- 13.04.2006, 11:50
#108078
Moinmoin,
das m.E. zuverlässigste Kommunikationssystem dürfte das schon genannte Inmarsat sein. Da es für die kommerzielle Schiffahrt von existenzieller Bedeutung ist, sind die Dienste recht stabil. Gewissen marktwirtschaftlichen Schwankungen ausgesetzt sind Systeme wie Thuraya, Globalstar und teilweise Iridium (was momentan von Boeing betrieben wird, mit dem US-Militär als Hauptauftraggeber).
Übrigens gab es in den vergangen Monaten immer wieder Berichte von Thuraya-Systemausfällen v.a. in Nordafrika/Nahost.
Telefonie:
Für Afrika oberhalb des Äquators, Nahost und Vorderasien dürfte Thuraya das Mittel der Wahl sein, wenn man häufig telefoniert. Man kann damit wirklich "handymäßig" telefonieren. Die Geräte sind unauffällig klein und enthalten sogar ein GPS-Modul (wird eigentlich zur Tarifbestimmung gebraucht, kann aber auch vom Anwender genutzt werden).
Als reines "Notruftelefon" tut es aber auch ein Globalstar-Telefon, z.B. das SAT550von Telit. Kostet gebraucht um 300-400 Euro und hat den riesen Vorteil, dass es z.B. mit einer D1-Vertragskarte aus dem GSM-Netz funktioniert (Minutenpreis ca. 5 Euro). Man benötigt also keinen Handyvertrag oder eine Freischaltungsgebühr.
Zur Zeit gibt es außerdem "Koffer-Telefone" für Inmarsat im Angebot, auch um 300 Euro. Da wurden aus Konkursmasse einige 1000 Atlas STN Koffertelefone auf den Markt geworfen. Ein dt. Anbieter strickt daraus ein Paket mit Prepaid-Karte,nicht uninteressant. Die Geräte sind sehr robust, aber halt ein ganzer Aktenkoffer voll für ein Telefon.
Nicht zu vergessen: GSM-Handys, am besten ein Vierband-Gerät, das geht dann auch (technisch) in Südamerika und USA, sofern Netze vorhanden sind. Siehe www.gsm.org
Datenübertragung:
Geht mit allen GSM-Telefonen und allen Satelliten-Telefonen. Meist mit vorsintflutlichen Datenraten (1200...9600 Bit/s), da wird selbst ein Fax zur teuren Geduldsprobe. Teilweise muss dazu eine separate Rufnummer gebucht werden.
Sehr interessant finde ich die Möglichkeit, per Inmarsat D+ Service, Positions- und Statusmeldungen auszutauschen. Dazu gibt es von Skywave die DMR-200-Module (kosten 600-900 Euro), enthalten einen Imarsat-Transceiver mitsamt Antenne und einen GPS-Empfänger. Über eine Schnittstelle lassen sich Positionsdaten versendne und empfangen, ausserdem können 100 "Zustandsmeldungen" als Zahlencode 00-99 verschickt und empfangen werden. Für die 100 Meldungen können Bedeutungen hinterlegt werden, z.B. "45: sind am Ziel" oder "88: haben Reifenpanne" etc. Der D+-Service kostet im Monat ca. 20 Euro Grundgebühr und jede Übertragene Positions/Statusmeldung kostet ca. 30cent. Mit den für die Seefahrt entwickelten DMR-200 Modulen kann ein wirklich weltweites Tracking/Flottenmanagement/Notfallkommunikation durchgeführt werden. Auch können sich z.B. Reisefahrzeuge/Servicetrucks irgendwo in der Wüste so auf sehr zuverlässige weise untereinander verständigen.
Recht neu ist schließlich der fast schon Breitband-Datendienst R-BGAN (oder Regional-BGAN) eine Zusammenarbeit von Thuraya und Inmarsat. Die Datenmodems haben etwas A5-Buchformat und erlauben Internet-Zugang mit ISDN-Tempo im Einzugsbereich von Thuraya. Kosten des Modems 700-1000 Euro und Übertragungskosten 8-12 Euro je Megabyte.
Funk:
CB-Funk hab ich auch an Bord des Unimogs, macht m.E. aber nur Sinn für die "Konvoi-Unterhaltung" auf der Autobahn. Wenn man ein wenig von Antennentechnik und Ausbreitungsverhalten bei Kurzwelle versteht, dann kann man z.B. mit einer Langdraht-Antenne (bei stehendem Fahrzeug...) zur richtigen Zeit auch mit 4W durchaus von Tunesien nach Deutschland kommen. Zum Status bei CB: 80 Kanäle, Packet Radio und SSB sind mittlerweile "erlaubt".
Der Nachteil beim klassischen Funken ist halt, dass es entweder sehr viel Disziplin verlangt (beide Stationen müssen regelmäßig zur gleichen Zeit besetzt sein) oder man überläßt es dem Zufall, wen man gerade als Funkpartner drankriegt - nicht unbedingt geeignet für eine Notfallkommunikation.
Inzwischen bei Funkern sehr verbreitet ist das Packet Radio (PR), also die digitale Datenübertragung in Form kurzer Datenpakete. Das funktioniert ganz gut und da es doch recht viele PR-Freaks gibt, die ihre Funkstation als PR-Relais betreiben (also Datenpakete automatisch weiterleiten), kann man auf diese Weise "E-Mails" über weite Strecken gezielt übertragen.
Eine Weiterentwicklung von Packet Radio ist das APRS, das Automated Packet/Position Reporting System. Das ist sogar als Standard (AX.25) etabliert und erlaubt (ähnlich wie beim Inmarsat D+) die automatische Übertragung von Kennungen, GPS-Daten und Zustandsdaten. Ist im Amateurfunk sehr verbreitet. Da die Post/Telekom/FTZ/RegTP/... bei uns mittlerweile PR auch für CB-Funk erlaubt, kann es auch von nicht lizenzierten Funkern in D auf CB-Frequenzen betrieben werden.
Für Amateurfunker sind die beiden Kenwood-Funkgeräte TM-D700E (VHF: 50W, UHF: 35W; Fahrzeugeinbau) und TH-D7E (VHF: 6W, UHF: 5W; Handgerät) die perfekten APRS-Geräte: man kann einen normalen GPS-Empfänger direkt anschließen und hat ein sofort betriebsbereites APRS-Kommunikationssystem. Die Fahrzeuggeräte überbrücken mit einer guten Antenne im freien Gelände (Wüste z.B.) durchaus 40-50km.
Rundfunk unterwegs:
Wer einen "Weltempfänger" kaufen will, sollte auf die Betriebsart SSB achten. Damit lassen sich dann Fax-Aussendungen empfangen. Es gibt diverse Wetterdienste, die Wetterkarten per KW-Fax ausstrahlen. Mit einem SSB-fähigen KW-Radio und einem Laptop mit Audio-/Mikrofoneingang lässt sich so ein Fax kinderleicht empfangen. Ein sehr guter (und mittlerweile gebraucht sehr günstiger) Empfänger ist der Grundig Yachtboy 400, kombiniert mit einer kleinen Langdrahtantenne und einem FAX-Programm (z.B. JVComm32) auf dem Laptop lassen sich solche Wetterfaxe empfangen.
Grüsse
Tom
das m.E. zuverlässigste Kommunikationssystem dürfte das schon genannte Inmarsat sein. Da es für die kommerzielle Schiffahrt von existenzieller Bedeutung ist, sind die Dienste recht stabil. Gewissen marktwirtschaftlichen Schwankungen ausgesetzt sind Systeme wie Thuraya, Globalstar und teilweise Iridium (was momentan von Boeing betrieben wird, mit dem US-Militär als Hauptauftraggeber).
Übrigens gab es in den vergangen Monaten immer wieder Berichte von Thuraya-Systemausfällen v.a. in Nordafrika/Nahost.
Telefonie:
Für Afrika oberhalb des Äquators, Nahost und Vorderasien dürfte Thuraya das Mittel der Wahl sein, wenn man häufig telefoniert. Man kann damit wirklich "handymäßig" telefonieren. Die Geräte sind unauffällig klein und enthalten sogar ein GPS-Modul (wird eigentlich zur Tarifbestimmung gebraucht, kann aber auch vom Anwender genutzt werden).
Als reines "Notruftelefon" tut es aber auch ein Globalstar-Telefon, z.B. das SAT550von Telit. Kostet gebraucht um 300-400 Euro und hat den riesen Vorteil, dass es z.B. mit einer D1-Vertragskarte aus dem GSM-Netz funktioniert (Minutenpreis ca. 5 Euro). Man benötigt also keinen Handyvertrag oder eine Freischaltungsgebühr.
Zur Zeit gibt es außerdem "Koffer-Telefone" für Inmarsat im Angebot, auch um 300 Euro. Da wurden aus Konkursmasse einige 1000 Atlas STN Koffertelefone auf den Markt geworfen. Ein dt. Anbieter strickt daraus ein Paket mit Prepaid-Karte,nicht uninteressant. Die Geräte sind sehr robust, aber halt ein ganzer Aktenkoffer voll für ein Telefon.
Nicht zu vergessen: GSM-Handys, am besten ein Vierband-Gerät, das geht dann auch (technisch) in Südamerika und USA, sofern Netze vorhanden sind. Siehe www.gsm.org
Datenübertragung:
Geht mit allen GSM-Telefonen und allen Satelliten-Telefonen. Meist mit vorsintflutlichen Datenraten (1200...9600 Bit/s), da wird selbst ein Fax zur teuren Geduldsprobe. Teilweise muss dazu eine separate Rufnummer gebucht werden.
Sehr interessant finde ich die Möglichkeit, per Inmarsat D+ Service, Positions- und Statusmeldungen auszutauschen. Dazu gibt es von Skywave die DMR-200-Module (kosten 600-900 Euro), enthalten einen Imarsat-Transceiver mitsamt Antenne und einen GPS-Empfänger. Über eine Schnittstelle lassen sich Positionsdaten versendne und empfangen, ausserdem können 100 "Zustandsmeldungen" als Zahlencode 00-99 verschickt und empfangen werden. Für die 100 Meldungen können Bedeutungen hinterlegt werden, z.B. "45: sind am Ziel" oder "88: haben Reifenpanne" etc. Der D+-Service kostet im Monat ca. 20 Euro Grundgebühr und jede Übertragene Positions/Statusmeldung kostet ca. 30cent. Mit den für die Seefahrt entwickelten DMR-200 Modulen kann ein wirklich weltweites Tracking/Flottenmanagement/Notfallkommunikation durchgeführt werden. Auch können sich z.B. Reisefahrzeuge/Servicetrucks irgendwo in der Wüste so auf sehr zuverlässige weise untereinander verständigen.
Recht neu ist schließlich der fast schon Breitband-Datendienst R-BGAN (oder Regional-BGAN) eine Zusammenarbeit von Thuraya und Inmarsat. Die Datenmodems haben etwas A5-Buchformat und erlauben Internet-Zugang mit ISDN-Tempo im Einzugsbereich von Thuraya. Kosten des Modems 700-1000 Euro und Übertragungskosten 8-12 Euro je Megabyte.
Funk:
CB-Funk hab ich auch an Bord des Unimogs, macht m.E. aber nur Sinn für die "Konvoi-Unterhaltung" auf der Autobahn. Wenn man ein wenig von Antennentechnik und Ausbreitungsverhalten bei Kurzwelle versteht, dann kann man z.B. mit einer Langdraht-Antenne (bei stehendem Fahrzeug...) zur richtigen Zeit auch mit 4W durchaus von Tunesien nach Deutschland kommen. Zum Status bei CB: 80 Kanäle, Packet Radio und SSB sind mittlerweile "erlaubt".
Der Nachteil beim klassischen Funken ist halt, dass es entweder sehr viel Disziplin verlangt (beide Stationen müssen regelmäßig zur gleichen Zeit besetzt sein) oder man überläßt es dem Zufall, wen man gerade als Funkpartner drankriegt - nicht unbedingt geeignet für eine Notfallkommunikation.
Inzwischen bei Funkern sehr verbreitet ist das Packet Radio (PR), also die digitale Datenübertragung in Form kurzer Datenpakete. Das funktioniert ganz gut und da es doch recht viele PR-Freaks gibt, die ihre Funkstation als PR-Relais betreiben (also Datenpakete automatisch weiterleiten), kann man auf diese Weise "E-Mails" über weite Strecken gezielt übertragen.
Eine Weiterentwicklung von Packet Radio ist das APRS, das Automated Packet/Position Reporting System. Das ist sogar als Standard (AX.25) etabliert und erlaubt (ähnlich wie beim Inmarsat D+) die automatische Übertragung von Kennungen, GPS-Daten und Zustandsdaten. Ist im Amateurfunk sehr verbreitet. Da die Post/Telekom/FTZ/RegTP/... bei uns mittlerweile PR auch für CB-Funk erlaubt, kann es auch von nicht lizenzierten Funkern in D auf CB-Frequenzen betrieben werden.
Für Amateurfunker sind die beiden Kenwood-Funkgeräte TM-D700E (VHF: 50W, UHF: 35W; Fahrzeugeinbau) und TH-D7E (VHF: 6W, UHF: 5W; Handgerät) die perfekten APRS-Geräte: man kann einen normalen GPS-Empfänger direkt anschließen und hat ein sofort betriebsbereites APRS-Kommunikationssystem. Die Fahrzeuggeräte überbrücken mit einer guten Antenne im freien Gelände (Wüste z.B.) durchaus 40-50km.
Rundfunk unterwegs:
Wer einen "Weltempfänger" kaufen will, sollte auf die Betriebsart SSB achten. Damit lassen sich dann Fax-Aussendungen empfangen. Es gibt diverse Wetterdienste, die Wetterkarten per KW-Fax ausstrahlen. Mit einem SSB-fähigen KW-Radio und einem Laptop mit Audio-/Mikrofoneingang lässt sich so ein Fax kinderleicht empfangen. Ein sehr guter (und mittlerweile gebraucht sehr günstiger) Empfänger ist der Grundig Yachtboy 400, kombiniert mit einer kleinen Langdrahtantenne und einem FAX-Programm (z.B. JVComm32) auf dem Laptop lassen sich solche Wetterfaxe empfangen.
Grüsse
Tom