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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#49475
Hallo zusammen

Habe mal wieder eine frage an die experten. Habe am Samstag nach langer zeit nochmal den motor gestartet. Die Kabine ist abgebaut und der Motor wurde vor längerer zeit komplett gereinigt und so sachen wie Froststopfen wurden erneuert. Mir ist aufgefallen das er nach dem laufen an der vorderen Motoraufhängung etwas Öl verliert. Kann man das als nicht KFZ Mechankier aber recht guter schrauber selber beheben? Was für spezielle werkzeuge benötigt man oder läßt man es besser so? Vielen dank schon mal für eure Hilfe!!!! P.S. Was habt ihr für Öl in euren OM 636? Danke

Gruß Olli
#49530
Hallo Olli,
Der Ölaustritt erfolgt fast immer zwischen der Bohrung des Steuerdeckels (Flächendichtheit des Deckels und der Ölwanne vorausgesetzt)und dem darin laufenden Ölrückfördergewinde, das auf der einteiligen Riemenscheibe eingefräst ist. Konstruktiv bedingt muss da natürlich zwischen beiden Komponenten Spiel sein. Diese Lösung war sicher preiswert, absolut verschleißfrei, aber auch absolut nicht dicht. Solange der Motor läuft, glaubt man fest daran, dass das Öl durch den Drall zurück gefördert wird- steht er, läuft die Soße.
Extrem ist mir das aufgefallen, als mein 401 längere Zeit beim Holzschlagen an einem steilen Hang mit der Schnauze talwärts stand.
Neben den lästigen Ölverlusten werden die darunterliegenden Gummibuchsen der vorderen Aufhängung vom Öl langsam aber sicher zersetzt, der Motor wandert aus,... der Lüfter .. möglicherweise in gefährliche Kühlernähe....usw.,usw.

Das Problem glaube ich durch den Einbau eines Wellendichtringes gelöst zu haben. Mittlerweile ist er nach 330 Betr. Std. noch gut dicht und der Bereich wohltuend trocken. Wenn weiteres Interesse besteht, kann ich dir auch ein paar Fotos mailen.
mfg Heinz 401
vom Fuße der Wartburg
#49584
Hallo zusammen

Danke für eure Hilfe. Könnt ihr mir denn vielleicht näher erklären wie und was ihr da genau gemacht habt? Wie hoch war der Aufwand und ist es für einen Leihen zu schaffen? Das Angebot mit den Bildern nehme ich gerne an. Bitte an olli.malms@web.de senden. Vielen dank nochmal

Gruß Olli
#49856
Hallo

Ich möchte gerne doch nochmal nachfragen. Ist es richtig das die Motorlagerung nur mit den 2 sichtbaren schrauben in die Ölwanne verschraubt ist? Wenn ja dann beschreibt mir bitte ganauer wie ihr das bei euch abgedichtet habt. Ich würde das gerne machen wenn sich der aufwand lohnt, da ich momentan die Hütte eh runter habe. Vielen dank schon mal

Gruß Olli
#49898
@olli

da gibt es keine durchgehende Bohrung, auch nicht das Mittellager.
Das Öl kommt, wie Heinz oben schon beschrieben hat, zwischen dem Steuergehäusedeckel und der Ölwanne bzw Motorblock durch. Die Dichtung dazu gibt es noch bei DC (A 6320150208, 2,93EUR+Steuer; vor zwei Monaten noch gekauft). Was ich auch schon gesehen habe, dass ist dass das Öl da raus kommt, wo die Riemenscheibe durch das Steuergehäuse geführt wird.
In das Steuergehäuse läuft Öl. Das schmiert die Steuerräder zur Einspritzpumpe. Normalerweise soll das Öl dann über das Rückfördergewinde, dass auf der Keilriehmenscheibe sitzt, zurück in den Motorblock geführt werden. Wo jetzt genau die Jungs den Wellendichtring aufgezogen haben, würde ich auch gerne wissen. Um den Steuerdeckel runter zu nehmen, muss die Keilriemenscheibe raus und der Betriebsstundenzähler muss ab. Und ich meine mich daran zu erinnern, dass zwei Schrauben von den Steuerrädern verdeckt sind. Da kommt man nur dran, wenn der Betriebsstundenzähler runter ist und die Kurbelwelle in einer bestimmten Stellung steht.
#49906
Hallo, Gruß an alle Leckölgeschädigten,

Nachfolgend wie versprochen ein paar Infos zum Thema Abdichtung Kurbelwelle, vorn am OM636. Ich reklamiere übrigens die Idee nicht für mich , der Vorschlag und seine Realisierung ist schon alt.
Unbedingt erwähnt werden muss, dass es unterschiedliche Lösungen gibt. Der Beitrag ist relativ lang , aber ihr wollt es ja genau wissen.

Erstmalig habe ich das an einem OM636 aus dem Baujahr 1955 mit Erfolg probiert. Hier war es ausreichend den Steuerdeckel für einen passenden WDR (Wellendichtring) auszufräsen und die hinter der Riemenscheibe liegende Mitnehmerbuchse neu zu fertigen oder anzupassen. Der WDR wurde von hinten eingesetzt. Dies ist die Variante Riemenscheibe und Mitnehmerbuchse als Einzelteile. Sie wurde von mir in der Clubzeitschrift 1/2003 des UVC-Unimog-Veteranen-Club Tecklenburg hinreichend dokumentiert.
Die spätere Änderung der Riemenscheibe und Mitnehmerbuchse zu einem Bauteil (fast alle 411) sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung. Hier ist auch die Bohrung im Steuerdeckel anders, so dass im Gegensatz zur alten Variante ein Zwischenring sinnvoll ist.
Die Kenntnis der Demontage des Steuerdeckels und der Riemenscheibe wird vorausgesetzt.

Wichtigste Arbeiten, für die genaue Fräs-und Drehmaschinen erforderlich sind:

1.Bund im Steuerdeckel , in dem bisher das Ölrückführgewinde der Riemenscheibe lief, rückseitig plan abfräsen, die verbliebene Bohrung auf 66mm ausdrehen. Auf der plangefrästen Fläche und der Bohrung 66mm liegt später der Zwischenring an. Nicht mehr wie nötig abfräsen.
2.Drehen eines Zwischenringes, zweckmäßig aus Alu, nach Zeichnung, für Aufnahme WDR 45x60x8 (in meinem Fall BAUMSL7 mit FKM 585 -Dichtung und Staublippe von Simrit, Art.Nr. 407136 oder baugleich)
3.Bohren des Lochkreises im Steuerdeckel mit Gewinde M3 für die Befestigung des Zwischenringes.(wenn es passen soll zwischen Ring und Deckel, nur auf CNC) Wer meint, das Einkleben ausreichend sei, soll dies tun , dann entfallen der Lochkreis im Ring und im Deckel und die Verschraubung.
4.Abdrehen des Ölrückschleudergewindes auf der Riemenscheibe auf Passung 45h11 und evtl. Schleifen (Feindrehen)der Rautiefe für den Innendurchmesser des WDR
5.Anfertigen eines Zentrierringes: Außendurchmesser= Innen-durchmesser Zwischenring, Innendurchmesser = Kurbelwellen-durchmesser . Dient nur als Montagehilfe.
6.Abdrehen des Ölförderringes (Blechteil), der hinter der Riemenscheibe auf der Kurbelwelle sitzt, um 12 mm. Er würde sonst an den Zwischenring bei montiertem Steuerdeckel anstoßen. (Um die Spritzölförderung für Nockenwellenrad und das Antriebsrad der Einspritzpumpe weiter zu gewährleisten, habe ich den abgedrehten Deckel an zwei Stellen 3mm eingesägt und etwas ausgebogen in der Hoffnung , dass die Zacken das Öl wieder an die Zahnräder befördern .

Montage:

1. WDR mit Sonderwerkzeug entsprechend Vorschrift und Sorgfalt von vorn in den Zwischenring einsetzen. Dichtkante einfetten. (Hinweis: Technische Grundlagen www.simrit.de oder Katalog) Zwischenring dann mit 8 Innensechskantschrauben M3 im Steuerdeckel von innen verschrauben. Anlageflächen vorher abdichten mit Dirko oder ähnl.
2.Abgedrehten Ölförderring auf Kurbelwelle aufschieben.
3.Steuerdeckel mit Dichtmasse bestreichen oder mit Dichtung am Block und Ölwanne anheften.
4.Zentrierring zur Fixierung des Steuerdeckels zur Kurbelwelle auf Kurbelwelle und in Zwischenring einschieben. Wichtig , damit der WDR später zentrisch zur Riemenscheibe läuft. (Die Passstifte des Steuerdeckels verdienen ihren Namen nicht.)
5.Steuerdeckel rundum anziehen. Zentrierring herausnehmen.
6.Bearbeitete Riemenscheibe vorsichtig in den WDR bis Anschlag einschieben und mit vorderer Riemenscheibe gemeinsam an Kurbelwelle befestigen. Fertig.

Wenn die Teile passgenau gefertigt werden, und die Montage mit aller Sorgfalt erfolgt, hat der WDR ein langes Leben und gute Dichtwirkung. Lediglich am Anfang gab es sehr geringfügige Leckagen, die mehr als Ölschwitze denn als Ölaustritt zu bezeichnen wären, wahrscheinlich vom Fett bei der Montage. 330 Betriebsstunden sind noch nicht allzu viel, aber der Bereich der Motoraufhängung ist jetzt ölfrei. Für Motorüberholungen sehr zu empfehlen.
Vielleicht gibt es auch andere und bessere Lösungen. Ich habe aber Wert darauf gelegt, dass der WDR im Falle des Auswechselns ohne Demontage des Steuerdeckels von vorne erfolgen kann und der Schaft der Riemen-scheibe so wenig wie möglich geschwächt wird. Als Kompromiss musste der Ölförderring abgedreht werden. Nach ca. 15 min Lauf hat aber bei mir der gestutzte und modifizierte Ölförderring offensichtlich seine Pflicht schon getan, da der noch offene Bereich im Steuerdeckel, wo sonst der Stundenzähler sitzt, schon mit Öl bespritzt wurde. Da der Ölstand hinter dem Steuerdeckel erst langsam vom Kurbelgehäuse her aufgebaut wird, habe ich vorab vom Nockenwellenrad her etwa 0,8 l Motorenöl mit einer Spritze eingefüllt, damit die Schmierung der Zahnräder von Anfang an gewährleistet ist.

Jegliche Haftung für Schäden irgendwelcher Art oder Folgeschäden durch den Nachbau schließt der Verfasser jedoch ausdrücklich aus.

Und nun zu den Kosten:

Ich hatte das Glück, dass ein Unimogfreund von mir eine CNC-Werkstatt Fräsen/Drehen besitzt und mir die Teile als Freundschaftsdienst fertigte. Der WDR kostet etwa 15,-¤ + Steuer+Porto. Für die Gesamtkosten würde ich zwischen 80-100¤ schätzen falls es als regulärer Auftrag abgearbeitet wird. Die Investition zahlt sich bei ordnungsgemäßer Ausführung aus. Zwei neue Buchsen für die Motorlagerung, vorn kosten schon ca. 30, - ¤.
Sollte weitergehendes Interesse an Zeichnungen bestehen, kann ich den Beitrag ergänzen. Z.Zt. liegen nur Handskizzen vor.

Viel Spaß beim Schrauben wünscht
Heinz401
Dateianhänge:
Steuerdeckel im Original , unbearbeitet.jpg
Steuerdeckel im Original , unbearbeitet.jpg (83.94 KiB) 4032 mal betrachtet
Zentrierring für Steuerdeckel,einzeln.jpg
Zentrierring für Steuerdeckel,einzeln.jpg (84.57 KiB) 4032 mal betrachtet
Zuletzt geändert von heinz401 am 15.01.2005, 00:37, insgesamt 1-mal geändert.
#49909
Irgendwie habe ich noch meine Probleme mit dem Einfügen der Bilder .
Übung macht den Meister

Heinz401
Dateianhänge:
Zwischenring für Steuerdeckel .jpg
Zwischenring für Steuerdeckel .jpg (81.65 KiB) 4021 mal betrachtet
Steuerdeckel, abgefräst.jpg
Steuerdeckel, abgefräst.jpg (84.67 KiB) 4021 mal betrachtet
Zwischenring, Simmerring 45x60x8 montiert.jpg
Zwischenring, Simmerring 45x60x8 montiert.jpg (80.45 KiB) 4021 mal betrachtet
#49940
Hallo Stefan und Administratoren,

Schrauben ist mehr meine Stärke als PC- Software.
Ist das normal, das man die angefügten Bilder zu dem Artikel nur sieht wenn man eingeloggt ist, oder habe ich hier etwas verkehrt gemacht?

Wenn man als nicht eingeloggter Betrachter das Technikforum durchstöbert, hat man dann keinen Hinweis dass da noch Fotos sind?
Das hieße doch, dass Nichtmitgliedern einiges entgehen könnte. Ist das der Sinn der Sache?
Macht mich bitte schlau, falls ich etwas verkehrt eingestellt habe, damit es beim nächsten Mal besser klappt.

mfg Heinz401
#49941
@heinz:

ja, das ist so. Bilder, die als Attachments eingefügt werden, können nur von angemeldeten Benutzern gesehen werden. Es sind auch nur drei Bilder pro Beitrag möglich. Dies ist nicht unbedingt so gewollt, die Software die dieses Forum erzeugt, gibt einfach nicht mehr her. Wir (Mods und Admins) haben die Funktion aber trotzdem freigegeben, um eine einfache Möglichkeit zu schaffen, Bilder einzufügen. Die zweite Möglichkeit, Bilder einzufügen, ist etwas komplizierter. Die hat Daniel Buck ganz oben unter "Bedienung/FAQ" beschrieben. Damit können die Bilder von allen gesehen werden.

Wenn Du nichts dagegen hast, mache ich aus deiner Beschreibung einen Technik-Tipp, der dann dauerhaft erhalten bleibt.
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