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Herzlich willkommen auf der Unimog-Community-Website. Seit 1999 treffen sich hier die Mercedes-Benz Unimog- und MBtrac-Enthusiasten zum Meinungsaustausch und Fachsimpeln.

Hier werden Fragen zur Technik und zur Restauration des Unimog gestellt.

Moderator: stephan

#565083
Hallo zusammen,

nach 40 jähriger Standzeit habe ich einen 421.121 wieder zum Leben erweckt und auch bereits TÜV und Zulassung bekommen. Vor der weiteren optischen und kosmetischen Restauration möchte ich noch einige gröbere Baustellen angehen.
Mein Frontlader ist an die klappbare Anbauplatte von Schmidt montiert und er hat stehende, Doppelwirkende Hubzylinder. Leider ist der eine Zylinder zwar leichtgängig, dafür aber auch maximal undicht. Der andere lässt sich auch mit Gewalt nicht bewegen.
Ich habe mit der De-Montage des leichtgängigen Exemplars begonnen, bekomme ihn allerdings nicht komplett auseinander.
Den Verschlussring oben habe ich abgeschraubt und auch eine Messingbuchse entfernt (siehe Bild im Anhang).
Das Befestigungsauge unten habe ich ebenfalls abgeschraubt und auch den Verschluss-Stopfen entfernt.
Nun bekomme ich die Hubstange weder nach oben (sehr harter Anschlag - ist hier noch ein Sprengring verbaut, den ich nicht sehe?) noch nach unten heraus. Nach unten klemmt die Stange im Zylinderrohr, da hier auf Höhe des Hydraulikanschlusses eine kleine Delle im Zylinderrohr ist. Ist diese Delle original so, um den Stopfen zu sichern oder ist das ein Defekt? Am anderen Hubzylinder kann ich diese Delle von außen nicht erkennen.

Hat schon einmal jemand diesen Typ doppelwirkende Hubzylinder demontiert und kann mir sagen, ob die Hubstangen nach oben oder unten herausgedrückt werden müssen. Bevor ich grobe Gewalt anwende, wüsste ich gerne in welche Richtung - und auch, ob ich die Delle evtl. herausschleifen sollte.

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Gruß,
Björn
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Rohr von unten mit Delle
Rohr von unten mit Delle
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Zylinder-Rohr oben
Zylinder-Rohr oben
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Demontierte Teile
Demontierte Teile
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#565087
Hallo Björn,

die Delle am einen Zylinderrohr kann nur eine Beschädigung sein. Den Kolben wird man nicht über diese Stelle hinweg bewegen können.

Auf der Stangenseite wird eine Stopfbuchse mit Stützring drin sein, die sich festgeklebt hat. Ich würde folgendes versuchen:
1. Kolbenbodenseite wieder komplett verschließen
2. Kolbenstange komplett bis Anschlag herausziehen
3. Kolbenbodenseite vollständig mit Öl füllen
4. Hydraulik-Handpumpe kolbenbodenseitig anschließen und durch Pumphübe Kolben mit Stange und Stangenführung gemeinsam herausdrücken

Ob man die Delle noch reparieren kann ist danach einfacher zu beurteilen.

Den schwergängigen Zylinder müsste man auf gleiche Weise durch wechselseitige Behandlung mit der Handpumpe wieder gängig bekommen und schließlich auch zerlegen können.
#565091
... für den Fall, dass die Stangenführung tatsächlich mit einem noch nicht sichtbaren Sicherungsring versehen sein sollte, besser so vorgehen:

1. Kolbenbodenseite wieder komplett verschließen, vorher einen dicken Bolzen einlegen, der verhindert, dass der Kolben bis zur Delle vordringen kann
2. Kolbenstange komplett bis zum Anschlag auf dem Bolzen einschieben
3. Kolbenstangenseite vollständig mit Öl füllen
4. Hydraulik-Handpumpe kolbenstangenseitig anschließen und durch Pumphübe Stangenführung mit Dichtung (Stopfbuchse?) gemeinsam herausdrücken
5. Dann müsste der Sicherungsring sichtbar werden, sich entfernen lassen und anschließend sich der Kolben mit Stange herausziehen lassen.
#565092
Danke Christoph. Da muss ich mal schauen, ob ich eine Handpumpe auftreiben kann. Ansonsten würde ich es einfach mal mit der Hydraulik des Mogs probieren. Damit riskiere ich wahrscheinlich eine größere Sauerei.
Ich denke, ich schraube erst mal noch den anderen Zylinder auseinander und schaue wie es da drin aussieht und ob der nach unten herausgeht. Den bekomme ich allerdings derzeit noch nicht aufgedreht. Muss ich wohl erstmal warm machen.
Gruß,
Björn
#565199
Ich habe den (schwergängigen) Zylinder mittlerweile komplett demontiert. Die Kolbenstange lässt sich nicht nach oben herausziehen. Die Kolbenstange muss nach unten herausgedrückt werden. Dann kann man die Dichtungen am Kolben und auch die Dichtungen und Führungen im Zylinder demontieren.
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Kolbenstange herausgedrückt.
Kolbenstange herausgedrückt.
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Zylinder vor der Demontage
Zylinder vor der Demontage
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#565209
Hallo Björn,

wenn ein Zylinder in einem bestimmten Hubbereich sehr schwergängig ist, liegt das meist an einer verbogenen Kolbenstange. Das ist dann auch an entsprechenden Riefen an der Stange und im Zylinderrohr zu sehen.

Dass so dicke Stangen verbiegen, ist gar nicht so selten. Hier ein extremes Beispiel. Da ließ sich die Stange selbst nach zweimaligem Trennen nur mit größter Gewalt stangenseitig aus dem Rohr bekommen.
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P1290352_klein.jpg
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#565245
Hall,

Um mir neue Dichtungen zu besorgen, bin ich noch unsicher über deren Abmessungen:
  • O-Ring im Bodendeckel: Da=57mm, Nut Di=47mm, Nutbreite=7mm
  • Weisse Dichtung oben: Da=61,6mm (?), Di=50mm, Breite=12,3mm(?) - was ist das für ein Material?
  • Dichtung Kolbenstange: Da=57mm, Nut Di=41,3mm (?), Nutbreite = 14mm
  • Auf dem Absatz der Kolbenstange (D=30) sitzt zwischen Metallscheibe und Messingführung noch ein kleiner O-Ring, der sozerstört ist, dass ich keine Masse nehmen kann (ausser Di=30mm).
Kann mir jemand mit den genauen Abmessungen oder Bezeichnungen der Dichtungen helfen?

Gruß,
Björn
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Zuletzt geändert von Thebundschuhs am 10.09.2023, 09:18, insgesamt 1-mal geändert.
#565252
Hallo
das sind Nutringstangendichtungen. Die Größe steht meist innen drinn.
Ansonsten ausmessen Da, di, und h, damit kannst die bestellen.
Der kleine Dichtring war mal ein O-Ring. Die Kunststoffführungsbuchse ist vermutlich nur Hersteller-seitig zu beschaffen oder nachfertigen.
#565253
Hallo Björn,

die Stangenführung (mit Abstreiferfunktion?) kann man aus Polyamid (z. B. PA6) nachfertigen, wenn sie kaputt ist. Stangenführungen liegen allerdings üblicherweise jedoch innen, also im Öl. Wie das bei Deinen Zylindern konstruktiv vorgesehen ist, weiß ich leider nicht.
#565254
Hallo Björn,
bevor Du viel Zeit und evtl. Geld in die Reparatur der alten Zylinder steckst, schau doch mal ganz einfach im www unter Hydraulikzylinder nach, was neue kosten. Es gibt Standard Durchmesser, Standard Augen und nur die Länge muß angeben werden UND heutzutage ist sowas erstaunlich günstig. Für den Hobby - Einsatz taugen auch günstige aus Italien, Ost - EU und sogar die Chinesen können so was schon........ich geb aber zu, dass ich ungerne wissentlich aus China kaufe.
Las mal hören....
Christoph
#565271
Hallo
dass Instandsetzung statt erneuern auch CO2 spart ist in den Köpfen noch immer nicht angekommen. 1 t Rohstahl ohne Verarbeitung erzeugt und den modernen Verhältnissen in D-land 2 t CO2, in China dürfte es mehr sein, und weder das zum Transport notwendige Schiff noch der LKW fährt auch nich mit Segeln.
#565275
Instandsetzung ist bei mir hier die erste Wahl - zudem ist das ganze bei mir Hobby und ich muss mit dem Gerät kein Geld verdienen und es auch nicht unter Zeitdruck wieder zum Laufen bringen. Außerdem soll es ja ein original getreuer Oldtimer bleiben 8)

Die Kolbenstangen sind gerade, die Zylinder sehen gut aus.
Anscheinend ist nur eine Messingbuchse schief eingebaut oder ungleich verschlissen und die Dichtungen müssen getauscht werden.
Der Tipp mit den eingeprägten Beschriftungen auf den Dichtungen war gut:
  • Nutringstangendichtung: 2-883-6
  • Weißer Dichtring: CFW-4
Leider kann ich unter den o.g. Bezeichnungen nichts passendes finden.
CFW steht anscheinend für eine Dichtung die eigentlich drehende Wellen abdichtet. Das macht keinen Sinn.
Der weiße Ring ist übrigens nicht die Führungsbuchse sondern tatsächlich eine gummiartige Dichtung bzw. Abstreifer. Den kann man nicht selbst nachfertigen.
Die Führungsringe sind aus Messing.

Ich werde mal meinen lokalen Landmaschinenhändler befragen, ob er mir die passenden Dichtungen besorgen kann. Zuvor muss ich aber erst die Führungsbuchse gerade bekommen.
#565295
Hallo Helmut,
danke, dass du Dir die Zeit genommen hast und die Kehrseite des Kaufens per internet bzw. in China detailreich dargestellt hast, was ich hingegen nur in einer Randbemerkung angedeutet habe. Außerdem gefällt mir auch nicht, wie dort die Leute häufig arbeiten müssen und dass ein Staat wie die VRC an uns verdient!
Trotzdem werde ich auch zukünftig hier nur auf die fachlichen Themen genauer eingehen, weil es sonst politisch werden kann, und darauf habe ich in diesem (guten Forum) keine Lust, denn hier möchte ich nur über Unimog und Co diskutieren.
Aus anderen Foren kenne ich Beiträge, die völlig aus dem Ruder gelaufen sind, vorbei am Thema.
Christoph
#565304
Hallo Björn,

CFW steht für Carl Freudenberg Weinheim. Das hilft also nicht viel.

Es bleibt die Einbauräume der Dichtungen möglichst genau zu vermessen und dafür geeignete (siehe Einbaurichtlinien) Kolben- und Stangendichtungen zu finden. Stichworte sind Abstreifer, Abstreifring, Stopfbuchse, Nutring, Kolbendichtung, Stangendichtung.

Oberflächenqualität von Stange und Rohr innen sowie Passung (Spiel) bei den Führungen sind auch wichtig zu beachten.
#565574
Hi,
danke nochmal an alle Helfer hier im Forum.
Zwischenzeitlich habe ich einen der beiden Zylinder wieder zusammen gebaut und er funktioniert einwandfrei.
Die benötigten Dichtungen waren je Zylinder die folgenden:
  • 2x Kolbenstangendichtung 40x56x10
  • 1x Nutringdichtung 60x50x12
  • 1x O-Ring 47x6
  • 1x O-Ring 30x2
Kosten je Zylinder gut 30,-EUR
Verdeck Unimog 404

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