Mit über 100 Fahrzeugen und spannenden Vorträgen über Kochen und Wasseraufbereitung offroad und über Expeditionsreisen u.a. nach Namibia, in die Mongolei und in der Südsee
Zum neunten Mal treffen sich Weltreisende und ihre „Allradler“ im und am Unimog-Museum in Gaggenau. Auch in diesem Jahr muss die Zahl der Fahrzeuge limitiert werden – zum einen, weil es nach wie vor Corona-bedingte Vorschriften gibt und die Fahrzeuge einen Mindestabstand zueinander haben müssen. Zum anderen aber auch, weil der Platz vor dem Museum wegen der Baustelle des Erweiterungsbaus nicht zur Verfügung steht und Aussteller und Teilnehmer auf die Wiese hinter dem Museum sowie das Gelände jenseits des Außenparcours und des Biotops ausweichen müssen.
Umso motivierter sind die glücklichen Fahrzeugbesitzer, die es geschafft haben, einen der begehrten Plätze zu ergattern, den Besuchern sich, ihre Fahrzeuge und ihre Geschichten vom Reisen näherzubringen. Spannende Reise-Vorträge, Lagerfeueratmosphäre und natürlich außergewöhnliche Fahrzeuge – diese Mischung macht das Weltenbummlertreffen wie immer zu etwas ganz Besonderem. Dabei sind auch Aufbau- und Zubehörhersteller wie die Firmen Füss Mobile und bi-mobil, Atlas 4×4, Merex/Mertec und Travel Lighting und andere mehr. Sie präsentieren Equipment für Mensch und Fahrzeug. Dazu gibt es tiefe Einblicke in die Fahrzeugtechnik und Kurse zum Selberschrauben in der Werkstatt des Unimog-Museums. Natürlich darf auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen: Neben seinen Angeboten aus der Küche und vom Grill bietet das Unimog-Restaurant an allen drei Tagen passend zum Treffen Exotisches aus aller Welt aus dem Smoker.
Von Freitag bis Sonntag (Freitag und Samstag von 10 bis 18 Uhr, Sonntag bis 17 Uhr ist die Fahrzeugschau auf dem Außengelände inklusive Museumseintritt, Führungen und Vorträgen für 6,50 €/Person (ermäßigt 5,50 €, Familienticket 14 €) zu besichtigen. Für die Führungen und Vorträge gilt, wer zuerst kommt, mahlt zuerst, denn natürlich sind hier die Teilnehmerzahlen aufgrund von Corona begrenzt. Es gelten die allgemeinen Corona-Bestimmungen: Besucherregistrierung, Desinfizierung, Abstandsregeln sowie das Tragen einer Mund-/Nasenschutz-Maske in den Museumsräumen.
Das Programm sowie Infos zur Veranstaltung findet man unter www.unimog-museum.de. Alle Stellplätze rund um das Museum sind an diesem Wochenende für die Weltenbummler-Fahrzeuge reserviert. Daher werden die Tagesgäste gebeten, auf die Parkplätze der Firma Swarco und König Metall auszuweichen.
Hier einige Bilder von früheren Weltenbummler-Treffen beim Unimog-Museum:
Christiane Vugrin schreibt am 3. August 2020 im Badischen Tagblatt zum 8. Weltenbummler-Treffen im Vorjahr:
“Wer so etwas macht, hat schon einen kleinen Spleen”
Achtes Weltenbummlertreffen am Unimog-Museum stößt auf große Resonanz
Fahrzeuge Marke Eigenbau faszinieren
„Kein Fahrzeug ist wie das andere, man sieht immer wieder neue Ideen“, sagt Willi Lipp. Beglückt fährt er mit seinem Klapprad ein Wiesenstück entlang, auf dem sich die beidseitig aufgestellten Allradler die Schau stehlen. Beim achten Weitenbummlertrelfen in und am Unimog-Museum ist zwar alles etwas anders. Doch eines ändert sich wohl nie: Die Begeisterung der Fans, wenn sie von ihren Fahrzeugen berichten.
„Schon ab Kind hat mich der einzige Unimog fasziniert, der damals durch unser Dorf gefahren ist“, erzählt Lipp und fügt hinzu, „1976 habe ich mir dann den ersten Unimog als Zweitwagen gekauft.“ Mittlerweile ist der 72-Jährige Besitzer von acht Unimog-Fahrzeugen.
Eines davon steht auf der Ausstellerwiese. Der Spoiler mit einem Photovoltaikmodul sticht dabei hervor. „Damit spare ich Diesel und erzeuge zusätzlich Strom“, erklärt Lipp stolz. Auch die Innenausstattung kann sich sehen lassen. Der Tüftler hat es nicht nur geschafft, alles, was man zum Leben braucht, äußerst platzsparend einzubauen. Vieles davon ist zudem elektronisch steuerbar. Sogar ein Aufzug für das Klapprad ist im Dach installiert. „Das ist zu schwer, um es immer wieder hochzuhieven“, schmunzelt der Unternehmer aus Sasbach.
Mit einem gut ausgeklügelten Hygiene-Schutz-Konzept startete das Weltenbummler-Treffen bereits am Freitag mit der Anreise der Teilnehmer. „Hier hatten wir für Besuche geschlossen, damit alles geordnet ablaufen kann“, informiert Hildegard Knoop. Am Samstag, dem ersten Besuchertag, rechnet die Geschäftsführerin mit rund 300 Besuchern. „Das sind zwei Drittel von dem, was wir sonst an Besuchern an einem Weltenbummlertag erreichen, damit sind wir hoch zufrieden”, sagt Knoop angesichts der Corona-Umstände.
Die im Museum angebotenen Vorträge finden trotz Hitze und Maskenpflicht Zuhörer. Auch die Fahrt im Außenparcours mit Trennscheibe zum Fahrer wird fleißig gebucht. „Die Leute sind sehr verständig und sehr diszipliniert“, freut sich die Museumschefin. Bestätigen können dies die freundlichen Heiter bei der Besucherregistrierung. Was wäre eine Unimog-Museum-Veranstaltung ohne den engagierten Einsatz der Ehrenamtlichen? „Wir sind da, wo gerade Hilfe gebraucht wird“, meint Hildegard Blaser.
Während konzentriert-interessierte Teilnehmer in der Werkstatt beim „Selbstausbauer-Workshop“ den Worten von Ulrich Dolde lauschen, begeistern die Besucher um das Museum herum immer wieder Fahrzeuge Marke Eigenumbau. Es werden Bilder geschossen und mit den Besitzern gefachsimpelt. Die Aussteller kennen sich zumeist, es ist wie das Zusammentreffen einer großen Familie.
Vor einem Unimog 1350 L machen es sich lda (6), Preya (12) und Till (9) gemütlich. Für die nächsten Wochen ist der Unimog ihr neues Heim. Kreativ wurde Platz für die fünfköpfige Familie geschaffen. Ein separates Eltern-Schlafzimmer inklusive. „Wir schlafen in dem Dachzelt über der Fahrerkabine“, schmunzelt Frauke Gutknecht, „da ist es schön luftig – und wir haben eine tolle Aussicht.“ Das Reisen in einem Unimog ist noch neu für die junge Familie, deshalb dient das Treffen ihnen vor allem dazu, Tipps zu bekommen und Vorträge zu hören.
Auf einiges mehr an Reiseerfahrung kann Bernd Storchmeier aus Banken mit seinem U 1300 zurückblicken. Vor fünf Jahren hat er das ehemalige Bundeswehrfahrzeug erstanden. Die erste Reise – noch mit Bundeswehrcontainer – führte ihn nach Schweden. „Danach habe ich eine eigene Kabine gebaut“, erzählt Storchmeier. Die vorerst letzte Reise führte ihn nach Marokko und Nordafrika. „Alles hat gut geklappt, wir hatten keinerlei Probleme mit dem Fahrzeug”, meint seine Lebensgefährtin Madeleine Straßer. „Wer so etwas macht, hat schon einen kleinen Spleen“, räumt der Unimog- Besitzer ein.
Doch bei dieser Art zu reisen fühle man sich frei und ungebunden, „wenn es dir an einer Stelle gefällt, hältst du einfach an”. In diesem Jahr standen drei Monate Iran auf dem Plan. Corona machte einen Strich durch die Rechnung. Doch: aufgeschoben ist nicht aufgehoben. „Wir hoffen darauf, im nächsten Jahr unser Reiseziel verwirklichen zu können”, ist sich das Paar einig.