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Moderator: Helmut Schmitz

#384231
Immer wieder tauchen die Fragen zum Getriebe beim 406 bzw 421 auf. Hier wird oft die Bezeichnung Großes Getriebe und Kleines Getriebe gebraucht.
Dabei handelt es sich grundsätzlich um das gleiche Getriebe, nämlich UG2/27. Dieses Getriebe wurde in den Baureihen 403, 406, 413, 416 sowie im 421 verbaut.
Das Getriebe ist modular aufgebaut, so dass es eine ganze Anzahl möglicher Kombinationen gibt. Grundsätzlich ist das Hauptgetriebe als 2x4Gang-Getriebe aufgebaut.
Anordnung der Schalthebel bei Getriebe mit

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In der 6-Gang Serienversion lassen sich aber nur 6 Gänge schalten, 1 und 2 in der Geländegruppe und 1 bis 4 in der Straßengruppe. Nachdem die ersten beiden Gänge geschaltet sind, wird beim Umschalten in den 3.Gang intern im Getriebe über eine Schaltkulisse in die 2.Schalteben, die sogenannte Straßengruppe umgeschaltet. Durch die Betätigung der Umschaltkulisse beim wechseln der Schaltgasse muss eine relativ hohe Kraft aufgewendet werden, wodurch der Eindruck einer Schaltsperre entsteht. Dabei wird aber nur die Schaltebene von langsam (Geländegruppe) nach schnell (Straßengruppe) gewechselt, der Schalthebel verbleibt aber weiterhin in der Schaltgasse 1/2.
In der Serienversion stehen nur 2 Rückwärtsgänge zur Verfügung, welche konstruktionsbedingt nur in der langsamen Schaltebene gefahren werden können. Dieses Getriebe konnte durch verschieden wählbare Sonderausstattungen (SA) erweitert werden.

Da wären zum Ersten das Vorschgaltgetriebe mit Zwischengangstufe. Ein Vorschaltgetriebe ist, wie der Name schon sagt, dem Hauptgetriebe vorgeschaltet. Durch diese zusätzliche Getriebestufe stehen alle Gänge nochmals in 2 unterschiedliche Übersetzungen zur Verfügung. Die Übersetzung ist so gewählt, das jeder Gang um einen halben Gangsprung reduziert wird. Der Sinn liegt darin, wenn der Motor im jeweiligen Gang die Enddrehzahl erreicht hat, ist der Drehzahlsprung zum nächsten Gang manchmal zu groß, sodass der Motor aufgrund der geringen Drehzahl im nächsthöheren Gang zuwenig Leistung abgibt. Hier schafft die Zwiswchenganggruppe Abhilfe, indem der Drehzahlsprung halbiert wird. Das Vorschaltgetriebe wird auch als Splittgetrieb bezeichnet, wobei in Unimog-Kreisen damit die pneumatische Betätigung der Zwischenganggruppe "fachmännisch" so bezeichnet wird.
In diesem Vorschaltgetriebe kann zusätzlich (SA) auch noch eine Kriechganggruppe und eine Schneckenganggruppe verbaut sein. Die Kriechgänge dienen zur langsamen Fahrt bei schwierigen Fahrmanövern oder bei Arbeiten mit Anbaugeräten, z.B. Verdichterplatten, Fräsen oder Mulcher.
Die höchste Untersetzung wird in der Schneckenganggruppe erreicht. Damit kann die Geschwindigkeiten auf bis zu 80m/h bei Maximaldrehzahl reduziert werden. Solche extremen Untersetzungen sind z.B. bei Arbeiten mit Grabenfräsen erforderlich. Die Höchstgeschwindigkeit im 1. Schneckengang beträgt ca 80 m/h.
Wichrig ist dabei, das diese Gängein keinem Falle zur Zugkrafterhöhung genutzt werden dürfen, das Übersetzungsverhältnis beträgt bis zu 623:1, was die Achsen und Getriebe unweigerlich zerstören würde.
Bei LKW wird der Begriff Kriechgang (Crawler) für einen langsamen 1.Gang genutzt, der aber imGegensatzt zum Unimog mit höherer Zugkraft für steile Anstiege genutzt wird.

Eine weitere Variante (SA) ist eine andere Schaltplatte für 2x4-Schaltung, die alle 4 Gänge in allen Gruppen schalten kann, als da wären die Gänge 1 bis 4 (Geländgänge= langsame Stufe) und 5 bis 8 (Straßengänge = schnelle Stufe). Ebenso können 4 Rückwärtsgänge geschaltet werden.
Dies wird dadurch erreicht, das die Umschaltung von der Schaltebenenmit einem separaten Schalthebel erfolgt statt der Kulisse in der Schaltplatte. Bei der 2x4-Schaltung entsprechen die Gänge 3 und 4 in etwa den Gängen 5 und 6, so das von den 8 möglichen Geschwindigkeitsbereichen real nur 6 sinnvoll nutzbar sind. Daher ergibt sich für den reinen Straßenbetrieb kein nennenwerter Unterschied zwischen 6-Gang und 2x4 Schaltung. Der Vorteil sind zum einen 4 echte Rückwärtsgänge bis zu 25 Km/h und bei Rangierarbeiten in der Geländegruppe ein schneller Wechsel zwischen Vor- und Rückwärtsgängen.
Beim UG2/27 erfolgte eine Weiterentwicklung der Rückwärtsgangschaltung von Schieberad auf Schaltmuffe, dem sogenannten Muffenschaltgetriebe. Der Schaltweg beim Schieberadgetriebe ist länger und erfordert aber weniger Kraftaufwand.

Ist ein Getriebe mit Vorschaltgruppe und Kriechganggruppe ausgestattet, so spricht man von einem "großen Getriebe", sind ausschließlich die 6 Gänge der Serienausführung vorhanden, so handelt es sich um das" kleine" Getriebe, großes Getriebe deshalb, weil das Getriebegehäuse größer ist.

Die Weiterentwicklung des UG2/27 ist das Getriebe UG2/30, welches in den Baureihen 419, 407, 408, 417 und 418 verbaut ist. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist im Gegensatz zum UG 2/27 die Außensynchronisierung mit Buntmetallfreien Synchronringen. Das UG2/30 in der ersten Ausführung hat Geradverzahnung, die letzte Evolutionsstufe ist mit Schrägverzahnung ausgestattet . Diese bringt neben der größeren Laufruhe auch eine höhere mögliche Zahnbelastung mit sich, wodurch das Getriebe den gestiegenen Motorleistungen angepasst wurde.

Ein anderes Getriebe-Ausstattungsmerkmal ist der Zapfwellenantrieb mit Doppelkupplung. Näheres dazu unter dem Thema Zapfwellen.
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