Hans-Peter Hegmann schreibt im Badischen Tagblatt vom 9. Juli:
Unimog von heute, gestern und vorgestern
Sonderausstellung im Museum: Universalmotorgerät im Einsatz beim Baugewerbe
Den Unimog im Einsatz beim Baugewerbe – von den 50er Jahren bis in die Neuzeit – konnten Besucher am Sonntag hautnah selbst erleben. Während einer Sonderausstellung “Unimog als Baumeister” waren, im Rahmen eines Aktionstages des Unimog-Museums (UM), mehrere Fahrzeuge mit entsprechenden Anbaugeräten oder Ausstattungen im Einsatz zu sehen. Die Palette reichte von “heute, gestern bis vorgestern”, wie der technische Leiter des UM, Karl-Josef Leib, bei den Vorführungen den zahlreichen Besuchern erläuterte.
Die Museumsleitung und die ehrenamtlichen Helfer des einmaligen Museums an der Geburtsstätte eines Fahrzeugs, das in der ganzen Welt bekannt und zuhause ist, hatten wieder keine Mühen gescheut, um einen attraktiven Aktionstag auf die Beine zu stellen. Im Außengelände des Museums waren Vorbaukompressoren und Frontlader sowie ein auf der Ladefläche aufgebockter Bagger bei der Arbeit zu sehen. Daneben zog ein Unimog eine angebaute Grabenfräse durch die Wiese, die einen bis 1,5 Meter tiefen Graben für die Kabelverlegung grub und das ausgehobene Erdreich anschließend wieder verfüllte.
Ein Zweiwege-Unimog, der Güterzüge bis zu einem Gewicht von 800 Tonnen ziehen kann, vergnügte sich auf der selbstverlegten Gleisstrecke neben dem Museum mit einem zum Personentransport umgebauten offenen Güterwagen von 1913. Vom ersten Unimog des leichten Typs 411 für die Landwirtschaft mit 25 PS bis zu zum aktuellen Euro 6, hochgeländegängigen, schweren Unimog 5023 mit 231 PS und 12,7 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht war alles im Einsatz.
Neben der stetigen Steigerung der Motorenleistung der gezeigten Universalmotorgeräte konnte auch die Entwicklung des Umfangs der für das Baugewerbe erforderlichen Sonderausstattungen in Augenschein genommen werden. Besonders deutlich wurde dieser stetige Fortschritt im Umfeld des Unimog bei zwei Kranfahrzeugen. Der eine Kran steht auf einem Prototyp eines in den 60er Jahren selbst gebauten Sattelauflegers einer Stahlbaufirma. Gezogen wird er von einem ausgemusterten Unimog 404 S der Bundeswehr von 1967. Er hat eine maximale Tragkraft von 3000 Kilogramm und eine Hubhöhe von zehn Meter. Das Fahrzeug war bis 1989 beim Hallenbau im Einsatz. Noch immer einsatzbereit, ist er inzwischen in guten Händen im Ruhestand bei einem Unimog-Liebhaber, der rechtzeitig von seiner beabsichtigten Verschrottung hörte.
Der andere steht hinter der Kabine des oben beschriebenen Unimog 5023. Sein Ausleger kann hydraulisch bis auf 16 Meter ausgefahren werden und er kann dann noch 690 Kilogramm heben. Ebenso besteht die Möglichkeit, an seiner Spitze einen Arbeitskorb für Personen zu befestigen. Während früher der Bediener persönlich für die Kontrolle der maximalen Lasten verantwortlich war, wird diese Aufgabe heute elektronisch überwacht. Sobald die maximale sichere tragfähige Kombination zwischen Last und Auslegerlänge überschritten wird, verweigert der Kran die Arbeit.
Foto: Hans-Peter Hegmann