Ein bebilderte Aufstellung mit den Prospekten der Unimog-Pionierjahre verdanken wir dem früheren langjährigen Vorsitzenden des Unimog Veteranen Club, Wilfried Scheidemann. An ihr orientieren wir uns bei der Vorstellung der ersten Unimog-Prospekte.
Für die Ausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft 1948 in Frankfurt ließ die Maschinenfabrik Gebrüder Boehringer, Göppingen, einen zweifarbigem doppelseitigen Prospekt im Format A4 drucken.
Dieser zeigt auf der Vorderseite einen Prototypen des Unimog aus der Fertigung von Erhard&Söhne in Schwäbisch Gmünd. Außerdem den neu entwickelten Schriftzug mit dem Ochsenkopf. Hierzu schrieb Chefkonstrukteurs Heinrich Rößler in einer Chronik*: „Aus den vielen Entwürfen für ein geeignetes Firmenzeichen, das die „Kraft“, den „Allradantrieb“ und die „Qualität“ darstellen sollte, wurden die angekreuzten Vorschläge** ausgewählt. Da der Ochsenkopf jedoch in romanischen Ländern als ein „zarter Hinweis auf eheliche Seitensprünge“ angesehen wird, mußte dieses Zeichen bald wieder verlassen werden“.
Angepriesen wird der Unimog dann als „ein modernes Fahrzeug für die Land u. Forstwirtschaft“ und als „mehr als vollwertiger Ersatz für Pferde, mehr als ein Schlepper – das ist der UNIMOG!“
Es folgt eine Aufzählung der Einsatzgebiete als Ackerschlepper, Motormäher, Transportfahrzeug, Waldschlepper und als Kraftquelle, „die mit vorderer und hinterer Zapfwelle und seitlichem Riemenscheiben-Abtrieb zu vielseitigem Einsatz brauchbar ist.“
Die Rückseite zeigt verschiedene Einsatzbeispiele und listet die wesentlichen technischen Daten auf.
Von diesem ersten Prospekt sind mir zwei Varianten bekannt. Diese unterscheiden sich geringfügig bei den technischen Daten. Bei Variante 2 wird beispielsweise als Hersteller des Dieselmotors Daimler Benz namentlich genannt und der Verbrauch auf der Straße von 8 auf 9 Liter pro 100 Kilometer erhöht. Bei den Fahrzeugmaßen werden auch die Gesamtlänge, die Breite und die Höhe zusätzlich angegeben.
Der Unimog Veteranen Club hat einen Nachdruck herausgegeben, der als solcher gekennzeichnet ist.
Michael Wessel
Variante 1 mit wenigen Maßangaben
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*Veröffentlicht im September 2017 im Mitgliedermagazin „Schlepperfreund“ des Vereins der Bulldog- und Schlepperfreunde Württemberg e. V.
** Die von Heinrich Rößler angesprochenen Entwürfe für das Warenzeichen und den Schriftzug – veröffentlicht in Band 1 der „Geschichten rund um den Unimog“.