Text: Tobias Kreh | Bilder: Michael Zimmermann
Hörbar erstaunt war Michael Zimmermann (Landwirtschaftsmeister, Jahrgang 1985), als ich mit ihm telefonierte. Denn weder ihm noch seinem Vater Wolfgang (Großvater Wilhelm Zimmermann verstarb bereits 2017) war bekannt, dass ihr Hof und die Traktoren mal in einer Zeitschrift abgedruckt waren. Umso größer war die unverhoffte Freude darüber.
Bericht von 1985
In den letzten knapp 40 Jahren hat sich auch bei Familie Zimmermann betrieblich einiges geändert. Aus den damaligen 70ha wurden in Laufe der Zeit knapp 140ha, wovon ca. die Hälfte Pachtflächen sind.
Zusätzlich zur 2003 erbauten 75kW Biogasanlage baute Michael 2013 noch einen neuen Milchviehstall für ca. 70 melkende Kühe. Zusätzlich zum Milchvieh wird noch eine Bullenmast betrieben, sodass sich auf dem Betrieb Zimmermann ca. 200 Großvieheinheiten befinden.
Bericht von 1985
Die Bewirtschaftung der Flächen erfolgt zum Großteil eigenmechanisiert, unterstützt wird Michael von seinem Vater Wolfgang sowie seinem Bruder und seinem Onkel. Der Mähdrescher sowie die Quaderballenpresse werden bei Bedarf noch überbetrieblich eingesetzt. In Sachen Mähdrescher setzt Familie Zimmermann, auch aufgrund der Nähe zum ehemaligen Produktionsstandort Gottmadingen, auf Deutz-Fahr. Mit ein Grund dürfte sicherlich auch der Onkel von Michael sein, denn er arbeitete zuerst bei Mercedes-Benz in Gaggenau, bevor er zu Deutz-Fahr nach Gottmadingen wechselte.
Die im Bericht von 1985 beschriebene Überzeugung vom Unimog- und MBtrac-Konzept hält auch heutzutage immer noch an. Während der U406 vor einigen Jahren aufgrund eines Unfallschadens verkauft wurde, durfte der turbo 900 noch bis letztes Jahr seinen Dienst leisten, eher er, mit mittlerweile über 26.000 Betriebsstunden auf dem Zähler, ebenfalls verkauft wurde.
MB-trac turbo 900, von 1985-2022 auf dem Betrieb. 2022 mit über 26.000 Betriebsstunden verkauft.
Wolfgang Zimmermann hatte mit dem turbo 900 Gefallen am MBtrac gefunden, weswegen bereits 1988 in einen MBtrac 1100, ebenfalls mit Niedrigkabine, investiert wurde.
Mit diesem 1100er wurde bis zum Jahre 2021 noch Winterdienst für die Kommune gefahren. Ab Ende der 1990er Jahre wurde der 1100er von einem John Deere 7710 unterstützt. Dieser musste nach mittlerweile über 13.000 Betriebsstunden und aufgrund eines Defekts an der Hydraulikeinheit nach 22 Jahren jedoch verkauft werden und wurde durch eine John Deere 6175R ersetzt. Als weitere Verstärkung gesellte sich im Laufe der 2000er Jahre noch ein Fendt Vario 820 hinzu, welcher mittlerweile ebenfalls über 9.000 Betriebsstunden vorweisen kann.
MBtrac 1100, seit 1988 auf dem Betrieb. Wurde bis 2021 im Winterdienst eingesetzt.
Der oben genannte MBtrac turbo 900 wurde, quasi als „kleiner Hofschlepper“, von einem John Deere 6120M ersetzt.
In seiner knappen Freizeit engagiert sich Michael zusätzlich noch als Zweiter Vorstand der „Milchwerk Radolfzell e.G.“ oder hilft als Fahrer bei einem befreundeten Lohnunternehmen z.B. bei der Grasernte aus. Natürlich stilecht mit einem (originalen!) MBtrac 1800er intercooler.
Vielen Dank an Michael Zimmermann für den netten Kontakt und die großartige Unterstützung. Auf solch einen Betrieb kann man wahrlich stolz sein!
Zum Autor und der neuen Serienidee “Die Geschichte nach dem Bericht”
Autor und UCG-Mitglied Tobias Kreh, Jahrgang 90, ist seit frühester Kindheit mit dem Vater beim Lohnunternehmen dabei gewesen MB-trac 1800, U 1600(214 PS), auf dem elterlichen Grünlandbetrieb standen ein U 406 und ein MB-trac 1000. Über die Jahre entwickelte er eine Sammelleidenschaft für alte Prospekten, Firmenzeitschriften, Kundenmagazinen, Bild- und Videomaterial und hat mittlerweile ein mittelgroßes Archiv dazu.
Er möchte die damaligen Kundengeschichten “ausgraben und aufbewahren” und die besonders interessanten aktualisieren, “die Geschichte nach dem Bericht”: Gibt es die damaligen Maschinen noch? Gibt es Anekdoten, Geschichten, Erfahrungsberichte zu den damaligen Maschinen?