- 22.02.2015, 13:51
#464322
Über das Jahr wurde die Schaltvorgänge immer schlechter und es hatte den Anschein dass die Kupplung nicht mehr richtig trennt, habe ich mich entschlossen den Kupplungsgeberzylinder zu tauschen. Das war nur eine kurzfristige Abhilfe den echten Fehler habe ich ein paar Wochen später dann gefunden.
Im Spätherbst hat sich meine Kardanwelle zur Vorderachse verabschiedet und da ich mit Allrad fast immer nur in Schrittgeschwindigkeit gefahren bin, habe ich bis dahin keine Geräusche wahrgenommen. Erst als es auf rutschigem Boden etwas zügiger mit Allrad daher ging, konnte man das geschwindigkeitsabhängige Geräusch hören. Nach dem Ausbau war klar dass die Gelenkwelle hin ist. Die Nadellager hatten sich zum Teil aufgelöst und die Lagerstellen in der Gabel waren aufgerieben. Die Gelenkwelle hat also eine neue Gabel und ein neues Kreuzgelenk bekommen. Das kann man einzeln bestellen.
Im Bild sind die neuen Teile nach Einbau zu sehen.
Da ich mir nicht sicher war ob das Getriebe auch noch irgend welche Schäden davon getragen hat, wurde es in Anbetracht der Sache dass die Gänge 1, 3 und 5 sich immer schlechter einlegen ließen und der 1. und 3. Gang gelegentlich raus gesprungen sind ausgebaut und zerlegt. Als Fehler habe ich die Mitnehmerverzahnung der Räder 2, 4, und 1, 3 Gang auf der Vorgelegewelle ermittelt. Die beiden zugehörigen Synchronkörper sowie die Doppelschaltmuffe waren auch verschlissen. Bei der Gelegenheit wurden noch die Eingangswelle sowie einige schadhafte Lager und das Zahnrad des Rückwärtsganges getauscht. Einige der Teile gibt es bei MB nicht mehr neu zu kaufen. Trotz Verwendung von Teilen aus dem technischen Handel und Gebrauchtteilen summiert sich die Getriebereparatur mit den nötigsten Teilen, in Eigenregie, auf 1175,38 €.
Die Getriebereparatur ist in einem anderen Thread mit vielen Bildern beschrieben.
Bei dieser Gelegenheit wurde die Schubkugelschale des Vorderachsantriebs erneuert und das Spiel eingestellt. Das funktioniert prima, wenn das Getriebe ausgebaut ist. Die Kunststoff-Schalen haben den Vorteil dass man bei zukünftigen Reparaturen zum lösen der Kardanwellenschrauben nicht die jeweilige Achse vom Getriebe wegziehen muss, da zwischen Schubrohr und Getriebegehäuse ca. 3 cm Platz ist. Man kann die serienmäßig geschlitzte Schubkugelschale nach entferntem Schubkugelgehäuse über die Kugel schieben und kommt so ohne weiteren Stress an die Schrauben der jeweiligen Kardanwelle. Damit die raus gedrehten Schrauben nicht das Schubrohr fallen, kann man sie während des drehens der letzten Gänge mit einem Teleskopmagneten halten.
Vom Vorbesitzer wurde im Fahrerhaus anscheinend geflext und die Scheiben nicht geschützt so dass an beiden Türen Brandstellen in den Scheiben waren. Das hat mir nicht gefallen aber beim Autoglaser sind die Türscheiben und Ausstellfenster entschieden günstiger als bei MB. Also habe ich neue Türscheiben eingesetzt.
Dateianhänge:
Karadanwelle vorn.JPG (64.79 KiB) 4290 mal betrachtet
Zuletzt geändert von benz am 14.07.2015, 20:05, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß Reiner