- 27.07.2008, 08:07
#203183
Hallo Sebastian,
geht leider nicht, denn der Anhänger ist nicht meiner. Er steht bei einem Arbeitskollegen ein weiteres Stück weg von hier, aber..
...bitte nicht böse sein, das ist sowieso der verkehrte Ansatz. Weder das eine noch das andere nützt Dir etwas.
Ein Bild von diesem Zylinder sieht aus wie Bilder von jedem Kippzylinder und die ein-/ausgefahrene Länge genau dieses Zylinder nützt Dir ebenfalls wenig.
Du musst als erstes einen Plan haben, wie Du das ganze an Deinem konkreten Anhänger realisierst:
Ist die vorhandene Pritsche für Kippfunktion verwendbar? (ist sie überhaupt vom Anhänger lösbar / weiterverwendbar?)
Wie muss der Pritschenrahmen wo verstärkt werden, damit die durch die Kippzylinder punktförmig eingebrachte Kraft auf die Pritsche verteilt wird?
Wie kann ich den Rahmen des Anhängers so umrüsten/verstärken, dass der/die Kippzylinder montiert werden kann/können? Auch hier muss eine große Kraft in einem Punkt (Ring) aufgenommen werden.
Im ungekippten Zustand ruht die gesamte Pritsche auf 4 Punkten. Pritsche und Rahmen müssen auch an diesen Punkten stark genug sein, die gesamte Kraft aufzunehmen.
Soll er Zweiseiten- oder Dreiseitenkipper werden?
Daraus ergibt sich die Frage, bekommt er einen oder zwei Kippzylinder in Längs- oder Querlinie? (In Längslinie nur Zweiseitenkippfunktion.)
Um Dir eine Vorstellung zu machen, wie das aussehen kann, solltest Du Dir Kipp-Pritschen ansehen, die Zylinder sind Peanuts und prinzipiell alle gleich.
Wenn Du die Pritsche auf 4 Lagerpunkten liegen hast, kippst Du sie manuell an und ermittelst die erforderliche Ausschublänge des Zylinders. Den nächst passenden kaufst Du. Mehr braucht es nicht zum Zylinder. Die Anlenkpunkte der Kardane sind bei Faie bereits bezeichnet, aber dieses Detail kann man ganz zum Schluss machen. Du musst nur ausreichend große Ringe für die Aufnahme der Zylinder vorsehen, die konkreten Lagerstellen für die Zapfen des Kardanringes kannst Du ganz zum Schluss machen.
Die in den 50-er Jahren gebauten leichten Zweiachsanhänger, egal ob von KÖLA (Ködel & Böhm), Steib, und wie sie alle heißen mag man im Einzelfall umbauen können, sie lohnen den Umbau aber nicht wirklich, der Aufwand ist zu groß, die Rahmen nicht geeignet, da sie erstens zu schwach und zweitens nicht verwindungsteif sind. (Ältere Zweiachs-Anhänger sind ungefedert und besaßen deshalb einen sehr verwindungsfähigen Rahmen.
(Jetzt magst Du einwenden: Auch der UNIMOG hat doch einen verwindungsfähigen Rahmen...
...stimmt, deshalb ist die Kipppritsche ja auch auf einem vom Rahmen entkoppelten Tragrahmen montiert - das ist aufwändig!)
Solche Umbauten wurden hier in den späten 70-ern und 80-ern ein paar mal probiert und dann aufgegeben. Stattdessen haben sich die Kollegen dann ausrangierte kleine Kipper-LKW's gekauft und einen Einachskipper draus gemacht, indem der Rahmen hinter dem Fahrerhaus abgeschnitten und eine Anhängevorrichtung dran montiert wurde. Letztere laufen teilweise bis heute noch...
Alte Einachsanhänger sind gut umrüstbar, da sie einen relativ verwindungssteifen und i.d.R ausreichend stabilen Rahmen mitbringen...
Dreiseitenkipper müssen erheblich stabiler sein, als Zweiseitenkipper!
Wenn Du weitergehende Hilfe benötigst, solltest Du vielleicht ein paar Bilder von Deinem umzubauenden corpus delicti machen und hier einstellen...
Grüße
Holger
There is no absolute knowledge. And those who claim it, whether they are scientists or dogmatists, open the door to tragedy. All information is imperfect. We have to treat it with humility.
Jacob Bronowski, scientist, "The Ascent of Man", 1973