- 24.09.2005, 12:04
#79461
Noch mal was zum Dieseleintrag im Motoröl, Motorölverbrauch und zu den Ölwechselintervallen.
Diesel gelangt hauptsächlich beim Kaltstart in das Motoröl, da sich der Diesel an den kalten Zylinderwänden niederschlägt. Die gilt insbesondere wieder für den Direkteinspritzer der ja nicht vorgeglüht wird und in der Regel auch ein paar Anlasserumdrehungen mehr braucht als ein Vorkammermotor (Ja, Ja, ich weiß, das es auch Direkteinspritzer gibt, die auf den ersten Tuck kommen. Die Regel ist das aber nicht und besonders nicht bei niedrigen Außentemperaturen)
Die zweite Quelle für einen Dieseleintrag ist die Einspritzpumpe, wenn sie über den Motorölkreislauf geschmiert wird. Die Besitzer getrennt geschmierter Einspritzpumpen wissen, das öfter mal die Dieselsuppe im Schmieröl der Einspritzpumpe abgelassen werden muß. Gerade wenn die Pumpe schon etwas älter ist. (Die Pumpe fängt dann am Regler an zu suppen)
Wird ein Motor oft genug richtig warm und über längere Zeit gefahren verflüchtigt sich der größte Teil des Diesels durch die Kurbelraumentlüftung (Ebenso wie Kondenswasser) . Motoren, denen es nicht so gut geht, schleppen den Diesel weiter im Öl mit. (Mit der von Oliver geschilderten Gefahr)
Motorölverbrauch entsteht auch bei einem Topdichten Motor an zwei Stellen.
Wiederum an den Zylinderwänden, ebenfalls hauptsächlich beim Kaltstart und über die Ventilschäfte.
Sicher ist es bei modernen Motoren Aufgrund der verwendeten Materialpaarungen möglich einen Ölverbrauch im Zehntelprozent (teilweise Promille) Bereich auf tausend Kilometer zu erreichen. Das gilt aber nicht für unsere alten Klamotten.
Der OM352 ist eine Konstruktion von 1949. Und er verbraucht normalerweise Öl und das ist auch nicht schlimm.
Bei einem Motor mit 67000 Kilometern auf 4500h gehe ich fest davon aus, dass er Öl verbraucht, weil er sicher schon was gearbeitet hat (Schnitt 15km/h). Im Gegensatz zu Stephan's Motor, der wohl hauptsächlich gefahren wird um vorwärts zu kommen. (35000km, 850h entspricht einem Schnitt über 40km/h)
Zum Thema Ölwechselintervalle.
"Das Motoröl ist heute besser als früher und braucht deswegen nicht so oft gewechselt werden"
Das ist gelinde gesagt grober Unfug.
Erstens ist ein einfaches 15W40 von 2005 genauso gut oder schlecht wie eines von 1975.
Zweitens ergeben sich die Ölwechselintervalle nicht aus der Qualität des Öls, sondern aus der Konstruktion des Motors. Und da sind wir wieder bei unseren alten Kisten. Gegenüber modernen Motoren ergibt sich ein höherer Eintrag von Diesel oder Benzin, Höherer Abrieb im Motor und eventuell eine schlechtere Filterung (Dauerölfilter, Spaltölfilter). Ganz klar. Das Ölwechselintervall gehört zum Auto und nicht zum Öl.
Und gerade wenn nur wenig und unter nicht immer optimalen Betriebsbedingungen gefahren wird, gehört das Wechselintervall eingehalten. Lieber ein einfaches Öl regelmäßig gewechselt, als ein High-X-Supertoll Öl jahrelang in der Kiste.
Zum Testen genügt ein sehr einfacher Viskositätstest.
Den Ölstab bei kaltem Motor einstecken, rausholen und abtropfen lassen.
Dabei die Tropfen zählen und die Zeitdauer bis es nicht mehr Tropft messen.
Den Ölstab in frisches Motoröl der verwendeten Marke genauso tief einstecken, wie der Ölstand im Motor war.
Wieder Tropfen zählen und Zeit messen.
Ergeben sich beim im Motor befindlichen Öl merklich mehr/kleinere Tropfen und/oder eine kürzere Messzeit, ist es fällig.
Bei Pöl sollten Außentemeraturen um 20°C herrschen um das sinnvoll durchzuführen.
Thorsten
(Upps, ein langes Wort zum Samstag)