Danke Jürgen.
vergleichen wir noch mal die beiden Festigkeitsklassen.
10.9 hat eine Zugfestigkeit von 1000N/mm²
12.9 hat eine Zugfestigkeit von 1200 N/mm²
10.9 hat eine Dehngrenze Rp0,2 von 900N/mm²
12.9 hat eine Dehngrenze Rp0,2 von 900N/mm²
10.9 hat eine Bruchdehnungvon 9%
12.9 hat eine Bruchdehnungvon 8%
Da heißt, die 12.9 kann höhere Kräfte bis zum Bruch ertragen. Allerdings nimmt die Bruchdrehnung ab, d.h. der Werkstoff wird spröder.
Spanne ich die 12.9 mit dem gleichen Drehmoment vor, wie die 10.9 habe ich nichts gewonnen, denn die Klemmkräfte sind annähernd gleich, denn sie Steigung der Hookschen Gerade ist identisch. Ich nehme allerdings die höhere Sprödigkeit in Kauf (vorraussetzung wir beliben im elastischen Bereich).
Das ist alles eine Ableitung aus dem einachsigen Zugversuch. Kommt eine dynamische Belastung hinzu, geht alles in den Bereich der Dauerfestigkeit (Wöhlerkurve, Lastkollektive, Plagrim-Miner, Mohr-Kommer-Jaspers etc.).
Hier spielt dann auch die Kerbwirkung des Gewindes eine Rolle. Gewalzte Gewinde sind besser als geschnittene.
Auch wenn man 10.9er Schrauben noch verzinkt bekommt, sollte man bei beiden Festigkeitsklassen darauf verzichten. Die Gefahr der Wasserstoffversprödung ist hier sehr hoch. Ja, man kann andere Verfahren als galvanische Verfahren verwenden (plattieren, trommelverzinken, etc.), dass muss aber dann auch sichergestellt sein.
Wenn wir schon so in die Details gehen, sollte auch das Anzugsverfahren nicht unbeachtet bleiben. Der Drehmomentenschlüssel sollte bei solchen Details auch entsprechend kalibriert sein. Wenn mir der Unterschied zwischen 10.9 und 12.9 so wichtig ist, dann verwende ich keinen Drehmomentschlüssel aus dem Baumarkt.