In den 1960er Jahren wurden die Mitarbeiter der Unimog-Vertriebsorganisation etwa alle sechs Wochen mit „Unimog-Informationen“ über neue Entwicklungen in Kenntnis gesetzt. Darin heißt es: „Der Inhalt ist stets vertraulich. Die Hefte dürfen daher an Personen, die der Daimler-Benz Vertriebsorganisation nicht angehören, nicht weitergegeben werden.“ Verantwortlicher Redakteur war Manfred Florus.
Das Heft Nr. 26 aus dem Jahr 1964 war speziell dem Unimog-S gewidmet. Nachdem mehr als 50 Jahre ins Land gegangen sind, dürfen wir Teile des Inhaltes heute sicher weitergeben. Interessant ist, welche Schwerpunkte damals gesetzt wurden, um die Geschichte des Unimog S zu beschreiben:
„Kurze Entwicklungsgeschichte des Unimog S
Der Unimog S wurde von Anfang an als ein geländegängiges Kraftfahrzeug für eine Nutzlast von 1,5 t entwickelt. Der umfangreichen Entwicklung – Beginn Sommer 1952 – lagen die bis dahin mit den Unimog-Zugmaschinen gesammelten Erkenntnisse der praktischen Erprobung zugrunde, di u. a. auch zu der weitgehenden Verwendung gleicher Bauteile führten.
Ausgedehnte Erprobungen mit den Unimog-S-Prototypen und späteren Serienfahrzeugen im In- und Ausland führten zu einer stetigen Vervollkommnung der angestrebten hohen Geländegängigkeit und der Fahreigenschaften unter Berücksichtigung der im schwierigen Gelände auftretenden starken dynamischen Beanspruchungen des Triebwerks, des Fahrgestells und der Aufbauten.
Auch die Eignung des Unimog S für tropische und arktische Verhältnisse – Kühlung, Kraftstoffversorgung, Motor- und Batterievorwärmung – wurden weitgehend in Wärme- und Kältekammern untersucht und die sich draus ergebenden konstruktiven Maßnahmen berücksichtigt.
Durch ausgedehnte Schwingungsuntersuchungen unter Berücksichtigung der im Gelände auftretenden Beanspruchungen konnte die Dauerfestigkeit des Fahrgestells auf eine über die Lebensdauer des Fahrzeugs hinausgehende Höhe gebracht werden.
Neben der umfangreichen Werkserprobung wurden ausgedehnte Fahrversuche in der Sahara durchgeführt, die besonders wertvolle Erkenntnisse ergaben.
Mit den werkseigenen Versuchsfahrzeugen wurden rd. 45 000 km schwierigste Geländefahrt zurückgelegt.
Völlig unabhängig von den erwähnten werkseigenen Erprobungen führten auch die zuständigen Dienststellen der französischen, englischen, indischen und auch der Schweizer Armee umfangreiche Fahrversuche durch. Die letzte von der französischen Armee im Frühjahr 1962 durchgeführte harte Vergleichserprobung des Unimog S in Carpiane und in Satory umfaßte eine gemischte Fahrstrecke von rd. 10 000 km. Nach Schätzung der französischen Erprobungsstelle sind bezüglich der Beanspruchung 100 Std. Fahrerprobung in Carpiane rd. 30 000 km Saharafahrt gleichzusetzen. Die Erprobung in Satory enthielt u. a. auch eine Schlammfahrt über 300 km.
Auch für die Aufgaben des zivilen Luftschutzes wird das Unimog S-Fahrzeug in den verschiedenen Varianten und in großer Anzahl verwendet. Entscheidend für die Beschaffung war auch in diesem Fall die große Beweglichkeit des Fahrzeuges in schwierigem Gelände und die Fähigkeit des Befahrens von weniger tragfähigen Böden und losem Trümmerschutt.“
Wenn Sie sich für die Geschichte des Unimog-S interessieren, dann empfehlen wir das von Werner Vögele und Carl-Heinz Vogler herausgegebene UNIMOG-Sonderheft des Unimog-Club Gaggenau. Mitglieder erhalten es über den Club-Shop. Ansonsten ist es auch über www.buchundbild.de erhältlich. Dort finden Sie in der Rubrik “Baureihensortiment” auch vieles, was es sonst noch zu Unimog-S gibt.
In den “Unimog-Informationen” folgt eine Auflistung der Verwendungsgebiete des Unimog S:
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