Diese Portalachse eines Unimog wurde vor Publikum zerlegt und wieder zusammgebaut – Foto: Hegmann
Hans-Peter Hegmann schreibt am 19. September im Badischen Tagblatt:
Aktionstag im Unimog-Museum widmete sich Achsen, Getrieben und Motoren
Dass auch Technik unterhaltsam sein kann, wurde am Sonntag, 17. September, im Unimog-Museum in Gaggenau deutlich. Im Rahmen der Sonderausstellung “Motoren – Getriebe – Achsen” wurde ein Aktionstag im und um das Museum herum ausgerichtet. Unter dem Motto “Das Innenleben des Unimog – unter die Lupe genommen von Unimog-Experten” hatten die Besucher die Möglichkeit, selbst einmal Hand anzulegen und an den entsprechenden Teilen zu schrauben oder zumindest hautnah den schraubenden Fachleuten über die Schulter zu schauen.
Die aktuelle Sonderausstellung im Unimog-Museum beschäftigt sich intensiv mit dem Innenleben und damit den wichtigsten Teilen im Konzept “Universalmotorgerät”, dem Antriebsstrang. Das bedeutet: eine möglichst perfekt abgestimmte Kombination von Motor, Getriebe und Achsen. Daher sind auch die ausgestellten Unimog auf diesen Antriebsstrang und den Rahmen reduziert und gewähren Einblicke, die sonst vom Fahrerhaus oder der Ladepritsche verdeckt sind. Dazu gibt es Schnittmodelle und Komponenten des Antriebsstrangs in Funktion.
Viele Fragen aus dem Publikum
Für die meisten Unimog-Besitzer aus dem Oldtimerbereich der ersten Typenreihen ist das aber immer noch nicht detailliert genug. Sie wollen auch noch das weitere Innenleben der Module des Antriebsstrangs kennenlernen und bei ihren Fahrzeugen selbst warten oder reparieren. Diese Gelegenheit bot nun der Aktionstag mit drei Workshops. Auf den Aktionsflächen wurden jeweils eine unimogtypische Portalachse, ein Getriebe und ein Motor vor Publikum zerlegt und wieder zusammengesetzt. Die ehrenamtlichen Schrauber waren dabei überwiegend ehemalige oder noch aktive Mitarbeiter der Herstellerfirma. Sie sind alle ebenfalls Besitzer von zum Teil sehr alten Unimog und verfügen daher auch im Oldtimerbereich über die entsprechenden Kenntnisse. Um die einzelnen Komponenten standen jeweils überwiegend Männer unterschiedlichen Alters, aber auch die eine oder andere Frau, die inzwischen auch an ihren Unimog schrauben.
Die Fragen aus den Zuschauerreihen kamen ununterbrochen parallel zum jeweiligen Fortschritt der Arbeiten. Dabei ging es um richtiges Werkzeug bis zu den verschiedenen Möglichkeiten der Ersatzteilbeschaffung. Die ehrenamtlichen Kfz-Mechaniker boten dazu immer wieder Tipps an, die man nur in der Praxis kennenlernt.
Im Außenbereich wurden verschiedene Antriebe des Unimog im Einsatz gezeigt, zum Beispiel beim Aufschienen und Waggonziehen eines Zweiwege-Unimog oder beim Fräsen von Hackschnitzeln durch eine alte Schneefräse. Wer mochte, konnte sich darin versuchen, mit einem Aufbaukran auf einem Unimog der sogenannten “Schweren Baureihe” einen Metallstift in einen Flaschenhals zu versenken. Viel bewundert wurde auch die Verwindungsfähigkeit der Unimog-Fahrgestelle bei Vorführungen auf mobilen Rampen-Elementen.
Wer nicht nur an den Exponaten des Museums oder einer Mitfahrt im Geländeparcours interessiert war, sondern sich auch für die Entwicklung des Museums interessiert, konnte zusätzlich an einer Führung auf der Baustelle des neuen Werkstattgebäudes teilnehmen.
Ergänzung: Die Sonderausstellung “Achsen, Getriebe und Motoren” ist noch bis 19. November zu sehen.