Das Abenteuer seines Lebens: Als Teil einer extremen Expedition fährt Daniel Müller mit Unimog zum Höhenweltrekord
Erstveröffentlichung im Badischen Tagblatt vom 22. Februar 2020
Dem Werkstattleiter des Unimog-Museums, Daniel Müller, Jg. 1985, kommt es manchmal noch wie ein Traum vor: In einem achtköpfigen Expeditionsteam von EXTREM-EVENTS gelang es ihm, mit zwei hochmodernen, 231 PS starken Unimog den Höhenweltrekord für Radfahrzeuge zu brechen. Unter Extrembedingungen erreichten sie am 13. Dezember 2019 mit einem der beiden Unimog am Vulkanberg Ojos del Salado in Chile eine Höhe von 6.694 Metern. Der alte Weltrekord mit 6.675 Metern aus dem Jahr 2014 stammte von einem Mercedes-Benz Zetros. Überglücklich war Daniel Müller, als er bei der Rückkehr in Copiapo endlich mal wieder ausgiebig duschen konnte. Danach musste er feststellen, dass aufgrund der andauernden Kälte an zwei Zehen die Nervenenden abgefroren waren.
Als Daniel Müller im Frühjahr 2019 gefragt wurde, ob er als Technikexperte das Expeditionsteam begleiten würde, war ihm sofort klar, dass dies eine besondere Herausforderung werde. Intensiv studierte er Fachliteratur zu den Bedingungen in der vorgelagerten Atacama-Wünste und zum noch aktiven Vulkanberg.
Und er fragte sich, ob es die Serien-Fahrzeuge mit der heutigen Technik unter Extrembedingungen mit wenig Luft-Sauerstoff und bei Minustemperaturen um die 25 Grad bewältigen können.
Aber nur kleine Modifikationen waren nötig. Auffällig die besondere Halterung des Reserverads, die vor dem Unimog herausragt. Die 300 Kilogramm des Rads bringen so bei der steilen Bergauffahrt mehr Gewicht auf die Vorderachse.
Wo einem der Schwefel den Atem raubt
Und obwohl Daniel Müller als aktiver Sportler insbesondere Triathlon betreibt, nutzte er seinen Sommerurlaub für Fahrten mit dem Rennrad über Pässe am Gardasee, und er unternahm dort lange Wanderungen im Gebirge. Nicht nur die Fahrzeuge, auch er sollte optimal vorbereitet sein.
Vor Ort in Chile wurde Daniel Müller schnell klar, dass die Teamzusammensetzung passte – ein weiterer wesentlicher Faktor für den späteren Erfolg.
Rückblickend schwärmt Müller: Die Unimog liefen problemlos, wenn auch mit reduzierter Leistung wegen fehlenden Sauerstoffs. Dabei bewährte sich das in Gaggenau gebaute Getriebe UG 100 mit seiner Möglichkeit, 16 Vorwärtsgänge stark untersetzt zu fahren. Gerade diese feine Gangabstufung war laut Müller ein weiterer Erfolgsfaktor.
Bei über 6.500 Metern wurde aber für die Teammitglieder jeder Schritt zur Belastung, musste doch immer wieder ausgestiegen werden, um die optimale Route zu bestimmen, Felsbrocken aus dem Weg zu wuchten oder Stangen zur Befestigung der Seilwinden in den vereisten Boden zu treiben.
Oben angekommen, zischte und fauchte der Vulkan – es herrschte ohrenbetäubender Lärm. Hinzu kam das Gefühl, dass der Schwefel in der Luft den letzten Rest Sauerstoff beim Atmen nahm.
Dankbar ist Daniel Müller, dass er bei seiner Familie und im Unimog-Museum einen großen Rückhalt hatte. Und er ist auch etwas stolz, dass er durch diese Expedition wieder einmal Werbung für die besondere Leistungsfähigkeit des Unimog machen konnte. Augenzwinkernd sagt er: „Es war das Abenteuer meines Lebens – doch wer weiß, was noch kommt?“
Auf Youtube und im Museum
Auch Dank des Einsatzes von Drohnen, die im Gegensatz zu Hubschraubern in solch extremer Höhe fliegen können, entstand zum Unimog-Höhenweltrekord ein Video, das mit dem Titel „Mercedes-Benz Unimog High Altitude World Record …“ auf www.youtube.de/unimogcommunity ausgewählt werden kann.
Einer der Unimog ist bei der Sonderausstellung „Der Unimog im Gebirge“ ab 26. April im Unimog-Museum zu sehen.