Herzlich willkommen

Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Der Mogler steht im Vordergrund: Unimogtreffen, Ausfahrten, Berichte, TV-Tipps, Unimog-Witze.
#573852
Hallo zusammen,

Ich bin ganz neu hier im Forum. Kurz zu meiner Person: Ich bin 29, habe mal KFZ-Mechatroniker gelernt, arbeite aber nach langem Studium etc. mittlerweile als Softwareentwickler. Nichtsdestotrotz hab ich immer noch Freude an so alten, komplett mechanischen Gefährten :smile: Unimog habe ich leider noch keinen, aber das könnte sich vielleicht bald ändern :grin:

Da der Unimog ja irgendwas zwischen Traktor und G-Klasse darstellt und genau sowas in der familiären Fahrzeugsammlung noch fehlt, liebäugle ich immer mehr damit.

Ich hoffe ich darf meine Fragen gleich hier stellen, falls ich damit stark OT bin sagt mir bitte Bescheid 😅

- Mit PKW Schein darf ich max. 3,5to fahren, welche Baureihen fallen da immer drunter? Oder kann man das überhaupt so pauschalisieren ohne Aufbau etc. zu kennen? Können ggf. alle älteren Mogs (404,406,411,421,..) problemlos abgelastet werden? Eine sinnvolle übrig bleibende Zuladung wäre natürlich wichtig.

- Soweit ich verstehe wurden Druckluftbremsen und hydraulische Bremsen verbaut. Kann man das an der Baureihe festmachen oder ist das von Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedlich?

- Am liebsten wäre mir ein technisch möglichst einfaches Fahrzeug. Druckluftbremse, Hydraulik, Kipper, Aufbauten, etc. brauche ich nicht, eine einfache Ladefläche wäre mir am Liebsten. Allrad und Sperren sind aber Pflicht, das war aber Serie bei jedem Unimog richtig?

- Persönlich hätte ich auch nichts gegen Benzinmotoren, wenn bei gemütlicher Fahrt nicht viel mehr als 25l/100km gebraucht werden. Ist das realistisch?

- zu guter Letzt die Preisfrage: Unter 5000€ findet man ja nicht viel außer Teileträgern, im Preisbereich 5-10k sehe ich online doch immer wieder Fahrzeuge die nicht so schlecht ausschauen. Meine Anforderungen wären: Fahrbereit, TÜV machbar mit ggf. etwas Aufwand, solide Basis aber natürlich kein Hochglanzfahrzeug. Kommt man da hin oder ist das utopisch und die Angebote nur schöner Schein?

Im Prinzip hätte ich also gern ein Pritschenfahrzeug, das fährt und bremst und vielleicht meinen Einstieg in die Unimog-Welt darstellen könnte. Zeithorizont ist bei mir eher Sommer-Herbst, aktuell habe ich noch ein paar andere Dinge vor aber vorher Informieren schadet ja nie :)

Danke euch schon einmal und ein Schönes Wochenende :smile:
#573854
Hallo und herzlich willkommen Simon,

eine schöne nette Vorstellung.
Aber in der Fahrzeugreihenfolge steht der Unimog doch wohl nicht zwischen Traktor und G-Klasse sondern:
Traktor -> G-Klasse -> Unimog :D
Direkt bis 3,5to sind nur die 411er und Vorgänger
Ablastbar bis 3,5to sind 404 (Pritsche) und 421
Sehr sehr bedingt ablastbar auch 406 die ganz frühen Baujahre. Dann aber fast keine Zuladung.
Ja, allrad und Sperren haben immer alle Unimogs (wenn sie richtig funktionieren)
Die genannten Unimogs haben immer eine hydraulische Bremse eventuell Druckluft unterstützt aber keine LKW übliche Druckluftbremse.
Von den genannten Mogs hat der 404 die flächenmäßig größte aber nicht kippbare Pritsche.
Wenn der Benziner gut eingestellt ist und man den Gasfuß bedächtig bedient kommt man mit 25l/100km Benzin durchaus hin, aber nicht wesentlich darunter. Nach oben ist aber abhängig vom Gasfuß alles möglich :D
#573856
Hallo Simon und willkommen im Forum,

und vor allem: nur los mit den Fragen! Besser früh starten und gut informiert in das Unimog Abenteuer, als uninformierter, über eilig und dann frustriert, weil das Fahrzeug nichts ist.

Ich versuche mich mal durch deine Fragen zu hangeln:
Mega_Low_Don hat geschrieben:max. 3,5to fahren, welche Baureihen fallen da immer drunter? Oder kann man das überhaupt so pauschalisieren ohne Aufbau etc. zu kennen?
Also ab Werk sind eigentlich nur die 411 und Vorgänger unter den 3,5t, so wie ich das im Kopf habe.
Allerdings sind die 421 z.B. eigentlich etwas mehr als 4t zgG, häufig aber eh auf 500kg abgelastet, da diese leer um die 2700kg sind. Bei den 404 schaut es ähnlich aus, wobei die von dem was ich mitbekomme, mit aufbauten nicht mehr unter die 3,5 kommen, zumindest nicht sinnvoll.
Sinnvoll ist dann das Stichwort zu 403/406. Im Grunde sind beide das gleiche Fahrzeug, aber der 403 war die "discount Version" mit einem großen 4-Zylinder, immernoch anders als der hubraumschwache 4 Zylinder im 421, der eigentlich aus der PKW-Ecke kommt. Die ganz frühen 406 sind ohne jegliche Ausstattung gerade etwas leichter, wie 3,5. Das mag als spazierfahrzeug noch reichen, aber für was auf die Pritsche laden nicht. Die späteren, motoren und getriebtechnisch Stärkeren 406 wiegen leer schon über 3,5t. Bei allen späteren größen Baureihen ist es so oder so vorbei. Ausnahmen sind dann noch vielleicht UX100 und evtl der 407.
Mega_Low_Don hat geschrieben:- Soweit ich verstehe wurden Druckluftbremsen und hydraulische Bremsen verbaut. Kann man das an der Baureihe festmachen oder ist das von Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedlich?
Im Großen und Ganzen sind die Bremskonzepte Fahrzeugabhängig und werden mit der Größe und jüngeren Baujahren eher komplexer. Das sind besagte Änderungen über die Baujahre, Modell pflege, aber dann gibt es auch immer noch verschiedene Ausstattungen, die Details verändert.

401/411, haben rein hydraulische Bremsen am Fahrzeug in einem Einkreissystem. Also ein Hauptbremszylinder (/kammer) und ein Leitungsstarang für alle Bremsen und da dann Trommeln mit mechanischer Handbremse. Simpler wirds höchstens bei alten Schleppern mit rein mechanischer Trommel.
Als Optionen konnte das Fahrzeug dann mit Druckluft und oder Hydraulik ausgestattet werden. Die Druckluft ändert aber nichts direkt an den Fahrzeugbremsen, sondern dann wird, falls verbaut, mit Bremsflüssigkeit ein Anhängersteuerventil angesteuert, dass dann die Luft zum Hänger weiterleitet. Wenn das nicht gebraucht wird, kann auch der Riemen vom Presser abgemacht werden, macht dem Fahrzeug zum Bremsen keinen Unterschied.

Der 404 ist auch ähnlich Simpel an den Bremsen aufgebaut. Hier gibt es aber wohl ab und zu auch verschiedene Bremskraftverstärker mit verschiedenen Hilfsenergien.

Der 421 war in den Anfangsjahren quasi eine Mutation des 411ers. Das Konzept und Fahrgestell ist in vielen Aspekten sehr ähnlich. Dort wurde am Anfang auch eine Einkreisanlage verbaut, nur gab's fast immer einen Bremskraftverstärker, der mit Druckluft betrieben wurde - mal abgesehen von extra Konfigurationen ohne Drulu. Dort wird dann auch das Anhängersteuerventil über Druckluft angesteuert, nicht mehr ölhydraulisch. Die Handbremse bleibt weiterhin Mechanisch auch die Trommeln der Räder.
Im Gegensatz zum 411er hat der 421 in den frühen Siebzigern eine Modellpflege erhalten. Da gab's neben vielen Änderungen an Rahmen, Motor, usw auch ein Update der Bremsen. Dabei gab es dann Zweikreissysteme mit selbst nachstellenden Trommeln. Auch die Anhängerbremsanlagen wurden geupdated mit mehr Funktionen und ALB Regler. Die sind zwar dann komplizierter, aber aus moderner Sicht, durchaus sicherer.

Bei den 406 kenne ich mich ehrlich gesagt mit den Bremsen nicht ganz so aus. Meine aber das ist ein ähnliches System mit Hydraulik unterstützt durch Luft, nur diesmal auch mit pneumatik Handbremse. Die 406 haben eine ähnliche Modellpflege wie die 421 bekommen, aber da gab's dann zusätzlich auch Scheibenbremsen.
Mega_Low_Don hat geschrieben:- Am liebsten wäre mir ein technisch möglichst einfaches Fahrzeug. Druckluftbremse, Hydraulik, Kipper, Aufbauten, etc. brauche ich nicht, eine einfache Ladefläche wäre mir am Liebsten. Allrad und Sperren sind aber Pflicht, das war aber Serie bei jedem Unimog richtig?
Allrad hat wohl nicht jeder Unimog. Triebköpfe, wie z.B. die Ruthmann haben nur eine angetriebene Vorderachse, sind aber wahrscheinlich nicht das, was du an Unimog suchst. Aber ja eigentlich haben alle Unimogs Allrad und Quersperren.
Der 404 ist so oder so anders, als die anderen von dir angeführten Unimogs kein wirkliche Arbeitsmaschine, sondern ein hochgeländegängiger LKW. Kipperpritschen, Hydraulik sowas wirst du dort selten finden. Evtl noch ab und zu Zapfwellen für Bergewinden. Ich weiß auch nicht wie Häufig dort die Druckluft für Anhängerbremsen ist.
Auch 411er waren öfters reine Zugmaschinen. So findet man, eigentlich vorallem die geschlossenen Fahrerhäuser, oft ohne wirkliche Ausstattung, wie Hydraulik oder Zapfwellen. Ältere Fahrzeuge haben eventuell auch nur Pneumatik und wurden ab Werk mit pneumatischem Heckkraftheber oder Kipper ausgerüstet.
Der 421 kann auch ohne alles kommen. Wobei die Drulu meistens da ist, wegen den Bremsen. Beim wird aber auch das Getriebe interessant. Fahrzeuge mit Vorschaltgetriebe und dort den Zwischengängen sollen um einiges dynamischer Unterwegs sein. Natürlich aber auch die verschiedenen Motoren von 40 bis 52/60Ps machen da viel aus.
Der 406 verhält sich da glaube ich relativ ähnlich zum 421. Oder der 421 zum 406? Der 406 ist ja schließlich der Ältere.
Mega_Low_Don hat geschrieben:- Persönlich hätte ich auch nichts gegen Benzinmotoren, wenn bei gemütlicher Fahrt nicht viel mehr als 25l/100km gebraucht werden. Ist das realistisch?
Daszu kann ich dir nichts sagen. Aber Jürgen wird dir bestimmt sagen können, dass der Benzinverbrauch bei seinem 404 einstellig ist :ironie
Mega_Low_Don hat geschrieben: zu guter Letzt die Preisfrage: Unter 5000€ findet man ja nicht viel außer Teileträgern, im Preisbereich 5-10k sehe ich online doch immer wieder Fahrzeuge die nicht so schlecht ausschauen. Meine Anforderungen wären: Fahrbereit, TÜV machbar mit ggf. etwas Aufwand, solide Basis aber natürlich kein Hochglanzfahrzeug. Kommt man da hin oder ist das utopisch und die Angebote nur schöner Schein?
Unter 5000€ wird es glaube ich schwer, wie du schon erkannt hast und die Teileträger lohnen sich zum Aufarbeiten wahrscheinlich nicht. Da weiß ich glaube ich, worüber ich Spreche, neuer Rahmen, Fahrerhaus verkorkst usw.
Mit etwas Geduld kann aber in der Spanne darüber bis um die 10.000 € schon mal ein Glücksgriff dabei sein. Gerade, weil du ja keine Ausstattung haben willst/brauchst. Das beeinträchtigt den Fahrzeugwert schon, denn selbst die meisten Spazierfahrer wollen die Ausstattung haben, weil Haben ist besser als Brauchen!
Ich glaube gerade auch bei dem 404 kann da bestimmt mal was dabei sein, weil der Benzinmotor ist auch nicht ganz so beliebt und die Fahrzeuge sind halt verhältnismäßig viel gebaut worden.
Bei 421 und 411 wird es glaube ich schon etwas enger. Aber gerade die 411er mit dem geschlossenen Westfalia Fahrerhaus sind häufiger mal etwas günstiger, wobei da auch gesagt sei, dass es dafür glaube ich weniger Blechteile gibt, als für die anderen Hütten.
406 ist da glaube ich eh raus...

Zu der Wahl sei aber gesagt: Überlege dir gut, ob du auch langfristig keine Ausstattung brauchst. Z.b. ein 404 wird nie wirklich zum Forstschlepper aufrüstbar sein. Heckkraftheber, Spalter usw, werden höchstens als Bastellösungen gehen.
Bei 411/421 gilt es ähnlich. Eine Straßenzugmaschine ohne alles wird auch schwer aufzurüsten zu sein. Hydraulikteile sind selten. Eine Kipper pritsche geht vielleicht noch mit Elektrohydraulik, der Heckkraftheber wird schon schwerer. Zapfwellen lassen sich zwar nachrüsten, aber da ist z.B. beim 421 das Getriebe und die Ausstattung relevant, wenn man einer 540er und 1000er haben will. Die eigentlichen Zapfwellengetriebe werden zwar nur außen angeflanscht, das weitere Innenleben ist aber trotzdem wichtig. Doppelkupplungen lassen sich kaum nachrüsten, sind bei den Fahrzeugen eher selten, werden aber auch eher selten gebraucht.
Geht es z.B. um die eigentlichen Zapfwellen mit Lagerbock, dem Kipper Stempel, Heckkraftheber, Anhängersteuerventil o.ä. gehen kann man darauf eventuell beim Kauf verzichten. Mit Suche oder dem Nachbau findet man die Teile, aber meist auch zu stolzen Preisen. Da wäre es wahrscheinlich meistens billiger das passende Fahrzeug zu kaufen.

Aber so wie es klingt wärst du ja mit einer Straßenzugmaschine gut beraten, sei es nun 404 oder 411/421. Letztere wären natürlich wendiger im Wald selber und mit Holz beladen reichen die Pritschen wohl auch bis 3,5t. Ich würde beim Kauf vor allem auf Rost achten. Das gibt nur eine Heidenarbeit. Andere leidige Themen sind z.B. der verschleiß an den Doppelkreuzgelenken und Achsen generell, da werden Teile auch schnell teuer.
Elektrik oder schlechte Bremsen können die eventuell preislich in die Finger spielen. Gerade, da es bei einem Einkreissystem eh nicht schadet letztere präventiv zu revidieren.
Aber es ist Unimog, da kostet vieles gerne mehr wie bei Schlepper oder Geländewagen. Seis auch nur ein ordentlicher Reifen.

Kleiner Tipp: Du scheinst ja keine Eile mit der Suche zu haben. Das Forum kann dir da eventuell in zwei Arten helfen: Wenn du ein Fahrzeug beäugeln möchtest, findest du hier eventuell einen Kenner in deiner Nähe, der mit dir drüber guckt und dir somit vielleicht die eine oder andere Überraschung erspart. Die zweite "Waffe" wäre die Suche Rubrik im Forum. Vielleicht findet sich ja hier einer, der sein Fahrzeug in nächster Zeit loswerden will und sich gerne einen "ordentlichen" Nachfolger suchen möchte.


Grüße
Sebastian
#573857
Wow Jürgen und Sebastian, Vielen Dank für die top Antworten!

Da muss ich sicher noch ein, zweimal durchlesen um die ganzen Infos für mich verarbeiten zu können :grin:

Aber das bestärkt mich dass ich hier genau richtig bin, nochmal Danke!

Ich denke es werden wohl die Typen 401,404,411,421 in Frage kommen.

Ausstattung wie Zapfwelle oder Heckhydraulik usw. benötige ich nicht, wir haben in der Familie einige ältere Traktoren von klein bis groß um den Bedarf abdecken zu können.

Der Unimog wäre zum Großteil wirklich ein Hobbyfahrzeug mit einem gewissen Nutzwert, z.b. Brennholz oder auch Gartenabfälle zu transportieren. Ich denke 1t Zuladung werde ich nicht überschreiten.

Was mich gleich zur nächsten Frage bringt, der Zulassung.

Da ich selber keine Landwirtschaftlichen Nutzflächen habe, wird's mit dem Grünen Kennzeichen schwierig, zumindest wenn ich auf mich selber zulassen will.

Mit schwarzer Nummer dürfte ich im Prinzip wohl alles machen (richtig?), hätte aber die KFZ Steuer am Bein.
Ich denke in dem Fall wäre der Unimog mit einem Klein-LKW/Transporter gleichzusetzen?

Dritte Möglichkeit, H-Kennzeichen. Wäre ehrlich gesagt mein Favorit, da natürlich günstiger. Die Frage ist:
Was darf ich dann noch damit machen? Darf ich Transportaufgaben damit noch erledigen? (natürlich stets privat, keine gewerblichen Transporte). Wie genau wird es genommen hinsichtlich Patina/Originalzustand?
#573858
Hallo Simon,
mit dem grünen Kennzeichen (Steuerbefreiung) wärest Du selbst wenn du eine eigene Landwirtschaft hättest nicht gut beraten, denn mit dem Kennzeichen dürfen nur Fahrten mit eben dem LOF-Zweck durchgeführt werden. Spassfahrten fallen da nicht drunter und wären dann gegebenfalls als Steuerhinterziehung bewertbar.

Das H-Kennzeichen wäre für Dich in der Tat die beste Lösung denn beim H-Kennzeichen gibt es seitens der Behörden keine Einschränkungen in der Nutzung. Diese könnten sich aber eventuell aus der gewählten Oldtimer Versicherung ergeben. dies gilt bei der Wahl des Versicherungsunternehmens und Vertrages zu prüfen.

Aber bedenke bei all Deinen Überlegungen, wenn diese Dinge wie KFZ-Steuer bereits ein Problem darstellen sollten wird es schwierig mit dem Unimog. Ein Unimog ist eine Geldvernichtungsmaschine und nur dafür konstruiert :D. Aus eigener Erfahrung kannst Du gerne mit einem deutlich 3 stelligen Betrag / Monat für das Hobby rechnen.
Siehe diese allerdings länger nicht aktualisierte Aufstellung :
https://team-fahlbusch.de/Page.php?P=Te ... rzeuge.txt
#573859
Danke Jürgen!

Das H-Kennzeichen war auch mein Favorit. Hast du Erfahrungswerte, wie genau der optische Zustand überprüft wird?
Ich sehe einen Unimog schon auch als Wald- und Nutzfahrzeug das Gebrauchsspuren haben darf. Von daher strebe ich jetzt keine Hochglanz-Restauration an.

Finanziell wäre die Kfz-Steuer jetzt kein Problem, das ist bei mir eher eine Grundsatzfrage. Für ein Fahrzeug das bei mir sicher keine krassen Laufleistungen haben wird (ginge schon rein zeitlich nicht), möchte ich einfach nicht mehr als nötig an Vater Staat abdrücken müssen. Bringt mir ja keinen Mehrwert. Das Geld würde ich dann doch lieber in den Erhalt vom Mog investieren :smile: .

Was mich aber doch noch zu einer weiteren finanziellen Frage bringt:

Im Netz findet man ja im Preisbereich von 5k-100k alles. Teilweise sehe ich vermeintlich ähnliche Fahrzeuge mit völlig unterschiedlichen Preisvorstellungen. Also wirklich im Sinne von 5k vs 50k. Für mich ist es oft nicht erkennbar was jetzt den Preis bei manchen Fahrzeugen so treibt, wohingegen andere vermeintlich ähnliche relativ günstig bleiben. Doppelkabine ,habe ich schon herausgefunden, ist scheinbar extrem gesucht.
Aber sonst? Ist es wirklich nur die Ausstattung? Oder sind manche Modelle einfach nur extrem selten in Details?

Sind z.B. die alten Bundeswehr etc. 404 einfach nur so häufig gebaut worden dass sie in Sammlerkreisen unbeliebter sind?

Das ist jetzt eher Neugier, ich habe ja ein Budget und würde nach Zustand kaufen. Ich hab nicht den Anspruch eine Rarität zu besitzen. Das hat sicher auch seinen Reiz aber in meinem Fall nicht beim Thema Unimog.
#573860
Hallo,

ja der Unimog liebt sein Geld.


Aber sagen wir es mal so: das grüne Kennzeichen lohnt sich bei einem Fahrzeug selten, das ist eher interessant, wenn du viele Fahrzeuge oder 25 Anhänger (kein Tüv, keine Steuer, aber zulassungsfähig) betreiben willst. Weil gratis kommt die grüne Nummer auch nicht. Neben den land/forstwirtschaftlichen Auflagen kommt normal auch die BG mit Gebühren. Das ist mehr, wie den Mog zu versteuern.
Und das fass mit Holz aus nicht eigenem Wald holen Gartenabfälle wegbringen, Steuerhinterziehung, Straftat usw. machen wir hier jetzt gar nicht auf.


Was du am Ende für das H-Kennzeichen brauchst, hängt (leider) auch sehr vom Tüv Prüfer ab. Ich habe Kollegen, denen hat der Prüfer es verwehren wollen, weil es noch "Alltagsfahrzeug" und kein "Kulturgut" wäre in seiner Verwendung. Andere Fahren mit ihrem Expeditionsmobil mit LED-Scheinwerfern, Solaranlage, Faltdach und H durch die Gegend. Im Grunde sollte das Fahrzeug aber in einem okayen bis guten Zustand sein. Merkblätter findest du beim TÜV.

Aber:
Mega_Low_Don hat geschrieben:Dritte Möglichkeit, H-Kennzeichen. Wäre ehrlich gesagt mein Favorit, da natürlich günstiger.
Zumindest noch ist dein H bei knapp 192€/Jahr. Nutzfahrzeug 3500kg ist bei 210€. Das sind 18€ pro Jahr, 1,50€ im Monat. Das H-Gutachten kann bis zu 150€ kosten, oder anders gesagt fast 8 Jahre ohne H zulassen. Das ganze kommt dann natürlich noch mit Freiheiten bezüglich Fahrzeugzustand und Ausrüstung von LED Scheinwerfer bis Elektrowinde.
H würde dir andere Vorteile noch bringen, wie freie Einfahrt in Umweltzonen. Nur, ob du das beim Mog brauchst ist eine Sache. Außerdem ist die andere Sache, meine ich bei der Fahrzeugklasse Zugmaschine LOF/Ackerschlepper ist die Umweltzone auch egal mit noch anderen Vorteilen.
Natürlich mag sich da einiges nochmal ändern in den nächsten Jahren.


Zu deiner generellen Auswahl:
Mega_Low_Don hat geschrieben:Ich denke es werden wohl die Typen 401,404,411,421 in Frage kommen.
Den 401 direkt auszuschließen wäre natürlich quatsch, er ist aber doch einer der ältesten Vertreter im Produktportfolio Unimog. Weniger Leistung, unsynschronisiert und wahrscheinlich noch begehrter bei Sammlern. Da wird der Nutzen/Preis spalt eventuell noch größer sein. Wie die Teileverfügbarkeit da ist weiß ich nicht. Aber wenn man Glück hat und fast alles passt, kann man wahrscheinlich grundsätzlich trotzdem zuschlagen.

Wobei der Stichpunkt "wenig[er] Leistung" im Kontext von vielen gerne im Bereich des Unimogs, gerade der kleinen Baureihen angemerkt wird. Aus heutiger Sicht so oder so, damals z.T. auch. Aber generell sind zu Zeiten des 411ers die Trecker mit Glück 20 gefahren, später vielleicht mal 25. Wenn du den einen Hänger gezeigt hast, haben die auch direkt 2-3 km/h fallen gelassen. Und wenn der Unimog dann den Hänger auch nur ab und zu auf 30 bringen kann, ist schon was gewonnen gewesen, bei den Geschwindigkeiten machen ein paar km/h viel aus. Aber am Ende hat auch der 411er die gleiche Leistung wie die Schlepper der Zeit gehabt, oder sogar den gleichen Motor, wie z.B. der Fahr 177 gehabt. Die Gesetzte der Physik sind dann bei allen Fahrzeugen gleich. Das nur am Rande.

Zu meinem Beitrag zuvor: Scheint manchmal was zu klingen, als würde ich behaupten 411 und 421 wären oft nur Straßenzugmaschinen, bzw meistens nur so "schwach" ausgestattet. Das sollte nicht so klingen, ist nämlich auch nicht wirklich so. Die meisten haben doch noch etwas mehr in Richtung Zapfwelle, Hydraulik. Irgendeinen Beweggrund mussten die Leute ja haben einen Unimog und nicht einen Transporter zu kaufen. Wenn's nicht kleines Fahrzeug mit großen Hängern war, waren die 411/421 eher für Zusatzausrüstung mit gedacht. Meiner z.B. wurde in einer Schmiede/Werkzeugmacherrei von ca '69 bis 2010 als Schneeschleuder, Schneepflug und Kehrmaschine, sowie gelegentlicher Transporter eingesetzt. Letzteres aber wahrscheinlich nicht lange, da er nur eine Einkreisanhängerbremse hatte.



Und da hast du schon wieder Geschrieben, bevor ich fertig war, also hier noch mehr:
Mega_Low_Don hat geschrieben:Im Netz findet man ja im Preisbereich von 5k-100k alles. Teilweise sehe ich vermeintlich ähnliche Fahrzeuge mit völlig unterschiedlichen Preisvorstellungen. Also wirklich im Sinne von 5k vs 50k. Für mich ist es oft nicht erkennbar was jetzt den Preis bei manchen Fahrzeugen so treibt, wohingegen andere vermeintlich ähnliche relativ günstig bleiben. Doppelkabine ,habe ich schon herausgefunden, ist scheinbar extrem gesucht.
Aber sonst? Ist es wirklich nur die Ausstattung? Oder sind manche Modelle einfach nur extrem selten in Details
Du erwähnst da schon ein wichtiges Wort: Preisvorstellung. Das Thema hatte ich vor kurzem mit einem Kollegen und dann haben wir uns mal die teuren 421 auf Kleinanzeigen angeguckt, alles über 35.000 - utopische Preise für die meisten 421.
Da findet sich z.B. ein Cabrio mit neu lackierter Kipperspinne, nicht in Rahmenfarbe. Aber da gibt es Overspray auf Rahmen, Kotflügel, Anhängersteuerventile usw. Die Vorletzten sind verbaut, aber keine Anschlüsse nach hinten. Zu erkennen ist auch ein Heckkraftheber der mal da war, aber entfernt wurde. Der Oberlenkerhalter verblieb, weil man dafür das Zugmaul ausbauen müsste.
Dann gibt es da ein anderes Cabrio, da wurde alles in einer Farbe lackiert. Vom Zündschloss, über den Glühwächter, die Pedale, der Rahmen mit allem usw. An den Pedalen hält es nicht mehr. Die Schalthebel waren anscheinend abgedeckt. Der Handbremshebel ragte aber anscheinend über einen Teil, der grün werden sollte. Also ist die Spitze des Handbremshebels auch mit grün geworden, statt schwarz geblieben. Die Tankentlüftung (Ringöse mit Stück Metallrohr), wurde ersetzt durch Schlauch und an das Fahrerhaus gepanzertapet.
Ich will da keinem zu nahe treten. Jeder hat das Recht sein Fahrzeug zu gestalten, wie er will, aber ich persönlich würde bei so Preisen natürlich Perfektion erwarten.
Also viele Preise = Preisvorstellung.
Ein gutes Indiz ist so oder so, wenn ein Fahrzeug lange steht. Dann solltest du genauer gucken, weil gute Deals gehen immer schnell weg, da muss man schon Glück haben.
Ich glaube mit der Doppelkabine spielst du auf einen 404 an, der bei einem Händler steht? Der ist natürlich ein Einhorn und auch ein Händlerfahrzeug.
Sonst der 404 ist natürlich häufiger als andere Mogs, Benziner mit hohem verbrauch und für alle die eine Arbeitsmaschine wollen direkt außen vor. Dann sind viele auch einfach runtergerockt.
Beim 421/411 ist einer der riesen Preistreiber das Fahrerhaus. Eigentlich waren die geschlossenen Zusatzoptionen mit Aufpreis, heute bekommen aber die Cabrios aufpreis. Beim 411er finde ich fast extremer.
Dann treiben beim 421er vor allem das Baumuster. Die späteren mit 52 bzw vielleicht sogar 60 Ps sind wesentlich beliebter, als die frühen mit 40. Ganz treibend wäre auch eine Doppelkupplung. Generell hat das Getriebe viele Optionen. Vom einfachen 6 Gang mit vor zurück, über zusätzliche Zapfwelle mit einer Geschwindigkeit oder mit zwei Geschwindigkeiten bis hin zu Kriechgänge, Schneckengänge und vor allem Zwischengänge. Nicht zu Vergessen ob das alte F Getriebe oder das neue G Getriebe. Dann kommen die eigentlichen Zapfwellen nach vorne oder nach hinten, Verlagerungsgetriebe, Heckkraftheber, Anhängerbremsanlage, Servolenkung, Scheibenwischwasseranlage. Ay da gibt es soooo viele Ausstattungen, die nachher den Preis treiben. Heckscheibe öffenbar, große Dachluke. Da fällt einem immer mehr und mehr ein.
Es sind aber natürlich auch die "banalen" Dinge, wie Rost. Oder manchmal auch einfach oranger Lack, der Schreit Schneepflug und Rost. Das drückt nach unten, genauso wie evtl. die Anbauplatten vorne.

Aber die ganze Ausstattung sollte dir ja alles fast egal sein? Auch wenn ich dir beim 421 die Zwischengänge empfehlen würde (an der Schaltkulisse kann man es erahnen). Da würde ich einfach auf den generellen Zustand achten.
Wie gesagt manchmal ist Glück da.
Es kann vielleicht auch nicht Schaden mal in Nachbarländern zu gucken, was da evtl. steht. Auch wenn dann dafür immer TÜV und co problematisch werden können.

Ich glaube hier kann man einmal Fontane mit Effi Briest zitieren: "das ist ein weites Feld". Da sind Unimog stark anders zu Autos, da kannst du nämlich alles bestellen und da gibt es so viele Kombinationen.
Der Verschleiß und die Jahre arbeit machen alles nicht einfacher.


Wie so ein günstiger 421 sich entwickeln kann, kannst du bei meinem mal sehen. Auf den Bildern und der flotten Inspektion sah es alles gut aus, es hat genug gepasst von Ausstattung, vermeidlicher Zustand, Preis und Entfernung und dem "JETZT haben wollen", also kam er mit. Mit meinem Wissen über das Fahrzeug, bzw. den Blick den ich denke ich jetzt habe, käme er wohl nicht mehr mit. Es hätte besser sein können, aber auch wesentlich schlimmer.
Deshalb aber der Tipp: Nimm dir einen Unimog Experten mit, wenn möglich, frage ruhig hier. Das machen viele. Das Fahrzeug hat so viele Ecken und kanten, es kann nicht schaden.


Grüße
Sebastian
tomtom421 liked this
#573861
Hallo Simon,
Es wird auf die Preisfrage kaum eine eindeutige Antwort geben.
Wie immer gilt hier Angebot und Nachfrage.
Manche Verkäufer träumen von einer vergoldeten Geldanlage. Manche Käufer suchen das vergessene super Schnäppchen aus der vergessen Scheune.
Beides gibt es eher nicht.
Ja natürlich treibt die auch die Ausstattung und der Zustand den Preis und ja es gibt beliebtere und weniger beliebte Versionen.
Der 404 ist bis heute die meist gebaute Unimogversion selbst und dabei über den gesamten Bauzeitraum praktisch nicht verändert worden. Die Militärs als Hauptabnehmer wollten keine Produktpflege damals. Daher sind dann in den 80er und 90er Jahren Unmengen dieser Fahrzeuge auf den Markt gekommen. Weit mehr als der damalige Markt haben wollte. Dazu kommt der etwas in meinen Augen zu Unrecht in Verruf gekommene Benzinmotor.
Für mich persönlich sind aber der 411 Cabrio und der 404 einfach diiieee Unimogs :D
Du musst Dir möglichst viele Fahrzeuge anschauen, gehe zu Unimogtreffen. Versuche ein paar der Fahrzeuge zu fahren um zu sehen ob sie zu Dir passen. Lass Dich nicht von dem äußeren Schein täuschen. Der schönste Unimog ist nichts wenn die Technik nicht stimmt und umgekehrt reicht natürlich die beste Technik nichts wenn sie völlig verrostet ist. Auch kannst Du Dich im Vorfeld schon ein bischen mit den Ersatzteilangeboten vertraut machen.
#573862
Hello again,


Man sollte vielleicht auch unterstreichen: der niedrige Preis der 404, bzw oft auch 411 Westfalia, ist ja keine schlechte Eigenschaft.
Für Käufer ja durchaus willkommen.
Da kannst du auch lange Benzin verfahren, bis du den Preisunterschied raus hast. Gerade das nächste Vergleichbare zum 404 wäre dann vom Konzept Gelände LKW der 416 oder 1300L. Die haben Anschaffung und laufende Kosten so viel höher.
Da kannst du natürlich lange mit dem 404 im Matsch wühlen.



Grüße
Sebastian
Jürgen-Fahlbusch liked this
#573898
Vielen Dank zusammen! Ich habe alle Antworten gelesen und werde mich noch ein wenig mehr ins Thema einlesen. Derweil halte ich schon mal die Augen nach interessanten Modellen offen :smile:

Bis dahin wollen aber noch ein paar andere Projekte zu Ende gebracht werden, man soll ja nicht zu viel gleichzeitig anfangen :sweat_smile:

Ich melde mich aber hier auf jeden Fall wieder wenn das Thema Unimog Fahrt aufnimmt :mog4

Schönen Sonntag zusammen!
#573911
Hallo Simon

Ich glaube der 404 ist das richtige für dich.
Vor vielen Jahren stand ich vor der gleichen Entscheidung.
Die Dieselunimogtypen sind entweder kaputtgeritten oder zu teuer und große LKW wollte ich nicht.
Die 404 haben wenig Km und sind einigermaßen ok
Leider nagt jetzt der Zahn der Zeit - meiner kam damals direkt vom Bund.
Es gibt auch manchmal versteckte Schäden, weil Wehrpflichtige ihren Frust an den Fahrzeugen abreagiert haben.
Heute ist natürlich dieFrage, wie eventuelle Vorbesitzer mit den Dingern umgegangen sind.
Ich finde Kosten - Nutzen steht gut im Verhältnis.
Da kann man auch mal einige Liter Sprit verfahren.
Ein Vorteil ist auch, das alle Ersatzteile passen.
Gelegentlich werden schweizer- oder Depot-404 in Topzustand angeboten aber die kosten entsprechend!
Die Vorserien-404 hatten Holzpritschen, welche bestimmt einige kg leichter sind (Restaurationsalternative)

Gruß Wolfram
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