mikewessel

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  • 6. Weltenbummlertreffen vom 27. – 29. Juli 2018 im und am Unimog-Museum

     

    Traditionelles Treffen von Unimog- und anderen Allradler-Fahrzeugen und ihren Besitzern. Mit 120 Fahrzeugen und spannenden Vorträgen über Reisen durch Nord- und Südafrika sowie in „130 Flitterwochen“ durch die halbe Welt.

    Zum sechsten Mal treffen sich Weltreisende und ihre „Allradler“ am letzten Juliwochenende in Gaggenau. Das „Weltenbummlertreffen“ ist ein familiäres Treffen, bei dem auch in diesem Jahr rund 120 Fahrzeuge erwartet werden. Sie reisen aus ganz Deutschland und anderen Teilen Europas an und nehmen dabei hunderte Kilometer Anfahrtsweg auf sich um dabei zu sein. Bekannte Gesichter und Fahrzeuge sind dabei, aber wie in jedem Jahr gibt es für die Teilnehmer und das Publikum auch wieder viel Neues zu entdecken.

    Spannende Reise-Vorträge und -Filme, Lagerfeueratmosphäre und natürlich außergewöhnliche Fahrzeuge – diese Mischung macht das Weltenbummlertreffen zu etwas ganz Besonderem. Dabei sind auch in diesem Jahr Aufbau- und Zubehörhersteller wie die Firmen Füss Mobile, Atlas 4×4, Merex/Mertec, Travel Lighting, Schatzmeister und andere. Sie präsentieren Equipment für Mensch und Fahrzeug. Dazu gibt es tiefe Einblicke in die Fahrzeugtechnik und Kurse zum Selberschrauben in der neuen Werkstatt des Unimog-Museums.

    Natürlich darf auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen: Neben seinen Angeboten aus der Küche und vom Grill bietet das Unimog-Restaurant an allen drei Tagen passend zum Treffen Exotisches aus aller Welt aus dem Smoker.

    Ein Highlight in diesem Jahr ist der Vortrag von Jennifer und Peter Glas über ihre Hochzeitsreise in ihrem Unimog namens „Simba“, die sie in zweieinhalb Jahren von München bis Wladiwostok und zurück führte. Zu sehen und zu hören am Samstagmorgen um 10.30 Uhr.

    Alle weiteren Programmpunkte sowie alle Infos zur Veranstaltung gibt es unter www.unimog-museum.de

     

    Vorab noch soviel:

    Die Fahrzeugschau auf dem Außengelände inklusive Museumseintritt, Führungen und Vorträgen ist für 5,90 €/Person (ermäßigt 4,90 €, Familienticket 12,90 €) zu besichtigen.

    Zudem bietet das Museum ein Kombiticket für 9,80 € für drei Tage (Freitag/Samstag/Sonntag) an.

    Alle Stellplätze rund um das Museum sind an diesem Wochenende für die Weltenbummler-Fahrzeuge reserviert. Daher werden die Tagesgäste gebeten, auf die Parkplätze der Firma Swarco auszuweichen.

    Schüssler Unimog
  • Carl-Heinz Vogler übergibt sein Unimog- und MB-trac Archiv

     

    Carl-Heinz Vogler bei der Übergabe seiner „Archiv-Schätze“ an die UCG-Geschäftsstelle – Foto: Beatrice Ehrlich

    Die ersten 72 Ausgaben des Mitgliedermagazins UNIMOG-Heft’l des Unimog-Club Gaggenau hat Carl-Heinz Vogler als Chefredakteur verantwortet. Sein Ziel war es immer, dass jede Ausgabe noch besser wird als dessen Vorgänger. Das ist ihm gelungen.

    Jetzt hat er sein Archiv geräumt und an den Unimog-Club Gaggenau übergeben. In 30 Ordnern sind unter anderem fast 5.000 Fotos enthalten – darunter viele historische Aufnahmen von Daimler-Benz.

    Zwei Ordner sind mit historischen Dokumenten – Originale und Kopien – gefüllt.

    Über 2.000 Papier-Bilder in Setzkästen – Foto: Carl-Heinz Vogler

    Geordnet nach Veranstaltungen, Baureihen, Anbaugeräten, Einsätzen sind weitere 2.000 Fotos in Steck- und Setzkartons enthalten. Hinzu kommen Presseberichte, UCG- und UVC-Magazine und Unimog-Journale.

    Getrennt hat sich Vogler bei dieser Gelegenheit auch von Unimog-Büchern und –Plakaten.

    In Summe kamen so etwa 150 Kilo Papier zusammen!

    Carl-Heinz Vogler zu seinem Entschluss: „Bei mir hat sich seit der Clubgründung im Jahr 1993 viel an Unimog-Dokumenten und –Fotos angesammelt, und diese möchte ich über die Geschäftsstelle den Mitgliedern zugänglich machen.“

    Im Hintergrund: 30 Ordner voller Unimog-Fotos und Fahrzeug-Dokumente – Foto: Carl-Heinz Vogler

    Sackmann Unimog
  • Etwas zum Schmunzeln – der Fassadenkletterer

    Gerhard Hinrichs, langjähriger Werkstattleiter der früheren Unimog-Generalvertretung Hans-Henning Endres in Berlin, sowie Christoph Lehmann und Hans-Rüdiger Endres verdanken wir interessante Geschichten aus den ersten Unimog-Jahren. Der Cartoonist Dirk Meissner hat sie illustriert.
    Wir freuen uns, dass Hans-Rüdiger Endres uns diese Reihe für eine monatliche Veröffentlichung im Newsletter zur Verfügung gestellt hat.
    1954 – Der Fassadenkletterer

     

    Auf einem Abrissgrundstück in Berlin-Spandau sollte Mitte der 1950er-Jahre die freistehende Mauer eines Hauses niedergerissen werden. Dem beauftragten Abrissunternehmen Kirschmann stand unter anderem ein Unimog zur Verfügung, den es als Gebrauchtfahrzeug bei der Unimog-Generalvertretung Endres erstanden hatte. Das ehemalige Vorführfahrzeug war inzwischen mit Zapfwellengetriebe und Heckseilwinde nachgerüstet und damit wiederholt erfolgreich eingesetzt worden.

    Das Umreißen der Hauswand war somit scheinbar nur eine Routineaufgabe für den Unimog. Das Seil wurde 30 bis 40 Meter lang abgespult und an der Mauer befestigt. Dann wurde die Zapfwelle eingeschaltet und der Motor mit etwas überhöhter Drehzahl laufen gelassen. Das Seil spannte sich, der Unimog ruckte an und stemmte sich gegen die Zugkraft der Winde.

    Aber er rutschte immer weiter. Die Mauer jedoch stand unerschütterlich! Sie hatte offenbar schon andere Angriffe überstanden.
    Warum es niemandem gelang, den Motor abzustellen, ist unklar. Offenbar war die Überraschung über die standhafte Mauer sehr groß, da nur vergeblich versucht wurde, die Winde direkt am Windengetriebe mit dem Hebel auszukoppeln. Doch dies misslang, weil das Seil und somit auch die Kupplungsklauen voll unter Spannung standen. Arbeiten mit Seilwinden war und ist immer noch ein Risiko.

    Schließlich kam es soweit, dass der Unimog bis an die Mauer herangezogen wurde und dass das nun fast senkrecht hängende Seil zunächst seine Hinterachse anhob und ihn schließlich immer höher zog! Unglaublich, aber auch als der Unimog schon 45 Grad „bergab“ stand, ging es weiter hinauf.

    Inzwischen war auch der rettende Zugang zum Abstell-Gestänge der Einspritzpumpe unmöglich geworden, und außerdem war ja immer noch mit dem Einsturz der Mauer zu rechnen. Also musste aus sicherer Entfernung erzwungenermaßen tatenlos zugesehen werden, wie der Unimog im wahrsten Sinne des Wortes senkrecht die Wand hochging! In diesem Unglücksfall kam nun zum Tragen, dass die Unimog-Konstrukteure ein Fahrzeug für extreme Steigungen entwickelt hatten, dem auch unter diesen Umständen der Sprit nicht ausging. Als in zehn Metern Höhe das Tauchrohr im Tank irgendwann doch nur noch Luft ansaugen konnte und die Diesel-Filterbehälter endlich leergesaugt waren, fand die unfreiwillige „Zirkusnummer“ ihr Ende.

    Und wenn ihn nicht ein starker Kran gerettet hätte, dann würde der Unimog wohl heute noch da baumeln. In vorbildlicher Pflichterfüllung.

    Copyright: Hans-Rüdiger Endres

    Buch und Bild Unimog Literatur
  • Unser Kalendermotiv Juli 2018

    Diese Zeichnung von Hans Liska im Unimog-Kalender von 1956 zeigt einen Unimog 411 „Froschauge“ mit Front-Anbaukompressor und Presslufthammer im harten Arbeitseinsatz. Gehörschutz war damals kein Thema oder nur etwas für Weicheier. Die Folgen spürte man erst später.

    Hier noch einige weitere Fotos mit Anbaukompressoren:

    Unimog Baureihe 411 mit geschlossenem Fahrerhaus und Electron-Vorbaukompressor zum Betrieb von Preßlufthämmern

     

    Unimog U30, Baureihe 411 mit Vorbaukompressor und Tieflader beim Baumaschinentransport

     

    Unimog Baureihe 411 mit Vorbaukompressor zum Antrieb von Druckluftwerkzeugen und Geräten. Zu sehen ist Willi Seitz, der viele Jahre als Vorführer tätig war und gegen Ende seiner Berufstätigkeit mit besonderer Begeisterungsfähigkeit Besucher durch das Werk Gaggenau führte. Viele Besucher hatten das Gefühl, vom Werkleiter selbst betreut zu werden.

    Copyright: Daimler AG

     

    Beutlhauser Unimog Kommunaltechnik
  • Unimog auf der Interforst vom 18. bis 22. Juli

    Unimog U 427 + U 400 bei der Energieholz-Gewinnung

    Mit drei Unimog ist Mercedes-Benz Special Trucks auf der Fachmesse Interforst vom 18.-22. Juli 2018 in München vertreten (Freigelände F10, Stand Nr. 1010/3). Ausgestellt werden ein Unimog U 529 mit einem Tandem-Abschiebewagen, ein U 530 mit langem Radstand, ausgestattet mit Fronthacker, Seilwinde und Kippaufbau sowie ein U 530 mit einer auf der Ladefläche montierten höhenverstellbaren Kabine. Sie dient zum Betrieb des gezogenen „Hackers“ mit Aufbaukran zur professionellen Hackschnitzelproduktion – der komplette Zug ist auf dem Stand ausgestellt.

    PM Daimler AG

    Sackmann Unimog
  • Unimog-Prospekt des Monats Juli 2018

    Der vierte Prospekt der Abteilung Unimog der Daimler-Benz AG mit Druckdatum Dezember 1951 ist primär dem Einsatz in der Forstwirtschaft gewidmet. Dies wird bereits auf dem gezeichneten Titelblatt mit dem lustigen Eichhörnchen deutlich.

    Im einleitenden Text auf der zweiten Seite des vierseitigen Prospekts heißt es: „Seit seinem Erscheinen in deutschen Wäldern findet der UNIMOG bei Forst- und Holzfachleuten besondere Beachtung. Seine Leistungen schufen einen völlig neuen Wertmaßstab in der Land- und Forstwirtschaft. Seine Zugkraft überzeugt auch den kundigen Experten“. Und das bei den damals 25 PS!

    Sechs Einsatzfotos zeigen den Unimog mit Standketten oder Seilwinde und beim Holzrücken und Kalkstreuen, bei der Schädlingsbekämpfung oder beim Fahren im Schlamm.

     

    Schmunzeln muss man immer wieder über das Foto mit den acht Männern auf der Unimog-Pritsche.

    Dieser Prospekt zeigt noch keinen Mercedes-Stern und ist somit vermutlich älter, als der von Wilfried Scheidemann als Nummer 4 eingestufte Prospekt mit Stern aber ohne Druckdatum. Beide erwähnen bereits die im Jahr 1951 erhaltene Silberne Preismünze der DLG.

    Sammlung Wessel

     

    Kindermann Unimog
  • Oldtimer-Meeting in Baden-Baden mit Unimog-S und Orient-Express

    Der Orient-Express beim historischen Autokorso am 1. Mai in Gaggenau – am Steuer Ron Mellowship, Beifahrer Bürgermeister Michael Pfeiffer – Foto: Hans-Peter Hegmann

    Beim Baden-Badener Oldtimer-Meeting dabei – ein „Orient-Express“ und ein Unimog-S aus Gaggenau

    Das älteste bekannte Fahrzeug aus Gaggenauer Automobilproduktion wird am 14. und 15. Juli am Oldtimer-Meeting in Baden-Baden zu teilnehmen. Die Veranstalter des traditionsreichen Meetings, das ansonsten in diesem Jahr „Ford“ als Ehrengastmarke auf dem Programm hat, freuen sich über die Anmeldung des 121 Jahre alten Fahrzeugs, das vom Baden-Badener Ingenieur Joseph Vollmer konstruiert und in den Industriewerken von Theodor Bergmann in Gaggenau gebaut wurde.

    Die Stiftung Unimog-Museum als Besitzer des „Orient-Express“ hat damit nach „Auftritten“ in Gaggenau und im Kurhaus von Baden-Baden erneut die Gelegenheit, ihre Neuerwerbung einem großen interessierten Publikum präsentieren zu können. Begleitet wird der „Orient-Express“ von einem schmucken schneeweißen Unimog-S aus dem Jahr 1968.

    Mit seiner Vorstellung setzt das Unimog-Museum die seit der Eröffnung bestehende Tradition fort, bei jedem Oldtimer-Meeting mit mindestens einem Unimog-Oldtimer vertreten zu sein.

    Der schneeweiße Unimog-S des Unimog-Museums – Foto: NN

    Alle Fotorechte: Unimog-Museum

    Sackmann Unimog
  • Unimog-Prospekt des Monats Juni 2018

    Unimog-Prospekt des Monats Juni 2018

    Der dritte Prospekt der Abteilung Unimog im Daimler-Benz Werk Gaggenau von 1951/52 weist gleich mehrere Besonderheiten auf. So ist er auf sehr dünnem und somit transparentem Papier nur einseitig bedruckt.

    Die werblichen Aussagen sind auf ein Minimum reduziert:

    UNIMOG

    UNIVERSAL MOTORGERÄT

    Vielseitig auf Acker und Hof,

    robust bei der Arbeit im Wald,

    auf der Straße lebendig und stark

    Eine derart knappe Botschaft findet man sonst eher auf Plakaten.

    Das dominierende Unimog-Motiv ist dem ersten Boehringer-Prospekt von 1948 nachempfunden. Allerdings ist es jetzt eine Zeichnung des Unimog 2010.

    In seiner Dokumentation der ersten Unimog-Prospekte im Mitgliedermagazin Unimog-Journal des Unimog Veteranen Club 2/3 1995 vermutet der damalige erste Vorsitzende des Clubs, Wilfried Scheidemann, dass der Prospekt zum breiten Streuen auf Messen eingesetzt wurde.

    Michael Wessel

    Univoit Unimog
  • Unser Kalendermotiv Juni und der Binger Seilzug

    Diese Zeichnung von Hans Liska im Unimog-Kalender von 1956 zeigt einen Unimog 411 mit einem Binger Seilzug.

    Als Vorlage diente sicherlich dieses Werksfoto von Daimler-Benz:

    Mehr zum Binger Seilzug

    Im Unimog-Museum ist in der Sonderausstellung zum Thema “Landwirtschaft” auf einer Informationtafel zum Binger Seilzug zu lesen:

    „Die Binger Seilzug GmbH & Co. KG ist einer der ältesten Hersteller von Weinbaugeräten.

    Dem 1947 auf den Markt gebrachten ersten Produkt des Unternehmens, dem Binger Seilzug, folgten im Laufe der Jahre zahlreiche weitere nützliche Geräte für die Winzer in aller Welt.

     

    Binger Seilzug im Unimog-Museum – Foto Wessel

    Heute liefert Binger Seilzug Laubschneider, Entlauber, Vorschneider und weitere Anbaugeräte.

    Die ersten Binger Seilzüge wurden 1953 noch frontseitig am Unimog montiert (siehe Zeichnung von Liska und Foto). Bei Anordnung zwischen den Achsen ist bei schwerem Zug die Standsicherheit höher. Der Antrieb der Winde erfolgt entsprechend von der Heck- oder der Frontzapfwelle.

    Der Seilzug erleichterte den Steillagenwinzern die Arbeit erheblich. Die heute üblichen Schmalspurtraktoren gab es noch nicht. Mithilfe des Seilzugs konnte ein Pflug oder auch ein Grubber betrieben werden. Mehr als 20.000 Binger Seilzüge wurden gebaut und verkauft.

    Zusätzlich wurden die passenden Pflüge wie der Binger-Seilzug-Allzweckpflug und weiteres Zubehör hergestellt.

    Man geht heute davon aus, dass zirka 10 % aller produzierten Binger-Seilzüge an Unimog angebaut wurden.

    Seillänge:                    150 m

    Zugkraft:                    800 kg

    Seilgeschwindigkeit:   0,6 bis 1,2 m/s

    Flächenleistung:         0,75 bis 1 ha/Tag

    Besitzer: Unimog-Museum, Gaggenau“

    Die Besucher des Jubiläumsfestes “25 Jahre Unimog-Club Gaggenau” hatten zeitweise Gelegenheit, die beiden wesentlichen Varianten des Binger Seilzugs nebeneinander zu sehen.

    Zwei Varianten des Binger Seilzugs

    Das rechts abgebildete Fahrzeug mit dem Seilzug und Umlenkrolle ist aus erster Hand, denn der Großvater von Stefan Jung, der auch das Foto gemacht hat, setzte diese Winde noch ein.

    Abschließend noch ein früher Prospekt von Binger Seilzug:

     

    Schüssler Unimog
  • Etwas zum Schmunzeln

    Gerhard Hinrichs, langjähriger Werkstattleiter der früheren Unimog-Generalvertretung Hans-Henning Endres in Berlin, sowie Christoph Lehmann und Hans-Rüdiger Endres verdanken wir interessante Geschichten aus den ersten Unimog-Jahren. Der Cartoonist Dirk Meissner hat sie illustriert. 

    Wir freuen uns, dass Hans-Rüdiger Endres uns diese Reihe für eine monatliche Veröffentlichung im Newsletter zur Verfügung gestellt hat.

     

    1954 im Frühjahr

    Im Schneckentempo auf dem Kaiserdamm

    Eine der zahlreichen Unimog-Vorführungen wurde durch zu niedrige Geschwindigkeit zur Anekdote, wie Gerhard Hinrichs berichtet. Diesmal sollte einem Abrissunternehmer der Unimog schmackhaft gemacht werden. Der Schutt einer Ruine in Berlin-Kreuzberg sollte zur Deponie gefahren werden. Der Unternehmer wollte dem Bewerber natürlich richtig auf den Zahn fühlen und schickte den Vorführzug über die Straße des 17. Juni, die in die Bismarckstraße und später in den ansteigenden Kaiserdamm übergeht. Selbstverständlich waren die zwei Anhänger randvoll beladen und hätten somit einen dienstbeflissenen Polizisten zu ehrgeizigen Taten aufrufen können. Am steilsten Stück des Kaiserdamms kroch der Unimog mit „mittlerer Handwagengeschwindigkeit“ die Straße hinauf. Jeder, der einmal selbst einen U 25 gefahren hat, weiß, wie schwierig ein Wechsel vom zweiten in den dritten Gang ist. Meistens begnügt man sich also mit dem zweiten Gang, um das Gespann nicht zum völligen Stillstand zu bringen.
    Im Rückspiegel des Unimog tauchte auch bald ein VW-Käfer im typischen Dunkelblau der Berliner Polizei auf. Der Beifahrer winkte schon wichtig mit der rotweißen Kelle und ließ den Lastzug anhalten.

    Hinrichs, im grauen Kittel mit Mercedes-Stern, stieg aus und erkundigte sich betont freundlich, was er denn wohl falsch gemacht hätte. Den Ball flach zu halten war für ihn oberstes Gebot, denn zu dieser Zeit konnte er noch nicht den längst fälligen Führerschein der Klasse II vorweisen. Arbeiten war ihm einfach wichtiger als der Besuch der Fahrschule. Die Polizei bemängelte die zu geringe Geschwindigkeit und die viel zu schwere Ladung. Hinrichs ging eifrig auf das Gespräch ein und erklärte dieses und jenes. Damit konnte das Vorzeigen der Papiere dezent umgangen werden.

    Er hätte ja die Ladung wiegen wollen, erklärte Hinrichs, aber es gab nun mal keine Waage in der Nähe, und extra durch die halbe Stadt zum Wiegen zu fahren, so viel Sprit war nicht im Tank des Unimog. Dann wurden ersatzweise diverse zu bemängelnde Dinge am Lastzug amtlich festgestellt. Im Laufe der immer noch in freundlichem Ton geführten Diskussion fragte der Polizist sichtlich überfordert: „Ja watt machen wa denn nun mit Ihnen?“ Hinrichs antwortete nicht ganz uneigennützig: „Na am besten lassen Sie mich weiterfahren!“ Völlig verdutzt kapitulierte der Ordnungshüter mit den Worten: „Mensch, haun’se bloß ab!” – Damit stand einer erfolgreichen Fortsetzung der Vorführung nichts mehr im Wege.

    Copyright Hans-Rüdiger Endres

    Buch und Bild Unimog Literatur