Jubiläumstreffen der Unimog- und MBtrac-Freunde Niederbayern – jetzt sind auch die MB-trac da
Hier noch ein kleiner Nachschlag zum Jubiläumstreffen der Unimog- und MB-trac-Freunde Niederbayern in Laberweintingen.
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Hier noch ein kleiner Nachschlag zum Jubiläumstreffen der Unimog- und MB-trac-Freunde Niederbayern in Laberweintingen.
Ihr zwanzigjähriges Vereinsjubiläum feiern die Unimog- und MBtrac-Freunde Niederbayern bis 29. Mai 2016 in Laberweitingen. Es ist gleichzeitig das Jahrestreffen des Unimog-Clubs Gaggenau.
Hier einige Eindrücke. Weitere Bilder auf facebook Alles rund um den Unimog
Fotos: Michael Wessel
Es ist schon ein Wechselbad der Gefühle, das Bernadette Grob dank ihres pinkfarbenen Unimog – die weitere Bezeichnung lasse ich hier mal weg – durchlebt. Jetzt hat Berandette niedergeschrieben, wie sich alles entwickelt hat und wie es ihr dabei ergangen ist. Zugegeben, ich fand die Farbe “gewöhnungsbedürftig”, als ich Paulchen das erste mal beim großen Unimog-Treffen 2001 in Gaggenau sah. “Wie kann man nur!” war mein erster Gedanke. Heute gehören Beradette mit ihrem Paulchen zur Szene, und ich freue mich jedesmal sehr, wenn ich beide sehe. Michael Wessel
Hier ihr “offener Brief”:
Liebe Unimog-Freunde
Ich habe nun lange überlegt, ob ich mich zu der ganzen Diskussion äussern soll oder nicht. Da das Thema ja nicht neu ist, sondern schon immer zu diskutieren gab, seit ich Paulchen besitze und ich eigentlich mal alles richtig stellen möchte, habe ich mich entschlossen, hier mal meine Geschichte zu erzählen.
Anno 2005 besassen wir einen alten, seltenen Hürlimann Traktor. Ein Mann aus der Schweiz wollte diesen unbedingt in seiner Sammlung haben. Da wir den Traktor eigentlich nicht brauchten, entschlossen wir uns, diesen zu verkaufen. Der Käufer bot uns im Verkauf einen Unimog aus der Schweizer Armee an. Mein Mann sagte zu, weil er fand, warum auch nicht.
BIS ZU DIESEM ZEITPUNKT WUSSTE ICH NICHT, WAS EIN UNIMOG WAR.
Gut, der neue Besitzer kam und holte den Hürlimann und brachte uns gleichzeitig den Unimog mit der Fahrgestell Nummer 401 101 450 167 7. Weiters stand im Ausweis UNIMOG 25 PS, erste Inverkehrsetzung 1.1.1952. (Dies kann nicht sein…das war ein Feiertag…da haben die vom Amt bestimmt nicht gearbeitet!!!! )
Ich habe da natürlich ziemlich die Nase gerümpft, was um Himmelswillen sollte ich mit einem Militärfahrzeug. Es gibt genug Krieg auf dem Globus, sodass ich da nicht mit einem solchen Teil herumfahren muss. Die Überlegung war dann auch da, ihn gleich weiter zu verkaufen. Da er aber zum Transportieren und arbeiten doch ganz praktisch war, hat mein Mann ihn überholt und vorgeführt.
Durch’s Googeln erfuhren wir, dass es einen Club gibt, der diverse Aktivitäten anbot. Und als nächstes war da Ampfing angesagt. Mein Mann fand, dass er da mit seinem MBtrac hinfahren könnte und hat mich bearbeitet, dass ich ihn mit dem Unimog begleiten könnte.
Die Leute, die wir dort kennen lernen durften und das Treffen im Ganzen war so genial (das könnt Ihr bestimmt alle bestätigen!!), sodass wir das Militärfahrzeug nicht mehr verkaufen wollten und uns entschieden, es von Grund auf zu restaurieren.
Schon vor der Grundierung der Blechteile kam dann in der Familie die Frage auf, welche Farbe er bekommen sollte. Einig waren wir nur, dass er nicht mehr militärgrün sein sollte. Ich hätte gerne blau metalisé gehabt, doch da stiess ich auf den Widerstand bei meinem Mann. Der wollte grün. Jedoch gibt es viele grüne Unimog (dies alles immer im Unwissen, was die Unimogler sind!!!!) Irgendwann kam unser Sohn mit einem Bild eines rosa Hummers an und wir fanden alle, dass dies perfekt wäre, da der Unimog in der Familie ja schon mir zugesprochen war. Der Lackierer, bei dem wir die ganz flachen Teile spritzen liessen, empfahl uns aber, keine solche gemischte Farbe zu nehmen, sondern uns für eine RAL-Farbe zu entscheiden. Da rosa immer noch in unseren Köpfen war, entschieden wir uns für die Farbe, die Paulchen jetzt trägt.
Paulchens erste Ausfahrt war das grosse Treffen in Gaggenau. Nun entschuldige ich mich wirklich mal, denn scheinbar hat meine Auffahrt da bei vielen grosses Entsetzen ausgelöst. Das war damals in keinster Weise meine Absicht, sowas hätte ich nie erwartet. Ich konnte damals gar nicht verstehen, warum ich auf diese massive Ablehnung stiess.
Mittlerweile weiss ich genau, um was es geht. Ich verstehe es sogar! Das wäre so ungefähr das gleiche, wie wenn ich den Testarossa pink spritzen würde. Ich würde das nie mehr machen, das verspreche ich Euch! ABER: ich habe auch die andere Seite kennen gelernt. Paulchen hat mittlerweile schon fast einen Fan-Club! Ich bekomme so viele eMails mit persönlichen Einladungen für Treffen, sodass ich von April bis Oktober eigentlich Ferien machen müsste!
Dies war jetzt die Geschichte, wie die Mutter zum Kinde kam.
Bis dahin ging es ja hauptsächlich um die Farbe, über die disputiert oder auch geschmunzelt wurde. Als sich dies gelegt hatte, begann das mühsame Diskutieren um den Typ, der Paulchen ist/war…
Wir haben uns gleich zu Beginn mit Literatur eingedeckt, denn wir wollten die Unimog ja auch kennen lernen. Wenn wir etwas machen, dann voll und nicht nur oberflächlich. Mit dem Jahrgang 1952 aus den Papieren sahen wir aus den Büchern, dass es ein 2010er sein muss. Wir fanden es allerdings etwas komisch, dass die Fahrgestell Nummer mit 401 begann. Da es aber in den Papieren des eidgenössischen Fahrzeugregisters in Bern stand, haben wir uns keine grossen Gedanken darüber gemacht.
Es fiel dann aber bei der Restaurierung auch auf, dass er auch gewisse Merkmale des 401er trägt, aber das meiste vom 2010er war.
Claudio Lazzarini vom Unimog Club Schweiz hatte dann die geniale Idee, eine Liste aller „Diesel“ (www.dieseli.ch) zu erstellen und hat begonnen, weltweit alle zu erfassen. Paulchen war da natürlich auch dabei. Claudio hat mich dann einmal kontaktiert und gefragt, wo Paulchen sei. Ganz erstaunt antwortete ich, dass der brav in seiner Garagenbox bis zum nächsten Treffen ausruhe. Auf meine Gegenfrage warum er das wissen möchte, meinte er, ich soll mal nachschauen, ob dem auch so sei, ansonsten hätte Paulchen einen Zwilling!!! Dank Claudios Engagement, Wissen und seiner grossen Sammlung konnte ich Paulchens Zwilling (natürlich war Paulchen mir treu und stand brav in seiner Garage wie ich es erwartet hatte) in Deutschland finden. Sprich: es gibt zwei Dieseli mit identischer Fahrgestell Nummer.
NUR: wer ist der echte???? Wem gehört nun die Nummer 401 101 450 167 7??? Solange beide in unterschiedlichen Ländern stehen, dürfte dies nie zu einem Problem werden.
Ich habe den Zwilling mit Paulchen besucht. Bei diesem gibt es ein paar Merkmale, die daraus schliessen, dass der wiederum eher ein 411er als ein 401er ist.
Nun wünsche ich mir, dass das Diskutieren einfach aufhört. Paulchen ist Paulchen. Ober er ein 2010er, 401er oder ein 411er ist (vielleicht möchte er ja mal, wenn er gross ist, ein U 4000 werden?), ob er einen Stern oder meinen Berna Schriftzug trägt. Die Farbe wird nie von mir geändert werden, egal was er ist. Paulchen ist Paulchen. Paulchen ist ein UNIMOG. Paulchen bleibt Paulchen. Paulchen bleibt ein Unimog. Ich liebe ihn, so wie er dasteht. Lasst mir doch einfach die Freude an ihm. Schaut ihm ins Herz und nicht ins Technische. Lasst ihn weiter, den Leuten auf der Strasse ein Grinsen, ein Lächeln entlocken oder sie den Stinkefinger zeigen.
Und vergisst nicht: wenn Ihr fachkundigen Männer, darüber nicht einig seid, was Paulchen ist, wie kann ich das als Frau, die davon nichts versteht, wissen???
Übrigens: mein Besuch am Geburtstagstreffen der 411 in Gaggenau war als Gratulation aufzufassen. Ich wollte ihn nicht aufdrängen.
Liebe Grüsse, ich freue mich auf Euch, wenn Ihr ihn am nächsten Treffen in Niederbayern einfach als PINK PAULCHEN begrüsst! Und wenn jemand findet, dass es besser sei, wenn er nicht mehr aufkreuzt, darf man mir das auch gerne sagen (verstehe es auch!!!). Allerdings müsste der mir dann schon ein sehr gutes Kaufsangebot machen… J
Herzlichst
Bernadette
Passend zur Sonderausstellung “Unimog-Exoten” parkte Paulchen zwischen dem Aktionstag “60 Jahre Unimog 411” und dem Jubiläumstreffen in Laberweiting (vom 27. bis 29. Mai) im Unimog-Museum.
Die Foto-Serie zum 60. Geburtstag des Unimog 411 setzen wir mit Bildern vom Unimog in der Landwirtschaft fort. Auf dem ersten Bild ist die alte Unimog-Schulung zu sehen, neben der vor zehn Jahren das Unimog-Museum errichtet wurde. Auch das zweite Bild entstand – wie viele weitere – auf dem dortigen Vorführgelände.
Bildunterschriften und Copyright Daimler AG
Mit dieser wunderschönen historischen Anzeige wünschen wir allen Usern der Unimog-Community ein frohes Pfingstfest. Sie zeigt, dass es zudem preiswert ist, mit dem Unimog ein Mercedes-Cabrio zu fahren. Schließlich kann man mit dem Unimog nicht nur zur Arbeit, sondern auch zum Vergnügen fahren.
Hans-Peter Hegmann schreibt am 10. Mai 2016 im Badischen Tagblatt:
Sonderveranstaltung “60 Jahre Baureihe U 411” lockt nur Wenige ins Unimog-Museum
Normalerweise ist es beim Unimog-Museum ähnlich wie beim berühmten Filmtitel über die Erstbesteigung des Matterhorns. Das Museum ruft – nämlich mit einer Sonderveranstaltung zu einem besonderen Thema – und die Besucher strömen in Scharen. Allerdings war das erste richtige Sommerwochenende wohl mehr ein Lawinenabgang für das einzigartige Museum.
Trotz des Mottos “60 Jahre Baureihe U11” war der Besucherandrang im Verhältnis zu den bisherigen Sonderveranstaltungen eher gering. Dabei ist laut Unimog-Kennern der “Vierelfer” doch eine Legende mit dem gleichen Kultstatus wie der VW-Käfer oder der “Neunelfer” von Porsche.
Vermutlich war es für viele zu verlockend, die ersten richtigen Sonnenstrahlen irgendwo anders zu genießen. Zudem fanden im gleichen Zeitraum in der näheren und weiteren Umgebung unzählige Feste statt, zum Beispiel der Maimarkt in Gaggenau. Eventuell hat auch die Tatsache, dass nicht so viele Besitzer der Baureihe wie erwartet zur 60. Geburtstagsparty mit ihren Fahrzeugen kamen, der optischen Erwartungshaltung einiger Interessenten nicht entsprochen. So waren nur in der Zeit zwischen 12 und 13 Uhr ungefähr 60 Fahrzeuge anwesend.
Dagegen fanden sich jede Menge Unimog-Versteher zum Vortrag von Carl-Heinz Vogler über die Unimog Baureihe 411 ein. Der Experte, ehemaliger Mitarbeiter bei Daimler, langjähriger Herausgeber des “Unimog-Heftls” und Autor von bisher acht Fachbüchern zum Alleskönner, stellte gleichzeitig sein neuestes Werk aus dem GeraMond-Verlag vor: “Unimog 411 – Typengeschichte und Technik.”
Soweit der Beitrag von Hans-Peter Hegmann.
Ursprünglich waren wir noch davon ausgegangen, dass es sich bei “Pink Panter” um einen Unimog 2010, Baujahr 1952 handelt. So lautete daher auch die Bildunterschrift. Dazu erhielten wir von Claudio Lazzarini einen Hinweis, den wir hier gerne weitergeben:
“Der Pink Panther von Bernadette Oertig ist ein U 401, Jahrgang 1954, ex CH-Armee. Fahrgestellnummer 401.101-4501677. Darum trägt er auch keinen Mercedes-Stern, da die CH-Armee bei der Beschaffung von 60 Fahrzeugen (Jg 54) festlegte, dass „die Fahrzeuge ohne Mercedes-Stern zu liefern sind“. Zu jener Zeit (Truppenordnung 51) musste man nämlich mindestens den Rang eines Brigadiers inne haben, um einen Mercedes zu fahren. Da konnte es natürlich nicht sein, dass ein kleiner Telefon-Soldat einen Mercedes als Dienstfahrzeug bekommt. Geändert hat dies erst mit der Einführung des Unimog-S im Rahmen der Truppenordnung 61.”
Mit der Typenbezeichnung nahmen es die Gaggenauer übrigens Mitte der 1950er bis Anfang der 1960er Jahre anders als wir heute. So ist beispielsweise die Ersatzteilliste 30025, Ausgabe E vom März 1961 mit “TYPE 2010″ bezeichnet. Und innen ist zu lesen:”Diese Liste enthält die Ersatzteile für das UNIMOG-Fahrzeug Typ 2010 mit Vierzylinder-Dieselmotor OM 636. VI-U einschließlich der Sonderausführungen in den nachstehend aufgeführten Ausführungen.” – Aufgeführt werden dann aber nur 401.101 bis 401.106 sowie 402.101 bis 402.104.
Hier noch einige Bilder von Michael Wessel:
Der Name Unimog entsteht
Zum Erfolg eines Produktes trägt oft auch der Markenname bei. Beim Unimog ist das sicher der Fall.
Zu dieser Wortschöpfung schreibt sein “Erfinder”, Hans Zabel: „Im April 1946 mußten wir uns auch beim Wirtschaftsministerium in Stuttgart um Zuteilung von Eisenschienen bemühen. Diese Dienststelle verlangte als Unterlage eine ungefähre zeichnerische Darstellung des Fahrzeuges mit Angabe der späteren Bezeichnung. Universal-Motor-Gerät für die Land- und Forstwirtschaft wurde angegeben, und ich leitete hieraus als Abkürzung den Namen Unimog ab.”
Boehringer beteiligt sich an der Entwicklung des Unimog
Die Überlegungen zur Gründung einer Entwicklungsgesellschaft für den Landtraktor, wie er noch Ende 1945 in ersten Vertragsentwürfen hieß, wurden im Frühjahr 1946 weiter konkretisiert. Nachdem der Schuhfabrikant Catta seine ursprünglich in Aussicht gestellte finanzielle Beteiligung nicht in vollem Umfang einbringen konnte und auch Professor Heinkel seine Beteiligung nicht vollzog, wurde nach weiteren Investoren Ausschau gehalten.
Hierzu schreibt Albert Friedrich: „Im März 1946 waren dann die ersten Besprechungen mit der Werkzeugmaschinenfabrik Boehringer, Göppingen, geführt, die deswegen starkes Interesse hatte, weil damals der Schwermaschinenbau ganz verboten worden war und eine eigentliche größere Arbeit für Boehringer nicht mehr vorhanden war. Später, also im Mai, hat sich Boehringer dann im gleichem Stile und mit entsprechenden gleichen Mitteln an der Entwicklung beteiligt, mit dem Wunsche, eines Tages die Fabrikation in ihrem Werk zu haben. Von diesem Zeitpunkt ab war dann die finanzielle Basis für die Entwicklung bereits breiter geworden und es bestand die Hoffnung, eines Tages an eine Entwicklungsgesellschaft auch vertragsmäßig herangehen zu können, was in diesen turbulenten Zeiten des Jahres 1946 nicht möglich war.“
Eine Aktennotiz von Dr. Rolf Boehringer vom 8. Mai 1946 über eine Besprechung mit den Herren Köhler (Erhardt &Söhne) und Albert Friedrich macht deutlich, dass Boehringer mehr als nur einen Wunsch geäußert hat, denn darin heißt es unter anderem bereits: „Für diese Einlagen erhält Erhardt ein Vorrecht auf Lieferungen sämtlicher Blechteile des Chassis und der Karosserie. Boehringer erhält das Vorrecht auf Lieferung von Getrieben, der Vorder- und Hinterachsen und „Bekoma“ das Vorrecht auf Montage und Vertrieb. Vorausgesetzt für die Ausnützung dieser Vorrechte ist Konkurrenzfähigkeit im Preis.
Ob nun die Einlagen in Höhe von RM 200.000 letzten Endes in eine Verwertungs- & Entwicklungsgesellschaft, die in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts, einer juristischen Person, oder in Form eines Vereins gegründet werden kann, umgewandelt wird, wobei die Entwicklungsgesellschaft an die Hersteller Lizenzen vergibt, oder ob die betreffenden Einleger einen gewissen Lizenzanteil direkt von den Herstellern erhalten, sei im Augenblick offengehalten.“ Anmerkung: Bei „Bekoma“ handelte es sich um eine Tochterfirma von Gebr. Boehringer, die an anderer Stelle eigenartigerweise noch „BEKOMA Boehringer K. G. Werkzeugmaschinen“ benannt wird.
Als anwesende Herren werden
KÖHLER sr. und jr., Schwäb. Gmünd,
FRIEDRICH i/Fa. Erhardt & Söhne, Schwäb. Gmünd,
KATTA, Schuhfabrikant Fraurndau,
Komm.-Rat Dr. Georg BOEHRINGER, Göppingen,
Dr. Rolf BOEHRINGER, Göppingen
in einer Aktennotiz von Dr. Rolf Bohringer vom 14. Mai 1946 benannt (sie trägt versehentlich das Datum 14. 6. 1946). Darin heißt es: „Zum ersten Male trafen sich die bisher an der Entwicklung des Traktors beteiligten Herren zu einer gemeinschaftlichen Besprechung. Es wurde dabei beschlossen, dass
1.) die vorgesehenen Einlagen insgesamt RM: 160.000,- betragen sollen; davon entfallen je RM: 40.000,-
a) auf Herrn Katta
b) durch Zulieferung der Fa. Erhardt & Söhne
c) auf die Fa. Gebr. Boehringer G.m.b.H.
d) auf die Fa. BEKOMA Boehringer K. G. Werkzeugmaschinen.
Nach Beendigung der Versuche an den 10 Traktoren sollen Zeichnungen und geistiges Eigentum von Herrn FRIEDRICH als RM: 40.000.- bewertet werden, sodass eine Gesamteinlage von RM: 200.000,- zur Verfügung steht.
2.) Weitere Beteiligte sollen in den vorhandenen Kreis nur mit Zustimmung aller Anwesenden aufgenommen werden.
3.) Die Fa. Erhardt & Söhne erhält die Berechtigung bei Konkurrenzfähigkeit die beim Serienbau notwendigen Eisenkonstruktionen und Blechteile zu liefern.
Gebr. Boehringer erhält das Recht Getriebe, Vorder- und Hinterachsen etc. bei Konkurrenzfähigkeit zu liefern.
Fa. Bekoma soll bei Konkurrenzfähigkeit Montage und Vertrieb übernehmen.
4.) Herr Friedrich berichtet über den Stand der Entwicklung und hofft, die ersten Traktoren bei rechtzeitiger Zulieferung der Getriebegehäuse durch Boehringer bis Ende Juli fertig zu haben, um dann mit den Probefahrten beginnen zu können. Diese können nach seiner Ansicht bis Ende des Jahres insoweit abgeschlossen sein, dass an die Durcharbeitung der Einzelteile des Traktors für serienmässige Fertigung herangegangen werden kann, wozu er den Sitz seiner Konstruktionsabteilung nach Göppingen legen will, um in ständiger Fühlungsnahme mit Spezialisten der Fertigung (vorgesehen ist Herr Frey von der Fa. Gebr. Boehringer) zu sein. Bis zum Frühjahr des nächsten Jahres könnten dann die ersten Traktoren in Auftrag gegeben werden.
5.) Die allgemeine Unsicherheit betr. Ausräumung, Herstellung von Einzelteilen etc. bewogen die Anwesenden der Gründung einer Entwicklungsgesellschaft, voraussichtlich in Form einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechtes, näher zu treten. Im Augenblick wäre der Zeitpunkt hierzu noch verfrüht. Sowie jedoch die Frage der Ausräumung und Entnazifizierung klargestellt ist, soll zu diesem Vorhaben Stellung genommen werden. …“
Die Einschätzung von Albert Friedrich zur Zeitschiene war zu optimistisch. Bekanntlich fand die erste Probefahrt erst am 9. Oktober 1946 statt, und die Serienfertigung begann im Februar 1949.
Mit diesen Dokumenten kann belegt werden, dass nicht erst nach den ersten Probefahrten im Oktober 1946 nach einem möglichen Produzenten Ausschau gehalten wurde, wie vielfach zu lesen ist.
Michael Wessel
Quellen: Werner Schmeing, Hans-Jürgen Wischhof „Traktoren der Daimler AG“, Band 1, Frankfurt 2009; „Geschichten rund um den Unimog“, Bände 1 bis 3 sowie Protokolle und Schriftwechsel.
Band 1 und Band 3 der „Geschichten rund um den Unimog“ sind noch erhältlich bei www.buchundbild.de
Da staunt der Laie und wundert sich der Fachmann: Für den Unimog 411 gibt es eine Scheibenheizung! Zumindest beim 411er von Ralf Ade. Er hatte sich vor etwa 18 Jahren einen 411er gekauft und diesen selbst mit einer Scheibenheizung ausgerüstet.
Aus einem Fahrzeug des Katastrophen-Schutzes hat er sich hierfür eine benzingetriebene Standheizung ausgebaut und auf der Pritsche seines Unimog montiert. Die Wärme wird durch Kunststoffrohre an die Scheibe geblasen.
Dazu muss man wissen, dass unser Unimog-Freund Rolf Ade damals wie heute im Raum Freudenstadt Winterdienst leistet.
Von einer weiteren Besonderheit seines Mog berichtet er: “Als das Getriebe verreckte, haben wir von einem 404er ein besonderes Schaltgetriebe eingebaut. Das hat vier Rückwärtsgänge – ideal für das Schneeräumen auf Parkplätzen. Heute mache ich allerdings die Schneeräumung mit meinem 427er.”
Das Blatt des Monats Mai aus dem Liska-Kalender von 1957 zeigt einen Unimog mit Fronthackgerät.
Dieses Fronthackgerät ist auch an einem wunderschön restaurierten Boehringer im Unimog-Museum Gaggenau zu bewundern. Unter Federführung von Hans-Jürgen Wischhof hatten Claudio Lazzarini, Mustafa Koluman, Josef Paul, Rainer Schmidt sowie Manfred und Timo Gasafi als gemeinsames Projekt 2013 die Schenkung des Boehringer an das Museum realisiert.
Copyright Liska-Bild und Fronthackgerät: Daimler AG
Foto im Museum: Michael Wessel
Die Unimog-Bilder aus den 1950er Jahren stießen in der Unimog-Community auf besonders großes Interesse. Dies hat uns ermuntert, hier weitere einzustellen. Sie stammen aus einem Fotoalbum, das ein Unimog-Gebietsbeauftragter für Norddeutschland angelegt hat. Leider ist uns sein Name nicht bekannt. Wir haben die Bildbeschreibungen aus dem Album übernommen. Mit dabei ist auch ein Boehringer-Unimog mit der Fahrgestell-Nummer 70200-00152.
Vielleicht entdeckt jemand seinen Opa oder einen Verwandten auf den Bildern. Dann bitte rückmelden.