- 28.12.2004, 18:36
#48097
NEUERUNGEN FÜR AUTOFAHRER 2005. Mehr Bußgeld, mehr Steuern, mehr Punkte.
Stinkern und Rasern geht's im nächsten Jahr ans Portemonnaie, besonders schadstoffarme EU4-Modelle werden nicht mehr subventioniert, und Kleintransporter-Fahrer sollen auf 80 km/h runtergebremst werden. Im Jahr 2005 dreht sich die Steuer- und Bußgeldschraube weiter.
Berlin - Das neue Jahr bringt neben dem Start der Autobahn-Maut für Lkw auch für Deutschlands Pkw-Fahrer eine ganze Reihe meist kostenträchtiger Neuerungen. Betroffen sind insbesondere Besitzer älterer Autos. Zum 1. Januar steigt die Kfz-Steuer für Pkw mit Benzinmotoren der Schadstoffklasse Euro 1 von bisher 10,84 Euro pro Jahr und 100 Kubikzentimeter Hubraum auf 15,13 Euro. Nach Berechnungen des Auto Club Europa (ACE) bedeutet dies einen Zuschlag von satten 40 Prozent.
Diesel dieser Altersgruppe kommen 20 Prozent teurer. Ihr Steuerobolus nimmt von 23,06 auf 27,35 Euro zu. Für noch ältere Modelle, die ohnehin hohe Steuern kosten, steigen die Sätze ab Januar ebenfalls um runde 20 Prozent. Allzu viele trifft diese Steuer aber nicht mehr: Euro-1-Pkw sterben langsam aus, Wagen ohne Kat haben zunehmend Seltenheitswert.
Ab 1. Mai sind die Halter großer und luxuriöser Geländewagen an der Reihe. Eine Gesetzesänderung schloss das Steuerschlupfloch "Auflasten". Durch etwas mehr Zubehör konnte bisher das Gewicht über 2,8 Tonnen gehievt und damit eine wesentlich günstigere Besteuerung als leichtes Nutzfahrzeug erreicht werden. Künftig werden solche Wagen nach Hubraum und Schadstoffklassen wie Pkw besteuert. Noch haben die Länder laut Stiftung Warentest Gelegenheit, während einer halbjährigen Übergangsfrist Vergünstigungen für einige Berufsgruppen zu schaffen, um Nachteile für gewerbliche Nutzer in Handwerk und Mittelstand zu vermeiden.
Steuerprämie für Rußpartikelfilter-Diesel
Im neuen Jahr laufen alle Steuerprämien für besonders schadstoffarme EU4- oder D4-Modelle mit Erstzulassung bis Ende 2004 aus. Sie gelten höchstens noch bis 31. Dezember 2005. Dann erlischt die Steuerbefreiung, auch wenn der Betrag noch nicht aufgebraucht ist.
Erfreulichere Aussichten gibt es für Besitzer von Diesel-Pkw mit Rußpartikelfilter. Für deren Halter wird es voraussichtlich eine Steuerprämie geben, auch bei Nachrüstung. Im Gespräch sind 300 bis 600 Euro, je nachdem, welche Schadstoff-Grenzwerte erreicht werden.
Dagegen geraten Drängler und Raser stärker ins Visier der Behörden. Bei ungenügendem Sicherheitsabstand sollen die Sanktionen von bisher 150 Euro Bußgeld und einem Monat Fahrverbot verschärft werden. Im Gespräch sind bis zu 250 Euro und drei Monate Fahrverbot. Mit ziemlicher Sicherheit werden auch einige andere Bußgeld-Bestimmungen noch zugespitzt. Wer die Ausrüstung eines Fahrzeugs nicht an die Wetterverhältnisse anpasst, soll 20 Euro Bußgeld, bei Behinderung 40 Euro zahlen und kassiert einen Punkt in Flensburg. Auch falsches Parken auf Geh- und Radwegen oder fehlerhaftes Verhalten an Bahnübergängen soll stärker geahndet werden.
Verbaut ist schon ab 1. Februar der legale Trick, den Eintrag neuer Punkte in Flensburg durch taktische Einsprüche hinauszuzögern. Künftig sollen Verstöße mit dem Tag eingetragen werden, an dem sie begangen wurden, ohne Verzögerung durch einen Einspruch. Somit bleiben alte Punkte bestehen, bis auch die neuen getilgt werden.
Quads für 16-Jährige
Zur Eindämmung wachsender Unfallrisiken durch zu schnelle Kleintransporter soll, wie von Verkehrsexperten mehrfach gefordert, für als Pkw zugelassene Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht ein Tempolimit von 80 Kilometern pro Stunde wie bei Lkw gelten. Geplant sind höhere Anforderungen an Sicherheitsabstand und Ladungssicherung.
Unter Verkehrsfachleuten umstritten ist die neue Führerschein-Klasse S. Ab 1. Februar können schon 16-Jährige diese Fahrerlaubnis erwerben und damit so genannte Micro-Cars sowie drei- und vierrädrige Motorräder, auch als Quads und Trikes bekannt, mit Höchsttempo 45 steuern. Gerade Trikes sind Experten zufolge selbst bei geringer Geschwindigkeit bei Kurvenfahrten äußerst kippanfällig. Geplant ist eine Schutzhelmpflicht für deren Fahrer.
Von Hans-Peter Nacken, ddp
spiegel-online
Stinkern und Rasern geht's im nächsten Jahr ans Portemonnaie, besonders schadstoffarme EU4-Modelle werden nicht mehr subventioniert, und Kleintransporter-Fahrer sollen auf 80 km/h runtergebremst werden. Im Jahr 2005 dreht sich die Steuer- und Bußgeldschraube weiter.
Berlin - Das neue Jahr bringt neben dem Start der Autobahn-Maut für Lkw auch für Deutschlands Pkw-Fahrer eine ganze Reihe meist kostenträchtiger Neuerungen. Betroffen sind insbesondere Besitzer älterer Autos. Zum 1. Januar steigt die Kfz-Steuer für Pkw mit Benzinmotoren der Schadstoffklasse Euro 1 von bisher 10,84 Euro pro Jahr und 100 Kubikzentimeter Hubraum auf 15,13 Euro. Nach Berechnungen des Auto Club Europa (ACE) bedeutet dies einen Zuschlag von satten 40 Prozent.
Diesel dieser Altersgruppe kommen 20 Prozent teurer. Ihr Steuerobolus nimmt von 23,06 auf 27,35 Euro zu. Für noch ältere Modelle, die ohnehin hohe Steuern kosten, steigen die Sätze ab Januar ebenfalls um runde 20 Prozent. Allzu viele trifft diese Steuer aber nicht mehr: Euro-1-Pkw sterben langsam aus, Wagen ohne Kat haben zunehmend Seltenheitswert.
Ab 1. Mai sind die Halter großer und luxuriöser Geländewagen an der Reihe. Eine Gesetzesänderung schloss das Steuerschlupfloch "Auflasten". Durch etwas mehr Zubehör konnte bisher das Gewicht über 2,8 Tonnen gehievt und damit eine wesentlich günstigere Besteuerung als leichtes Nutzfahrzeug erreicht werden. Künftig werden solche Wagen nach Hubraum und Schadstoffklassen wie Pkw besteuert. Noch haben die Länder laut Stiftung Warentest Gelegenheit, während einer halbjährigen Übergangsfrist Vergünstigungen für einige Berufsgruppen zu schaffen, um Nachteile für gewerbliche Nutzer in Handwerk und Mittelstand zu vermeiden.
Steuerprämie für Rußpartikelfilter-Diesel
Im neuen Jahr laufen alle Steuerprämien für besonders schadstoffarme EU4- oder D4-Modelle mit Erstzulassung bis Ende 2004 aus. Sie gelten höchstens noch bis 31. Dezember 2005. Dann erlischt die Steuerbefreiung, auch wenn der Betrag noch nicht aufgebraucht ist.
Erfreulichere Aussichten gibt es für Besitzer von Diesel-Pkw mit Rußpartikelfilter. Für deren Halter wird es voraussichtlich eine Steuerprämie geben, auch bei Nachrüstung. Im Gespräch sind 300 bis 600 Euro, je nachdem, welche Schadstoff-Grenzwerte erreicht werden.
Dagegen geraten Drängler und Raser stärker ins Visier der Behörden. Bei ungenügendem Sicherheitsabstand sollen die Sanktionen von bisher 150 Euro Bußgeld und einem Monat Fahrverbot verschärft werden. Im Gespräch sind bis zu 250 Euro und drei Monate Fahrverbot. Mit ziemlicher Sicherheit werden auch einige andere Bußgeld-Bestimmungen noch zugespitzt. Wer die Ausrüstung eines Fahrzeugs nicht an die Wetterverhältnisse anpasst, soll 20 Euro Bußgeld, bei Behinderung 40 Euro zahlen und kassiert einen Punkt in Flensburg. Auch falsches Parken auf Geh- und Radwegen oder fehlerhaftes Verhalten an Bahnübergängen soll stärker geahndet werden.
Verbaut ist schon ab 1. Februar der legale Trick, den Eintrag neuer Punkte in Flensburg durch taktische Einsprüche hinauszuzögern. Künftig sollen Verstöße mit dem Tag eingetragen werden, an dem sie begangen wurden, ohne Verzögerung durch einen Einspruch. Somit bleiben alte Punkte bestehen, bis auch die neuen getilgt werden.
Quads für 16-Jährige
Zur Eindämmung wachsender Unfallrisiken durch zu schnelle Kleintransporter soll, wie von Verkehrsexperten mehrfach gefordert, für als Pkw zugelassene Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht ein Tempolimit von 80 Kilometern pro Stunde wie bei Lkw gelten. Geplant sind höhere Anforderungen an Sicherheitsabstand und Ladungssicherung.
Unter Verkehrsfachleuten umstritten ist die neue Führerschein-Klasse S. Ab 1. Februar können schon 16-Jährige diese Fahrerlaubnis erwerben und damit so genannte Micro-Cars sowie drei- und vierrädrige Motorräder, auch als Quads und Trikes bekannt, mit Höchsttempo 45 steuern. Gerade Trikes sind Experten zufolge selbst bei geringer Geschwindigkeit bei Kurvenfahrten äußerst kippanfällig. Geplant ist eine Schutzhelmpflicht für deren Fahrer.
Von Hans-Peter Nacken, ddp
spiegel-online