Hilfe wie die Zeit vergeht...
Anbei wieder ein paar News, auch wenns am eigentlichen Krailingprojekt bis jetzt keinen Schritt weiter ging...
Weiter gings mit dem ersten Ölwechsel, ca. 4 Bh nach der Motorrevision, hauptsächlich Stofffasern und etwas Dichtmassefetzen hängen im Filter:
Ich hatte schon länger die Vision im Hinterkopf, den alten Ölfilter aufgrund der bekannten Eigenschaft als Nudelsieb auf die Patronenlösung von Christoph umzubauen, das war nun der entscheidende Moment:
Wie bereits bekannt, sind alle erfordlichen Teile für den Umbau mit dabei und auch die Einbauanleitung lässt keine Wünsche offen:
Fertig montiert, Öldruck gleich da, Dichtigkeitskontrolle bestanden:
Ausreichend Luft zum Rahmen, nun auch bei Rahmenverwindung:
Dann war mal wieder Holzrücken angesagt, diesmal durfte auch die Heckwinde helfen:
Ohne vollen Anhänger fährt man nicht nach Hause
Bei der Fa. Jung konnte ich meine bestellte grüne Schalthebelmanschette abholen:
Leider wurde diese mit dem Schnittmuster der neueren Variante gefertigt.
Die Nachfrage ergab,ich bekomme das angepasst, doch gerade als ich nochmal ins Elsass fahren wollte, kam Corona mit seinem bekannten Ausmaß und die Grenzen wurden abgeschottet
Parallel dazu hat sich der bisher leicht schwitzende Getriebeabgang für den Allradantrieb am Fendt Favorit 3 zu einem massiven Ölverlust gewandelt, und so musste auch aufgrund des drückenden, hohen Ölvolumens von 42l im Getriebe dieser schnell instandgesetzt werden:
Neue Lager, Simmerringe, Dichtringe, Sicherungsringe, Schaltkugeln montiert und die Kupplung neu eingestellt:
Danach konnte beruhigt und unter Special Effects Kartoffeln (Grummbeere) mit der Rau Kombi gesetzt werden:
Aufgrund des massiven Blaurauches hat sich mein Bruder dazu entschieden, den OM352 aus dem 1000er Trac instandsetzen zu lassen. Das ermöglichte die standesgemäße Lieferung des Motors mit dem 411.
So konnte sich der Instandsetzer auch nochmal den OM636 anschauen:
Der Motorenbauer hat über das nicht alltägliche Bild geschmunzelt
Dann, auf dem Rückweg wurde der unbeladene Mog auf einmal langsamer...
Schnell auf den nächsten Parkplatz gerollt und festgestellt, dass die vordere, rechte Radnabe gut warm war
Natürlich war genau an der Stelle der einzige alte Radbremszylinder verbaut vom Vorbesitzer, warum auch immer.
Da die Reststrecke überschaubar war, heimwärts mit Abkühlpausen gefahren.
Okay, Mog hochgebockt, Exzenter zurück gestellt, die Trommel konnte zum Glück gut abzogen werden ohne Werkzeug, da diese recht frisch ausgedreht ist und keinen eingebremsten Rand aufweist:
Nichts anderes als ein festhängender Radbremszylinder war zu erwarten, da z.b. die Bremsschläuche neueren Datums waren:
Dann war die Zeit reif für die NOS-ATE Radbremszylinder aus dem Regal, zerlegt, mit Spiritus ausgewaschen und die Manschetten mit ATE-Bremszylinderpaste einbalsamiert und montiert:
Da die alten Bremsleitungsnippel mit den Leitungen zusammengerostet waren, so musste ich auch teilweise die Bremsleitungen erneuern:
Von Hannes bekam ich noch die Info, dass die Leitung original unter der Stoßdämpferaufnahme verläuft, das wurde leider schon in der Vergangenheit geändert, und da ich nur die eingebaute Leitung nachgebogen hatte, ist mir das nicht näher aufgefallen. Auf der linken Seite war es dann für mich erkennbar, da ist noch die originale Leitung drin. Vielleicht mache ich diese mal irgendwann nochmal neu.
Wie ich mir so die ganzen Leitungen anschauen, fällt mir diese Stelle ins Auge, also auch einmal neu:
Neue Bremsschläuche, neue Leitung, neue Halteklammer:
Wenn wir schon dabei sind, kommen auch gleich neue Bremsbeläge drauf.
Das Ausmessen der riefen- und randfreien Trommeln ergab an der Vorderachse 2. Übermaß erforderlich und an der Hinterachse haben sie noch Standardmaß.
Originale Beläge konnte ich ordern:
Alte Beläge abgebohrt (beschriftet mit 8/62 (Herstelldatum?
)...an VA Stahlnieten, an HA Kupfernieten, beides nicht fachgerecht mit dem Hammer getrieben
), Backen gereinigt, neu grundiert, neue Beläge mit entsprechendem Nietwerkzeug auf der Drehdornpresse von der Mitte ausgehend nach außen aufgenietet:
Massenabfertigung:
Schön oder?
Der/die Vorbesitzer, einer hat mir eine weitere schöne Aufgabe hinterlassen:
Anstatt den originalen Splinten zur Bolzensicherung am Bremsbacken einzusetzen wurden hier rund ums Fahrzeug Hohlspannstifte in die Grundlöcher eingetrieben.
Alle, bis auf diesen an der Hinterachse links konnte ich immerhin mit der Rabbitzzange/Seitenschneider ziehen:
Wie abgebildet konnte ich mithilfe des Ausziehgewindes den Bolzen ziehen, damit ich zumindest den Bolzen und den Bremsbacken weg habe, dabei ist der Hohlspannstift eingeknickt.
Nach verschiedenen misslungenen Versuchen, das Teil da rauszubringen, habe ich diesen mit einem Steinbohrer mit scharfgeschliffener Hartmetallspitze (4mm und 5mm) ausbohren können:
Nun konnte auch die Handbremsmechanik gängig gemacht werden:
Und wieder mit normalen Splinten und neuen Bolzen montiert:
So, nachdem wieder alles soweit zusammen gebaut war, die Trommeln und Räder wieder drauf, per Exzenter das Lüftspiel voreingestellt und nun per Bremspedal neue Bremsflüssigkeit ins System gefördert und entlüftet wurde, da hats am rechten hinteren Radbremszylinder die Staubmanschetten rausgedrückt.
Also, nochmal zerlegt, ob ich die Manschetten falsch eingesetzt habe, dann das Ganze von vorne, gleiches Spiel:
Die Radbremszylinder sind neu, aber an die 30 Jahre alt und somit sind die Gummiteile tatsächlich verhärtet/spröde/rissig.
Eigentlich hätte ich es besser wissen sollen...
Man sieht es bei genauer Betrachtung der inneren Manschette an, diese hat ihr sog. "Erinnerungsvermögen" verloren, d.h. die Form, wie sie in der Spritzgussform hergestellt wurde. Durch die lange Lagerung ist die Vorspannung gegen die Wandung des Radbremszylinders verloren gegangen und dichtet somit nicht mehr ab.
Das war mir eine Lehre, zum Glück ist das bereits im Stand passiert, hat nur etwas Sauerei gegeben und nicht erst bei der ersten Fahrt, bei der dann das Bremspedal durchgefallen wäre
Um die Sache richtig komplett zu machen, habe ich noch einen neuen ATE-Hauptbremszylinder und passende Manschettensätze für die ATE-Radbremszylinder geordert:
So, abschließend noch etwas für die Treffen 2021 die Optik getunt:
Meine Frontkotflügel konnte ich endlich mal nach langer Wartezeit beim Lackierer abholen:
Echt super geworden, so hätte ich die nicht hinbekommen.
Sikkens 2K-EP und MIPA 2K PUR-HS Acryl, der selbe wie bei der Kabine innen.
Glanzgrad Seidenmatt, passend zur restlichen Lackierung.
Wenn das so weitergeht, habe ich bald doch eine technische Komplettrestauration hinter mir
Um mich selbst zu zitieren:
Bobber hat geschrieben:Bobber hat geschrieben:Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen
411.112 Bj.60, mit geraden Rückwandsicken, gut hergerichtet, Frontwinde Typ C, Heckwinde H3500, ochsenblutrotes Fahrgestell, originale Sitze mit grünem Kunstleder, Verdeck und Einsteckscheiben original, ebenso die Blechteile, neuer Tank, Motor überholt...
Zuletzt das Tracgetriebe zum Lackieren ausgebaut (dabei festgestellt, dass die Schrauben an der Kardanwelle VA lose waren). Das Getriebe ist bereits ein Austauschgetriebe und war bisher technisch unauffällig und verbleibt erstmal so. Ansonsten haben wir bereits 2x gelernt, die Kabine ist in einer Stunde gekippt und der Motor ist in 4h draußen
(Geht besser wie beim 411
)
Die Getriebe-Ölwanne neu abgedichtet, ein Blick ins Getriebe und in den Ölsumpf ergab keine Auffälligkeiten. Die Ölleitung wieder mit Kupferringen an der Hohlschraube versehen (je einer fehlte
) und der Motor konnte zurück geholt werden. Der Motor hatte einen Staubschaden, aufgrund mangelnder Luftfilterpflege, somit waren die Kolbenringe verbacken und die Kolbenlaufbahnen ausgeschliffen, so holte er sich das Öl. Nun konnte auch hier mit der optischen Überarbeitung begonnen werden:
Grundiert mit Sikkens 2K-EP:
Schön mit MIPA 2K HS PUR Acryl DB6453 Türkisgrün/Motorengrün Matt (eher Seidenmatt) angehaucht:
Dann noch die schwarzen Teile lackiert:
Et voilà la travail:
Die Horsepowers wurden noch etwas modifiziert
So, das war mein bisher längster Post, ich hoffe es war nicht zu langatmig
Ist doch tatsächlich viel passiert, gewollt und ungewollt
Bleibt gesund und bis bald!