Hallo Uli,
Der 90PS 1,4l Elsbett 3 Zylindermotor wurde 1975 vorgestellt.Gab es da schon andere kleine Direkteinspritzer mit solchen Verbrauchs und Leistungswerten?
Da muss man tiefer in die Historie des Dieselmotors einsteigen um das komplette Bild zu bekommen.
Allen Entwicklern war von Anfang an irgendwie bewusst, dass die Direkteinspritzung den höchsten Wirkungsgrad verspricht.
So sahen bereits Rudolf Diesel's erste Konzepte um 1900 eine Direkteinspritzung für seinen Motor vor.
Da es seinerzeit aber an dosier- und leistungsfähigen Pumpen fehlte wichen er und sein Mitarbeiter bei Deutz, L'Orange auf das aus, was wir heute als Vorkammer-Verfahren bezeichnen würden.
Von da an hat man versucht sich dem Ideal der Direkteinspritzung anzunähern.
Junkers Diesel Gegenkolben Zweitakter (an dessen letzten Evolutionsstufen Elsbett mitarbeitete) wurden um 1940 in Kampfflugzeugen eingesetzt.
Wirbelkammer und Kugelbrennraum fielen Entwicklungsmäßig in den selben Zeitraum und wurden mehr oder weniger parallel serialisiert in den 50igern wobei jeder Hersteller versprach "das Beste" Verfahren am Markt zu haben. Die Nebenwirkungen und Nachteile der einzelnen Verfahren wurden dabei aber regelmäßig ausgeblendet. Nicht umsonst war MAN kostenmäßig der Rolls Royce unter den Traktoren.
Das Ziel hierbei war und ist immer, eine möglichst "brisante" und vollständige Verbrennung zu erreichen.
Der Elsbett Motor näherte sich diesem Ziel sehr gut an mit einem hervorragenden Wirkungsgrad (--> Ölkühlung reicht aus) aber unter Inkaufnahme hochkomplexer Mechanik (--> Taumelscheiben).
Der Motor den Du hier ansprichst mag zwar in den siebzigern entwickelt worden sein, Großserienfähig war er aber erst Ende der achtziger.
Da waren aber die deutlich zukunftsfähigeren Direkteinspritzer auch serienreif.
Deutlich zukunftsfähiger wegen der Technologiefortschritte im Bereich der von Dir so gescholtenen Elektronik (--> Kennfeldmanagement & Einspritzung) und nebenbei dem Turbolader dessen Siegeszug der Verbesserungen im Bereich der hochfesten Materiallegierungen zu verdanken ist.
Der Elsbett-Motor war ein weit entwickeltes mechanisches Uhrwerk während die Direkteinspritzer die Quartz-Uhren unter den Motoren sind.
Eicher hat seinerzeit versucht ein totes Pferd zu reiten, das mit zugegebenermaßen hochentwickelter Medizin am Leben gehalten wurde.
Und @ Hannes,
schau Dir mal die Funktionsschemata des Stelzer-Motors an.
So viele bewegliche Teile im hochtemperaturbereich. Da graust einem doch das Mechaniker Herz, oder?
Stufenkolben, wenn ich so was schon höre bekomme ich Angst.
Habe übrigens vorher noch nie was von dem Motor gehört.
Grüße,
Henning