch ne andere, bessere Möglichkeit?

Weiter hatte ich gestern die Verteilerkappe runter gemacht und geprüft, ob die Kontakte vielleicht schwarz sind, etc.
Das sah auch alles i.O. aus. ich habe die Kontakte mit einem feinen Schleiffließ bearbeitet und das Ganze wieder zusammengebaut. Auch hier keine Veränderung. Das hat aber sicher nicht geschadet :)

Alle Räder wurden auch nochmal auf Freigängigkeit geprüft. Auch das super!

Morgen prüfe ich die Kompression und stelle die Ventile ein.

Ich vermute aber das Problem liegt am Vergaser, eventuell läuft er oben rum zu fett, daher wirds ab 60 kmh auch zäh bis 80 und die 100 kann ich auf der Ebene vergessen. Kann das sein?

Danke Helmut für den Tipp mit dem Zündzeitpunkt und der verdreckten Hauptdüse.
Die Hauptdüse ist im Vergaser richtig?
Wie stelle ich mit einfachen Mitteln den Zündzeitpunkt ein?
Kann Spritmangel wirklich sein, wenn er super anspringt und nur oben Raus Leistungsverluste hat?

Bitte seht mir die ein oder andere Frage nach. Ich hatte bis jetzt nur Schlepper.
Das ist mein erster (alter) Benziner und teilweise Neuland.

Ich Danke Euch für die Antworten und die Unterstützung.

Grüße und schönen Freitag

Moritz
#576730
Hallo Moritz,

jetzt bin ich etwas erstaunt. Du schreibst weiter oben, dass dDu eine "zivile" Zündung hast und jetzt schreibst du von Kontakten im Verteiler.

Die meisten hier, die auf Zivil umrüsten haben dann auch eine Transistorzündung in den Verteiler eingebaut.
Du scheinst noch die alte Kontaktzündung zu haben und nur zivile Zündkerzen, oder hast du eine externe Kontakt gesteuerte Transistorzündanlage.
Wenn Du jetzt die Kontakte bearbeit hast, hast Du vorher und vor allem nachher den Schließwinkel und den Zündzeitpunkt geprüft. Bei der Kontakt gesteuerten Zündung ist dies besonders kritisch. Meine Erfahrung dabei ist, dass es im Zweifelsfall immer besser ist den Kontaktsatz gleich gegen einen neuen zu wechseln und nicht den alten nach zu arbeiten. Leider hat sich in den letzten 60 Jahren die Materialzusammenstellung des Kontaktsatzes etwas zum billigeren verändert. Dadurch sind der Verschleiß des Kontaktes und des Reibnockens nicht mehr so synchron wie früher und es kommt schneller zu Veränderungen des Schließwinkels und Zündzeitpunks.
Eine weitere Erfahrung ist: Am Vergaser liegt es eher nicht. Heißt natürlich nicht, dass es in Einzelfällen doch der Vergaser ist. Aber z.B. Knallen im Schiebebetrieb ist beim 404 nicht ganz untypisch und immer in Verbindung Ventilspiel und Zündung
#576735
Hi Jürgen,

sorry, ich hab wie gesagt noch nicht so viel Ahnung. Für mich war die zivile Zündung die, mit den nicht "abgeschirmten" Zündkerzen. :)
Den Schließwinkel und den Zündzeitpunkt habe ich noch nicht geprüft. Das kommt aber noch, sobald ich weis wie und was ich beachten muss.
Ich checke mal morgen das Ventilspiel und prüfe die Kompression.
Ich habe von einem Kollegen noch eine "Lampe" fürs Prüfen der Zündung bekommen. Keine Ahnung wie das geht. Ich hab das Werkstatthandbuch und versuche dann das Schritt für Schritt abzuarbeiten. Bin aber für Tipps und Tricks echt dankbar.

Den Vergaser will ich auch gern prüfen, bzw. prüfen lassen oder reinigen. Auch hier bin ich dankbar für Tipps.

Ich taste mich gerade an die ganzen technischen Sachen ran und freue mich grundsätzlich über einfache Erklärungen und Tipps :)
#576736
Hallo Moritz,

ich würde nicht an allen Schrauben gleichzeitig drehen sondern Schritt für Schritt vorgehen.
1. Schritt Ventileinstellung prüfen gegebenenfalls korrigieren
2. Schritt Kompression prüfen
3. Schritt Zündung prüfen gegebenenfalls korrigieren
Prüfen ob Veränderung im Fahrverhalten
Vergaser ersteinmal nicht anfassen wenn das Fahrzeug vorher noch ohne Probleme fuhr. Der verstellt oder verdreckt nicht innerhalb von ein paar Wochen.

Aus welcher Gegend kommst Du denn, vielleicht gibt es in Deiner Nähe ja einen 404 Kenner der Dir mit Tipps direkt am Fahrzeug geben kann.
#576748
Hallo zusammen,

Ich habe gestern das Ventilspiel eingestellt und die Kompression geprüft. Das Ventilspiel war bis auf eines super eingestellt.
Die Kompression bei allen Zylindern auch super bei knapp 9 bar ohne großartige Unterschiede zwischen den Zylindern.

Beim Prüfen der Kompression ist mir aufgefallen, dass einige Zündkerzen nass sind. Daher und im Zusammenhang mit dem Knallen am Auspuff und dem Leistungsverlust oberhalb 60 KMH gehe ich davon aus, dass die Zündung falsch eingestellt ist, beziehungsweise sich verstellt hat.

Aber bevor ich an die Zündung gehe…

…Leider zeigte sich beim Öffnen des Ventildeckels eine böse Überraschung. Das Gewinde für die vordere Ventildeckelschraube ist ausgerissen.

Das muss auf jeden Fall zuerst gerichtet werden, bevor ich irgendwelche anderen Aktivitäten starte.

Wie würdet ihr vorgehen? Ich würde als nächstes den Ventildeckel noch mal abnehmen, absaugen, um eventuelle Späne zu erwischen (was ich nicht glaube) und dann einen Helicoil einsetzten.

Tja, böse Überraschungen gibt es halt bei solchen Projekten auch.

Euch einen schönen Sonntag

Grüße, Moritz
#576750
Hallo Moritz,

nach dem richten, reparieren er Ventildeckelbefestigung beim folgenden Befestigen des Ventildeckels darauf achten, dass der Ventildeckel nicht zu sehr angezogen wird. Sonst verwindet, verbiegt der Ventildeckel selbst und die Dichtung kann nicht mehr dicht werden.
#577044
Hallo miteinander,

die Geschwindigkeit wurde richtig gemessen. Der Tacho ist neu und wurde mit GPS abgeglichen. Das kann ich zu 100% ausschließen.

Die Befestigung des Ventildeckels habe ich repariert.
Ich vermute der Leistungsverlust oben raus liegt am Unterbrecherkontakt. Das prüfe ich als nächstes. Hat bei diesem Thema jemand Tipps für einen Anfänger? :)

Grüß Moritz

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