2018

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  • Baubeginn der U407 und U417 vor 30 Jahren

    Der Unimog 407, die leichte Baureihe des Unimog, mit den Scheinwerfern im Kühlergrill – Fotos: Daimler AG

    Carl-Heinz Vogler schrieb am 5. April im Badischen Tagblatt:

    Eine komplett überarbeitete “Familie”

    Vor 30 Jahren: Beginn zweier neue Unimog-Baureihen U407 und U417

    Gaggenau – Im März 1988 begann in Gaggenau der Serienanlauf des Unimog 407, und im April folgte der Unimog 417. Nach über 20 Jahren kam in die mittelschweren und leichten Baureihen mal wieder etwas Bewegung. Es waren bis dahin primär nur Modellpflegeaktionen und kleinere Detailverbesserungen, mit denen man die leicht ergraute, untere Unimog-Palette aufpolierte. Unimog-Buchautor Carl-Heinz Vogler zeigt zum kleinen 30-jährigen “Jubiläum” hier die Besonderheiten dieser beiden Fahrzeuge auf.

    Die “Leichte Baureihe Unimog (LBU)” mit dem neuen U407 ging als Nachfolgemodell für den U421 an den Start. Potenzielle Kunden waren sehr gespannt und die Erwartungen groß, denn in den Hochglanzprospekten, zur IFAT in München 1987, ist die Rede von einer komplett überarbeiteten Unimog-Familie. Des Weiteren wurde betont, dass Wünsche der Kunden sowie der Geräthersteller noch stärkere Berücksichtigung finden. Erstmals mussten auch die neuen Euro 0-Abgasvorschriften, mit dem ansonsten fast baugleichen Motor OM 616 des Vorgängermodells, berücksichtigt werden.

     

    Als Getriebe wurde das vom MBtrac bekannte und besser schaltbare UG 2/30, mit Schrägverzahnung und pneumatischer Zwischengangschaltung, eingebaut. Der U407 besteht aus sechs Baumustern (beim Vorgänger U421 sind es deren 27 Baumuster). Die Verkaufsbezeichnungen lauten U600, U650, U650L, die Radstände liegen bei 2250 beziehungsweise 2605 Millimeter. Optional war eine Zulassung als Lkw bei den längeren Radständen angedacht.

    Das gefederte, kastenförmige Ganzstahl-Fahrerhaus wurde in der Unimog-Fahrerhauskonstruktion unter engen Budgetvorgaben in kurzer Zeit erstellt und dem Stand der Technik beziehungsweise Ergonomie angepasst. Manche Bauteile konnte von den Baureihen 406/416 und 421 übernommen werden. Die Kabine erfüllte damit alle gesetzlichen Vorgaben wie auch die der OECD. Diese strengen Vorschriften ließen keinen Spielraum für Cabrio-Ausführungen. Es wurde um knapp 20 Zentimeter erhöht und die Windschutzscheibe um 25 Prozent vergrößert. Die Leistungsbandbreiten des 4-Zylinder-Viertakt-Vorkammerdiesels liegen zwischen 52 und 60 PS. Bei den Trommelbremsen- und Kupplungsbelägen kamen asbestfreie EG-konforme Werkstoffe zum Einsatz. Der Grundpreis lag zum Serienstart beim U600, Baumuster 407.100 bei etwa 56000 DM. Heute geht man davon aus, dass diese Baureihe, bis zur Einführung des U408, eher eine strategische Funktion hatte. Zum Ende der Produktionszeit lagen die Stückzahlen bei 789 Einheiten. Die Alternative zum U407, der stärkere U417, wurde mit etwas mehr Erfolg parallel produziert.

    Ein Unimog 417. Charakteristisch sind die Scheinwerfer im Stoßfänger

    Das Zeichenbrett hatte ausgedient

    Der Unterschied zwischen dem U 407 und U 417 ist etwa so, wie zwischen dem Pkw-Basisfahrzeug der A-Klasse und dem GLA mit Offroadpaket. Der U417 und zuvor schon der U407 sind die ersten Unimog, die in Gaggenau per CAD (Computer Aided Design) erstellt wurden. Das Zeichenbrett hatte somit sukzessive ausgedient und eine neue Zukunft begann.

    Mit der Baureihe 417 waren das Baugewerbe, die Kommunen, die Geräteherstelle, Transportgewerbe und etwas abgespeckt auch die Land- und Forstwirtschaft im Fokus. Das anvisierte “Unimog-Programm 1988” musste wegen Stückzahlenrückgängen bei anderen Baureihen sofort greifen. Große Hoffnungen setzte man daher auf die Baureihe 417. Beim Radstand konnte der Kunde typbezogen zwischen 2380, 2900 und 3400 Millimeter wählen.

    Als Diesel-Antriebsaggregate wurden der OM 352 oder OM 314 eingebaut. Die letzten U417 fanden den Weg mit dem OM 366 zum Kunden. Die Leistungsbandbreiten gingen von 75 bis 110 PS. Die Technik des gekröpften, verwindung-fähigen Rahmens aus zwei U-Längsträgern und mit eingeschweißten Rohrquerträgern, übernahm man vom U406/U416. Wie damals bei den großen Unimog üblich, baute man die Scheinwerfer in die Stoßstange ein (Erkennungsmerkmal). Die druckluftunterstützte 2-Kreis-Festsattelscheibenbremse wurde entsprechend der EG-Ausführung auch mit der bewährten Achslastbremsregelung (ALB) ausgestattet, die für deutlich mehr Sicherheit in der Bremsphase beitrug. Beim Fahrerhaus hielten sich die Konstrukteure an die Vorgaben des U407.

    Den Stückzahlenprimus U900 mit 84 PS gab es mit verschiedenen zulässigen Gesamtgewichten von 6500 bis fast 7500 Kilogramm. Bis zum Produktionsende 1993 wurden vom U417 2275 Stück gebaut. Zur Erinnerung: Beim Vorgänger, der Baureihe 406, waren es 37069 Einheiten. Der Listenpreis bei einem U900, Baumuster 417.101, lag 1989 bei 80000 DM. 1993 begann der Serienanlauf der lange erwarteten Baureihen 408 und 418.

    Unimog mit Mercedes-Stern

    In der Gaggenauer Ära von 1951 bis 2002 wurden 35 Baureihen mit über 250 Baumustern gebaut. 1953, mit Einführung des Unimog 401, hat der Konzern zentralseitig die Mercedes-Benz-Baureihen mit Erkennungsbuchstaben belegt. Der Unimog bekam dabei das “U”, Pkw das “W” und Omnibusse das “O”. Seit diesem Zeitpunkt durften die Unimog auch den Mercedes-Stern tragen. Unimog mit der höchsten Einzelstückzahl ist der Unimog-S mit knapp 65000 Stück. Betrachtet man die Unimog-Familien wie die des Unimog 406, dann kommt man auf über 90000 Stück. Dazu zählen die Baureihen 406, 416, 403, 413, 419, 426 und UR 416. In den erweiterten Kreis dieser Familie gehört auch der U 417.

    Merex Unimog
  • Der Unimog-Club auf der Techno Classica und der Retro Classics

    Unimog U 1000, Baujahr 1978 mit Schaeff Aufbaubagger auf der Techno Classica (Bild: Philipp Deppe/Mercedes-Benz Passion Blog)

    Essen/Stuttgart Es ist wieder Messe-Zeit für alle Liebhaber historischer Automobile und Nutzfahrzeuge. Zeitgleich finden dieses Jahr die Besuchermessen Techno Classica in Essen sowie Retro Classics in Stuttgart statt.

    Nicht fehlen darf dabei natürlich der Unimog. Während sich der Unimog-Club Gaggenau e.V. (UCG) auf der Retro Classics in Essen mit einem Unimog U 1000 mitsamt Schaeff Aufbaubagger, vormals eingesetzt beim Kampfmittelräumdienst des Landes Nordrhein-Westfalen präsentiert – wartet das Messeteam des UCG in Stuttgart gleich mit einem Triumvirat an Universal-Motor-Geräten auf.

     

    So gibt es in der Landeshauptstadt neben einem Unimog U 401 einen Unimog U 406 mit Bundeswehr Erdarbeitsgerät sowie Frontlader zu bestaunen. Ein Unimog U 1300 mit Feuerwehraufbau der Firma Schlingmann rundet den Auftritt inmitten der automobilen Klassiker von Mercedes-Benz ab.

    Ein weiteres Highlight aus Unimog-Sicht gibt es vor dem Eingang Ost der Messe Stuttgart zu erleben. Das Unimog-Museum präsentiert dort die Leistungsfähigkeit des Unimog mit einer mobilen Überfahrrampe, die in regelmäßgien Abständen von einem Unimog U 1450 und einem neuen Unimog U 5023 erklommen wird.

    Noch bis Sonntag sind die Tore der Messen geöffnet.

    Merex Unimog
  • Um vier Uhr nachts wird der Unimog gestartet

    Winterliche Temperaturen, Schneemassen und vereiste Straßen. Im Hochschwarzwald herrscht tiefer Winter. Dort, in der kleinen Gemeinde Häusern bei St. Blasien, zählen Markus Kessler und sein neuer Mercedes-Benz Unimog U 427 zu den Frühaufstehern: Um vier Uhr morgens startet der 36-jährige Kessler seinen mit Schneepflug, 2 m³-Streuautomat und Schneeketten ausgerüsteten Unimog. Es gilt, 25 km Landstraße zu räumen. Zur gleichen frühen Stunde schwingt sich auch sein Vater Helmut ans Steuer eines Unimog U 1400. Bis sechs Uhr muss der Schnee auch auf den innerörtlichen Straßen der Gemeinde Häusern geräumt sein, noch bevor der Berufsverkehr einsetzt und der Bäckerladen öffnet.

    Gefährliche Gefällstrecken

    Für Markus Kessler geht es ohne Pause weiter: Ist die erste Räumschleife beendet, führt ihn sein nächster Einsatz hinauf in die Bergwelt des Hochschwarzwalds. Dort macht er die Wanderwege zwischen Schwarza und Albstausee begehbar. Dabei kann der Unimog seine Stärken im Gelände voll ausspielen, da auch gefährliche Gefällstrecken zu räumen sind. Schneeketten sind hier ein Muss.

    An seinem Unimog U 427 schätzt Markus Kessler neben der Zuverlässigkeit die Ausrüstung mit Schneepflugentlastung, elektropneumatischer Schaltung und zwei Zapfwellen, an Front und Heck. Vor allem im Winterdienst ist die Frontzapfwelle von besonderem Vorteil: Sie ermöglicht den Betrieb einer Schneeschleuder, wenn der Schnee besonders hoch liegt.

    „Am neuen Unimog U 427 sind jedoch nicht nur diese Features genial, sondern auch der Fahrkomfort und die hohe Endgeschwindigkeit“, lobt Markus Kessler, der dies auf seinen Räumstrecken sehr zu schätzen weiß.

    Schon seit 1959 räumt das Team von Kessler Holztransporte im Winter die Straßen der Gemeinde Häusern – mittlerweile in der siebten Generation. Für schnee- und eisfreie Straßen und Wanderstrecken setzt das alteingesessene Schwarzwälder Familienunternehmen ausnahmslos Unimog ein. Ist der Winter vorbei, so rüstet das Familienunternehmen seine Unimog Fahrzeuge wieder zu Holz-Rückewagen mit Ladekran um. Mit ihnen transportieren die Kesslers dann Rundholz zu ihren Kunden, bis der Winter wieder Einzug hält.

    Buch und Bild Unimog Literatur
  • Orient-Express: Ältestes Gaggenauer Automobil kommt ins Unimog-Museum

    Das Badische Tagblatt schreibt am 20. März 2018:

    Nach über 120 Jahren bald wieder “daheim”

    Gaggenau (red) – Das älteste bekannte Fahrzeug aus Gaggenauer Automobilproduktion soll in wenigen Wochen zurück an seinen “Geburtsort” geholt werden. Es hat den klangvollen Namen Orient-Express und wurde 1897, also vor mehr als 120 Jahren, in Bergmanns Industriewerken nach Plänen und in Regie des Baden-Badener Ingenieurs Joseph Vollmer gebaut.

    Der Oldtimer hat noch die ursprüngliche Kutschenform und einen Einzylinder-Motor mit 5,5 PS. Sein Besitzer, der aktuell noch in England lebende Australier Ron Mellowship, hat ihn schweren Herzens dem Unimog-Museum angeboten, da er beabsichtigt, seinen Lebensabend in seiner Heimat zu verbringen. Für Stefan Schwaab, Vorsitzender des Vereins Unimog-Museum, ist diese Gelegenheit mit einem Sechser im Lotto vergleichbar. Er ist begeistert von der Vorstellung, dass der Orient-Express im erweiterten Unimog-Museum den Beginn der Automobilindustrie im Murgtal eindrucksvoll vor Augen führt: “Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass wir diese Chance erhalten. Wir müssen daher jetzt alles daran setzen, dieses einzigartige Kulturgut an seinen Geburtsort zurückzuholen.” Der Kaufvertrag sei bereits unterschrieben, berichtet er dem BT. Den Kaufpreis will er nicht nennen. In Expertenkreisen werden Fahrzeuge wie diese aber mit sechsstelligen Euro-Beträgen gehandelt.

    Bei seinen Recherchen nach den ältesten noch existierenden Autos aus Gaggenau war Hobby-Heimatforscher Michael Wessel bereits 1986 darauf aufmerksam geworden, dass es in England noch zwei Orient-Express-Fahrzeuge gebe. Und als er hörte, dass eines davon regelmäßig an der legendären jährlichen Rallye “London to Brighton Veteran Car Run” teilnehme, wuchs bei ihm der Wunsch, dies vor Ort mitzuerleben. 2009 setzte er dieses Vorhaben mit seiner Tochter Tina um. Dann die Überraschung: Der zweite existierende, bis zum damaligen Zeitpunkt allerdings noch nicht fahrbereite, Orient-Express von Ron Mellowship aus Kent wurde für die Rallye nachgemeldet. Wenige Tage zuvor war er das erste Mal gelaufen.

    Wessel erinnert sich: “Im Londoner Hyde Park herrschte am 9. November 2009 gegen 6 Uhr – also noch bei Dunkelheit – eine gespenstische Atmosphäre, denn überall wurden Oldtimer abgeladen und zum Laufen gebracht, oder sie tuckerten auf eigener Achse an. Es gelang mir, das Wachpersonal zu überzeugen, dass ich unbedingt noch kurz vor dem Start zu ,meinem? Orient-Express-Fahrzeug müsse. Ron Mellowship war von meinem Besuch überrascht, kannte er doch meinen Namen aufgrund von Veröffentlichungen über den Orient-Express..”

    Es war mutig von Ron Mellowship, sich bereits 2009 für die Teilnahme an der Rallye von London bis zur Küstenstadt Brighton mit einer Gesamtlänge von 60 Meilen (rund 100 Kilometer) nachzumelden, denn er hatte zuvor keine vergleichbare Strecke mit dem Fahrzeug hinter sich gebracht. Und doch: Er erreichte das Ziel. Im darauffolgenden Jahr lud er Wessel zur Mitfahrt ein. Aber nach etwa einem Drittel der Route streikte das Fahrzeug, weil eine Schmierung nicht funktionierte. In den Folgejahren hat Mellowship an allen weiteren Rallyes von London nach Brighton teilgenommen und kam immer ins Ziel. 2017 hatte sein Orient-Express die Startnummer 10 – nur neun Fahrzeuge waren somit älter. Teilnehmen dürfen nur Autos, die vor 1905 gebaut wurden.

    Mehr unter www. josephvollmer.de

    Die Stiftung Unimog-Museum bittet um Spenden für den Kauf des Oldtimers: Sparkasse Baden-Baden Gaggenau, IBAN: DE276625003000 50055557.

    Buch und Bild Unimog Literatur
  • Auf gute Zusammenarbeit – Unimog-Clubs treffen sich zum Erfahrungsaustausch

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    Thomas Kugel, Daniel Brinkmann, Rainer Hildebrandt, Jochen Schäfer, Stefan Schwaab, Stefan Kugel und Michael Wessel (v. l.), Foto: Sylvia Steinhoff

    Am Vorabend der Jahreshauptversammlung des Unimog Veteranen Club am 11. März in Coesfeld-Goxel trafen sich der im Vorjahre neu gewählte Vorstand des Unimog Veteranen Club mit dem ebenfalls neu gewählten ersten Vorsitzenden des Unimog-Club Gaggenau, Rainer Hildebrandt, und dem Ehrenvorsitzenden Michael Wessel sowie dem Vorsitzenden des Unimog-Museum e. V., Stefan Schwaab. In angenehmer Atmosphäre wurden Möglichkeiten der weiteren Zusammenarbeit diskutiert. Ein Wiedersehen gibt es auf jeden Fall beim Jubiläumsfest „25 Jahre Unimog-Club Gaggenau“. Wie bereits zum Jubiläumstreffen des UVC im Jahr 1995 werden einige Clubmitglieder auf eigener Achse „aus dem hohen Norden“ nach Gaggenau fahren. Getreu dem Motto: „Der Weg ist das Ziel!“

    Buch und Bild Unimog Literatur
  • Alttypenberatung im Unimog-Museum


    Paul Schneider, einer der Experten im Team der Alttypen-Beratung

     Die Typen, die sich für alte Unimog interessieren oder sogar welche besitzen, sind eher in den oberen Altersregionen zu finden. Trotzdem verbirgt sich hinter dem Begriff „Unimog-Alttypenberatung“ etwas ganz anderes.

    2014 kam die Idee auf, dass der Unimog-Kundendienst zukünftig primär für das aktuelle Programm zuständig ist und sich andererseits Experten im Unimog-Museum um Fragen rund um die Oldtimer aus Gaggenauer Produktion – also bis Baujahr 2001 – kümmern sollten. Und so hat es das Unimog-Museum ab 2015 übernommen, als Dienstleister des Unimog-Bereichs die Fragen und Anliegen der Besitzer der Unimog-Oldtimer zu beantworten. Dies entwickelte sich als weitere kleine Erfolgsstory des Unimog-Museums.

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    Beutlhauser Unimog Kommunaltechnik
  • Etwas zum Schmunzeln, Teil III

    Christoph Lehmann, Hans-Rüdiger Endres und Gerhard Hinrichs (v. l.)

    Gerhard Hinrichs, der langjährige Werkstattleiter der früheren Unimog-Generalvertretung Hans-Henning Endres, Berlin, hat mit dem Unimog viel erlebt. Gerne wird er auch „Mister Unimog Berlin“ genannt. Christoph Lehmann hatte 2013 die Idee, sich von Gerhard Hinrichs (Jahrgang 1929 – er war mittlerweile 84 Jahre alt) Unimog-Geschichten aus alten Zeiten erzählen zu lassen und diese niederzuschreiben. Mit dabei war auch sein früherer Chef Hans-Rüdiger Endres, der danach den Cartoonisten Dirk Meissner beauftragte, diese Geschichten zu illustrieren. Wir freuen uns, dass Hans-Rüdiger Endres uns diese Reihe für eine monatliche Veröffentlichung im Newsletter zur Verfügung gestellt hat.


    Der Unimog – dem einen zu laut, dem anderen zu leise

    Dass Unimog, Lastkraftwagen und Arbeitsmaschinen allgemein nicht zu den Leisesten zählen, gehört zum Allgemeinwissen. Dass aber heute die Lärmbelästigung pro Fahrzeug viel geringer ist als früher, wird schnell vergessen, da die schiere Masse an Fahrzeugen die Fortschritte in der Geräuschbekämpfung für den Laien nicht erkennbar macht. In den 1950er-Jahren war ein Kraftfahrer eben noch ein echter Kraft-Fahrer. Er brauchte zum Lenken, Bremsen und Kuppeln wirklich noch Kraft, vom Be- und Entladen ganz zu schweigen. Man musste also hart im Nehmen sein, wenn man täglich hinter dem Lenkrad saß, und besonders dicke Trommelfelle haben.

    Die Weisheit, der Beruf des Fernfahrers sei der schönste der Welt, weil man den ganzen Tag vorm Bett sitzt und aus dem Fenster guckt, stimmte damals wie heute nicht. Es gab bestimmt noch Einiges zu verbessern. Das dachte sich auch ein Fahrer der Spedition Hamacher. Er kam eines Tages auf Gerhard Hinrichs zu und fragte, ob denn der Unimog nicht irgendwie ein bisschen leiser sein könnte, denn der Motor sei so laut, dass einem da ja die Ohren abfallen würden.

    Hinrichs ging darauf ein und verringerte auf dem kleinen Dienstweg den Einspritzdüsen-Öffnungsdruck. Damit wurde der Diesel etwas früher über einen längeren Zeitpunkt eingespritzt und die Verbrennung erfolgte somit nicht mehr so schlagartig, der Klang wurde weniger hart. Eine Rechnung durfte nicht gestellt werden, sonst hätte ja der Fuhrparkchef, ein Herr Nagel, Wind von der Sache bekommen. Gesagt, getan: Der Unimog war nun etwas leiser und der Fahrer war zufrieden.

    Allerdings bemerkte nun der Fuhrparkchef, wenn der Unimog an seine Loge vorbei vom Hof fuhr, dass dieser irgendwie seinen „charakteristischen Klang“ verloren hatte. Da aber für Herrn Nagel dieser typische Sound zum Unimog gehörte, machte er sich Sorgen um den Motor und sprach Hinrichs an, was denn da wohl los sein könnte. Dieser beruhigte ihn, dass das ganz normal sei, denn im Laufe der Zeit würde sich das Motorgeräusch ändern. Vom heimlichen Geräusch-Tuning war natürlich keine Rede.

    „Egal wie, es soll so klingen wie früher!“, verlangte Herr Nagel, und beauftragte die Werkstatt, den Motor entsprechend einzustellen. Der Vorteil war, dass jetzt beide Arbeiten in Rechnung gestellt werden konnten. Ob dem Fahrer dann tatsächlich die Ohren abfielen oder er die Lust am Unimog-Fahren verlor, ist nicht überliefert.

    Copyright Hans-Rüdiger Endres

    Kindermann Unimog
  • Unimog-Prospekt des Monats März 2018

    Titel des dritten Boehringer-Prospekts von 1950

    „Klein, aber oho!“ kann man den dritten Prospekt der Maschinenfabrik Gebr. Boehringer zum Unimog bezeichnen. Zusammengefaltet ist er nur 10 mal 15 Zentimeter groß. Viermal aufgefaltet bringt er es auf das Format DIN A2. In sehr kompakter Form wird darin der Unimog mit all seinen Vorzügen und Einsatzbereichen vorgestellt.

     

    Mit dem Hinweis „Der rechte Weg … ACKERBAUMASCHINE – SCHLEPPER – TRANPORTER in Einem“ wird beim Betrachter Neugierde geweckt. Und beim mehrfachen Aufblättern dieses Faltprospektes im Westentaschenformat heißt es dann weiter: „Der langsamste, schnellste und stärkste Schlepper seiner Klasse – das ist der UNIMOG.“

    Innenteil aufgefaltet

    Im nächsten Schritt wird „das Geheimnis seiner überragenden Leistungen“ gelüftet:

    1. Eine durchdachte und robuste Fahrwerk-Konstruktion.
    2. Weiche Federung mit Stoßdämpfern wie bei einem guten Lastwagen.
    3. Vorne und hinten gleich große Räder mit Spezialreifen für Acker und Straße.
    4. Allklauen-Getriebe für sechs Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge für Geschwindigkeiten von 1 bis 50 Stundenkilometer.
    5. Differentialsperre hinten und vorn.
    6. Vierradantrieb mit einem während der Fahrt ohne Betätigung der Kupplung zu- und abschaltbarem Vorderradantrieb.
    7. Öldruck-Vierradbremse mit großen Bremstrommeln.
    8. Hohe Bodenfreiheit (380 bis 450 Millimeter).

    Stolz wird aufgezählt, dass der Unimog durch seinen 25-PS-Mercedes-Benz-Vierzylinder-Dieselmotor „Vorzüge hat, die nicht jeder Diesel bietet“.

     

    Außenteil aufgefaltet

    Die 15 Einsatzfotos und reizvollen Zeichnungen sind bereits aus dem aufwendigen ersten Gesamtprospekt – ebenfalls aus 1950 – bekannt (siehe UCOM Newsletter Februar 2018).

    Kindermann Unimog
  • Ein magischer Moment: Vier Unimog-Generationen räumen die Brockenstraße


    Der Brocken im Nationalpark Harz genießt einen mystischen Ruf. Diese Magie hat auch das besondere Projekt von Henne Nutzfahrzeuge und Nutzfahrzeuge Hasselfelde begleitet. Bei traumhaftem Winterwetter haben sie vier Unimog-Generationen vereint und gemeinsam die Brockenstraße geräumt. An einem zunächst düsteren Februartag erklimmt eine ganz besondere Gemeinschaft die verschneite Brockenstraße im Harz.

    In tiefen Nebel gehüllt erreichen ein U 84 (1979), ein U 2400 (1995), ein U 400 (2004) sowie ein U 429 (2018) in kompletter Winterausstattung das Brockenplateau. Der Wind schneidet eisig und im Abstand von 30 Metern verschwindet alles hinter weiß-grauen Schwaden, als plötzlich Sonnenstrahlen den Himmel durchbrechen und den schroffen Gipfel des Brockens in eine glitzernde Winterlandschaft verwandeln. In diesem traumhaften Lichtsieht man die vier Unimog gemeinsam den Schnee bis zu 30 Meter in die klare Luft schleudern. Es ist ein magischer Moment, in dem der Mythos Unimog greifbar ist.

    „Ein Atemberaubender Anblick und dazu das Wissen, dass zwischen dem ältesten und dem neusten Unimog fast 40 Jahre liegen – einfach toll!“
    – Rüdiger Lorenz, Henne Nutzfahrzeuge GmbH

    Winterdienst auf der Brockenstraße

    Mit einer Höhe von 1141 Metern ist der Brocken im Nationalpark Harz der höchste Berg Norddeutschlands. Die einzige
    Zufahrt zum Gipfelplateau ist die Brockenstraße, auf der man auf einer Länge von 9,6 Kilometern insgesamt etwa 525
    Höhenmeter überwindet.

    In der Wintersaison – von Oktober bis April – muss die gesamte Straße geräumt werden, um dem Rettungsdienst, der
    Feuerwehr, dem Personal der Wetterwarte, dem Betriebsdienst der Harzer Schmalspurbahn sowie Mitarbeitern und
    Versorgungsfahrzeugen des Brockenwirts die Zufahrt zu ermöglichen. Aufgrund der Umweltschutz-Bestimmungen im
    Nationalpark Harz darf die Brockenstraße nicht mit abtauenden Mitteln bestreut, sondern lediglich mit Schneepflug und
    Schneefräse vom Schnee befreit werden.

    Seit 2017 wird der Winterdienst von Unimog-Servicepartner Nutzfahrzeuge Hasselfelde übernommen. Beinahe täglich schickt Geschäftsführer Christian Degenhardt seine Mannschaft mit schwerem Gerät auf die Brockenstraße.

    Vom U 84 (Typ 406) bis zum nagelneuen U 429 (Typ UGE)

    Um das besondere Projekt mit vier Unimog-Generationen auf dem Brocken realisieren zu können, wurde die bestehende Unimog-Flotte in Hasselfelde durch Unimog-Generalvertreter Henne um einen nagelneuen Unimog U 429 mit kompletter Kommunalausstattung und Schmidt Winterdienstausrüstung erweitert. Der Unimog-Geräteträger verfügt über ein hydrostatisches Getriebe, eine Kommunalhydraulik mit Schneepflugentlastung und „Electronic Quick Reverse“ für schnelles Umschalten zwischen Vorwärts- und Rückwärtsgängen.

     

    Normalerweise wird der Winterdienst auf der Straße zum Brockenplateau hauptsächlich durch einen Unimog U 400 (Baujahr 2004) mit Frässchleuder und Trockengutstreuer realisiert. Dank kommunaler Ausstattung mit Frontzapfwelle,
    hydrostatischem Getriebe, Arbeitsgruppe sowie der Wechsellenkung Variopilot ist die Arbeit mit dem Unimog absolut
    komfortabel. Unterstützung bekommt er von einem Unimog U 2400 (Baujahr 1995). Der leistungsstärkste Vertreter der
    Baureihe 437 ist ebenfalls mit einer Schneefrässchleuder und dazu mit einem Palfinger-Kran (PK 11000 B) in einer seltenen abnehmbaren Ausführung ausgerüstet. Trotz Kran hat auch dieser Unimog die volle kommunale Ausstattung.

    Wenn die „Unimog-Jünglinge“ alleine nicht mehr weiterkommen, eilt ein U84 (Baujahr 1979) zu Hilfe. Während der Unimog der Baureihe 406 sich mit seinen 62 kW (84 PS) doch eher gemächlich auf den Brocken schiebt, versorgt der aufgebaute Antriebsmotor (OM 355 A) die Schmidt Vorbau-Schneefräse mit satten 191 kW (260 PS). Das Besondere an diesem Fahrzeug: Der Unimog wurde nach der Schneekatastrophe 1978/1979 für den Winterdienst in Quickborn bei Hamburg angeschafft. Ein weiterer Winter mit Schneechaos blieb in der Norddeutschen Region jedoch aus und so wurde der U84 nach über 35 Jahren mit einer Laufleistung von gerade einmal 5900 Km und nur 141 Betriebsstunden außer Dienst gestellt. Auf dem Brocken muss er dafür jetzt wieder so richtig ran an den Schnee und erlebt seinen zweiten Frühling – oder besser Winter.

    Henne Unimog
  • Neun Mercedes-Benz Unimog U 423 für den Einsatz auf Straße und Schiene

    Die ungarische Staatsbahn (MÀV) entschied sich für neun Mercedes-Benz Unimog U 423 mit 2-Wege-Ausrüstung (Straße/Schiene) für die Instandhaltung ihres Schienennetzes. Die Fahrzeuge sind mit dem umweltfreundlichen Euro VI Reihen-Vierzylindermotor OM 934 LA mit einer Leistung von 170 kW (231 PS) ausgestattet und wurden über Pappas Auto, den Händler für Mercedes-Benz Unimog in Ungarn, geliefert.

    Um den universellen Ganzjahres- Einsatz auf der Schiene zu gewährleisten, sind die an MÁV gelieferten Unimog U 423 mit leistungsfähigen Arbeits­geräten wie Hubarbeitsbühne, Kran, Schienenschleifgerät, Mähausleger, Gleissprühanlage, Messpantograf sowie einer Schneefräse ausgerüstet. Die verschiedenen Wechselaufbauten erlauben vielfältige Wartungs- und Instand­haltungsarbeiten im Bereich der Schienen-Infrastruktur, unter anderem die Wartung von Oberleitungen, das Zurückschneiden von Ästen entlang der Bahntrasse, die Unkrautbekämpfung im Gleisbett oder – im Winter – die Schneeräumung auf der Schiene, zum Beispiel bei Schneeverwehungen.

    Schneller Wechsel zwischen Straße und Schiene

    Der schnelle Wechsel zwischen Schiene und Straße kann in wenigen Minuten auf jedem niveauebenen Gleisbereich, wie beispielsweise einem Bahnübergang, vorgenommen werden. Die Anfahrt zum Einsatzort kann mit bis zu 89 km/h über die Straße erfolgen, das ermöglicht ein Höchstmaß an Flexibilität und Wirtschaftlichkeit in der täglichen Arbeitspraxis.

    Der Mercedes-Benz Unimog bietet auch im 2-Wege-Einsatz alle relevanten Ausstattungen, die ihn als professionellen Geräteträger auf der Straße auszeichnen, bereits ab Werk. Dazu gehört unter anderem der hydrostatische Fahrantrieb (EasyDrive), der in diesem Fall für das Arbeiten mit dem Schienen­schleifgerät oder dem Mähausleger genutzt wird und eine fein dosierbare variable Arbeitsgeschwindigkeit bei konstanter Motordrehzahl ermöglicht. Beim Betrieb mit dem Schienenschleifgerät kann der Unimog über eine Fernsteuerung des hydrostatischen Fahrantriebs auch von außerhalb der Kabine gefahren werden. Desweiteren sind die Unimog mit einer mechanischen Frontzapfwelle für den Antrieb der Schneefräse, einer leistungsfähigen Arbeitshydraulik mit 2 Kreisen sowie vielfältigen mechanischen und elektronischen Schnittstellen ausgestattet.

    Zahlreiche Aufbauten und Anbaugeräte

    Der Gesamtlieferumfang besteht neben dem Mercedes-Benz Unimog U 423 aus Schienenführung und Bahntechnik der Firma Zagro, Hiab-Ladekran XS099E-2 Duo und Kipp-Pritsche, Mulag Heckausleger-Mähgerät ME 700 DB, Dammann Gleissprühanlage GSA 3000, Versalift Hubarbeitsbühne ETM 36 F, Autech Schienenschleif­system Typ AT UM 3500-4E, Kahlbacher Schneefrässchleuder KFS 750 und einem Messpantograf – für die Höhen- und Seitenmessung der Oberleitung – der Firma Stemmann-Technik.

    Kindermann Unimog