Liebe UVGler,
nach einem ruhigen und verregneten Sonntag, einem leckeren Abendessen mit einem schönen Tropfen Wein, bin ich mal wieder in Schreiblaune für meine Virusgschichten.
Ich hatte wie berichtet mir nach dem ebay-Frosch-Fehlkauf vorgenommen, nie wieder einen UNIMOG in ebay und ungesehen zu kaufen. Das waren eigentlich zwei Vorsätze in einem. Den ersten konnte ich halten, den zweiten, also das mit dem ungesehen nicht. Lasst mich Euch in der Virusgschicht
"Erneut vom Frosch geküsst!" erzählen, wie es dazu kam.
Mein erster Frosch, war, wie ich später herausfand, wahrscheinlich gar kein echter Frosch
, sondern vermutlich ein nachgerüsteter. Zumindest deutet darauf die Cabriofahrgestellnummer 401-101 und andere Kleinigkeiten hin. Es fehlten sowohl die heißbegehrten Zierleisten bei den Türen, die Einfassung vom Kühlergrill, die Rückspiegel als auch die Winker. Dafür waren 0815-Blinker und ein 421 Rückspiegel montiert. Also ging ich auf die Suche nach Zierleisten, sowohl für den Kühlergrill als auch für die Türen. Beim Kühlergrill hatte ich sehr viel Glück.
Bei dem Frosch waren zum besseren Öffnen bzw. Abnehmen der Motorhaube (der Öffnungswinkel ist wegen der Querwölbung stark eingeschränkt) die oberen Scharnierbänder abgeflext worden. Da ich den Frosch möglichst original aber mit ausreichend Restpatina zum Leben erwecken wollte, brauchte ich die Bänder. Ein Bekannter von den Oberbayrischen verschenkte eine Motorhaube von einem Frosch. Die war zwar sehr stark verbeult, das machte aber nichts, denn Sie hatte noch die Scharniere. Als ich die Haube abholte, traute ich meinen Augen nicht
. Da war noch der Orignal-Alu-Zierrahmen drauf, der als Nachbau für sehr viel Geld bei einem einschlägigen Händler angeboten wird. Aber erstens wollte ich keinen Nachbau, zweitens auch bei weitem keine 300 € ausgeben.
Ich konnte mein Glück kaum fassen
. Mit den Tür-Zierleisten hatte ich nicht soviel Glück. Ich habe regelmäßig das Internet durchforstet, mir auch günstigere Nachbauten ohne Krokodilkopf angesehen, aber nichts passendes gefunden.
An einem Samstag im März diesen Jahres, war ich mal wieder auf der Baustelle tätig, bin ich nach dem Mittagessen nochmal kurz ins Internet und natürlich auch in die UC. Dort wurden vermutlich nicht nur Orignale-Zierleisten angeboten, sondern ein ganzer Frosch dazu, der aber ehrlich gesagt in einem optisch sehr schlechten Zustand war! Die Bilder waren leider wieder etwas schlecht, aber es sah wirklich nach den Leisten aus, die Winker schienen noch drin zu sein und es war vor allem ein seltener langer Frosch 402 mit Herzlochfelgen drauf. Einziger Nachteil neben der üblen Hütte. Der Frosch stand in der Schweiz und die Fahrgestellnummer war nicht bekannt, da anscheinend was übergeschweisst wurde. Das Machte mich schonmal sehr stutzig. Ich hab kurz überlegt und aber nicht lange gefackelt und angerufen. Ich konnte noch etwas verhandeln und habe den UNIMOG gekauft, hatte aber noch eine Bedingung bzw. Vorbehalt: die Fahrgestellnummer auf dem Rahmen musste mit dem der Kabine zusammenpassen.
Den Kauf und den Vorbehalt hab ich noch kurz in einer email zusammengefasst und verschickt und dann nix wie ab auf die Baustelle. Etwas mulmig war mir da schon
. Ich hatte schon wieder einen meiner Vorsätze gebrochen
. Ich wollte keinen UNIMOG ungesehen kaufen. Aber meiner Meinung nach war hier schnelles Handeln gefragt und das Risiko überschaubar. Allein die Felgen, Winker, Froschtüren, Hebelstossdämpfer und sonstige Teile waren m. E. den Preis wert. Und wenn ich den langen Frosch noch erhalten bzw. restaurieren konnte, umso besser.
Ich hatte um bessere Bilder und die Rahmenfahrgestellnummer gebeten. Nach ein paar emails kam die Bestätigung bzw. das Bild mit der identischen Fahrgestellnummer
. Nur fand ich es trotzdem befremdlich, warum da drüber geschweisst wurde. Unsicherheit stieg in mir hoch. Egal. Mein Vorbehalt war ausgeräumt und der UNIMOG somit gekauft. Und ich stand zu meinem Wort! Jetzt war ich Zweitfroschbesitzer
! Trotzdem war ich gespannt, wie er in Natura aussah.
Als Abholtermin hatte ich gleich das kommende Wochenende vereinbart, nachdem ich einen passenden Hänger reservieren konnte. Mein Ungeduld und Spannung wollte ich nicht länger auf die Folter spannen. Es waren nur mehr als 500 km Anfahrt! Es war zwar ein 100 km/h Hänger, aber trotzdem wäre es für einen Tag hin und zurück etwas viel geworden.
Insofern hatte ich einen Zwischenstopp in der Nähe von Offenburg geplant und wollte mich mit Stefan alias Pelisol, den ich bisher nur über verschiedenen PNs und mails kannte, zu einem Pläuschen über den UNIMOG-Virus und dessen Folgen treffen. Aus dem Pläuschen wurde ein gemütliches Abendessen und ein langes Gespräch danach inkl. Übernachtung. Stefan, nochmals vielen Dank für Deine Gastfreundschaft! Ich finde es nach wie vor unbeschreiblich, welche Kollegialität und oft blindes Verstehen hier unter den Unifizierten herrscht.
Am nächsten Morgen ging es spannungsgeladen in die Schweiz in die Nähe von Basel. Da stand er nun: der Frosch mit den langen Haxn und er war nicht so schlimm wie befürchtet, wenn auch in einem nicht besonders gutem Zustand. Aber darauf war ich ja gefasst!
Also Motor angelassen und auf den Hänger gefahren und ordnungsgemäß verzurrt, danach eine kleine Besichtigungstour gemacht und abschliessend die Formalitäten in der Küche abgewickelt. Und schon konnte es bei Regen wieder nach Hause gehen. Der Regen hatte leider seit dem frühen morgen nicht aufgehört. Abschliessend habe ich mir noch ein paar Tipps geben lassen, wie ich am besten ohne Vignette Richtung Bodensee komme. Und schon war ich wieder für die nächsten Stunden auf Achse.
Das Problem mit dem "Wohin mit dem Frosch" konnte ich zum Glück im Vorfeld klären und den UNIMOG bei Bekannten vorerst unterstellen, bis ich selbst wieder ausreichend Platz hatte.
Auf der Heimfahrt hab ich dann erstmal meine Bekannten angerufen und über die Möglichkeiten des Aufbaus bzw. des Aufliegers diskutiert. Peter, Reiner und Helmut, Danke nochmal für Eure Meinungen und Anregungen.
Der erworbene Frosch hat die Fahrgestellnummer 402.102. Von diesen Fahrgestellnummern in der Sattelaufliegervariante wurden nur 90 Stück gebaut. Die verschiedenen Müll-, Kipper- und Langholzaufliegerfroschvarianten haben mich lange zuvor schon in den Büchern fasziniert. Jetzt hatte ich auch so eins, zumindest so ein Zugfahrzeug, wenn auch ohne Sattelkupplung. Mir schossen viele Ideen für das Maxlmobil (für meinen Sohn Max, der mittlerweile geboren wurde) durch den Kopf und bei einer bin ich leider etwas vorschnell übers Ziel hinausgeschossen. Aber das wird mal Thema einer anderen UVG sein.
So und jetzt wollt Ihr natürlich auch ein paar Bilder sehen.
Viele Grüße
Euer Martin