"UVG: Es kam, wie es kommen musste"
Servus liebe UVG-Leser, liebe UCler,
der Spruch mag sich vielleicht etwas abgedroschen anhören, stimmt aber immer wieder erschreckenderweise aufs Neue, denn der Lauf der Dinge ist oft sehr ähnlich oder der gleiche.
Was meine ich damit? Es geht um die UNIMOG-Leidenschaft und Aktivität in den unterschiedlichen Lebensphasen (Single-Dasein, mit Partner, Nestbauphase und Kinder).
Was meine ich damit aber konkret? Bei mir war es wie folgt. Ich bin sowohl was den UNIMOG und die Liebe an begeht ein Spätberufener. Meine UNIMOG-Leidenschaft habe ich erst mit Mitte dreißig entdeckt, den ersten UNIMOG gab es mit Ende dreißig, die Liebe meines Lebens mit Anfang vierzig. Dafür habe ich dann aber sehr schnell Nägel mit Köpfen gemacht, um mal wieder in einem Bild zu sprechen, d.h. gemeinsames Hausumbauprojekt (Renovierung eines alten denkmalgeschützten Bauernhauses über ca. 2,5 Jahre hinweg, s. a.
UNIMOG im Einsatz auf der Baustelle) angegangen, parallel kam unser erster Sohn Max zur Welt (
s. a. Hier ist der Max – Eine NEUVORSTELLUNG!), dann Einzug und Genießen des Geschaffenen und jetzt unser zweiter Sohn Vinenz. In der Zeit war der oder vielmehr die UNIMOGs ein steter Begleiter, mal mehr mal weniger. Genau von dem mehr und weniger möchte ich Euch in dieser UVG (UnimogVirusGeschichte) erzählen.
Zum Glück hatte ich die Restaurationsphase von meinem ersten UNIMOG so gut wie abschlossen, als ich Carmen kennenlernte. Erstens kannte mich Carmen somit nur mit UNIMOG, es war also ein etabliertes Hobby, was mir einige Diskussionen bei den Neuanschaffungen ersparte

, zweitens stand somit in den letzten Jahren immer ein fahrbereiter UNIMOG zur Verfügung, denn die für UNIMOG zur Verfügung stehende Zeit und die damit verbundenen Aktivitäten rund um den UNIMOG waren sehr schwankend in den letzten Jahren.
Aber zurück zum Anfang. Mir hatte es ja ein 406er Cabrio angetan, das ich mir nach einigen Irrungen und Wirrungen zugelegt und in ca. 9 Monaten restauriert habe. Dabei habe ich alle Höhen und Tiefen eines derartigen Projekts in den jeweiligen Phasen erlebt. Vom unbedarften „Himmeljochjauchzend“ über das „Warum tue ich mir das nur an?“ bis hin zu „ich habe keine Lust mehr“ und dann „oh, ist das schön, es geht vorwärts!“ bis hin zum erfüllenden Moments des Motorwiederanlassens und der ersten Ausfahrt

. Mir hat aber immer das Bild oder der Moment des erstens Fahrens vor Augen jeweils die Motivation und das notwendige Durchhaltevermögen gebracht. Zwischendrin gab es mal öfters die eine oder andere Planänderungen oder Richtungskorrektur.
Mog R Noch im Werden.jpg (98.97 KiB) 2031 mal betrachtet
Dann lernte ich Carmen kennen und lieben. Sie hat von Anfang an meinen UNIMOG-Faible akzeptiert und ist mir mit oft schon mit oder sogar schon selbst gefahren. Sie akzeptierte den Faible auch noch, als zum ersten Mog ein Zweiter und dann noch weitere kamen…. Sie wusste schon bald Bescheid was es bedeutete, wenn ich Samstags oder Sonntags mal eben weg war und bei einem Anruf im Hintergrund Autobahnrrauschen zu hören war. Dann war ich mal wieder auf Erkundungs- bzw. Besichtigungstour

. Mit der Zeit bin auch noch einigermaßen hingekommen, das Alles zu organisieren. Aber ein UNIMOG war ja schnell gekauft, in Schuss halten, bzw. TÜV-fertig zu bekommen war was anders. Soweit sollte ich aber nie kommen, alle TÜV-fertig zu bekommen. Denn jetzt stand was Anderes im Vordergrund. Wir wollten uns ein gemeinsames Nest, ein zu Hause schaffen. Wir haben uns dazu entschieden, ein altes kleines denkmalgeschütztes Bauernhaus, das in unserem Familienbesitz war, für uns umzubauen, zu sanieren bzw. modernisieren. Da ich Einzelgewerkevergabe gemacht, die Bauleitung und bei vielen Themen die Konzeptionierung übernommen habe, blieb da keinerlei Schrauberzeit mehr für die UNIMOGs übrig. Es war entweder reines Nutzen des Monsters (406 Forstunimog in Kombination mit meinem Müller-Mitteltal-Anhänger) oder therapeutisches UNIMOG-Fahren zum Streßabbau mit meinem restaurierten 406 Cabrio.
Bei den vier kleinen UNIMOGs bin ich entweder kaum, oder gar nicht weitergekommen. Ich war schon gut damit beschäftig, aufgrund von leider notwendigen Stellplatzwechseln, die Unterbringlogistik zu organisieren. Ans Schrauben war da nicht groß zu denken. Gemeinsame Schrauberaktionen

wie etwa der Motorausbau vom Dieseli mit Freunde des UNIMOG-Stammtisches waren da eher die seltene, aber schöne Ausnahme.
Zum Glück hatte ich bereits mit dem 406 Cabrio ein komplettes Restaurationsprojekt durchgezogen und hatte somit Erfahrungen mit den emotionalen Höhen und Tiefen einer Restauration. Bei der Hausrestauration bzw. sanierung war es genau so, es wiederholte sich Alles, nur das Projekt und das Budget war um einige Nummern größer.
Ein gutes halbes Jahr, bevor wir ins Haus eingezogen sind, kam unser Max zur Welt. Und schlagartig ändert sich Alles. Die Verantwortung und das Interesse änderte sich völlig. Der UNIMOG stand auf einmal völlig hinten an, es wurden nur dringlichste Reparaturen/Instandhaltung gemacht. Das war auch gut so. Ich hatte auch einfach nach einem halben Jahr entkernen und der anschließenden zweijährigen Bauphase gar keine Lust zum Schrauben, da ich sowohl beruflich als auch auf der Baustelle ausreichend eingespannt war und schließlich wollte ich mich jetzt um meinen Sohn kümmern. Da hat es schon gereicht, wenn ein kleiner Defekt kam, wobei der Motorschaden beim Monster leider Alles andere als ein kleiner Defekt war. Aber auch so Kleinigkeiten wie Ursachen für Bremsausfällen zu finden ziehen sich dann auf einmal über Wochen und Monate hin.
Ich habe mit Max relativ früh erste UNIMOG-Touren gemacht oder den UNIMOG einfach als Transportmittel für Vater-Sohn-Ausflüge benutzt. So ist nach und nach der UNIMOG-Funke immer mehr aus Max übergesprungen so dass er bereits nach relativ kurzer Zeit voll unifiziert war. Somit konnte ich einen Teil der Zeit mit Max mit dem Hobby UNIMOG verbinden. Nach der reinen Nutzerphase während des Baus kam es also wieder zu einer intensiveren Genußphase nach dem Bau mit Max und Carmen, aber dennoch blieb kaum Zeit, mich den anderen nicht fahrfertigen UNIMOGs zu widmen, die ich in den ersten Jahren mit Carmen weiter angesammelt habe. Mir dämmerte, dass sich das so schnell nicht ändern würde, aber wahrhaben wollte ich es nicht. Aber auch das mit dem wahrhaben wollen änderte sich über die letzte Zeit. Der Entschluss, einen UNIMOG zu verkaufen, reifte und wurde auch in die Tat umgesetzt. Der 401 Toskana-UNIMOG wurde verkauft. Aber es blieben noch sechs übrig. Zu jedem UNIMOG hat man eine Geschichte bzw. eine Beziehung, zumindest geht es mir so, also fällt da trennen schwer, da braucht man schon einen konkreten Schubs, um wieder aktiv zu werden. Ein Schubs bzw. Denkanstoss kam, als ich aus einem meiner angemieteten Stadel rausmusste, in dem das Monster und der MM-Anhänger untergebracht war.
Der restaurierte Erstmog und ein Dieseli standen inzwischen bei mir in der Garage, die ich mir beim Hausumbau gegönnt habe. Den Anhänger brachte ich nach einer Aufräumaktion noch in der Garage unter, aber für den Forstmog hätte ich weder Platz noch die nötige Einfahrtshöhe von 2,75 m gehabt. Also Überführung nach Ingolstadt, wo ich einen weiteren Stadel für 2 andere UNIMOGs hatte. Dort gab es erstmal Bremsausfall und dann noch mächtig Knatsch mit dem Vermieter, dann erneuter Standortwechsel zu einem UNIMOG-Kollegen, bei dem wir auch die Brems in Stand gesetzt haben, danach Anmiete einer Stellplatzes in Königsdorf und wieder 140 km Überführungsfahrt zurück….. Ihr merkt schon, das ging in die Zeit, ohne dass ich inhaltlich voran kam.
Den Forstmog alias Monster habe ich gekauft, weil mir der damals frisch restaurierte Erstmog für den Wald zu schade war. Mit dem häufigen Gebrauch meines Erstmogs änderte sich das und witzigerweise war man Monster bis dato so gut wie nur auf der Baustelle im Einsatz. Als ich den aber für den Wald gebraucht hätte, stand er in Ingolstadt. Also habe ich kurzerhand wie in der letzten UVG beschrieben, den Erstmog genommen, so dass der zu seinem ursprünglichen Anschaffungsziel, dem Einsatz im Wald kam.
Und mit jedem Tag wurde mir auch klarer, dass ein Forstmog für meinen geringen Waldbesitz bzw. Holzbedarf, den ich habe, ein ziemlicher Luxus ist. Klar, genial und brachial ist der schon, aber richtig brauchen tue ich den nicht. Und so was braucht schon Zeit, sich das erstmal gegenüber sich selbst einzugestehen bzw. auch dazu zu stehen und anderen davon zu erzählen. Aber jetzt stehe ich dazu. Die Tage des Monsters sind gezählt. Es war ein langer innerer Kampf, aber ich bin froh, dass der Entschluss feststeht.
Seit fast zwei Jahren wohnen wir jetzt im Haus, somit ist das bisheriger Einsatzgebiet des Monsters beendet, wenn man mal von der Sandkastenaktion für Max absieht. Ansonsten war das Monster für mich fast nur noch Ballast in der geänderten neuen Lebenssituation (mit Haus und Kind). An der wird sich so schnell auch nicht ändern, denn es ist zum Glück mein zweiter Sohn Vincenz zur Welt gekommen, der jetzt auch nach Aufmerksamkeit verlangt und die ich ihm aber auch liebend gerne gebe. Ein Grund mehr, den Forstmog abzugeben an jemanden, bei dem es passt und der ihn mehr einsetzen kann.
Warum schreibe ich Euch das Alles? Ich weiß es nicht, muss ich ehrlich sagen. Naja, etwas angeschubst hat mich Fabian alias krabbler. Er vermisste die UVGs und Erzählungen. Nur mangels UNIMOG-Aktivitäten konnte ich da nicht viel schreiben, außer zu dem Thema hier, das mich schon länger umtreibt. Es wollte jetzt einfach so raus. Es jetzt auch kein verstecktes Inserat (das werde ich bei Gelegenheit schalten), um Himmels willen, sondern ich möchte Euch einfach an meiner Geschichte teilhaben lassen. Apropos Inserat: Früher habe ich mich immer wieder über die üblichen Anzeigentexte wie „UNIMOG aus Zeitmangel“ oder „umstandshalber“ abzugeben gewundert. Ich konnte das früher nie richtig verstehen. Jetzt kann ich das um so mehr nachvollziehen, da es mir selbst so geht.
Wie soll es weitergehen und was sind die Ziele für die nächste Zeit? Ich werde den Bestand mittelfristig weiter abbauen, Neuanschaffungen erstmal nur im Spielzeugbereich tätigen, um dann gemeinsam mit meinen Jungs die Restauration eines verbliebenen Frosches und Dieselis anzugehen und parallel mit dem Erstmog

Ausflüge zu machen. Soweit heute meine Planungen, ob es so kommen wird, weiß ich nicht, aber das Bild trage ich erstmal in mir, solange ich keinen größeren „Denkanstoß“ bekomme, der mich davon wieder abbringt oder die Richtung ändern läßt.
Und wenn ich dann irgendwann mal wieder etwas mehr Zeit haben sollte, also in den nächste Lebensphase komme, d.h. wenn dann die Jungs aus dem Haus sind, kommt sicherlich das eine oder andere Projekt über den Weg. Ob es ein UNIMOG sein wird, wir werden sehen, aber unwahrscheinlich ist es nicht. Der UNIMOG-Virus ist immer da, nur hat er je nach Lebensabschnitt mehr oder weniger Platz, sich auszubreiten. Aber UVGs wird es weiterhin geben, mal mehr und mal weniger!
Viele Grüße
Euer Martin