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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#493019
ich hätte mal eine Frage.. ;o)

bin grade dabei, den Rahmen von meinem 411.120 zu entrosten und zu lackíeren. Dabei habe ich die hinteren Federn ausgebaut und nun stelle ich mir die Frage: wäre es in Ordnung, wenn ich Federn und Befestigungspratzen galvanisch entroste? Oder wirkt sich das auf die Haltbarkeit aus? Hat da jemand Erfahrung? Ausserdem, wenn ich schon dabei bin, könnte ich sie vor dem lackieren eigentlich auch gleich galvanisch verzinken, wobei ich nun gelesen habe, dass dadurch die Dauerschwingfestigkeit reduziert werden könnte: http://www.federntechnik.de/oberflaechen.html
Deshalb habe ich gedacht, ich könnte sie auch verkupfern?! Oder ist das mit Haushaltsmitteln (Ladegerät, Kupfersulfat etc.) alles quatsch, weil nicht wirklich funktionabel?

Würde mich über Eure Erfahrungen und Überlegungen freuen!

Viele Grüße,

Ivo

PS: Die Schrauben, um die Federn auf die Teller zu schrauben sind hin, da kann ich doch ganz normale 8.8 aus dem Baumarkt nehmen, oder brauch ich da eine besondere Güteklasse von MB? Fragen über Fragen..
#493025
also, was ich in der zwischenzeit gelesen habe: das verzinken ist wohl nicht sinnvoll, da wäre feuerverzinken besser. beim galvanischen ist die opfeschicht dann zu dünn und es braucht recht ordentlich chemikalischen aufwand, der sich nachher nicht so einfach entsorgen lässt. das mit dem verkupfern würde gehen, braucht allerdings dann einen decklack, damit es nicht anläuft und wäre mehr der aufhübschung als der funktion dienlich.

Ich habe mal einen ersten Versuch mit dem Entrosten im Galvanischen Bad angesetzt, werde berichten, wenn ich ein erstes Ergebnis habe. Paralell dazu habe ich in einem zweiten Versuch den anderen Teller in Zitronnensäure gekocht und lasse ihn nun bis morgen stehen. Mal sehen wer gewinnt.. ;o)
#493032
Hallo Ivo
elektrochemische Verfahren scheiden aus, der Wasserstoff-Eintrag in die Federoberfläche senkt die Festigkeit der Feder und führt zum Verspröden. Federbrüche beim Unimog bzw Spriralfedern im Fahrzeugbau sind nicht gerade selten.
Eigentlich macht nur Kugelstrahlen Sinn, dadurch kann die Festigkeit gesteigert werden, besonders die kleinen Rostnarben an der Oberfläche sind Sollbruchstellen, die mit Kugelstrahlen wieder halbwegs ausgebügelt werden können.
Feuerverzinken scheidet auch aus, der Werkstoff ist nicht bekannt, je nach Herstellungsproßess kann die Anlasstemperatur beim Vergüten schon überschritten werden .
Die Windungen der Federn liegen an den Enden auf (für Federn eigentlich unerwünscht) und scheuern auch die Galvanikschicht durch, beim Durchfedern um so mehr. In diesem Bereich sind die Federn heute mit besonderer Beschichtung versehen, damit die Windungen aufeinander gleiten können. Ob das auch bei nachträglicher Bearbeitung mit vertretbarem Aufwand realisiert werden kiann, habe ich keine Informationen.
Bleibt m.E. nur ein mehrschichtiger Lackaufbau mit Epoxi-Lack, der halbwegs dauerhaft sein dürfte.
#493037
Hallo Helmut,

vielen Dank für die schnelle und professionelle Antwort! Das mit dem Wasserstoff ist wirklich ein wichtiger Hinweis! Was hälst du dann vom Säurebad in zitronensäure, um den Rost runterzubekommen? Zum Kugelstrahlen fehlen mir momentan einfach die finanziellen Mittel, bzw. die Möglichkeiten da ich niemanden hier kenne, der so was macht. Sollte ich die Federn dann lieber nur mit Drahtbürste und Fertan behandeln und sie direkt lackieren? Ich wollte das mit Brantho-Korrux nitrofest machen, welches ich eigentlich für alles hier verwende..

Viele Grüße,

Ivo
#493039
Hallo Ivo

entrosten mit Zitronesäure geht natürlich, muss allerdings lange wirken, vorher den losen Rost soweit wie möglich mit der Drahtpürste oder Flex mit Topfbürste entfernen, alternativ Oxalsäure. Danach neutralisieren mit Lauge und sofort Grundierung auftragen. Ich pinsele vor dem Grundieren den blanken Stahl mit Phosphorsäure ein und tupfe die überschüssige Säure direkt ab, ergibt eine gute Schutzschicht.
#493048
hallo ivo
was deine letzte frahge betrift ich wurde Die Schrauben, um die Federn auf die Teller zu schrauben
nicht von baumarkt nemen 10,9 stahl wurde ich kaufen und keine risico`s nemen

grusse stefan
#493083
Vielen Dank Stefan für den Hinweis, ich habe die 10.9 Schrauben bestellt! Sicher ist sicher.

Hatte ja mit Helmut Hilfe entschieden die Federn nicht galvanisch zu entrosten, also habe ich sie mit der Flex und der Drahtbürste behandelt und mit Fertan eingelassen, Ergebnis steht aus.

Nun habe ich erste Ergebnisse zu den Tellern:
der Teller den ich in Zitronensäure gekocht und 20 Stunden habe einwirken lassen ist sehr schön sauber geworden, allerdings recht "offenporig". Er hat eine sehr rauhe Oberfläche. Die Farbe ist silbergrau.
der Teller, den ich galvanisch entrostet habe (12v, Waschsoda) hat eine sehr homogene dunkle und feste Oberfläche (glatt). Vom Gefühl her würde ich sagen, dass der Stress fürs Material beim Säurebad größer war. Ich werde sie nun beide mit fertan behandeln und dann anschließend mit BranthoKorrux grundieren. sollte das Material Ermüdungserscheinungen zeigen, berichte ich. Aber zuerst muss ich jetzt noch die zwei abgerissenen Schrauben raus bekommen, habe mir dafür ein Ausdrehwerkzeug bestellt. Mal sehen wie gut das klappt. Wenns nicht hilft, werde ich die Gewinde auf m16 aufbohren und größere Schrauben reinsetzen, habe den satz vorsorglich bereits mit den anderen mitbestellt.

Wenn jemand an Bildern interessiert ist, grad Bescheid sagen, ich bin hier einfach zu blöd, um sie hochzuladen und will euch nicht mit Werbungszeugs bedrängen.

Viele Grüße und nochmal vielen Dank für die Hilfe!
#493085
Hallo Ivo,ein Kollege hat beim zerlegen seines Autos sämliche Schrauben in einen Eimer geworfen und ist dann damit zu der Firma Kammin http://www.kammin-metallveredelung.de/index.html gefahren und hat die Schrauben rostig und Dreckig wie Sie waren abgeben dazu noch einige Einschweißbleche Schweller usw. nach 2 Wochen waren die Teile wie Neu und Schön verzinkt. VG ULI
#493118
Hi Uli,

vielen Dank für die Idee, wenn ich wieder flüssig bin, werd ich das mit den noch ordentlichen Schrauben machen. Teilweise sind die Schrauben aber auch beim Ausbau abgerissen (zuerst hat die Ratsche sich verbogen, dann ist die Schraube gekracht, trotz wd40 und erwärmen), also müssen sie eh neu sein. momentan muss ich erst mal für das zweite Paar Stoßdämpfer für vorne sparen.

Viele Grüße,

Ivo
#493124
Hallo Ivo

Für einen Blinker oder Kotflügel anzuschrauben ist das gut möglich, allerdings sind neue Schrauben in dieser Anforderungskategorie häufig sehr billig zu bekommen, ob sich da die Entrostung und Veredelung rechnet.

Vom galvanischen Veredeln bei Schrauben mit höherer Festigkeit ist im Fahrzeug- und Maschinebau grundsätzlich abzuraten. Schrauben ab 8.8 sind vergütet, weshalb Feuerverzinken schon mal grundsätzlich ausscheidet, das Bad liegt schon im Bereich der Anlasstemperatur. Wie gesagt, diffundiert beim Galvanisieren Wasserstoff in das Gefüge (siehe auch ISO 4042 Abs. 6 / Anhang A / bzw ISO 15330..) Bei Schrauben ist der Übergang vom Schaft zum Kopf eine äußerst gefährdete Stelle. In meiner alten Firma hatten wir sehr häufig dort Anrisse bzw sogar noch viele Abrisse. Wir sind deshalb auf Zn-lamellierte Schrauben gewechselt, die aber nicht überall erhältlich sind. Vor allem ist dabei auch ein Auge auf den Hersteller zu werfen, die können alles bei billigen Schrauben aus dubiosen Werken in der weiten östlichen Welt auf den Kopf prägen, wo 10.9 draufsteht ist nicht immer 10.9 drin (sehr häufige "dienstliche" Erfahrung).
#493127
Hallo Helmut,

na dann bin ich ja mal gespannt, was ich geschickt bekomme. Habe sie hier bestellt:

http://www.schrauben-expert.de/Sechskan ... l-verzinkt

Dieses große und fundierte Wissen hier beeindruckt mich immer wieder und gibt selbst mir, als ahnungslosen Enthusiasten das Gefühl, mich an solche Projekte heranwagen zu können. Vielen Dank noch einmal!

Werde berichten, falls ich Konstruktionsschwächen entdecke.

Viele Grüße,

Ivo
Verdeckgestell 404.1

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nur der ist aktuell ....