Nach Veröffentlichung des Juli-Beitrags „70 Jahre UNIMOG-Idee“ kamen offensichtlich bei einigen Lesern Zweifel auf, ob der Jeep seinerzeit tatsächlich als Vorbild oder Konkurrent für den Unimog in der Landwirtschaft angesehen werden konnte.
Dass dem so war, belegt unter anderem ein sechsseitiger Faltprospekt von Hermann Eicker aus Essen. Darin wird der Jeep als „das robuste Allzweckfahrzeug für die Landwirtschaft“ angepriesen. Diese Aussage wird mit zwanzig Einsatzfotos unterstützt. Gezeigt werden ein einschariger Pflug mit 46 cm Tiefgang, eine Dungstreumaschine mit 2,05 Kubikmetern Inhalt, eine Dreschmaschine, eine feststehende dreiteilige Zahnegge, ein Getreidesäer und Dungverteiler, ein doppelter Schollenbrecher und vieles mehr.
Weiter heißt es: „Die enorme Leistungsfähigkeit und Unverwüstlichkeit des Jeep ist allgemein bekannt und macht das Fahrzeug mit dem wahlweise einschaltbaren 2- bzw. 4-Rad-Antrieb und Geländeuntersetzung zum idealen Gerät für jede Arbeit auf dem Acker und im Wald.
In vielen Tausenden Exemplaren und in allen Ländern der Welt tut der Jeep heute zur vollen Zufriedenheit seiner Besitzer seinen schweren Dienst.
Der Brennstoffverbrauch beträgt genau wie bei den heute in USA neu gelieferten Jeeps 10 – 12 l auf 100 km. Für nötig werdende Reparaturen steht ein komplettes Ersatzteillager zur Verfügung, welches alle Bestellungen am Tage des Eingangs erledigt.“
Die Leistung des Jeep wird mit 54 PS angegeben.
Im Band 1 von „Traktoren der Daimler AG“ mit dem Untertitel „Vom Motorpflug bis zum Unimog und wie der Stern auf den Acker kam“, widmen die Autoren Werner Schmeing und Hans-Jürgen Wischhof den Militärfahrzeugen, die zu Traktoren wurden, ein eigenes Kapitel. Gleich in der Einleitung findet sich ein interessanter Werbespruch aus dem Jahr 1945 – also vor 70 Jahren – wonach der Jeep für den Krieg geboren wurde und für den Frieden geschaffen war.
Michael Wessel