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Nietstempel für Bremsbelagsnieten?

Verfasst: 10.10.2011, 18:12
von Mangusta
Hallo,

ich habe die Nieten der Bremsbeläge bis jetzt immer mit dem Körner aufgeschlagen. Dabei reissen die Nieten mit optisch und technisch bescheidenem Ergebnis.

Nun habe ich gehört, daß es für die Bremsbelagsnieten einen speziellen Nietstempel geben soll.

Wie macht man das richtig?


Mit freundlichen Grüßen

Rolf

Verfasst: 10.10.2011, 18:31
von OPTI-MOG
Hallo Rolf,

... mit dem Körner nur ganz leicht aufweiten, dann mit dem Durchschläger langsam sphärisch kreisend mit vielen leichten Hammerschlägen ausformen. Jedenfalls war ich mit den Ergebnissen immer sehr zufrieden.

Verfasst: 10.10.2011, 19:31
von volker85
Hallo Rolf,

man nehme einen Nietenzieher (sieh google.de) und benutze diesen damit erhält man das beste Ergebnis und alles andere ist Pfusch! Sowas macht man an Bremsen nicht.

Beim Nietenzieher wird mit einem Durchschlag und dem passenden Nietenzieher gearbeitet. Am besten den Durschlag im Schraubstock einspannen, Niet in die Bohrung und mit dem Nietenzieher auf der Rückseite klopfen. Geht mit 2 Mann am besten.

Gruss Volker

Verfasst: 10.10.2011, 20:08
von OPTI-MOG
Hallo Volker,

die Bremsbelagsnieten, die ich kenne, sind keine Vollnieten. Sondern sie sind ein Stück weit hohl. Dafür ist mir bisher noch kein passendes Spezialwerkzeug begegnet. Kannst Du mal ein Foto einstellen?

Verfasst: 10.10.2011, 20:24
von Mangusta
Hallo Volker,

ich habe "Nietenzieher" gegoogelt und war bei Wikipedia aber ich bin leider nicht wirklich schlauer geworden.

Die Nieten, die ich bisher mit den Bremsbelägen bekommen habe, waren immer Hohlnieten - und da verstehe ich nicht, wie ich den Nietenzieher anwenden soll.

Es wäre nett, wenn du dieses Verfahren etwas genauer erklären würdest.

Mit freundlichen Grüßen

Rolf

Es gibt ein Spezialgerät

Verfasst: 10.10.2011, 20:52
von ug406
Hallo Forum,

ausgesuchte Werkstätten und Mechaniker
sind im Besitz eines Bremsbacken-Nietgeräts. Habe meine
dort vom Fachmann aufbringen lassen. Sieht in etwa aus
wie eine Horizontalbohrmaschine, mit denen die Niete langsam
eingedrückt werden. Bei zu großer Kraft bzw. falscher Handhabung
besteht die Gefahr, dass der neue Belag reißt.

Das Aufbringen der Niete hat mich damals für die Achse
15 Euro gekostet - preisgünstiger, als wenn ich
selbst herumgepfuscht hätte.


mfg Michael

Verfasst: 10.10.2011, 20:52
von volker85
Hallo,

man benötigt einfach den passenden Nietenzieher!
Für diese Form der Nieten wird einer mit einer Kugel in der Halbschale (Döpper) benötigt.
Ähnlich dem nicht ganz fachgerechten Vorschlag mit dem Körner.
Jeder Typ Niet hat seinen passenden Nietenzieher.

Hier eine Variante des geräts welches einen Gegenhalter beinhaltet.

http://www.maurer-markus.ch/ford_a/gif/ ... ieten2.jpg

Gruss Volker

Verfasst: 10.10.2011, 22:06
von Helmut Schmitz
Hallo

für die Nieten ist eine Presskraft konstruktiv vorgegeben. Damit ist die Vorspannkraft gewährleistet ohne dass der Belag reisst..
Beim Nieten muss die Kraft kontrolliert werden, normalerweise wird der Druck im Hydrauliksystem via Manometer angezeigt.
Fachwerkstätten müssen dafür einen sauteuren Maschinepark anschaffen klick
und ihr könnt das am Schraubstock, wirklich super ihr Helden.
Alles andere, wo unkontrolliert mit Hämmern, Körnern und Dornen gewirkt wird ist Pfusch.
Bremsreparaturen gehören in eine Fachwerkstatt, wenn man keine Ahnung hat, Pfoten weg.
Irgendwo hört der Spass doch auf. :twisted: :twisted: :twisted:

Verfasst: 10.10.2011, 22:15
von volker85
Hallo Herlmut,

da muss ich leider etwas wiedersprechen. Wenn man das passende Werkzeug zur Niete hat ich das kein Problem. Weil duch das Werkzeug der Grat der Verformung genau vorgegeben ist. So wird die genau Passform und die Kraft über das Werkzeug bestimmt.
Also da halte ich es mal so wer daheim das Fachwissen/Werkzeug hat kann es genau so gut wie eine Werkstatt.
Wie der Hersteller schon schreibt : Kürzere Arbeitszeit
Und das als erstes Verkaufsmerkmal:) danach kommen erst die Fachlichen Vorteile welche in meinen Augen genau so gut jeder Mechaniker von hand hinbekommt.

Gruss Volker

Verfasst: 10.10.2011, 22:44
von lugge
Ich seh das bei den Bremsen genau wie Helmut- es geht zwar alles behelfsmäßig- aber nur wenn man weiß, welche Kraft auf den Niet wirkt beim verarbeiten weiß man auch dass es passt. Beim Klopfen sieht man nicht ob der Niet jetzt wirklich die Vorspannung hat die er haben soll- immerhin zeigt das kein Hammer an :D
Außerdem wenn du zu fest klopfst ist der Belag ev drunter kaputt und der Niet hält nur mehr Brösel- sehen tut man es erst, wenn der Belag die Trommel verklemmt.
Das passende Werkzeug ist das eine, aber die richtige Anwendung desselbigen das andere!
Es soll ja nicht der Niet den Belag halten, sondern die Vorspannung die Reibkraft zw Belag und Belagträger die durch die Vernietung entsteht.
Genau wie bei Schrauben und Muttern. Zu wenig angezogen geht was kaputt genau wie zu fest angezogen auch. Da verwendet man ja auch den Drehmomentschlüssel zum Fertiganzug um das best mögliche Ergebnis zu erzielen.

Verfasst: 10.10.2011, 22:48
von Helmut Schmitz
Hallo Volker,

die Handwerkskunst des Mechanikers in allen Ehren, aber das alleine reicht nicht.

Die vom Bremsbelag erzeugte Reibkraft muss durch Reibung auf den Bremsbacken übertragen werden und nicht durch Lochleibung.
Die Nieten sind so angeordnet, dass die Reibkraft auf dem Belagrücken gleichmäßig übetragen wird. Dazu müssen auch alle Nieten gleichmäßig und mit ausreichend großer Druckkraft vernietet werden, gerade noch so, dass der Belag nicht reisst (Anschlussquerschnitt).
Dabei ist zu bedenken, dass sich die Verhältnisse bei eine längeren Bergabfahrt unter Last und heißlaufender Bremse stark verändern. Die Niete dehnt sich infolge der Wärme und verliert an Vorspannung. Der sichere (reibschlüssige) Sitz des Belages muss trotzdem gewährleistet sein und das gleichmäßig über den gesamten Rücken.
Es wird vorrausgesetzt, dass das richtige Werkzeug benutzt wird, aber die richtige Kopfform garantiert noch lange nicht die richtige Vorspannkraft.
Erzähl keine Mist, ich bin u.a. Kfz-Mechaniker und habe noch gelernt, wie es richtig gemacht wird und nicht in einer Bastelbude wo der Murkser in einer dunklen Ecke rumklopft.
Weiterhin habe ich in meiner späteren Weiterbildung gelernt, wie Schraub- und Nietverbindungen berechnet werden.
Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal....
Da verstehe ich überhaupt keine Spass.
Also nochmal, erzähl keine Mist!!!!

Verfasst: 10.10.2011, 23:03
von Nieswurz
Mal in die runde gefragt:

Wäre das kleben (lassen) der Beläge nicht zeitgemäßer?

Verfasst: 10.10.2011, 23:15
von Helmut Schmitz
Hallo Michel
Wäre das kleben (lassen) der Beläge nicht zeitgemäßer?
sicher, wird bei neueren Fahrzeugen auch so gemacht und ist auch beim Mog möglich. Der Belag sitzt fester und kann auch die Wärme besser abführen.

Das kannst du aber leider auch nicht selbst machen.
Achso, die Idee mit dem Sekundenkleber ist auch nicht wirklich gut.

Verfasst: 11.10.2011, 10:59
von Hoschi
Hallo Rolf,

im Prinzip läuft es so, wie Du es bisher auch gemacht hast. Besser geht es mit dem passenden Nietdorn (übers Web schwer zu bekommen, weil heute meist größere Nieten verwendet werden). Noch besser, wenn Du es in einer Fachwerkstatt machen lässt.

Mit den richtigen Stichwörtern liefert Dir Google sehr viele Anleitungen dazu.

Wenn Du Glück hast, dann findest Du sogar ein *pdf mit dem originalen Werkstatthandbuch von Magirus für Sirius, Merkur und Saturn, in dem das Aufnieten von Hand mit Bildern beschrieben ist. Das Verfahren hat sich über bald 100 Jahre bewährt- warum das hier nun wieder ein Problem ist....

Gruß
Arne 8)

Verfasst: 11.10.2011, 11:12
von volker85
Welch versöhnende Worte.

Es lässt sich sagen für den Leien nur in die Fachwerkstatt. Für den könner mit dem richtigen Werkzeug daheim.
Auf keinen Fall Körner oder sonstiges verwenden.

Gruss Volker